Eure Lieblingsgedichte

birnchen

back to the roots
ID: 134652
L
21 April 2006
11.225
1.155
Moin,

welche Gedichte gefallen euch am besten? Welche berühren euch am meisten?

Mein aktuelles Lieblingsgedicht:


Es ist Nacht
(Christian Morgenstern)

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.



Muß ich immer seufzen beim Lesen. :biggrin:
 
Zweigespräch
  
  A: War ich krank? Bin ich genesen?
   Und wer ist mein Arzt gewesen?
   Wie vergaß ich alles das?
  B: Jetzt erst glaub ich dich genesen:
   Denn gesund ist, wer vergaß.

Friedrich Nietzsche
 
Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried
 
also das von birnchen gefällt mir besonders :)

ich finde "Wie wenn das Leben wär nichts andres" von Storm sehr schön..

Wie wenn das Leben wär nichts andres
Als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen,
Jedoch wir selber gehn ins Nichts!

Denn was wir Leib und Seele nennen,
So fest in eins gestaltet kaum,
Es löst sich auf in Tausendteilchen
Und wimmelt durch den öden Raum.

Es waltet stets dasselbe Leben,
Natur geht ihren ew'gen Lauf;
In tausend neuerschaffnen Wesen
Stehn diese tausend Teilchen auf.

Das Wesen aber ist verloren,
Das nur durch ihren Bund bestand,
Wenn nicht der Zufall die verstäubten
Aufs neu zu einem Sein verband.

Dazu gibt's auch einen netten Party Zaubertrick ;)
 
oh ja von Heinz Erhardt kann ich einige auswendig! Hier auch ein Vierzeiler:

Die Gans erwacht im dunklen Forst
Erstaunt in einem Adlerhost
Sie blickt sich um und denkt betroffen
"Mein lieber Schwan, war ich besoffen!"
 
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Theodor Fontane)

Das Fontane Gedicht finde ich immer noch klasse! ...

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«


So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«


So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.


Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«


So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
 
Ich dacht’, ich wüsst’, was Liebe sei

Ich dacht’, ich wüsst’, was Liebe sei
Ein Schwärmen, Träumen, Fröhlich-Sein
Ein Hand in Hand mit dem Geliebten
Ein Lachen, eine Freude im ganzen Herzen

Als dann ein Klopfen an der Tür ertönte
Und die Liebe mich kurzerhand berührte
Bist du, von der alle Welt spricht und singt?
Die Menschen benebelt und bezwingt?
Viel gehört hab ich von dir
Doch nun erzähle du: Was gibst du mir?

Ich bin, nach der Mensch trachtet, seit es Menschen gab
Ein Licht, ein Augentrost, ein Beet voll Saat
Voll Inbrust und Schönheit kann ich sein
Dich erfüllen wie der edelste Schluck von Wein

Doch gebe Acht, das sag ich dir!
Nicht einfach hast du es mit mir
Ich bin ein Licht, das hinter Wolken hütet
Augentrost, der in Sturm gar wütet
Meine Schönheit ist vergänglich
Mein Geschmack nicht überschwänglich

Und willst du mich doch nun kosten
So sei es drum.
Nur sage nicht, am End der Zeit
Ach, ich dacht’, ich wüsst’, was Liebe sei.

das hab ich von der Seite sapere-aude.eu
 
Nun, ich habe zwei Gedichte, die ich ganz besonders favorisiere, deshalb poste ich einfach mal beide. Als erstes, mein absolutes Lieblingswerk:

The Raven by Edgar Allan Poe, 1845

Once upon a midnight dreary, while I pondered weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
`'Tis some visitor,' I muttered, `tapping at my chamber door -
Only this, and nothing more.'

Ah, distinctly I remember it was in the bleak December,
And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor.
Eagerly I wished the morrow; - vainly I had sought to borrow
From my books surcease of sorrow - sorrow for the lost Lenore -
For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore -
Nameless here for evermore.

And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain
Thrilled me - filled me with fantastic terrors never felt before;
So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating
`'Tis some visitor entreating entrance at my chamber door -
Some late visitor entreating entrance at my chamber door; -
This it is, and nothing more,'

Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer,
`Sir,' said I, `or Madam, truly your forgiveness I implore;
But the fact is I was napping, and so gently you came rapping,
And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door,
That I scarce was sure I heard you' - here I opened wide the door; -
Darkness there, and nothing more.

Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing,
Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the darkness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word, `Lenore!'
This I whispered, and an echo murmured back the word, `Lenore!'
Merely this and nothing more.

Back into the chamber turning, all my soul within me burning,
Soon again I heard a tapping somewhat louder than before.
`Surely,' said I, `surely that is something at my window lattice;
Let me see then, what thereat is, and this mystery explore -
Let my heart be still a moment and this mystery explore; -
'Tis the wind and nothing more!'

Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter,
In there stepped a stately raven of the saintly days of yore.
Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he;
But, with mien of lord or lady, perched above my chamber door -
Perched upon a bust of Pallas just above my chamber door -
Perched, and sat, and nothing more.

Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling,
By the grave and stern decorum of the countenance it wore,
`Though thy crest be shorn and shaven, thou,' I said, `art sure no craven.
Ghastly grim and ancient raven wandering from the nightly shore -
Tell me what thy lordly name is on the Night's Plutonian shore!'
Quoth the raven, `Nevermore.'

Much I marvelled this ungainly fowl to hear discourse so plainly,
Though its answer little meaning - little relevancy bore;
For we cannot help agreeing that no living human being
Ever yet was blessed with seeing bird above his chamber door -
Bird or beast above the sculptured bust above his chamber door,
With such name as `Nevermore.'

But the raven, sitting lonely on the placid bust, spoke only,
That one word, as if his soul in that one word he did outpour.
Nothing further then he uttered - not a feather then he fluttered -
Till I scarcely more than muttered `Other friends have flown before -
On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before.'
Then the bird said, `Nevermore.'

Startled at the stillness broken by reply so aptly spoken,
`Doubtless,' said I, `what it utters is its only stock and store,
Caught from some unhappy master whom unmerciful disaster
Followed fast and followed faster till his songs one burden bore -
Till the dirges of his hope that melancholy burden bore
Of "Never-nevermore."'

But the raven still beguiling all my sad soul into smiling,
Straight I wheeled a cushioned seat in front of bird and bust and door;
Then, upon the velvet sinking, I betook myself to linking
Fancy unto fancy, thinking what this ominous bird of yore -
What this grim, ungainly, ghastly, gaunt, and ominous bird of yore
Meant in croaking `Nevermore.'

This I sat engaged in guessing, but no syllable expressing
To the fowl whose fiery eyes now burned into my bosom's core;
This and more I sat divining, with my head at ease reclining
On the cushion's velvet lining that the lamp-light gloated o'er,
But whose velvet violet lining with the lamp-light gloating o'er,
She shall press, ah, nevermore!

Then, methought, the air grew denser, perfumed from an unseen censer
Swung by Seraphim whose foot-falls tinkled on the tufted floor.
`Wretch,' I cried, `thy God hath lent thee - by these angels he has sent thee
Respite - respite and nepenthe from thy memories of Lenore!
Quaff, oh quaff this kind nepenthe, and forget this lost Lenore!'
Quoth the raven, `Nevermore.'

`Prophet!' said I, `thing of evil! - prophet still, if bird or devil! -
Whether tempter sent, or whether tempest tossed thee here ashore,
Desolate yet all undaunted, on this desert land enchanted -
On this home by horror haunted - tell me truly, I implore -
Is there - is there balm in Gilead? - tell me - tell me, I implore!'
Quoth the raven, `Nevermore.'

`Prophet!' said I, `thing of evil! - prophet still, if bird or devil!
By that Heaven that bends above us - by that God we both adore -
Tell this soul with sorrow laden if, within the distant Aidenn,
It shall clasp a sainted maiden whom the angels name Lenore -
Clasp a rare and radiant maiden, whom the angels name Lenore?'
Quoth the raven, `Nevermore.'

`Be that word our sign of parting, bird or fiend!' I shrieked upstarting -
`Get thee back into the tempest and the Night's Plutonian shore!
Leave no black plume as a token of that lie thy soul hath spoken!
Leave my loneliness unbroken! - quit the bust above my door!
Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!'
Quoth the raven, `Nevermore.'

And the raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming,
And the lamp-light o'er him streaming throws his shadow on the floor;
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
Shall be lifted - nevermore!

Und an Rang 2:

The Tyger by William Blake, 1794

Tyger! Tyger! burning bright
In the forests of the night,
What immortal hand or eye
Could frame thy fearful symmetry?

In what distant deeps or skies
Burnt the fire of thine eyes?
On what wings dare he aspire?
What the hand dare sieze the fire?

And what shoulder, & what art.
Could twist the sinews of thy heart?
And when thy heart began to beat,
What dread hand? & what dread feet?

What the hammer? what the chain?
In what furnace was thy brain?
What the anvil? what dread grasp
Dare its deadly terrors clasp?

When the stars threw down their spears,
And watered heaven with their tears,
Did he smile his work to see?
Did he who made the Lamb make thee?

Tyger! Tyger! burning bright
In the forests of the night,
What immortal hand or eye
Dare frame thy fearful symmetry?
 
Du gehst noch einen Schritt,
du bist dir noch ganz gleich,
da geht schon jemand mit
aus einem anderen Reich.

Du stehst noch voll im Licht
Und sagst noch ich und du,
da lauscht schon ein Gesicht
Und lächelt still dazu.

Vielleicht, es fällt der Schnee
auf dein erträumtes Haus,
es tut auch gar nicht weh,
da trägt man dich hinaus.

Wer sagt, wie unterdes
dein Herz dir so entkam?
Ob wohl ein Sperling es
im Flug so mit sich nahm?

