News Belgien: Gericht erlaubt erstmals Euthanasie bei 50-jährigem Mörder

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 15.09.2014 um 17:57:00 Uhr veröffentlicht:
Belgien: Gericht erlaubt erstmals Euthanasie bei 50-jährigem Mörder
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In Belgien sitzt ein 50-jähriger Mann wegen Mordes und Vergewaltigung lebenslänglich im Gefängnis. Er hat beim Gericht beantragt, sein Leben mittels Euthanasie beenden zu dürfen. Das Gericht hat diesem Wunsch entsprochen und erlaubt, dass Ärzte den Mann nun töten.

Der Verurteilte hatte argumentiert, dass es für ihn keine Chance auf einer Haftentlassung geben würde, da er seine abartigen sexuellen Triebe nicht unter Kontrolle habe. Er leide seit Jahren unter den seelischen Schmerz und möchte diesen nun durch den medizinisch assistierten Selbstmord beenden.


Sein Anwalt sagt, sein Mandant wäre in den letzten Jahren wiederholt von Ärzten und Psychiatern untersucht worden. Sie alle kämen zu dem Entschluss, dass sein Mandant unerträglich leiden würde. Die Prozedur soll demnächst in einem Krankenhaus durchgeführt werden, das Datum steht noch nicht fest.
 
vllt auch eher Protest gegen Haftbedingungen bzw. das Verbot in eine geeignete Klinik verlegt zu werden...
 
vllt auch eher Protest gegen Haftbedingungen bzw. das Verbot in eine geeignete Klinik verlegt zu werden...
So ein Untier hat nix zu verlangen, sondern seine Strafe abzusitzen. Und wenn sie ein ganzes Leben dauert, hat er halt Pech. Als Ausweg hat er ja die Gitterstäbe. Todkranke Patienten müssen, teils über Jahre, auf Knieen betteln und flehen um würdig sterben zu dürfen - wenn es ihnen denn überhaupt erlaubt wird. So ein Verbrecher, der keine Lust auf Haftstrafe hat, wird es aber genehmigt "auszusteigen".
 
Denkt ihr wirklich, er hätte die Strafe weiterhin schön brav abgesessen, wenn der Antrag abgelehnt wurden wäre? Schließlich ist Selbstmord im Gefängnis auch nichts neues... :roll:


Er darf sich gerne an den Gitterstäben aufhängen, wenn er das möchte. In meinen Augen hat er aber kein Recht auf einen Gnadentod, was Euthanasie ja sein soll. Jeder andere Bürger in Belgien, der dieses Recht für sich in Anspruch nehmen möchte, wird über Jahre von Ärzten geprüft und von Gerichten gedemütigt, ehe man ihnen diesen Gnadentod gewährt - wenn überhaupt. Warum sollte man einen unverbesserlichen Verbrecher solch einer Gnade zukommen lassen? Hat er Krebs? Stirbt er an einer ekligen krankheit? Nö, er ist nur lebensmüde. Wenn er sterben will, dann bitte auch durch eigene Hand und nicht auf Kosten des Steuerzahlers in einem bequemen Klinikbett.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum soll denn das eine das andere ausschließen? Es ist doch nicht so, daß er jemand anderem den Platz und die Möglichkeit zum friedlichen Sterben wegnimmt. Sooo ein Andrang herscht bei der Sterbehilfe auch in Belgien nicht.
 
Da vertust Dich Lord. Der Andrang ist da so groß, dass die Regierung seit diesem Jahr auch Euthanasie bei Minderjährige erlaubt. Im Jahr lassen sich etwa 700 Menschen euthanasieren. Die Dunkelziffer liegt vermutlich aber höher, da nicht alle Ärzte das Melden.
 
700 im Jahr? Also nicht mal 2 pro Tag? Da sterben in meiner Kleinstadt (33.000 Einwohner) ja mehr eines natürlichen Todes. Sorry, Spock, das Argument zieht nicht. Wenn er keinen Widerstand leistet (davon ist kaum auszugehen, wenn er selber das so will) und nicht hunderte von Demonstranten das aufhalten, ist das ne Sache von ner Stunde.
 
