Sammelthread Amoklauf bei Bahnhofseröffnung in Berlin

phil schrieb:
Sowas ähnliches hab ich auch gehört - unser Rechtssystem muss echt reformiert werden :yawn:

Richtig, die Strafen sind in falschen Relationen, Kinderschändung und solche Aktionen wie hier werden genauso hart wie Raubkopieren oder Versicherungsbetrug geahndet.

hfkb schrieb:
Ich weiß nicht wie es in einem Gefängnis wirklich ist, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich dort fast jeder in irgendeiner Weise mit seiner Tat auseinandersetzt.

Dein Lebensraum ist sehr eingeschränkt und du hast nicht besonders viele Möglichkeiten - also ist viel rumsitzen angesagt. Und irgendwie macht man sich da bestimmt Gedanken, warum man die Straftat begangen hat. So ist es meiner Vorstellung nach zumindest mit einem großen Teil der Gefangenen.

Mit Fernsehen, Kino, Schwimmbad, Konsolen und allem möglichen Schnickschnack, Gefängnis kann so schön sein... , ich vefürworte immernoch die LuckyLuke-Daltons Methode 8)
 
hfkb schrieb:
[...]
Wer sollte diese Lösung denn bezahlen? Der Staat? :think:

Du sprichst immer von der Konfrontation des Täters mit seiner Tat! Kannst du da auch etwas konkreter werden?
Na erstmal die Frage: Welche Kosten? Die Busfahrt des Opfers zum Knast, wo er seinem Täter gegenübersteht, um ihn anzuhören? Knastkosten fallen doch jetzt auch an, ansonsten ändert sich nichts.

Also ich stelle mir das tatsächlich so vor, dass jedes Jahr (zum Jahrestag seines Verbrechens) der Täter die Möglichkeit erhält, beim Opfer um Vergebung zu bitten. Wenn ihm vergeben wird, ist er frei, ansonsten bleibt er ein weiteres Jahr bis zum Ende seiner Maximalstrafe im Knast. Vorraussetzung dafür ist natürlich, dass das Gericht immer die gleiche Höchststrafe für eine Tat ausspricht und nur das Opfer die Möglichkeit hat, die Haftzeit zu verkürzen.

hfkb schrieb:
Dafür ist meines Erachtens aber eine verdammt gute Menschenkenntnis von Nöten. Viele sind sicher nicht dazu in der Lage und es würde verstärkt zu Fehlurteilungen kommen!
Es geht ja nicht darum, ob es die richtige Entscheidung ist. Zu Fehlentscheidungen kommt es jetzt auch massenhaft und Leute wegen "guter Führung" vorzeitig entlassen, die alles andere als "resozialisiert" sind. Aber ich denke, dass wenn jemand überhaupt darüber befinden darf, ob und wann jemand vorzeitig entlassen wird, dann das Opfer selbst.

Der Täter selbst weiß, dass das Opfer selbst viel kritischer ist, als ein unbeteiligter Psychologe. Wenn das Opfer die Fehlentschidung trifft, würde sich vielleicht auch niemand darüber aufregen, aber wenn ein studierter Mensch unbeteiligt einschätzt, dass mein Peiniger resozialisiert ist und der am nächsten Abend vor meiner Tür steht und Scheibe spielt, dann ist es aus meiner Sicht eine ganz andere Sache und bringt das Volk zu Recht auf die Barrikaden (naja, weniger in Deutschland wörtlich, eher in Frankreich :) )

Gruß,
Photon
 
Photon schrieb:
Na erstmal die Frage: Welche Kosten?
Ich hatte damit eher auf die Kosten für die psychologische Betreuung angespielt, die du ja kostenlos für viel mehr der Opfer gefordert hattest! :|


Photon schrieb:
Also ich stelle mir das tatsächlich so vor, dass jedes Jahr der Täter die Möglichkeit erhält, beim Opfer um Vergebung zu bitten. [...] Vorraussetzung dafür ist natürlich, dass das Gericht immer die gleiche Höchststrafe für eine Tat ausspricht und nur das Opfer die Möglichkeit hat, die Haftzeit zu verkürzen.
Das sind ja Methoden wie im Mittelalter! :-?
Sorry, aber wo kommen wir denn da hin, wenn der Täter sündig beim Opfer vorspricht und um Vergebung bittet!? Soll sich das Opfer noch daran laben und seine Überlegenheit genießen? :xx:

Außerdem ist es unmöglich, dass das Gericht immer dieselbe Strafe für eine Tat ausspricht. Schließlich ist jede Straftat individuell und muss somit auch individuell bewertet werden. Dafür gibt es ja gerade die verschiedenen Strafmaße!


