Ich schreibe nicht oft Blogbeiträge. Doch manchmal passiert auch in meinem Leben etwas Spannendes, das eventuell auch für andere interessant sein kann. Vor ein paar Jahren war es ein kurzer Einblick ins Schweizer Militär...
Heute im Angebot: Grundkurs Pyrotechnik; Der richtige Umgang mit Feuerwerk.
Da ich sehr blumig schreibe, habe ich den Tag in mehrere Sektionen aufgeteilt. Denjenigen, die nur das, was ich für wirklich interessant halte, lesen möchten, empfehle ich folgende Teile:
Kurs - Theorie Teil 1 (Ab Experte Hirt),
Vorführung,
Kurs - Praxis,
Prüfung.
(Oh Gott, so viele Zeichen... Ich musste das ganze Aufteilen, das Zeichenlimit für die Forumsbeiträge hatte gemeckert ...)
Ich wünsche gutes Lesevergnügen!
Übrigens: Preise in Schweizerfranken (Sfr. oder CHF) entsprechen momentan in etwa dem selben Wert wie der €uro. Es steht euch natürlich frei, den aktuellen Wechselkurs zur Umrechnung hinzuzuziehen.
Da der gesamte Kurs auf Schweizerdeutsch stattfand, bitte ich darum, gedanklich (so als Spass) entsprechend zitierte Textstellen zumindest mit einem massiven Schweizer Akzent zu lesen.
Leicht nervös ging ich die Treppe hoch, trat ein und folgte der Beschilderung zur "Anmeldung"/Sekretariat. Dort eingetroffen stand ich in einem Büro mit zwei oder drei Schreibtischen, jedoch ohne eine anwesende Person. Also stellte ich mich an die Theke und wartete.
Hinter mir, ausserhalb des Raumes, sammelten sich mehrere Feuerwehrmänner und mindestens eine Feuerwehrfrau, die sich auf Französisch unterhielten. In mir keimte so langsam die Sorge auf, dass ich auf Französisch angesprochen würde, wo ich doch - trotz mehreren Jahren Französischunterricht - nur gerade zwei Sätze (neben dem Ausdruck "Oeuf oeuf, que lac je?") zustande bringen würde: "Je ne parle pas français." und "Voulez vous coucher avec moi?" (Danke, Herr Hillerzeder!).
Zu meiner Erleichterung kam, nach ein paar Minuten warten, eine Frau ins Zimmer und begrüsste mich sogleich auf Deutsch. Ich sagte, ich sei wegen des FWA-Kurses hier und liess mir den Weg - zurück zum Eingang, links an der Cafeteria vorbei, grosses Zimmer am Ende des Gangs - erklären.
Ich war einer der ersten, der eintraf. Um genau zu sein, vor mir waren nur zwei weitere Personen von 24 Kursteilnehmern bereits in der Anwesenheitsliste eingetragen. Den ausdrücklich mitzubringenden Personenausweis wollte, auch nach einer Nachfrage meinerseits, niemand kontrollieren. Ich musste nur unterschreiben und mein Namensschild aus einem bereitliegenden Stapel hervorkramen.
Wir hatten freie Platzwahl und, da noch niemand anwesend war, hatte ich eine grosse Auswahl. Erst wollte ich mich in eine der mittleren Reihen setzen, dann erinnerte ich mich jedoch an meine Erfahrungen bei den Rekrutierungstagen im Militär (schlechte Augen + schlechter Projektor = keine Ahnung, was da vorne erklärt wird) und beschloss, mich leicht seitlich in die vorderste Reihe zu setzen.
An jedem Platz lagen ein grosser Notizblock, ein Kugelschreiber, eine Umfrage zur Qualität des Kurses, ein Logbuch zur Eintragung einer Beteiligung an durchgeführten Grossfeuerwerken und ein USB-Stick, alle mit Logo versehen. Ich platzierte mein Namensschild, holte den mir ein paar Wochen im Voraus zugesandten Kursordner - den ich neugierigerweise bereits mehrmals durchgeblättert hatte - hervor und fragte mich, während die anderen Kursteilnehmer so langsam eintrafen, wer, um alles in der Welt, sich vor dem Ausbildungszentrum für Sicherheit einen Joint ansteckt - der typische Hanfgeruch schwappte nämlich zu den offenen Fenstern zu meiner linken hinein (gut, könnte auch eine legale Cannabis-Zigarette gewesen sein). Das Fenster neben mir wurde geschlossen, die links von mir liegenden Unterlagen entfernt - da dort keine Person Platz genommen hatte - und der Kurs begann.
Die Schweiz kennt die in Mitteleuropa übliche Bezeichnung von den Kategorien F1 bis F4. F1 sind kleine Feuerwerke, etwa Knallteufel, kleine Rauchbomben und ähnliches, in der Schweiz erhältlich ab 12 Jahren. F2 sind Fontänen und Vulkane, teils auch Raketen, erhältlich ab 16 Jahren. F3 bezeichnet Feuerwerk mit grossen Effekten, meist Batterien (Boxen, die einmal gezündet werden und dann mehrere Feuerwerke in den Himmel feuern).
Und dann gibt es noch die Kategorie F4, diejenige, die eine Ausbildung erfordert. Genau genommen ist diese Kategorie zweigeteilt. Mit bestehen dieses Kurses, dem FWA ("Feuerwerk A", wie fantasievoll) wird es mir gestattet, Feuerwerk der Kategorie F4 zu erwerben und abzufeuern, unter folgenden Einschränkungen:
- Kaliber (Durchmesser des Abschussrohres/Feuerwerkskörpers) unter 75 mm.
- Maximale NEM (Nettoexplosivmasse) auf dem Abbrandplatz unter 50 kg.
- Keine nautischen Effekte (Feuerwerk, das selbständig im Wasser schwimmt).
- Keine F4 Feuerwerkskörper untereinander mit Zündschnur verbinden.
- Nur "Anwendungsfertige Feuerwerkkörper".
Und dann gibt es natürlich noch weitere Bedingungen, die uns im Verlauf des Kurses beigebracht wurden.
Der Kurs FWB ("Feuerwerk B" - war das nicht klar?), das sei hier so erwähnt, dauert anstelle von einem Tag deren 5 - davon ein ganzer Tag Prüfungen, bedingt die Mitarbeit an 10 (oder - mit FWA-Ausweis - 5) Grossfeuerwerken (NEM über 50 kg) vor dem Kursbesuch und kostet 5'000.- Sfr., entfernt aber die genannten Einschränkungen und erlaubt zudem, selbständig Abschussrohre ("Mörser") mit vorgefertigten Feuerwerkskörpern (sogenannten "Bomben") zu laden.
Der FWA Kurs ist mit "nur" 10% der Kosten beträchtlich günstiger.
Heute im Angebot: Grundkurs Pyrotechnik; Der richtige Umgang mit Feuerwerk.
Da ich sehr blumig schreibe, habe ich den Tag in mehrere Sektionen aufgeteilt. Denjenigen, die nur das, was ich für wirklich interessant halte, lesen möchten, empfehle ich folgende Teile:
Kurs - Theorie Teil 1 (Ab Experte Hirt),
Vorführung,
Kurs - Praxis,
Prüfung.
(Oh Gott, so viele Zeichen... Ich musste das ganze Aufteilen, das Zeichenlimit für die Forumsbeiträge hatte gemeckert ...)
Ich wünsche gutes Lesevergnügen!
Übrigens: Preise in Schweizerfranken (Sfr. oder CHF) entsprechen momentan in etwa dem selben Wert wie der €uro. Es steht euch natürlich frei, den aktuellen Wechselkurs zur Umrechnung hinzuzuziehen.
Da der gesamte Kurs auf Schweizerdeutsch stattfand, bitte ich darum, gedanklich (so als Spass) entsprechend zitierte Textstellen zumindest mit einem massiven Schweizer Akzent zu lesen.
Ankunft
Da stand ich nun frühmorgens vor dem Ausbildungszentrum für Sicherheit, auf dessen Parkplatz verschiedene Feuerwehrfahrzeuge parken.Leicht nervös ging ich die Treppe hoch, trat ein und folgte der Beschilderung zur "Anmeldung"/Sekretariat. Dort eingetroffen stand ich in einem Büro mit zwei oder drei Schreibtischen, jedoch ohne eine anwesende Person. Also stellte ich mich an die Theke und wartete.
Hinter mir, ausserhalb des Raumes, sammelten sich mehrere Feuerwehrmänner und mindestens eine Feuerwehrfrau, die sich auf Französisch unterhielten. In mir keimte so langsam die Sorge auf, dass ich auf Französisch angesprochen würde, wo ich doch - trotz mehreren Jahren Französischunterricht - nur gerade zwei Sätze (neben dem Ausdruck "Oeuf oeuf, que lac je?") zustande bringen würde: "Je ne parle pas français." und "Voulez vous coucher avec moi?" (Danke, Herr Hillerzeder!).
Zu meiner Erleichterung kam, nach ein paar Minuten warten, eine Frau ins Zimmer und begrüsste mich sogleich auf Deutsch. Ich sagte, ich sei wegen des FWA-Kurses hier und liess mir den Weg - zurück zum Eingang, links an der Cafeteria vorbei, grosses Zimmer am Ende des Gangs - erklären.
