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- 25 April 2006
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Folgende News wurde am 16.02.2018 um 12:52:05 Uhr veröffentlicht:
Nach einem Jahr Haft ohne Anklage: *Türkei lässt Yücel frei
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Nach einem Jahr Haft ohne Anklage: *Türkei lässt Yücel frei
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Berlin/Istanbul (dpa) - Die Türkei lässt den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel nach mehr als einem Jahr in der Untersuchungshaft frei. Das teilte sein Arbeitgeber, die Zeitung «Welt», auf ihrer Internetseite mit.
Sein Anwalt Veysel Ok schrieb bei Twitter: «Und endlich gibt es für meinen Mandanten Deniz Yücel einen Entlassungsbefehl.» Die Bundesregierung bestätigte dies. «Jetzt müssen wir natürlich abwarten, was in den nächsten Minuten, Stunden passiert», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Yücels Ehefrau Dilek Mayatürk Yücel schrieb auf Twitter: *«Endlich!!! Endlich!!! Endlich!!! Deniz ist frei! » Dahinter setzte sie ein Herz.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel rechnet fest damit, dass Yücel sehr bald das Land verlassen darf. Das sagte er am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sitzen derzeit noch fünf Deutsche aus politischen Gründen in der Türkei in Haft. Ihre Namen werden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht mitgeteilt. Die Bundesregierung fordert ihre Freilassung.
Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die Freilassung Yücels sei von einem türkischen Gericht nach der Vorlage einer Anklageschrift durch die Staatswaltschaft angeordnet worden. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft habe bis zu 18 Jahre Haft für den «Welt»-Korrespondenten gefordert. Das Gericht habe die Anklageschrift angenommen und dann Yücels Freilassung angeordnet.
Aus türkischen Behördenkreisen hieß es, die Freilassung sei «vollständig nach rechtsstaatlichen Prinzipien» erfolgt. «Es hat keinerlei politische Einmischung gegeben.»
Der Fall war zuletzt der größte Streitpunkt im Verhältnis zur Türkei. Yücel hatte sich am 14. Februar 2017 freiwillig der Justiz gestellt und war kurz darauf in Untersuchungshaft genommen worden. Anschließend wurde gegen ihn wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft verhängt.
«Das war ein richtiger Agent und Terrorist», sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im April. Eine Anklage wurde jedoch bis Freitag nie vorgelegt. Zuletzt war Bewegung in den Fall gekommen.
Mit der angeordneten Freilassung bemüht sich die Regierung in Ankara offensichtlich um Entspannung im Verhältnis zu Deutschland. Auch in der Krise mit den USA über deren Unterstützung für die Kurdenmiliz YPG in Syrien und den türkischen Einmarsch im Nachbarland gab es Signale der Entspannung.
«Wir haben uns darauf verständigt, unsere Beziehungen zu normalisieren», sagte Außenminister Cavusoglu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Rex Tillerson.
Bundesaußenminister Gabriel (SPD) äußerte sich in einer Mitteilung erleichtert über die angekündigte Freilassung Yücels. «Ich freue mich sehr über diese Entscheidung der türkischen Justiz. Und noch mehr freue ich mich für Deniz Yücel und seine Familie. Das ist ein guter Tag für uns alle», betonte Gabriel. Er dankte auch der türkischen Regierung für ihre «Unterstützung bei der Verfahrensbeschleunigung». Er habe in den vergangenen Monaten viele direkte Gespräche mit der türkischen Regierung zur Beschleunigung des Verfahrens geführt. Dazu gehörten auch zwei Treffen mit Erdogan.
Die türkische Regierung habe immer Wert darauf gelegt, dass sie keinen politischen Einfluss auf die Gerichtsentscheidung nehmen werde, sagte Gabriel. Die Unabhängigkeit der Gerichtsentscheidung war immer zentrales Anliegen in allen Gesprächen. «Zwei Menschen möchte ich besonders danken: dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavosoglu, der diese Kontakte und Gespräche und vor allem die Beschleunigung des Verfahrens deutlich gemacht hat. Und der deutschen Bundeskanzlerin für ihr Vertrauen in die Arbeit des Auswärtigen Amtes in diesem schwierigen Fall. Ich bin sehr froh über diesen Ausgang.»
Noch am Donnerstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim in Berlin betont, «dass dieser Fall eine besondere Dringlichkeit für uns hat». Yildirim äußerte bei dem Treffen lediglich die Hoffnung auf einen baldigen Gerichtsprozess. Einen möglichen Termin für das Vorlegen einer Anklageschrift durch die Staatsanwaltschaft und für den Beginn eines Verfahrens nannte er aber nicht.
Im Oktober hatte ein türkisches Gericht die Freilassung des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner verfügt und keine Ausreisesperre verhängt. Er konnte nach Deutschland zurückkehren, obwohl der Prozess gegen ihn weiterläuft. Steudtners Freilassung - und auch die der Übersetzerin Mesale Tolu - hat zu einer leichten Entspannung des deutsch-türkischen Verhältnisses geführt.
«Ein richtiger Agent und Terrorist»
Deniz Yücel: *Symbol der deutsch-türkischen Krise
Ausländische Korrespondenten müssen sich in der Türkei beim Presseamt akkreditieren. Korrespondenten, deren Antrag bewilligt wird, erhalten die amtliche gelbe Pressekarte. Sie muss jedes Jahr verlängert werden. Die Pressekarte ist gleichzeitig die Arbeitserlaubnis und damit Voraussetzung für eine Aufenthaltserlaubnis, die einen separaten Antrag erfordert.
Die türkische Regierung argumentierte im Fall Yücel, er sei «nicht wegen Journalismus inhaftiert, weil er ohnehin nicht akkreditiert war» (Außenminister Mevlüt Cavusoglu). Das ist irreführend, weil die Vorwürfe, mit denen das Gericht die Untersuchungshaft für Yücel begründete, ausdrücklich auf dessen Berichten für die «Welt» basierten. Außerdem galt die oben erwähnte Regel für ausländische Korrespondenten nicht für Yücel, weil er neben dem deutschen auch einen türkischen Pass hat.