Photon schrieb:
Aber ich denke, dass wenn jemand überhaupt darüber befinden darf, ob und wann jemand vorzeitig entlassen wird, dann das Opfer selbst.
Diejenigen, die über eine vorzeitige Entlassung entscheiden sind fachkundige Kräfte, die die Situation sicher professioneller und besser einschätzen können als die Opfer!

Natürlich kommt es dabei in Einzelfällen zu Fehlentscheidungen und ich bin absolut dafür, dass Schwerverbrecher ihr Leben lang hinter Gittern bleiben. Aber dennoch muss man auch die große Zahl derer sehen, bei denn eine korrekte Entscheidung getroffen wird. Nur werden diese Fälle nicht öffentlich gemacht! :-?
 
hfkb schrieb:
[...]
Außerdem ist es unmöglich, dass das Gericht immer dieselbe Strafe für eine Tat ausspricht. Schließlich ist jede Straftat individuell und muss somit auch individuell bewertet werden. Dafür gibt es ja gerade die verschiedenen Strafmaße!
[...]

Mord (geplant) , bleib Mord. Egal ob ein Mensch getötet wird oder mehrere, genauso bei Mißbrauch, das passiert nicht mal eben so, das man kleine Kinder verschleppt und mißbraucht. Da gehören saftige Strafen drauf und nur weil jemand eine unschöne Vergangenheit hat ist eine Straftat weniger schwer zu bestrafen.
 
Cybo schrieb:
Mord (geplant) , bleib Mord. Egal ob ein Mensch getötet wird oder mehrere, genauso bei Mißbrauch, das passiert nicht mal eben so, das man kleine Kinder verschleppt und mißbraucht.
Ja... :-?
Da scheinst du leider den Ansatz falsch verstanden zu haben, denn der von dir zitierte Teil meines Posts war eher allgemein gemeint und nicht besonders auf die Situation in Berlin zugeschnitten.

Natürlich gehören auf Mord und Missbrauch drastische Strafen, aber dennoch gibt es auch hier Fälle mit besonders schwerer Schuld und auch wieder andere!
 
hfkb schrieb:
[...] Das sind ja Methoden wie im Mittelalter! :-?
Naja, nicht alles war im Mittelalter schlecht :LOL:

hfkb schrieb:
Sorry, aber wo kommen wir denn da hin, wenn der Täter sündig beim Opfer vorspricht und um Vergebung bittet!? Soll sich das Opfer noch daran laben und seine Überlegenheit genießen? :xx:
Japs. Es muss außerdem ja nicht bei jeder Straftat sein. Soll ja nicht da enden, dass ein Handtaschenräuber 5 Jahre einsitzt, während ein Mörder von den Angehörigen schon nach einem Jahr Vergebung erfährt und wieder frei ist.

Aber es gibt nunmal Straftaten, da sehe ich nichts von wegen Reue (außer natürlich beim Prozess selbst, nach eingehenden Trainings durch den Anwalt). Da fühlt sich das Opfer natürlich irgendwo auch zu Recht vom Staat und der Gesellschaft beschissen. Das Opfer ist der/die leidtragende und wenn jemand vergeben kann, dann das Opfer.

Im Übrigen trägt ein Täter heutzutage ja auch seine Schuld nicht mehr bei der Gesellschaft ab. Es gibt nunmal keine Arbeitslager mehr, im Gegenteil lebt er auf Kosten der Gesellschaft im Knast weiter. Ganz übertrieben gesagt bedeutet das nichts anderes, als dass derjenige, der jemandes Familie auslöscht, danach auf dessen Kosten realtiv bequem weiterlebt...

hfkb schrieb:
Außerdem ist es unmöglich, dass das Gericht immer dieselbe Strafe für eine Tat ausspricht. Schließlich ist jede Straftat individuell und muss somit auch individuell bewertet werden. Dafür gibt es ja gerade die verschiedenen Strafmaße!
[...]
Ja, dann kann man doch exakt per Katalog festlegen, wieviel auf was steht:

Mord (vorsätzlich) bei 1 bis 2 Opfern = X Jahre.
Mord (vorsätzlich) bei mehr als 2 Opfern = X Jahre.
Raub (mit leichter Körperverletzung) = X Jahre
Raub (mit schwerer Körperverletzung) = X Jahre
und so weiter...

