Fachhochschulreife nachholen - ja oder nein?

Martinatornus

Gesperrt
15 August 2012
4
0
Hallo zusammen,

zu meiner Person:

Ich bin jetzt schon 24 Jahre alt und seit meiner Ausbildung fest übernommen. Den Meister habe ich auch schon gemacht. Da ich mir für die Zukunft noch ein paar Türchen offenhalten will, überlege ich gerade stark, ob ich die Fachhochschulreife nachholen soll. Ich denke einfach, dass ich so noch wesentlich mehr Fortbildungsmöglichkeiten habe.

1. Frage: Was haltet ihr davon? Lohnt sich der Aufwand überhaupt noch?

2. Frage: Ich habe durch Zufall gelesen, dass manche Länder Telekolleg anbieten. Da ich vom Land komme, wäre es für mich natürlich von Vorteil, wenn dieses System wirklich funktionieren würde. So könnte ich der Arbeit normal nachkommen und müsste relativ viel in der Freizeit machen, was für mich kein Problem wäre.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Telekolleg?

Danke für eure Antworten!
Martin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

nein Erfahrung habe ich damit nicht, aber ich würde Dir empfehlen (sofern Du Dir das ganze leisten kannst / möchtest & den Ehrgeiz dazu hast), die FH- Reife zu machen!

Musst es aber selbst wollen, da es sicher einiges an Aufwand ist (vor allem wenn Du das ganze parallel zur Arbeit machst).
 
1. Frage: Was haltet ihr davon? Lohnt sich der Aufwand überhaupt noch?

Ne wenn man schon 24 ist soll man es lassen :mrgreen:

Ein Bekannter von mir hat allerdings auch nur mit seinem Meister in Elektrotechnik studieren dürfen (und mit 32 angefangen). Wenn Du auf ein Studium aus bist würde ich schon erstmal schauen ob Du die Fachhochschulreife überhaupt brauchst.
 
Hallo Martinatornus,

also Telekolleg hat eine Freundin aus Nürnberg vor so etwa 5 Jahren gemacht. Das ging bei Ihr schon einiges an Freizeit weg. Ich weiß nichtmehr ob sie alle zwei- oder jedes Wochenende zu der Schule fahren musste. Jedenfalls geht schon sehr viel an Freizeit verloren, da Du dir ja praktisch über die Sendungen, CD-Roms und das Unterrichtsmaterial alles autodidaktisch beibringen musst. Wenn man Probleme hat kann man glaube ich per Email fragen oder an den Kontakttagen mit den Lehrern sprechen.
Ist schon nicht zu verachten was da an Lernzeit draufgeht.
Der Vorteil ist natürlich, dass Du weiter arbeiten kannst und es (damals) mit ich schätze mal insgesamt 500 € schon recht günstig für eine solche Weiterbildung war.
Zusätzlicher Vorteil ist, Du hast dann kein irgendwas Pillepalle was weiß ich, sondern das Ganze ist ein staatlich anerkannter Abschluss.

Ob es Sinn macht ist schwer zu sagen. Mit einem Meister im Handwerk bist du mittlerweile in Deutschland meines erachtens schon sehr gut dran, was den Verdienst angeht. (Kommt natürlich auch bischen drauf an was für einen Meister). Habe einige Maurermeister im Freundeskreis die verdienen wirklich sehr gut, schuften sich dafür aber auch kaputt.

Einfach zum Spaß an der Freude sehe ich aber keinen Sinn an einer Fachhochschulreife, wenn Du schon den Meister hast. Wenn Du unbedingt noch studieren willst (in nem anderem Fach und die FHR brauchst) oder Dir das Chancen in deinem jetztigem Betrieb bietet -> dann ja.

lg Matt_Jakub
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Meister ist doch schon auf der Höhe eines Fachhochschulabschlusses, studieren kannst du damit genauso. Wüsste jetzt nicht warum man jetzt tausende Euro für so ein Telekolleg bezahlen sollte.
 
Du schreibst, als wenn du mit deinen jungen 24 Jahren bereits ein alter Opa bist. Eindeutig solltest du dich mal von diesem Gedanken lösen. Mit 24 bereits den Meister gemacht zu haben ist bereits ein sehr großer Erfolg, der sich im Lebenslauf prächtig macht und auch bei den meisten deiner potenziellen Arbeitgeber wohl entsprechend gut ankommen wird.

