Dieser Hahn...

Bill_Yard

New member
18 April 2011
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Hallo liebe Forengemeinde,

seit einigen Wochen plagt mich ein besonderes Problem: Der Hahn des Nachbarn.
Hm, eigentlich muss ich mich selbst korrigieren, denn es sind 4 (vier) Hähne auf einer gemeinsamen Wiese.

Es ist für mich kein großes Problem wenn der Hahn mit seinen 3 behinderten Freunden* den Tag über alle 2 Minuten sein Revier markiert.
Aber muss das denn auch nachts sein?

Wir wohnen in einem Neubaugebiet. Unsere Wohnung ist genau zu 90° nach Süden, wir haben Dachschrägen und sind somit genötigt, bei guten Wetter die Fenster zu öffnen, da wir uns sonst die finnische Sauna im Club sparen könnten.
Nachts nutzen wir natürlich die Kühle Luft um die Temperatur (derzeit noch nicht so schlimm wie im Sommer) zu senken.
Es stört aber die Nachtruhe extrem, wenn wirklich jede 5 Minuten nachts ein Hahn kräht und (*) 3 andere versuchen, wenigstens annähernd einen ordentlichen Ton heraus zu bekommen. Die drei Freunde klingen nicht wie ein Hahn und hören sich lustig, wie auch grausam an.

Ein 1:1 Gespräch hat leider nichts gebracht. "Ich brauche die Hähne" war die Begründung als die Tür dann nach 3 Sätzen (inklusive Begrüßung und Vorstellung) wieder geschlossen wurde.
(Ich bin ausgebildet in Mediation und bin der Überzeugung, mit dem Satz "Ich möchte mit Ihnen über Ihre Hähne sprechen" (3. Satz) erst einmal wertfrei das Gespräch anfing, bevor unmittelbar danach die Tür wieder geschlossen wurde.)

Und jetzt sitzen wir hier... Derzeit suchen wir auch eine neue Wohnung da es wirklich unmöglich ist ein Auge zu schließen. Tagsüber könnte man für ein Nickerchen (um den Schlaf nachzuholen) Ohrenstöpsel nutzen. Dies würde aber nur gehen, wenn der Wecker ausgeschaltet ist.
Es ist wirklich grausam und ein Außenstehender würde dies sicherlich belächeln und mit "ist doch nicht so schlimm - daran gewöhnt man sich schon" abspeisen.
Nein. Daran können wir uns nicht gewöhnen. Ich habe jahrelang an einer Hauptstraße gewohnt. Daran konnte ich mich gewöhnen. Die Geräuschkulisse war gleichmäßig. Es haben weniger Leute am Tag gehupt als der Hahn in 30 Minuten kräht.
Wir sind danach extra in eine ruhige Gegend gezogen.
Wir wohnen nun in einer Sackgassenstraße, es fahren durch den verkehrsberuhigten Bereich hauptsächlich Anwohner bzw. Anlieger.

Mein Rechtsanwalt sagte mir, es wäre dort nicht viel zu machen, da das Grundstück als "landwirtschaftliches Gebiet" und unsere Siedlung als "Mischgebiet" klassifiziert ist.
Als wir hier hinzogen waren dort keine Hühner... nur Pferde.
Das kann es doch nicht sein, oder?

[Während ich diese Zeilen schreibe höre ich das Vieh schon zum achten Mal, seit Beginn erste Zeile bis hier hin.]

Diese Wiese, die ca. 100qm groß ist, ist genau auf der anderen Straßenseite und dem entsprechend nah an allen unseren Fenstern (Wir haben nur Südfenster).

Ich möchte hier jetzt nichts unmoralisches hören. Wobei ich zugeben muss, dass ich schon an so manches gedacht hatte. Zur Debatte stand das Luftgewehr bis hin zu Gift. ABER: Das Tier kann doch nichts dafür. Es wurde gekauft und wird nun gezwungen dort zu sein. Es konnte sich das nicht aussuchen.
Auch wenn ich selbst für die Wahl meiner Wohnlage und die Beeinflussung meiner Laune und Stimmung verantwortlich bin, hege ich nach jedem Krähen mehr Groll.
Ich kann es nicht verstehen wie ignorant ein Mensch sein kann, sich keinerlei Gedanken darüber macht was er eigentlich seinen Nachbarn antut.
Es geht hier ja nicht einmal um nur einen Hahn... es geht um vier Stück. Das ist fern ab meinem Verständnisses.