Sorry, aber ein Mörder und Vergewaltiger, der seine Schuld auf seine Psyche abschiebt, ist doch etwas anderes, als ne Frau die wegen Brustkrebs leidet. Gestatte mir, dass ich ihr dann eher einen friedlichen Tod wünsche.

Aha also definierst du als Fachärztin, dass Krebs eine Krankheit ist und psychische Erkrankungen nur Einbildung?

Ich bin generell gegen Sterbehilfe, aber sein Vorgehen ist sicherlich kostengünstiger für die Gesellschaft als wenn man ihn ein Leben lang einsperrt. Und weder Gefängnis noch Tod machen seine Taten ungeschehen. Von daher ist es aus staatlicher Sicher nur konsequent diesem Wunsch zu entsprechen, wenn er es selber möchte.
 
Ich bin generell gegen Sterbehilfe, aber sein Vorgehen ist sicherlich kostengünstiger für die Gesellschaft als wenn man ihn ein Leben lang einsperrt.
Warum geht's bei Sachen, die über Leben und Tod eines Menschen entscheiden immer nur um Geld? Jeder hat seinen Preis, aber kein Leben hat mehr Wert?
 
700 im Jahr? Also nicht mal 2 pro Tag? Da sterben in meiner Kleinstadt (33.000 Einwohner) ja mehr eines natürlichen Todes. Sorry, Spock, das Argument zieht nicht. Wenn er keinen Widerstand leistet (davon ist kaum auszugehen, wenn er selber das so will) und nicht hunderte von Demonstranten das aufhalten, ist das ne Sache von ner Stunde.

Aber nun sag ehrlich: wenn Dich (als völlig gesunder Mensch und noch alle Tassen im Schrank) das Leben ankotzt und willst nicht mehr, dann springst ausm Fenster, hängst Dich am Türknauf auf oder scheidest sonstwie ausm Leben. Dann rennst auch nicht zum Gericht mit der Bitte, dass Dich bittebitte ein Arzt sanft erlöst.

Und dieser Mann ist ja im Grunde genommen völlig gesund und auch nicht so bedeppert, dass er nicht alleine über sich entscheiden kann. Wenn er wirklich ausm Leben will, kann er das doch jeder Sekunde selbst in die Hand nehmen. Warum Gerichte, Ärzte und Kliniken dazu bemühen und einen 48-Stunden-Krankenhaus-Aufenthalt erzwingen?

Ich bin bipolar 1 und kämpfe seit inzwischen mehr als 30 Jahren mit meinen seelischen Problemen. Ich habe etliche Selbstmordversuche hinter mir und wurde auch schon 2-3x zum Schutz eingewiesen. Mein Leben ist die Hölle. Trotzdem denkt kein Haar auf meinem Kopf daran, jetzt zu einem Arzt oder Gericht zu rennen und um Erlaubnis für eine Euthanasie zu betteln. Mal davon abgesehen, dass das hier gar nicht ginge. Wenn ich irgendwann echt die Nase voll habe von allem und denke, jetzt genug gelitten zu haben, dann gehe ich - ohne wenn und aber und ganz privat für mich alleine, ohne andere Menschen z6u belästigen oder um etwas zu bitten. Dieser Herr kann das auch tun und das wird ihm dann auch keiner verübeln. Ich würde es sogar verstehen.

Ich kann bis zu einer gewissen Grenze sogar verstehen, dass er nicht mehr will, habe aber keinerlei Verständnis dafür, dass er etwas für sich einfordert, was er seinen Opfern nicht mal annähernd zugestanden hat: ein gnädiges, friedliches und schmerzfreies Sterben mit vorher 48 Stunden Zeit, sich in Ruhe von den Angehörigen zu verabschieden - an einem ruhigen und privaten Ort (Krankenhaus). Hat er das seinen Opfern auch zugestanden, als er sie ermordete? Und dass er nun Ärzte, Klinikpersonal, das Gericht da mit reinzieht, finde ich auch nicht in Ordnung. Schon mal ganz zu schweigen, was die Opfer und deren Angehörigen deswegen nun zusätzlich leiden müssen. er will sterben, dann soll er schauen, wie er das hinkriegt. Hört sich hart an, ich weiß, aber ich kann für den Mann keine Sympathien hegen.

