eigentlich isses mir echt unangenehm über dieses Thema - ausgerechnet hier - mal nachzufragen und zu posten... umrahmt von kleinen relativ unwichtigen pubertären Problemen wie "was wenn meine Freundin 2 Wochen weg is...", "Wie hoch war euer erster Lottogewinn..." und etlichen anderen sinnlosen Umfragen, an denen ich zugegebenermaßen auch immer teilgenommen habe
Es geht um meine Zukunftsplanung, mein Studium, das ich jetzt im 7. Semester bereits führe und die Tatsache, dass das ganze Konstrukt eigentlich von vornherein immer nur eine Notlösung war...
Alles begann vor viereinhalb Jahren, als ich mein Abi gemacht hab und wirklich nicht wusste, was mit mir anfangen. Die einzigen Lichtblicke und Perspektiven waren eigentlich meine Freunde, die immer zu mir gehalten haben und die wechselnden Freundinnen. Ich hab mich immer mehr auf die Menschen und Freundschaften konzentriert, anstatt mir mal Gedanken zu machen, wie ich am besten in 10-15 Jahren dort stehe, wo ich mir wünsche zu stehen. (Frau, Haus, 3Kids und n Kombi...)
Ich hab gehofft, dass irgendwann der Blitz einschlägt und ich dann einfach die richtige Frau hab, den zu mir passenden Beruf und meine Freunde um mich rum. Diese Illusion wurde mir nach dem Abi schon genommen, als ich gemerkt hab, wie schwer es is, Freundschaften zu pflegen,für die man höchstens am Wochenende Zeit hat. Dazu dann immer wieder Beziehungen, die an sich schon relativ lange hielten, (nix unter 9-10 Monaten), mich aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen geworfen haben...
Nach dem Abi also nicht gewusst, was tun... okay -> machste Zivi..
Während dem Zivi echt viel gelernt und erfahren (ich war 9 Monate lang Maler-Gehilfe in nem großen Krankenhaus. Ich hab gemerkt, dass es mir Spaß macht in nem Team zu arbeiten, dass es mir Spaß macht was zu "erschaffen", einfach irgendwas praktisches zu tun, aber halt auch, dass ich für nen handwerklichen Job mir ehrlich gesagt zu schade bin...wozu denn dann Abitur... und was is nach 20 Jahren, wenn der eigene Körper sich aufgrund des Alters immer mehr und mehr zu Wort meldet und irgendwann versagt...)
Während dem Zivi hatte mein Vater einen Autounfall... die komplette heile Familienwelt brach zusammen... Querschnittslähmung vom Hals abwärts... eingesperrt in seinen Körper und als Ernährer der Familie ausgefallen. Riesige Kosten, die auf uns zukamen...
Spezialkliniken, Reha-Kliniken und schließlich dann ein spezielles Pflegeheim, das auch zu bezahlen war...
Nach einigen Monaten war diese "Belastung" dann aber wieder weg, da er verstorben war und wir "endlich" einen Strich unter dieses ganze Elend machen konnten... versuchen konnten unser eigenes Leben zu führen und nicht in der Vergangenheit zu leben...
Zwei Monate später hab ich mit nem Studium begonnen, dessen Ausmaße und Perspektiven mir damals noch nicht ganz klar waren, aber von dem ich mir erhofft hab, zumindest Eindrücke zu sammeln und vllt Erfahrungen aufgrund der anderen Leute zu bekommen, die man da ja zur Genüge kennenlernt.
Mittlerweile bin ich soweit, dass ich nicht das erste Mal, aber jetz - glaube ich zumindest - endgültig den Entschluss fassen kann, das ganze wackelige Konstrukt meiner Zukunftsplanung einfach zusammenstürzen zu lassen... bis auf ein paar kleine Fundamente, an denen ich weiterbauen kann.
Ich merke einfach, mir macht das ganze Studium keinen Spaß. Ich studiere im Moment auf Lehramt (Deutsch und kath. Religion), mache im Moment mein Praxissemester an einem Gymnasium, sitze also auch wieder im Unterricht hinten drin, wie ein Referendar... und mein Bauchgefühl sagt mir immer und ständig, dass es nicht das ist, was ich bis zu meiner Rente machen will.
