Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter nachteilig wenn man in die freie Wirtschaft will

robert

Well-known member
ID: 18683
L
28 April 2006
551
101
Hallo,

noch bin ich Student, aber so gut wie fertig mit meinem Masterstudium (Informatik). Ich habe jetzt die Möglichkeit eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu bekommen. Dabei geht es um die Fortführung des Themas meiner Abschlussarbeit in Kooperation mit einer Firma.
Das ganze wäre befristet auf 2 Jahre. Da mich das Thema interessiert, hab ich schon Interesse da weiter mitzumachen.

Allerdings habe ich nicht vor zur promovieren, sondern will aus jetziger Sicht anschließend in der freien Wirtschaft arbeiten.
Mir stellt sich die Frage, ob das dann unter Umständen später von Nachteil sein könnte, z. B. weil ein Personaler meint, jemand mit zweijähriger wissenschaftlicher Tätigkeit hat keinen Bezug zu den "echten Problemen" und lieber "frische" Absolventen bevorzugt.

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der eine ähnliche Situation hat. Entweder sind alle irgendwo in die Wirtschaft gegangen oder haben den Weg der Promotion eingeschlagen. Deswegen hoff ich mal, dass vielleicht hier jemand eigene Erfahrungen gesammelt hat oder jemanden kennt.
 
Es könnte sicherlich welche geben, die sowas denken, es gibt auch welche die behaupten nen Bachlor ist besser als Diplomer (Wollte eine Firmeninhaberin meinem Kumpel erzählen)....

Aber aus meiner sicht her bist du ja dann weiter als ein frischer Absolvent. Du hast dann schon mehr Erfahrung und hast ja auch mit/in einer Firma gearbeitet. Also das sollte shcon was Wert sein.
 
Du warst auf dem halben Weg zu einem Doktortitel, das ist dann mehr Wert als ein Master.
Das du "keine Praxiserfahrung" hast, ändert sich eben nicht, die hast du mit deinem Master nicht, mit der wissenschaftlichen Arbeit dann eben auch nicht.
 
Wenn dich das Thema interessiert würde ich es auf jeden fall machen. Ich glaube kaum, dass dir das später ein Nachteil sein wird. Es zeigt doch eigentlich nur wie sehr du dich für Informatik interessierst.
 
Mir stellt sich die Frage, ob das dann unter Umständen später von Nachteil sein könnte, z. B. weil ein Personaler meint, jemand mit zweijähriger wissenschaftlicher Tätigkeit hat keinen Bezug zu den "echten Problemen" und lieber "frische" Absolventen bevorzugt.

Definiere "echte Probleme". ;)

Ich bin seit fast zehn Jahren in der Software Entwicklung unterwegs, und da geht es mitunter auch sehr theoretisch zu, um irgendwie weiter zu kommen, oder wenn es um das Thema Patente geht.

Von daher können Leute aus der wissenschaftlichen Arbeit durchaus interessant sein.

Der springende Punkt wird einfach sein, ob es wirklich bei zwei Jahren bleibt, und wie dann die Nachfrage nach Informatikern ausschaut.

gruss kelle!
 
So wie es jetzt aussieht, besteht jetzt, als auch in naher Zukunft eine sehr große Nachfrage an Informatiker, (Mediziner und Ingenieure). (laut Spiegel oder Zeit)

Daher dürfte es eigentlich keine Probleme geben, den Einstieg in die freie Wirtschaft zu finden.

Der Trend entwickelt sich momentan ja sowieso in die digitale Welt, von daher.. wo soll es Probleme geben?
 
Wenn du nach dem Master 2 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitest, wieso machst du dann nicht gleich 3 draus und promovierst? Für mich macht das wenig Unterschied. Promotionen in Kooperation mit Unternehmen sind nicht schlecht angesehen, manchmal sogar besser als reine Uni-Promotionen, da du dabei ja Einblick in die "echten" Probleme bekommst.
 
Der springende Punkt wird einfach sein, ob es wirklich bei zwei Jahren bleibt

Wenn du nach dem Master 2 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitest, wieso machst du dann nicht gleich 3 draus und promovierst?

Ja, das stimmt auch wieder, zumal ich ja auch ursprünglich nie studieren wollte und mich dann doch dazu entschlossen hab. Genauso sieht es mit einer Promotion aus, die ich derzeit nicht im Auge hab.

Dummerweise "verkompliziert" sich die ganze Sache jetzt. Da für die Stelle erst Fördergelder bewilligt werden müssen, weiß ich auch erst mit Zusage der Bewilligung, ob ich die Stelle (dann aber auch definitiv) bekomme oder eben nicht.
Gleichzeitig hat sich auch die Firma, bei der ich mal meine Ausbildung gemacht hab, an mich erinnert und mir ein Angebot unterbreitet. Neben einer etwas besseren Bezahlung besteht nicht gleich von Anfang an die Beschränkung auf 2 Jahre, wie es bei der Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter wäre.