Es kann aus meiner Sicht eben nicht sein, dass ein gut gekämmter Angeklagter mit gutem Umgangston, teuren Schuhen und ohne Vorstrafen mit Bewährungsstrafen davon kommt, wofür ein anderer X Jahre einsitzt. Nur weil der Richter von dem Angeklagten angetan war und von dessen Reue überzeugt ist.

Bin ja gerne offen für Gegenvorschläge, aber aus meiner Sicht ist das aktuelle System zwar nicht für den Arsch, aber wenigstens überholungsbedürftig...

Gruß,
Photon
 
hfkb schrieb:
[...]

Natürlich gehören auf Mord und Missbrauch drastische Strafen, aber dennoch gibt es auch hier Fälle mit besonders schwerer Schuld und auch wieder andere!

Das verstehe ich eben nicht, wie kann man bei einem Mord noch "minderschwere Tat" bekommen?
 
Photon schrieb:
Aber es gibt nunmal Straftaten, da sehe ich nichts von wegen Reue (außer natürlich beim Prozess selbst, nach eingehenden Trainings durch den Anwalt).
Und dann? Was ist wenn sich das Opfer während des Prozesses oder kurz danach von der, von mir aus gespielten, Reue überzeugen lässt? Dann kommt der Täter sofort frei! :-?


Photon schrieb:
Ganz übertrieben gesagt bedeutet das nichts anderes, als dass derjenige, der jemandes Familie auslöscht, danach auf dessen Kosten realtiv bequem weiterlebt...
Mir ist es ehrlich gesagt lieber, dass ein Vergewaltiger aus Steuergeldern im Knast lebt, als dass er frei auf der Straße herumliefe.


Photon schrieb:
Es kann aus meiner Sicht eben nicht sein, dass ein gut gekämmter Angeklagter mit gutem Umgangston, teuren Schuhen und ohne Vorstrafen mit Bewährungsstrafen davon kommt, wofür ein anderer X Jahre einsitzt.
Auch hier muss man das meiner Meinung nach wieder von der Schwere der Tat abhängig machen. Es ist ja nicht immer so, dass "Angeklagte mit Lackschuhen" weniger Strafe bekommen. Obwohl das Auftreten vor Gericht schon ein entscheidender Faktor sein kann!


Cybo schrieb:
Das verstehe ich eben nicht, wie kann man bei einem Mord noch "minderschwere Tat" bekommen?
Was ist denn zum Beispiel wenn ein Angeklagter während der Tatzeit nicht völlig zurechnungsfähig war? Soll der dann auch 20 Jahre mit jemandem im Gefängnis verbringen der vorsätzlich jemanden umgebracht hat? :doh:
 
Cybo schrieb:
Mit Fernsehen, Kino, Schwimmbad, Konsolen und allem möglichen Schnickschnack, Gefängnis kann so schön sein... , ich vefürworte immernoch die LuckyLuke-Daltons Methode 8)
Wie lange haste denn gesessen und wegen was?
 
hfkb schrieb:
Und dann? Was ist wenn sich das Opfer während des Prozesses oder kurz danach von der, von mir aus gespielten, Reue überzeugen lässt? Dann kommt der Täter sofort frei! :-?
Naja, das wäre zwar nicht unbedingt zu befürworten, aber wenn das Opfer und der Täter sich einig sind, was sollten Du oder ich nun dagegen haben?

hfkb schrieb:
Mir ist es ehrlich gesagt lieber, dass ein Vergewaltiger aus Steuergeldern im Knast lebt, als dass er frei auf der Straße herumliefe.
Ja, mir auch! Aber weißt Du, was das Problem ist? Dass gerade im Fall von sexuellen Straftätern eine Resozialisierung so gut wie unmöglich ist.