Martin Kessel
 
Nietzsche ist immer gut!

O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief -,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: -
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh -,
Lust - tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit -,
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
(Aus: "Also sprach Zarathustra")

Und ich habe vor kurzem Arno Holz für mich entdeckt:

Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!

Ueber mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiss,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schliesst.

Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.

Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Roth erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt –
minutenlang.

Versunken Alles. Nur noch ich.

Selig.
 
lbst geschrieben wie allen mir. Reine Sehnsucht und Gefühle und Gedanken:


Liebesverlust


Du bist meine Welt seit ich dich hörte,
deine Stimme ist der Musikklang im Ohr!
Der helle raue Ton deiner zarten Lippen
berühren meine Seele mit neuem Schmerz!

Ich denke an dich mit blutendem Herzen
und verliere stets mein eigenes Leben!
Emotionen der Liebe wird mit Hass bestraft
und man verliert neben Hoffnung die Freude!

Du holst zum Schlag aus und ich küsse dich,
denn der Schmerz ist beiden Wegen gleich!
unsere Hände werden sich niemals schützen,
aber dennoch ist meine Hand jeden Tag bereit!

Der Verrat aus Liebe um dich nur zu schützen,
lässt mich deine Träne sehen und uns Leiden!
Dennoch lasse ich alle Gesetze ausser sicht,
um dir u helfen, wenn es wieder so sein sollte!

Liebe ist nur eine Lüge am Leben zu bleiben,
die Angst vor dem Sterben ist die Einsamkeit
und die bleibt mein Leben lang für dich stehen!
Einmal werde ich dich noch sehen um zu Sterben!

Was ich habe und bin gehört dich ganz alleine,
dich zu sehen oder hören wäre nur ein Traum!
Du allein kannst mich erlösen ohne eine andere,
denn mein herz will nur eine und keine Versuche!

18 Jahre Illusion oder Traum ist reine Wirklichkeit
und kein Ende des Leiden der Liebe in Sichtweise!
Treues und Trauriges Herz in mir lässt mich Einsam.
Hoffnung dich zu sehen ist der Glaube am atmen!

Gebe nicht auf, denn der Sturm macht mich stärker,
meine Hand wird immer nach deiner Hand greifen wollen!
In der Nacht kannst du meinen Sehnsucht-Traum erleben,
und der TOT wird mich nicht erlösen können von dir!
 
Ich kann es heute noch rezitieren, so wie damals in der Schule. :mrgreen:

Prometheus - Johann Wolfgang von Goethe

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft
An Eichen dich und Bergeshöhen!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehen
Und meine Hütte die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
 
Die Venus schwebe.

Sie schwebe und sie erbebe!

Ach Michael, verehrtes Wesen du

Fürwahr, die Lieder zu ernähren ist würdig allemal.

Die Narrenzeit erglüht,

Und lieblicher Unfug vergiftet die Seelen!
 
mein absluter favorit

das glasperlenspiel

Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.

Schönheit der Träume, holde Spielerei,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.

Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod.
Hermann Hesse
 
“i want to apologize to all the women i have called beautiful
before i’ve called them intelligent or brave
i am sorry i made it sound as though
something as simple as what you’re born with
is all you have to be proud of
when you have broken mountains with your wit
from now on i will say things like
you are resilient, or you are extraordinary
not because i don’t think you’re beautiful
but because i need you to know
you are more than that”
― Rupi Kaur
 
Selbst geschrieben:



Sterben um geboren zu sein

Solange man Lebt ist man alleine,
erst mit dem Tot ist man gebunden.
Einerseits kannst du viel lachen,
doch am Ende wirst du nur weinen!

Du strahlst deine eigene Sicherheit
und am Ende verlierst du alles?
Doch was Gewinnt man eigentlich
und was kann man nur Verlieren?

Das Leben ist wie ein Gefängnis
und man kann nicht alleine sein!
Im Sterben beginnt der eigene Tot
du fühlst dich einsam und allein!

Ein Augenschlag der puren Lebenslust
beginnt im eigenen letzten Atemzug!
Wenn man stirbt spührt man Freude,
denn du wirst doch selbst neugeboren!
 
Mondnacht - Josef von Eichendorff

Mondnacht Text:
Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
 
Ein alter Tibetteppich

Deine Seele, die die meine liebet

Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet

Strahl in Strahl, verliebte Farben,

Sterne, die sich himmellang umwarben.

Unsere Füsse ruhen auf der Kostbarkeit

Maschentausendabertausendweit.

Süsser Lamasohn auf Moschuspflanzentron

Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl

Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon.

Quelle: Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar herausgegeben von Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 1: Gedichte. Bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers. Frankfurt am Main 1996. Nr. 172. – Auch in: Else Lasker-Schüler: Sämtliche Gedichte. Herausgegeben von Karl Jürgen Skrodzki. Frankfurt am Main 2004 (unveränderte Nachdrucke 2006, 2011, 2013 und 2019). S. 120.