Übrigens: inzwischen haben sich 15 weitere Häftlinge an das Gericht gewandt - die wollen nun auch alle euthanisiert werden. Wird das jetzt Mode? Die Haftstrafe dauert mir zu lange, also lasse ich mir auf Staatskosten sanft ins Jenseits befördern... glaube nicht, dass man diese Entwicklung unterstützen sollte.
 
Ich hab auch keine Sympathien für den Mann, aber er hat nunmal den normalen Rechtsweg beschritten, den jeder andere in Belgien auch beschreiten kann. Das Gericht sagt, er darf gestorben werden.

Wer geistig topfit ist, ist nicht lebensmüde bis hin zum Selbstmord. Da steckt schon mehr dahinter. Bei Bipolarer Störung nutzt "ach komm, hab dich nicht so!" als Medizin auch nix.

Dieses "ich hab kein Mitleid mit dem, der hatte ja auch keins" ist nicht mal durch das alttestamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" gedeckt, das nämlich nur besagt, daß man nicht mehr zurückfordern soll, als einem genommen wurde. Belgien ist nunmal ein zivilisierter Rechtsstaat, der weder gleiches mit gleichem noch ein Verbrechen mit einem noch schlimmeren Verbrechen vergilt.
 
Mich stört einzig der Zeitpunkt, an dem er mit seinem Anliegen kommt. Er hätte ja mal vor seinen Taten damit kommen können, statt in Freiheit seine (Zitat)abartigen sexuellen Triebe(Zitatende) auszuleben auf Kosten Unschuldiger, die jetzt tot sind. Und jetzt, wo er sie nicht mehr ausleben kann, da will er dann nicht mehr leben?

Ich wäre dafür, er sitzt erst einmal seine Strafe ab.
 
Mich stört einzig der Zeitpunkt, an dem er mit seinem Anliegen kommt. Er hätte ja mal vor seinen Taten damit kommen können, statt in Freiheit seine (Zitat)abartigen sexuellen Triebe(Zitatende) auszuleben auf Kosten Unschuldiger, die jetzt tot sind. Und jetzt, wo er sie nicht mehr ausleben kann, da will er dann nicht mehr leben?

Ich wäre dafür, er sitzt erst einmal seine Strafe ab.

Der Typ sitzt seit 30 Jahren im Knast, ich denke dass die "Einsicht" erst durch die Reflektion der Therapie kam. Er empfindet jetzt Reue und möchte sich lieber das Leben nehmen lassen als noch weiter zu leiden, bzw Leid zu verbreiten. Ausm Knast kann man ausbrechen, ausm Sarg eher nicht.

@ spockonline: Und zum Argument wenn er nicht mehr will, dann soll er sich nen Strick nehmen, ja das hätte er machen können, aber ihm geht es nicht nur ums Sterben, sondern um geeignete Therapien für Sexualstraftäter. Die gibt es, nur nicht in Belgien sondern Niederlade, da wollte er hin, durfte er nicht, dagegen protestiert er mit allen Rechtsmitteln, und auch die Sterbehilfe (bzw. hier ja eher Tötung auf Verlangen) gehört in Belgien nun mal dazu. Aber du willst ja offenbar nicht akzeptieren dass in einem Rechtsstaat selbst das krankeste Schwein noch Menschenrechte (und eingeschränkt auch Bürgerrechte) genießt.
 
Der Typ sitzt seit 30 Jahren im Knast, ich denke dass die "Einsicht" erst durch die Reflektion der Therapie kam.
Diese Info habe ich jetzt nach Deinem Hinweis gefunden... Dann korrigiere ich mich in sofern: Er hat seine Strafe für mich abgesessen und darf gerne zur Vermeidung weiterer Opfer aus dem Leben scheiden.