Es ist doch so: Eine Frau (sind ja meist die Opfer) muss sich tierisch überwinden, um Überhaupt Anzeige zu erstatten. Dann der ganze Nervenkrieg vor Gericht und wenn sie das alles überstanden hat, bekommt der Täter (meist ein Mann) eine Strafe von vielleicht 5 Jahren und wird bei guter Führung und ohne Vorstrafen sagen wir mal nach 2 oder 3 Jahren entlassen. Aber ist er dann ein anderer Mensch? Ich glaube, das Opfer überlegt es sich 3 Mal, den vorzeitig frei zu lassen und wieder zu riskieren, von ihm vergewaltigt zu werden. Das würde sie wohl nur tun, wenn sie vollständig überzeugt wäre, dass es nie wieder vorkommt.

Gruß,
Photon
 
Photon schrieb:
Naja, das wäre zwar nicht unbedingt zu befürworten, aber wenn das Opfer und der Täter sich einig sind, was sollten Du oder ich nun dagegen haben?

[...] Aber weißt Du, was das Problem ist? Dass gerade im Fall von sexuellen Straftätern eine Resozialisierung so gut wie unmöglich ist.
Du widersprichst dir hier selber! :-?

Zum einen sei eine Resozialisierung häufig unmöglich, aber wenn sich Opfer und Täter einig seien, dann könne der Täter ruhig auf freien Fuß kommen! Und was ist, wenn die Reue nur gespielt ist? Diesen Aspekt hattest du in die Diskussion eingeworfen!

Seien wir mal ehrlich - dein System hat eklatante Lücken! So etwas kann sich in einem Rechtsstaat wie Deutschland nicht durchsetzen! :|
 
hfkb schrieb:
Du widersprichst dir hier selber! :-?

Zum einen sei eine Resozialisierung häufig unmöglich, aber wenn sich Opfer und Täter einig seien, dann könne der Täter ruhig auf freien Fuß kommen! Und was ist, wenn die Reue nur gespielt ist? Diesen Aspekt hattest du in die Diskussion eingeworfen!
Ausgehend von dem Standpunkt, dass man nie in den Kopf von jemandem schauen kann, niemals zu 100% sicher sein kann, dass es zu keinem Rückfall kommt, denke ich, dass das Opfer eben am ehesten die mögliche Fehlentscheidung treffen darf. Jedenfalls besser als ein Richter oder Psychologe. Außerdem schließt das eine das andere ja auch nicht aus. Kann ja trotzdem ein Psychologe anwesend sein...

hfkb schrieb:
Seien wir mal ehrlich - dein System hat eklatante Lücken! So etwas kann sich in einem Rechtsstaat wie Deutschland nicht durchsetzen! :|
Ja, hat es. Deshalb war es nur ein grober Vorschlag von mir und vielleicht bringt die Diskussion ja eine vertretbare Lösung, die auch durchsetzbar ist.

Gruß,
Photon
 
Photon schrieb:
Ausgehend von dem Standpunkt, dass man nie in den Kopf von jemandem schauen kann, niemals zu 100% sicher sein kann, dass es zu keinem Rückfall kommt, denke ich, dass das Opfer eben am ehesten die mögliche Fehlentscheidung treffen darf.
Damit gehst du ja schon davon aus, dass es Fehlentscheidungen geben würde. :-?

Ist ein Opfer nicht wesentlich unerfahrener mit solchen Situationen und damit auch viel leichter manipulierbar? Ich denke mal, dass die professionelle Hilfe bzw. das professionelle Urteil von Psychologen und Richtern da deutlich wertvoller ist!
 
hfkb schrieb:
Damit gehst du ja schon davon aus, dass es Fehlentscheidungen geben würde. :-?
Die gibt es immer.

hfkb schrieb:
Ist ein Opfer nicht wesentlich unerfahrener mit solchen Situationen und damit auch viel leichter manipulierbar? Ich denke mal, dass die professionelle Hilfe bzw. das professionelle Urteil von Psychologen und Richtern da deutlich wertvoller ist!
Es ist aber kritischer. Es könnte ja durch einen Psychologen unterstützt werden. Ein Richter ist in solchen Dingen übrigens ähnlich unerfahren, daher holt er sich ja die Informationen von Psychologen.