Erfahrung mit Personaldienstleistern

Benni79

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24 September 2013
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Hallo zusammen :)

Ich wollte mal in die Runde fragen, ob schonmal jemand Erfahrung mit Personaldienstleistern im Pharma-Bereich gemacht hat und ob diese eher positiv oder negativ war ?

Ich habe vor kurzem meine Ausbildung beendet, wurde aber leider nicht übernommen.
Die Jobsuche verläuft seitdem eher "mau" und deshalb überlege ich, mich in einem solchen Unternehmen zu bewerben, damit diese mich dann vermitteln können.

Das erste Gespräch findet i.d.R. ja dann erstmal mit dem Dienstleister statt, sozusagen zum kennenlernen und ob die Stelle passend ist. Erst danach wird der Kontakt zwischen dem Bewerber und dem zukünftigen Arbeitgeber hergestellt. Muss ich mich auf dieses Gespräch mit dem Dienstleister genauso vorbereiten, wie auf das Gespräch, welches ich mit dem Arbeitgeber führe ?

LG Benni
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bezahlung ist i.d.R. unterdurchschnittlich, zugleich wird aber maximale Flexibilität und Mobilität von Dir erwartet.
Es kann Dir leicht passieren, dass Du in einem Betrieb zusammen mit der festen Belegschaft arbeitest, aber für die gleiche Tätigkeit nur etwa die Hälfte des Geldes bekommst.

Die optimistischen Motivationsfloskeln, dass Du bei guter Arbeit evtl. von einem Betrieb übernommen wirst, kannst Du direkt wieder vergessen. Die Realität sieht anders aus.

Dennoch, bevor man gar nichts hat; aber arbeiten möchte, ist es sicher eine Übergangslösung. Allerdings sollte man sich parallel ständig weiter bewerben und kann dabei die aktuell befristete Anstellung bei einer Arbeitnehmerüberlassung durchaus als positiven Aspekt in einer Bewerbung anführen, um Einsatzbereitschaft zu demonstrieren. Es macht immer einen besseren Eindruck, wenn man sich aus einer Beschäftigung heraus bewirbt, statt Arbeitssuche im Lebenslauf stehen zu haben.

Was aber bleibt, ist der üble Nachgeschmack das man sich nach Abzug von Steuern/Sozialabgaben und den Kosten für die notwenige Mobilität ebenso am finanziellen Existenzminimum bewegt, wie ein Empfänger der Grundsicherung, trotz Vollzeitbeschäftigung. Von 8,50 € Mindestlohn bleiben bei Steuerklasse eins etwa 1.000 € netto, davon mußt Du Essen, Wohnen, Leben und noch Unterhalt + Sprit für ein Auto bezahlen.

Ich hab das vor 11 Jahren mal kurz durch gemacht und kann Dir sagen, das nagt schon sehr an der Seele. Aber damals gab es noch keinen Mindestlohn und ich hatte nur um die 700€ netto. Nochmal würde ich das nicht machen.
 
Muss ich mich auf dieses Gespräch mit dem Dienstleister genauso vorbereiten, wie auf das Gespräch, welches ich mit dem Arbeitgeber führe ?

Was Gespräche vorbereiten anbelangt, da habe ich so meine Erfahrungen, die da besagen, man kann sich de facto nicht vorbereiten.
Unabhängig davon ob Dienstleister oder Festanstellung, die Fragen bzw. Gesprächsführungen unterscheiden sich so stark, d ist es schier aussichtslos.

Klar, meistens gibt es Punkte auf dem Lebenslauf, die immer thematisiert werden (bei mir z.B. abgebrochenes Studium), aber sonst ging das von A bis Z.

Was Personaldienstleister anbelangt, da gilt wie immer: Man kann sie nicht über einen Kamm scheren.
Entscheidend dürfte dort immer noch der Auftraggeber sein. Mit welcher Intention greift dieser auf Leiharbeiter zurück? Welche Regelungen (Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung) gelten dort bzgl. Arbeitnehmerüberlassung etc.

Will der Auftraggeber einzig und allein Kosten drücken, würdest Du als Angestellter dort auch nicht (deutlich) mehr verdienen.
Braucht der Auftraggeber ne Schwangerschaftsvertretung und ist in einem Umfeld unterwegs, wo der Arbeitskräftemarkt leer ist, kannst Du recht ordentlich verdienen.