Dass ich doch gar nicht der Typ Mensch bin, der sich gerne vor andere Leute stellt, um ihnen was zu erzählen...dass ich doch eigentlich wirklich was in meinem Leben erreichen wollte..
oder zumindest die Perspektive, dass ich mit meiner Arbeitskraft irgendwas verbessern, verschönern oder die Welt verbessern kann…
Ich liebe Kinder und kann es nicht ganz ausschließen, irgendwas mit Kindern zu arbeiten, aber irgendwie stört mich das ganze Ding grade an der Schule, weil ich nach 9 Jahren Gymi schon die Schnauze voll hatte und nun steh ich da, und soll selber vorne stehen ? nochmals 40 Jahre in diese „Bildungsanstalten“ und schauen, dass ich denen in der Kürze der Zeit Werte und Wissen vermitteln kann? Dazu fühl ich mich nicht kompetent genug, geschweige denn davon, dass ich mich berufen dazu fühle…
Naja, hier sind wir nun am Problem angelangt. Ich weiss nicht, was ich tun soll… Ich weiss zwar um meine Stärken und Schwächen, aber woher erhalte ich denn bitteschön Hilfe? Wer kann mir was erzählen dazu, den Beruf zu finden, der wie auf mich zugeschnitten ist, oder in den ich irgendwie reinpasse?
Berufsberatung der Arbeitsagenturen? die erzählen einem nur „gehen Sie doch bitte studieren, wenn Sie Abitur haben“ - „ Ja, aber was denn?“ „Ha, informieren Sie sich doch“ - äh, ja Danke, deswegen hab ich doch den Termin mit dem Berufsberater gemacht. Oder dasselbe bei den Studienberatern. Was erzählen die denn einem? Die knallen dir ne Liste mit Studienfächern hin, die man - in meinem Fall - an der Uni Tübingen studieren kann und fragen dann „ja, was können Sie sich denn vorstellen? eher was mit Sprachen? eher was naturwissenschaftliches..“
Super, herzlichen Dank. Soweit bin ich doch schon lange…
Ich weiss doch längst, dass ich kein Naturwissenschaftler bin und kein Betriebswirt, Finanzwirt oder so… meine Stärken liegen im sozialen, kommunikativen und im Umgang mit Menschen… Sprachen interessiern mich brennend und ich habs eigentlich noch ganz fest eingeplant mal ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen… am liebsten Südamerika…aber wann soll ich das denn alles noch machen? Ich hab jetzt fast 3 Jahre rumstudiert. In der Zeit haben andere ne Ausbildung abgeschlossen und verdienen jetzt Geld. FInanziell stehen wir jetz nicht so schlecht da, dass wir hungern müssten… Solange ich noch irgendwas ausbildungstechnisches/studientechnisches mache, bekomme ich ja noch meine Halbwaisenrente und mein Kindergeld… aber davon kann man auch keine großen Sprünge machen.
Ist ja auch egal… mir geht’s im Moment einfach schlecht, weil ich merke, dass ich 3 Jahre auf irgendwas hingearbeitet habe - zugegebenermaßen natürlich auch nicht mit der Motivation, die man dafür eigentlich aufbringen sollte - und einfach immer unterbewusst schon gewusst habe, dass es nicht das Richtige ist… Jetzt bin ich an nem Punkt angelangt, an dem ich einfach Stopp sagen muss. Dafür haben wir hier in Deutschland ja gottseidank noch die Möglichkleiten… freie Arbeitsplatzwahl und Ausbildungswahl etc sei Dank…
aber wie merk ich, was zu mir passt? wo krieg ich denn Infos über Berufe und deren Perspektiven? Ich mein, angenommen ich studierte jetz weiter auf Lehramt, dann hätte ich ein mehr oder weniger mittelmäßiges Staatsexamen, einfach weil ich keine Motivation dafür aufbringen könnte… das wärs doch auch net? Und dann steht man da mit nem Staatsexamen und weiss genau, was kannste damit denn jetzt anfangen, ausser Lehrer zu werden?
Ich bin grad in der vorteilhaften Position, dass ich das jetzt nach ein paar Semestern schon sagen kann, dass es das nicht ist. Früher hatten die angehenden Lehrer nach 12 Semestern irgendwann diese Krise und mussten dann umlernen… mit durchschnittlich 25/26 Jahren..
Das möchte ich nicht, ich würd gern mit 28 richtig arbeiten. Dazu hab ich jetz noch 5 Jahre Zeit…
Aber woher merk ich und woher weiss ich, wann ich an meinem Bestimmungsort angelangt bin?
Ich weiss doch im Moment nur, dass ich diesen Lehrerscheiss nicht durchziehen kann, weil’s mich kaputt machen würde irgendwann… und soviel Anspruch hab ich dann doch, dass ich der Gesellschaft nicht auf die Tasche fallen möchte und mich mit 50 in Frührente begebe…
*seufz*
ich werd jetz noch 1-2 Wochen mein Praktikum weitermachen - in Ermangelung geeigneter Alternativen. Das Wintersemester fängt ja erst Mitte Oktober an und nen Quereinstieg irgendwo machen, hab ich auch schonmal durch...dürfte ich hinbekommen, ohne großartig aufzufallen
meint ihr ich sollte nochmals zum Berufsberater? (der geschilderte Fall liegt ja jetzt 3 Jahre zurück...) oder zur Studienberatung? oder soll ich nen Psychologen aufsuchen?