Ps: Ich bin jetzt fast 35 und erst vor kurzem mit einer Weiterbildung fertig geworden. In meinem Bildungsgang gab es noch ein paar andere in meinem Alter. Alle haben gut abgeschnitten, alle haben mittlerweile gute berufliche Positionen ergattert. Denn zu alt für Weiterbildung ist man eigentlich nie.

Ich habe als sehr junger Erwachsener mal die Abendrealschule besucht. Dort saß damals eine sehr reife Dame mit im Unterricht. Ich habe sie so auf mindestens 60 geschätzt und sie gefragt, warum sie in dem Alter denn noch mal die Schulbank drückt. Sie wollte halt einfach sich selber noch einmal etwas beweisen, hatte also nichts mit dem Beruf zu tun. Die Prüfungen hat sie als eine der besten absolviert.

Ein guter Freund von mir war ein sehr gut ausgebildeter Werkzeugmacher. Im Alter von 34 Jahren hat er noch einmal die Schulbank gedrückt, sein Abitur nachgeholt und hinterher Sozialpädagogik studiert. In seinem neuen Berufsfeld ist er ebenfalls sehr erfolgreich.

Es kommt immer darauf an, was du beruflich noch erreichen willst. Willst du nicht studieren, brauchst du auch dein Fachabitur nicht. Denn der Meister ist bereits die höchste beruflich erreichbare Stufe, unterhalb der studierten Fächer. Mit deinem Meister wirst du eher praktische Tätigkeiten nachgehen, mit einem Studium wird sich das ganze mehr in den theoretischen Bereich verlagern bzw. mehr hin zu einer Büro- bzw. Schreibtätigkeit. Ein Meister verdient i.d.R. nicht viel weniger oder mehr als ein Studierter im selben Bereich.

Im übrigen befähigt dich ein Meistertitel in sehr vielen Berufszweigen zum Besuch eines Studienfaches. Selbst mit guten Noten nach einer Ausbildung kannst du in Deutschland ein Fachhochschulstudium absolvieren, ohne Fachabitur zu besitzen.
 
Tacho :)

erstmal "Respekt" ... mit 24 den Meister in der Tasche is auch schon ne Leistung. Zum Thema FHR:
Ich habe mich auch mit damals 24 entschlossen die FHR nachzuholen. Genutzt hat mir das allerdings
nichts, was aber nicht bedeuten soll das ich es bereuhe.
Aber meinst du wirklich du bekommst mehr "Fortbildungsmöglichkeiten" durch die FHR? Denn ein Meister ist ja - wie schon vorhin jemand gut erkannte - ziemlich hoch angesehen sowohl in Deutschland als auch im kompletten Ausland. Ich würde also an Deiner Stelle nur eine FHR nachholen wenn Du wirklich vorhast danach auch zu studieren. Zur Schule selber braucht man nicht viel zu sagen, es ist ein komplett anderes "Schulegehen" als zur Hauptschule/Realschule usw. Die Leute sind ja freiwillig auf der Schule (bei uns heißst das übrigens BOS - BerufsOberSchule), soll heißen die Atmosphäre ist eine völlig andere als früher. Auch die Lehrer - so hatte ich zumindest das Gefühl - gehen ganz anders in diesen Unterricht.
Du bist auch BaFöG-berechtigt, welches man auch nicht zurückzahlen muss. Das kommt erst mitm Studium. Wenn Du natürlich einen guten Chef hast, kannst du die FHR auch nebenbei machen, arbeitest halt noch nachmittags, denn das schöne an der Schule war, dass es nicht viel Nachmittagsunterricht gab, höchstens bis um 14 Uhr :) (fand ich scho ned schlecht ;) ). Du hast natürlich auch das volle Ferienprogramm. Vom Lernstoff her fand ich es, obwohl ich damals ja auch schon ewig aus der Schule war, gar nicht mal so schwierig wie erwartet, wobei ich dazusagen sollte das ich das sog. "Vorbereitungsjahr" mitgemacht habe, deshalb brauchte ich auch 2 Jahre für die FHR.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du dir einen wirklichen Vorteil davon versprichst, machs einfach, denn schaden tut es i.d.R. nicht, außer Du verlierst dadurch Deinen sicheren Arbeitsplatz ...
 