Ich habe viele Leute in meinem näheren Bekanntenkreis gefragt was sie tun würden.
Von Antworten wie "Ich hätte da schon längst was 'rüber geworfen", über "mach doch eine Sammelklage" bis hin zu "entführ ihn und schmeiß ihn in den Kanal" habe ich alles gehört.
Ich möchte den Tieren aus bereits besagten Gründen nichts tun, bin aber so langsam mit meinem Latein am Ende.

Was würdet ihr tun? Irgendwelche Ideen?

Gruß,
Bill
 
Hallo,

vielen Dank für den Hinweis.
Bevor ich mich an meinen Anwalt richtete, habe ich mich bereits per Suchmaschine informiert.
Der Auszug steht natürlich auch an, die Wohnung die wir uns ausgesucht haben (etwas größer mit einem Zimmer mehr) wird erst Oktober frei.
Es macht das Ganze zwar schon ein wenig erträglicher, aber die Nachtruhe ist damit immer noch nicht gegeben (zumal es zu dieser Jahreszeit nicht kälter wird und die Fenster länger geöffnet sein müssen).

Der pauschale Vorschlag auszuziehen ist aber nicht das ultimative Gegenmittel: Erst einmal ist es mit Geld verbunden. Nicht jeder hat davon so viel zur Verfügung um sich innerhalb kürzester Zeit sämtliche Investitionen wie 1 Monat doppelte Miete, Kaution für zwei Wohnungen (vorstrecken) usw.
Kündigungsfristen sind auch drei Monate, wobei ja ein Monate überlappt.

Auf Rechtswegen ist da (leider) nichts zu machen, zumal dies auch mit viel Zeit verbunden ist (wie auch der Auszug).

Gruß
Bill
 
Tja dann bleibt dir nicht viel übrig, außer

  • Ausziehen
  • Ohrstöpsel verwenden (den Wecker hört man übrigens trotzdem, ich empfehle Silikon)
  • eine Klimaanlage kaufen, dann kann das Fenster geschlossen bleiben
  • Wölfe, Füchse, Bären etc in die Gegend locken
 
sorry aber:
wenn man in einer ländlich geprägte Gegend zieht, muss man doch damit rechnen. Angenommen die tauschen die Hähne nun gegen Esel aus oder noch besser: Enten oder Gänsen!! Oder bauen aus der Wiese einen Teich mit Fröschen......... es gibt ne ganze Reihe von lärmmachenden Tieren.

Ich habe sowohl auf dem Land, als auch in der Stadt gewohnt, und wohne aktuell über einer Kneipe. Lärm von Tieren ist mir lieber!
 
Ok, er hat nicht von landwirtschaftlich geprägt gesprochen, aber das hier gesagt, und ich meinte, dass man unter diesen Umständen mit tierischen Nachbarn rechnen muss!
Mein Rechtsanwalt sagte mir, es wäre dort nicht viel zu machen, da das Grundstück als "landwirtschaftliches Gebiet" und unsere Siedlung als "Mischgebiet" klassifiziert ist.
Als wir hier hinzogen waren dort keine Hühner... nur Pferde.
Das kann es doch nicht sein, oder?



Gruß,
Bill
 
Nachts maskiert kommen und jede Nacht einen weiteren Hahn holen ...

Aber Achtung:
Nach dem 2.Diebstahl könnte dein Nachbar Wache schieben.
 
Was würdet ihr tun? Irgendwelche Ideen?
Stichwort ! "Ordnungsamt"

Erkundige dich dort wie das ist mit Hühnerhaltung in deiner Wohngegend, schildere ihnen den Fall und lass sie ein eigenes Bild davon machen.