Es geht um meine Zukunftsplanung, mein Studium, das ich jetzt im 7. Semester bereits führe und die Tatsache, dass das ganze Konstrukt eigentlich von vornherein immer nur eine Notlösung war...
Alles begann vor viereinhalb Jahren, als ich mein Abi gemacht hab und wirklich nicht wusste, was mit mir anfangen. Die einzigen Lichtblicke und Perspektiven waren eigentlich meine Freunde, die immer zu mir gehalten haben und die wechselnden Freundinnen. Ich hab mich immer mehr auf die Menschen und Freundschaften konzentriert, anstatt mir mal Gedanken zu machen, wie ich am besten in 10-15 Jahren dort stehe, wo ich mir wünsche zu stehen. (Frau, Haus, 3Kids und n Kombi...)
Ich hab gehofft, dass irgendwann der Blitz einschlägt und ich dann einfach die richtige Frau hab, den zu mir passenden Beruf und meine Freunde um mich rum. Diese Illusion wurde mir nach dem Abi schon genommen, als ich gemerkt hab, wie schwer es is, Freundschaften zu pflegen,für die man höchstens am Wochenende Zeit hat. Dazu dann immer wieder Beziehungen, die an sich schon relativ lange hielten, (nix unter 9-10 Monaten), mich aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen geworfen haben...
Nach dem Abi also nicht gewusst, was tun... okay -> machste Zivi..
Während dem Zivi echt viel gelernt und erfahren (ich war 9 Monate lang Maler-Gehilfe in nem großen Krankenhaus. Ich hab gemerkt, dass es mir Spaß macht in nem Team zu arbeiten, dass es mir Spaß macht was zu "erschaffen", einfach irgendwas praktisches zu tun, aber halt auch, dass ich für nen handwerklichen Job mir ehrlich gesagt zu schade bin...wozu denn dann Abitur... und was is nach 20 Jahren, wenn der eigene Körper sich aufgrund des Alters immer mehr und mehr zu Wort meldet und irgendwann versagt...)
Während dem Zivi hatte mein Vater einen Autounfall... die komplette heile Familienwelt brach zusammen... Querschnittslähmung vom Hals abwärts... eingesperrt in seinen Körper und als Ernährer der Familie ausgefallen. Riesige Kosten, die auf uns zukamen...
Spezialkliniken, Reha-Kliniken und schließlich dann ein spezielles Pflegeheim, das auch zu bezahlen war...
Nach einigen Monaten war diese "Belastung" dann aber wieder weg, da er verstorben war und wir "endlich" einen Strich unter dieses ganze Elend machen konnten... versuchen konnten unser eigenes Leben zu führen und nicht in der Vergangenheit zu leben...
Zwei Monate später hab ich mit nem Studium begonnen, dessen Ausmaße und Perspektiven mir damals noch nicht ganz klar waren, aber von dem ich mir erhofft hab, zumindest Eindrücke zu sammeln und vllt Erfahrungen aufgrund der anderen Leute zu bekommen, die man da ja zur Genüge kennenlernt.
Mittlerweile bin ich soweit, dass ich nicht das erste Mal, aber jetz - glaube ich zumindest - endgültig den Entschluss fassen kann, das ganze wackelige Konstrukt meiner Zukunftsplanung einfach zusammenstürzen zu lassen... bis auf ein paar kleine Fundamente, an denen ich weiterbauen kann.
Ich merke einfach, mir macht das ganze Studium keinen Spaß. Ich studiere im Moment auf Lehramt (Deutsch und kath. Religion), mache im Moment mein Praxissemester an einem Gymnasium, sitze also auch wieder im Unterricht hinten drin, wie ein Referendar... und mein Bauchgefühl sagt mir immer und ständig, dass es nicht das ist, was ich bis zu meiner Rente machen will.
Dass ich doch gar nicht der Typ Mensch bin, der sich gerne vor andere Leute stellt, um ihnen was zu erzählen...dass ich doch eigentlich wirklich was in meinem Leben erreichen wollte..
oder zumindest die Perspektive, dass ich mit meiner Arbeitskraft irgendwas verbessern, verschönern oder die Welt verbessern kann…
Ich liebe Kinder und kann es nicht ganz ausschließen, irgendwas mit Kindern zu arbeiten, aber irgendwie stört mich das ganze Ding grade an der Schule, weil ich nach 9 Jahren Gymi schon die Schnauze voll hatte und nun steh ich da, und soll selber vorne stehen ? nochmals 40 Jahre in diese „Bildungsanstalten“ und schauen, dass ich denen in der Kürze der Zeit Werte und Wissen vermitteln kann? Dazu fühl ich mich nicht kompetent genug, geschweige denn davon, dass ich mich berufen dazu fühle…
Naja, hier sind wir nun am Problem angelangt. Ich weiss nicht, was ich tun soll… Ich weiss zwar um meine Stärken und Schwächen, aber woher erhalte ich denn bitteschön Hilfe? Wer kann mir was erzählen dazu, den Beruf zu finden, der wie auf mich zugeschnitten ist, oder in den ich irgendwie reinpasse?