Tacho :)
...(bei uns heißst das übrigens BOS - BerufsOberSchule)...
...wobei ich dazusagen sollte das ich das sog. "Vorbereitungsjahr" mitgemacht habe, deshalb brauchte ich auch 2 Jahre für die FHR.
BOS hab ich in meiner Zeit in Bayern mal gehört, da war ich mit der Schule aber schon durch.
Kann man die FHR in Bayern also theoretisch in einem Jahr machen?
Ich komm mir irgendwie verarscht vor in BW muss man da zwei Jahre sitzen wobei das Berufskolleg wie es hier heißt im ersten Jahr der absolute Witz ist. Das zweite Jahr zieht dann an. Mathe ist bischen knackig aber mit bischen lernen wars machbar. Trotzdem ich fühle mich gerade um ein Jahr meines Lebens betrogen :ugly:
 
Kann man die FHR in Bayern also theoretisch in einem Jahr machen?

Joa, kann man. Voraussetzung dafür war glaub ich Mittlere Reife und abgeschlossene Ausbildung. Hab mich aber wegen Mathe nicht getraut, das hab ich nämlich in meiner Schulzeit abgewählt! :) ... Dementsprechend sieht auch die Note in Mathematik aus ;)
 
Also wer ehrgeizig ist kann sich den Weg auch abkürzen. Bin mit Mittlerer Reife / BAB / 2 Jahre Berufserfahrung als Akademiestudierender in TZ zur FU Hagen .... (Vorteil: Einkommen durch Arbeit vorhanden / Nachteil: Wenig Freizeit)

Nachtrag: Bachelor of Science / Wirtschaftswissenschaften
 
BOS hab ich in meiner Zeit in Bayern mal gehört, da war ich mit der Schule aber schon durch.
Kann man die FHR in Bayern also theoretisch in einem Jahr machen?
Ich komm mir irgendwie verarscht vor in BW muss man da zwei Jahre sitzen wobei das Berufskolleg wie es hier heißt im ersten Jahr der absolute Witz ist. Das zweite Jahr zieht dann an. Mathe ist bischen knackig aber mit bischen lernen wars machbar. Trotzdem ich fühle mich gerade um ein Jahr meines Lebens betrogen :ugly:

In BW gibt es zwei Möglichkeiten die FHR an einem Berufskolleg nachzuholen.
Mit Mittlerer Reife und ohne Berufsausbildung besucht man das 2jährige BK.
Hat man eine Ausbildung so kann man die FHR in einem Jahr machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann seine Fachhochschulreife in 2 Jahren nachmachen. Also in Form von Abend Schule. Falls du die ein Jahr frei nehmen kannst kannst du es auch in einem Jahr fertig machen. Aber ich würde dir auf jeden Fall dazu raten!
 
Also schaden kann es nie. MIt 24 bist du ja noch extrem jung, viele fangen auch mit Ende 20 noch an zu studieren oder so. Für Weiterbildungen ist man nie zu alt. Es gibt auch viele die mit mitte 30 noch eine Ausbildung machen, weil sie mit der jetzigen Arbeit nicht zufrieden sind. Von daher: du hast Zeit..

Wenn du dir vorstellen kannst noch einmal etwas komplett anderes zu machen oder einen anderen Bereich zu studieren oder ähnliches, dann würde ich die Fachhochschule auf jeden Fall machen. In der Abendschule bekommst du dafür immer Pluspunkte, alleine für den Ehrgeiz. Man muss dann natürlich was dafür tun. Wenn du es allerdings nur so machen willst, ohne Hintergrund und wahrscheinlich in deinem Job bleiben willst, macht das wahrscheinlich wenig Sinn. Musst du abwägen, ob sich der Aufwand lohnen würde.
Generell kann es aber natürlich nicht schaden einen weiteren höheren Abschluss zu haben.
 
Ich hatte mit 20/21 Jahren meine Fachhochschulreife gemacht, weil ich eingesehen hatte dass es ein großer Fehler war nach der (bestandenen) 10.Klasse Gymnasium eine handwerkliche Lehre zu machen.

Dank Gesellenbrief dauerte es nur ein Jahr, .... ABER...

Wir waren 34 Leute in der Klasse (davon einige schon mit dem 2. Versuch). Ich habe mir ein paar sympatische Männer und Frauen gesucht und mit ihnen eine Mathegruppe aufgemacht (6 Leute), d.h. wir haben uns 1-2x die Woche abends getroffen, sind die Klausuren durchgegangen, haben geübt und versucht uns den Stoff gegenseitig verständlich zu machen und sind öfter abends noch weggegangen zum Billardspielen etc.

Lange Rede, kurzer Sinn: Von 34 Leuten haben nur 6 Leute die Fachhochschulreife geschafft, davon 5 Schüler aus meiner Mathegruppe!

Dieses eine Schuljahr war absolut hammerhart, nicht nur in Mathe.

Danach studierte ich Informatik an der TFH Berlin und habe meinen Dipl. Inf. FH mit einem 1,0 Diplom gemacht.

Als Maler & Lackierer Geselle würde es mir jetzt viel, viel schlechter gehen.
 
Als Maler & Lackierer Geselle würde es mir jetzt viel, viel schlechter gehen.
Also das du noch mal die Schulbank gedrückt und ein Studium so gut beendet hast, ist natürlich eine feine Sache. Hut ab.

Aber dennoch würde ich die normalen Ausbildungsberufe deswegen nicht so negativ bewerten. Auch als Maler hättest du beispielsweise deinen Meister machen können und sicherlich nicht viel weniger im Vergleich zu deinem neuen Beruf verdient bei entsprechendem Einsatz. Denke ich doch mal zumindest.
 
Aber dennoch würde ich die normalen Ausbildungsberufe deswegen nicht so negativ bewerten. Auch als Maler hättest du beispielsweise deinen Meister machen können und sicherlich nicht viel weniger im Vergleich zu deinem neuen Beruf verdient bei entsprechendem Einsatz. Denke ich doch mal zumindest.

Naja um als Malermeister wirklich Geld zu verdienen brauchst du wahrscheinlich ein eigenes Unternehmen das gut läuft. Wenn Du als Informatiker leitende Rollen übernimmst bist Du schnell bei um die 100K Jahresbrutto, dafür müsste der Malerbetrieb sicher seeeehr gut laufen ;)
 
100k im Jahr, okey da kann wohl kein Meister mithalten. Aber verdienen die wirklich alle so viel? 8O

Alle natürlich nicht, aber manche halt auch noch ein ganzes Stück mehr. Das Durchschnittsgehalt dürfte eher bei 60-70 K Brutto liegen liegen, aber die 100 K sind als IT-Führungskraft halt im normalen Rahmen drin:

"Die Zuwächse fallen mal hoch, mal überschaubar aus. Sehr gut bezahlt werden Leitungspositionen und gefragte Qualifikationen. Die Spitzenverdienste von Projektleitern und Beratern beispielsweise liegen laut PersonalMarkt-Studie bei über 180.000 Euro. Diese IT-Profis haben entsprechende Team- und Budgetverantwortung und arbeiten - Krise hin oder her - häufig bei Banken. Auch die Gehälter von IT-Verantwortlichen in großen Konzernen können sich sehen lassen: Top-Verdiener kommen hier auf über 300.000 Euro Jahresbruttogehalt. Gehaltstreiber sind auf solchen Positionen vor allem die Bonuszahlungen"

https://www.spiegel.de/karriere/ber...-informatiker-in-der-it-branche-a-832124.html

Die Durchschnittsgehälter die dort angegeben werden finde ich ansonsten noch ziemlich niedrig, aber bei kleinen Unternehmen, in wirtschaftlich schwachen Regionen und auch häufig bei öffentlichen oder halböffentlichen Arbeitgebern zahlt man bekanntlich nicht so gut und das versaut den Durchschnitt natürlich ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub, ich hab echt was falsch gemacht. 8O (Andererseits wäre das tägliche arbeiten am Computer bzw. non-stop in einem Bürosessel nicht mein Ding und mir selber einfach zu langweilig)

50-60k sind ebenfalls noch ein sehr guter Verdienst. In der BRD liegt das Durchschnittsbruttoeinkommen aller Deutschen ja bei ungefähr 3500 Euro im Monat. Ein Meister mit Leitungsfunktion in beispielsweise meinem Gewerbe, verdient ab 2800 Euro Brutto aufwärts + Trinkgeld können so schon gut mal die 50-60k erreicht werden. Natürlich ein entsprechender Betrieb mit entsprechenden Gästen vorausgesetzt.
 
Ich glaub, ich hab echt was falsch gemacht.
Glaube ich nicht, Geld allein ist jedenfalls ein grottenschlechter Motivator, zumindest auf lange Sicht. Und der Vorteil der Brutto noch sogut aussieht ist unterm Nettostrich doch schon recht erbärmlich :biggrin:

Ein Informatikstudium wirst Du ohne eine gewisse Computeraffinität glaube ich nicht durchstehen. Geschweige denn so locker mit den Basics fertig werden das man Dich an die Führungsaufgaben lässt ;)