Da werd ich wohl noch ein paar Nächte drüber schlafen müssen und für mich die Vor- und Nachteile abwägen.
 
Ist zwar durch Spam hoch geholt worden, aber jetzt wo ich den Thread gelesen habe; wüßte ich doch gern wie es letztendlich ausgegangen ist. ;)
 
Gar nicht gleich gesehen, dass das mein Thread war:biggrin:

Also kurzum: Habe mich gegen die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter entschieden und die unbefristete Anstellung mit der zum damaligen Zeitpunkt doch (viel) besseren Bezahlung entschieden und da auch bis heute.
 
Aus meiner Sicht

Gar nicht gleich gesehen, dass das mein Thread war:biggrin:

Also kurzum: Habe mich gegen die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter entschieden und die unbefristete Anstellung mit der zum damaligen Zeitpunkt doch (viel) besseren Bezahlung entschieden und da auch bis heute.

Ich habe die interessante Diskussion erst jetzt gesehen. Meiner Meinung nach hast du alles richtig gemacht. Ich persönlich kenne Leute, die dann einfach nicht den Absprung aus dem Uni-Biotop geschafft haben und da nun seit Jahren versauern. Da ist es dann dem Arbeitsmarkt auch egal, dass das (theoretisch) absolute Cracks sind.

VH,
Harry
 
Warum sollte man denn keinen Bezug zu den „echten Problemen“ in der Praxis haben. In der Forschung beschäftigt man sich doch gerade mit solchen Themen und wird noch stärker fürs Arbeitsleben geschult. Und Doktoranden haben auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen, gut bezahlte Jobs zu ergattern und haben eine gewisse Führungsverantwortung. Und der Berufseinstieg ist nicht so schwer, wie man das immer ausmalt. Es hängt auch davon ab, wo man sich bewirbt. In der Startup Stadt Berlin kann man wunderbar als Einsteiger durchstarten, wenn man sich die Stellen hier unter [URL="Warum sollte man denn keinen Bezug zu den „echten Problemen“ in der Praxis haben. In der Forschung beschäftigt man sich doch gerade mit solchen Themen und wird noch stärker fürs Arbeitsleben geschult. Und Doktoranden haben auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen, gut bezahlte Jobs zu ergattern und haben eine gewisse Führungsverantwortung. Und der Berufseinstieg ist nicht so schwer, wie man das immer ausmalt. Es hängt auch davon ab, wo man sich bewirbt. In der Startup Stadt Berlin kann man wunderbar als Einsteiger durchstarten, wenn man sich die Stellen mal näher ansieht.
 
Warum sollte man denn keinen Bezug zu den „echten Problemen“ in der Praxis haben. In der Forschung beschäftigt man sich doch gerade mit solchen Themen

Jein, kommt drauf an. Forschung ist nicht gleich Forschung. Gibt schon genug Themen die rein akademisch sind und erstmal keinen direkten Praxisbezug haben. Das ist ja teilweise auch der Job der Unis, irgendwer muss ja auch die Vorlaufforschung machen, die vielleicht erst in einigen Jahrzehnten Anwendung findet.

Gleichzeitig machen viele Unis auch anwendungsnahe Forschung, Industriekooperationen und vieles mehr. Da sollte man sich eben auch von vornherein überlegen was man später machen möchte und was damit für einen selbst das beste ist.

und wird noch stärker fürs Arbeitsleben geschult.

Naja, eigentlich eher nicht. Das ist jedenfalls nicht das was die Unis sich zum Ziel setzen, Leute für das "Arbeitsleben" (an der Uni arbeitet man auch btw, Du meinst für die Arbeit in der Industrie?) zu schulen. Das kann nebenbei mit passieren, ist aber kein erklärtes Ziel.
 
Gar nicht gleich gesehen, dass das mein Thread war:biggrin:

Also kurzum: Habe mich gegen die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter entschieden und die unbefristete Anstellung mit der zum damaligen Zeitpunkt doch (viel) besseren Bezahlung entschieden und da auch bis heute.

Wie ist es dir mit der Entscheidung ergangen? Hast du mal Kontakt zu der Person aufgenommen, die die Stelle letztlich besetzt hat?
 
Wie ist es dir mit der Entscheidung ergangen? Hast du mal Kontakt zu der Person aufgenommen, die die Stelle letztlich besetzt hat?
Bisher kann ich nicht klagen. Interessante, abwechselungsreiche Aufgaben und - zumindest für die Region- gute Bezahlung.
Kontakt habe ich keinen zu dem, der die Stelle damals bekommen hat. Das Interesse zurückzuschauen bei eigentlich abgeschlossen Abschnitten habe ich aber generell nicht.