Ich war einer der ersten, der eintraf. Um genau zu sein, vor mir waren nur zwei weitere Personen von 24 Kursteilnehmern bereits in der Anwesenheitsliste eingetragen. Den ausdrücklich mitzubringenden Personenausweis wollte, auch nach einer Nachfrage meinerseits, niemand kontrollieren. Ich musste nur unterschreiben und mein Namensschild aus einem bereitliegenden Stapel hervorkramen.
Wir hatten freie Platzwahl und, da noch niemand anwesend war, hatte ich eine grosse Auswahl. Erst wollte ich mich in eine der mittleren Reihen setzen, dann erinnerte ich mich jedoch an meine Erfahrungen bei den Rekrutierungstagen im Militär (schlechte Augen + schlechter Projektor = keine Ahnung, was da vorne erklärt wird) und beschloss, mich leicht seitlich in die vorderste Reihe zu setzen.
An jedem Platz lagen ein grosser Notizblock, ein Kugelschreiber, eine Umfrage zur Qualität des Kurses, ein Logbuch zur Eintragung einer Beteiligung an durchgeführten Grossfeuerwerken und ein USB-Stick, alle mit Logo versehen. Ich platzierte mein Namensschild, holte den mir ein paar Wochen im Voraus zugesandten Kursordner - den ich neugierigerweise bereits mehrmals durchgeblättert hatte - hervor und fragte mich, während die anderen Kursteilnehmer so langsam eintrafen, wer, um alles in der Welt, sich vor dem Ausbildungszentrum für Sicherheit einen Joint ansteckt - der typische Hanfgeruch schwappte nämlich zu den offenen Fenstern zu meiner linken hinein (gut, könnte auch eine legale Cannabis-Zigarette gewesen sein). Das Fenster neben mir wurde geschlossen, die links von mir liegenden Unterlagen entfernt - da dort keine Person Platz genommen hatte - und der Kurs begann.
Grund für den Kurs:
Bis vor einigen Jahren hatten wir eher lasche Gesetzesvorschriften, was Feuerwerke anging. Aufgrund mehreren Un- und Missbrauchsfällen änderte sich dies - unterdessen, so wurde mir gesagt, haben wir eine der strengsten Vorschriften Europas.Die Schweiz kennt die in Mitteleuropa übliche Bezeichnung von den Kategorien F1 bis F4. F1 sind kleine Feuerwerke, etwa Knallteufel, kleine Rauchbomben und ähnliches, in der Schweiz erhältlich ab 12 Jahren. F2 sind Fontänen und Vulkane, teils auch Raketen, erhältlich ab 16 Jahren. F3 bezeichnet Feuerwerk mit grossen Effekten, meist Batterien (Boxen, die einmal gezündet werden und dann mehrere Feuerwerke in den Himmel feuern).
Und dann gibt es noch die Kategorie F4, diejenige, die eine Ausbildung erfordert. Genau genommen ist diese Kategorie zweigeteilt. Mit bestehen dieses Kurses, dem FWA ("Feuerwerk A", wie fantasievoll) wird es mir gestattet, Feuerwerk der Kategorie F4 zu erwerben und abzufeuern, unter folgenden Einschränkungen:
- Kaliber (Durchmesser des Abschussrohres/Feuerwerkskörpers) unter 75 mm.
- Maximale NEM (Nettoexplosivmasse) auf dem Abbrandplatz unter 50 kg.
- Keine nautischen Effekte (Feuerwerk, das selbständig im Wasser schwimmt).
- Keine F4 Feuerwerkskörper untereinander mit Zündschnur verbinden.
- Nur "Anwendungsfertige Feuerwerkkörper".
Und dann gibt es natürlich noch weitere Bedingungen, die uns im Verlauf des Kurses beigebracht wurden.
Der Kurs FWB ("Feuerwerk B" - war das nicht klar?), das sei hier so erwähnt, dauert anstelle von einem Tag deren 5 - davon ein ganzer Tag Prüfungen, bedingt die Mitarbeit an 10 (oder - mit FWA-Ausweis - 5) Grossfeuerwerken (NEM über 50 kg) vor dem Kursbesuch und kostet 5'000.- Sfr., entfernt aber die genannten Einschränkungen und erlaubt zudem, selbständig Abschussrohre ("Mörser") mit vorgefertigten Feuerwerkskörpern (sogenannten "Bomben") zu laden.
Der FWA Kurs ist mit "nur" 10% der Kosten beträchtlich günstiger.
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