Bei uns gab es schon vor Jahren ne Betriebsvereinbarung, wonach Leiharbeiter nach 18 Monaten unbefristet übernommen wurden. Da sind einige in eine Festanstellung gekommen. Das wurde dann imho so auch im IG Metall Tarifvertrag übernommen.

Randstadt hatte vor zig Jahren schon ne Vereinbarung, dass die Leute, die bei Audi eingesetzt werden, nach IG Metall Tarifvertrag bezahlt werden.

Ein Kumpel von mir hat jetzt beim Dienstleister angefangen, Bereich Altenpflege. Ein €uro mehr als im Tarifvertrag steht, persönliche Wünsche bzgl. Schichtsystem werden berücksichtigt.

Summa summarum:
Bewerben, hingehen, selbst ein Bild von machen.

gruss kelle!
 
Ich hab das vor 11 Jahren mal kurz durch gemacht und kann Dir sagen, das nagt schon sehr an der Seele. Aber damals gab es noch keinen Mindestlohn und ich hatte nur um die 700€ netto. Nochmal würde ich das nicht machen.
Darf ich fragen in welchem Bereich? Ich hab das dreifache als Berufseinsteiger. Dazu bekomme ich noch pro Kind eine monatliche Pauschale und teilweise die Fahrtkosten erstattet.

Zu meinen Erfahrungen:
Ich habe mich nach dem Studium auch direkt bei einem Personaldienstleister beworben weil ich sofort mit arbeiten anfangen wollte. Die nehmen zwar nicht jeden (Einstellungstest), aber die Chancen stehen recht gut. Ich war dann zu mehreren Projektgesprächen und habe dann Druck gemacht, dass ich einen Vertrag bekomme. Ich habe auch einen bekommen, ohne das eine Stelle für mich frei war. Hatte den Vorteil, dass man Gehalt bekommt ohne eine wirkliche Stelle zu haben.
Ein Projektpartner hat mich dann direkt genommen und jetzt laufen die Verhandlungen, dass ich komplett übernommen werde.

Also für den Einstieg finde ich es super, man bewirbt sich dort und die suchen einem eine Stelle. Aber, wird in deiner Region keine Stelle gefunden, so dürfen die sich laut Vertrag auch woanders hin versetzen. Und wie schon gesagt wurde, das Gehalt ist teilweise niedriger als bei einer Festeinstellung.
 
Darf ich fragen in welchem Bereich? Ich hab das dreifache als Berufseinsteiger. Dazu bekomme ich noch pro Kind eine monatliche Pauschale und teilweise die Fahrtkosten erstattet.
Elektrotechnik. Ich wurde von Fa. Fördejob an eine Eletronik-Firma aus Flensburg verliehen, die wiederum als Subunternehmer für Motorola tätig war. So stand ich letztendlich bei Motorola am Band und habe für € 5,80 die Stunde Handys verpackt - suuper :roll:

Das habe ich ein paar Monate mitgemacht, dann wurde ich entlassen; um mir im selben Gespräch gleich einen neuen Vertrag anzubieten mit 30 Cent weniger die Stunde. Das habe ich dann abgeleht und bin statt Dessen zum Amt und habe Harz 4 beantragt. Letztlich hatte ich dadurch 150 Euro mehr im Monat und keine Fahrkosten mehr.
Mit Zeitarbeit verbinde ich einen sehr finsteren Abschnitt meines Lebens in dem ich erst von meinen Ersparnissen und letztendlich vom Dispo leben mußte.

Heute gibts zumindest den Mindestlohn und eine andere Arbeitsmarktlage weshalb sich das so extrem nicht mehr widerholen sollte, aber vergessen werde ich das bestimmt nicht.
 
Elektrotechnik. Ich wurde von Fa. Fördejob an eine Eletronik-Firma aus Flensburg verliehen, die wiederum als Subunternehmer für Motorola tätig war. So stand ich letztendlich bei Motorola am Band und habe für € 5,80 die Stunde Handys verpackt

Das ist ja Finster, selbst mein Bruder bekommt als Maler von der Zeitarbeitsfirma deutlich mehr an Grundgeahlt + Auslöse. Kann man kaum glauben das man auch im Umfeld der ET so ausgebeutet werden kann :(
 
Ich arbeite bei einem Personaldienstleister (Pharma)- und muss sagen: kein Weihnachtsgeld, Mindestlohn, keinen Nachtzuschlag, Einschränkung bei Urlaubsanspruch - scheint aber wohl alles legal zu sein. Ist Gott sei Dank nur für eine kurze Zeit, danach nie wieder.