Kann das recht gut nachempfinden, da wir in unmittelbarer Nachbarschaft 1 Hahn und 4 Hennen hatten. Zum Glück sind die Herrschaften weggezogen, so dass wieder Ruhe eingekehrt ist :mrgreen:
Aber nicht nur alleine das ewige Gegacker ging auf die Nerven, sonder auch die durch das Futter und Kot angezogenen Fliegen. Von daußen Sitzen war nicht mehr die Rede, da das Gehege nur knapp 5 m vom Balkon/Terrasse entfernt war udn wer will denn schon gerne Kuchen oder frisch Gegrilltes mit Zulage haben *bäh*
 
Hallo,

vielen Dank für die vielen (mehr oder weniger ernst gemeinten) Antworten.

Um das ganze noch einmal besser auszudrücken: Wir wohnen in einer Siedlung in einer Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern.
Als Mischgebiet ist die Siedlung deswegen bezeichnet, weil wir auch ein paar Gewerbeflächen in der Straße haben.
Das Grundstück auf dem die Tiere rumlaufen gehört aber nicht zu unserer Siedlung, grenzt aber an unserer Siedlung an.
Es ist eine 50x50m große Wiese.

Es sind ja nicht nur die Hähne. Die Hühner an sich stören nicht. Das Gegacker ist schon okay. Am lustigsten ist es wenn die Hühner rennen. Das sieht echt super-witzig aus.
Nichts desto trotz:
Vorher war es eine komplette Wiese. Vor ein paar Wochen hat der Inhaber (bestimmt kein Bauer, äh... Landwirt) die Wiese unterteilt, und bei der einen Hälfte das Gras entfernt. Dort flitzen nun die Pferde rum und transportieren schöne große Staubwolken in unsere Wohnung.
Abgesehen davon, hat er mehrere Baustrahler, die (wir wohnen im zweiten Stockwerk!) wunderbar unsere gesamte Wohnung ausleuchten. Wir verzichten zeitweise sogar auf eigene Beleuchtung da diese durch die Baustrahler ausreichend vorhanden ist.
Dazu kommt dann noch die kläffende Teppichratte, die wirklich teilweise 20 Minuten am Stück kläfft. Nämlich immer dann, wenn Tiere draußen sind. Der Hund flitzt dann über die Wiese zwischen den Pferden durch usw. und kläfft die Viecher an. Den Besitzer scheint es nicht zu interessieren da er es mittlerweile seit einem Jahr so macht. Einfach schlecht erzogen.
Mit Kimme und Korn ist da nicht viel zu machen. Ich meine natürlich eine tief-hängende Jogginghose und eine Flasche Klaren. ;)

Die Idee mit dem Ordnungsamt ist schon okay, ich vermute aber, dass es diese nicht interessiert. Die sind nicht einmal daran interessiert Fahrzeuginhaber abzuschleppen, die den einzigen Zugang zum Haus zuparken und man nur noch durch die Büsche Zugang bekommt.

Das Anlocken von Tieren halte ich für recht schwierig. Die Idee ist mir auch schon gekommen, aber einen Fuchs nur auf Hähne abzurichten halte ich für schwierig und fragwürdig - die Hühner stören ja nicht. ;)

Nachts maskiert einen nach den anderen zu holen kam mir auch schon in den Sinn. Nur was mache ich dann mit den Tieren? Ich werde denen sicherlich nicht den Hals umdrehen.

Ich werde trotzdem nochmal den Gang zum Ordnungsamt checken. Vielleicht klappt das auch mit der Wohnung dieses Jahr (ist ja mit Kosten verbunden). Das wäre mir am liebsten.
Nach mir die Sintflut. ;)
 
Hi,

meine Arbeitszeiten harmonieren nicht mit deren Bürozeiten. Deswegen habe ich am 22.04.11 eine Mail hingeschrieben, die (wie zu erwarten) bisher allerdings unbeantwortet blieb.

//Edit
Vielen Dank für die vielen negativen Bewertungen. :)
Ich habe mich sehr gefreut wie objektiv hier das Bewertungssystem ernst genommen wird.
Am besten gefällt mir die negative Bewertung mit dem Kommentar "Leben und leben lassen", was kaum noch unqualifizierter sein könnte.