Berufsberatung der Arbeitsagenturen? die erzählen einem nur „gehen Sie doch bitte studieren, wenn Sie Abitur haben“ - „ Ja, aber was denn?“ „Ha, informieren Sie sich doch“ - äh, ja Danke, deswegen hab ich doch den Termin mit dem Berufsberater gemacht. Oder dasselbe bei den Studienberatern. Was erzählen die denn einem? Die knallen dir ne Liste mit Studienfächern hin, die man - in meinem Fall - an der Uni Tübingen studieren kann und fragen dann „ja, was können Sie sich denn vorstellen? eher was mit Sprachen? eher was naturwissenschaftliches..“
Super, herzlichen Dank. Soweit bin ich doch schon lange…
Ich weiss doch längst, dass ich kein Naturwissenschaftler bin und kein Betriebswirt, Finanzwirt oder so… meine Stärken liegen im sozialen, kommunikativen und im Umgang mit Menschen… Sprachen interessiern mich brennend und ich habs eigentlich noch ganz fest eingeplant mal ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen… am liebsten Südamerika…aber wann soll ich das denn alles noch machen? Ich hab jetzt fast 3 Jahre rumstudiert. In der Zeit haben andere ne Ausbildung abgeschlossen und verdienen jetzt Geld. FInanziell stehen wir jetz nicht so schlecht da, dass wir hungern müssten… Solange ich noch irgendwas ausbildungstechnisches/studientechnisches mache, bekomme ich ja noch meine Halbwaisenrente und mein Kindergeld… aber davon kann man auch keine großen Sprünge machen.
Ist ja auch egal… mir geht’s im Moment einfach schlecht, weil ich merke, dass ich 3 Jahre auf irgendwas hingearbeitet habe - zugegebenermaßen natürlich auch nicht mit der Motivation, die man dafür eigentlich aufbringen sollte - und einfach immer unterbewusst schon gewusst habe, dass es nicht das Richtige ist… Jetzt bin ich an nem Punkt angelangt, an dem ich einfach Stopp sagen muss. Dafür haben wir hier in Deutschland ja gottseidank noch die Möglichkleiten… freie Arbeitsplatzwahl und Ausbildungswahl etc sei Dank…
aber wie merk ich, was zu mir passt? wo krieg ich denn Infos über Berufe und deren Perspektiven? Ich mein, angenommen ich studierte jetz weiter auf Lehramt, dann hätte ich ein mehr oder weniger mittelmäßiges Staatsexamen, einfach weil ich keine Motivation dafür aufbringen könnte… das wärs doch auch net? Und dann steht man da mit nem Staatsexamen und weiss genau, was kannste damit denn jetzt anfangen, ausser Lehrer zu werden?
Ich bin grad in der vorteilhaften Position, dass ich das jetzt nach ein paar Semestern schon sagen kann, dass es das nicht ist. Früher hatten die angehenden Lehrer nach 12 Semestern irgendwann diese Krise und mussten dann umlernen… mit durchschnittlich 25/26 Jahren..
Das möchte ich nicht, ich würd gern mit 28 richtig arbeiten. Dazu hab ich jetz noch 5 Jahre Zeit…
Aber woher merk ich und woher weiss ich, wann ich an meinem Bestimmungsort angelangt bin?
Ich weiss doch im Moment nur, dass ich diesen Lehrerscheiss nicht durchziehen kann, weil’s mich kaputt machen würde irgendwann… und soviel Anspruch hab ich dann doch, dass ich der Gesellschaft nicht auf die Tasche fallen möchte und mich mit 50 in Frührente begebe…
*seufz*
ich werd jetz noch 1-2 Wochen mein Praktikum weitermachen - in Ermangelung geeigneter Alternativen. Das Wintersemester fängt ja erst Mitte Oktober an und nen Quereinstieg irgendwo machen, hab ich auch schonmal durch...dürfte ich hinbekommen, ohne großartig aufzufallen
meint ihr ich sollte nochmals zum Berufsberater? (der geschilderte Fall liegt ja jetzt 3 Jahre zurück...) oder zur Studienberatung? oder soll ich nen Psychologen aufsuchen?
Zuletzt bearbeitet: