News 50 000 Schüler scheitern an Realschule oder Gymnasium

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 30.10.2012 um 13:14:09 Uhr veröffentlicht:
50 000 Schüler scheitern an Realschule oder Gymnasium
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Berlin (dpa) - An Deutschlands Schulen gibt es mehr als doppelt so viele Absteiger wie Aufsteiger zwischen den einzelnen Schulformen. Rund 50 000 Schüler von Klasse fünf bis zehn sind im Schuljahr 2010/11 auf ein niedrigeres Niveau wie Real- oder Hauptschule herabgestuft worden. Nur rund 23 000 schafften es nach oben. «Der Fahrstuhl geht meistens nach unten», sagte der Bildungsexperte der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung einer Studie zur Durchlässigkeit der 16 Schulsysteme im Auftrag der Stiftung. «Das Problem des Abstiegs ist die Demotivation», sagte Dräger. Herabstufungen zählten oft zur Praxis. Zu selten werde aber geprüft, ob ein Schüler den Aufstieg schaffen kann. Am ungünstigsten ist das Verhältnis in Niedersachsen mit mehr als zehn Absteigern pro Aufsteiger. In Hessen sind es neun Ab- auf einen Aufsteiger, in Berlin sieben, in Nordrhein-Westfalen knapp sechs. Die anderen Länder liegen bei dieser Quote besser. Den Spitzenplatz belegt Bayern, nur hier gibt es etwas mehr Auf- als Absteiger. Die bayerischen Kinder würden nach der Grundschule aber auch oft verhältnismäßig niedrig eingestuft. Als Aufsteiger von der Hauptschule wiederholten sie dann Klasse fünf in der Regel in der Realschule. Die Bochumer Bildungsforscherin und Studienautorin Gabriele Bellenberg meldete Zweifel an der Effektivität des bayerischen Wegs an: «Man muss hingucken, ob das notwendig ist.» Entscheidend sei nicht, ob ein Land an der Aufteilung Hauptschule - Realschule - Gymnasium festhalte. «Man muss die Strukturen, die da sind, so verändern, dass die Durchlässigkeit größer wird», forderte Bellenberg. Jedes Kind müsse in seiner Schule gefördert werden. In klassischen mehrgliedrigen Schulsystemen gibt es laut Studie dort ein schlechtes Verhältnis zwischen Auf- und Absteigern, wo nur noch wenige nach der Grund- die Hauptschule besuchen. Denn diese werde dann zum Auffangbecken herabgestufter Schüler. Das betreffe Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Hier besuchten nur noch rund zehn Prozent der Schüler die Hauptschule. Die Hauptschule gehört in diesen Ländern laut Dräger gestärkt oder abgeschafft. Das dreigliedrige System Baden-Württembergs steht mit einem Verhältnis von 1 Auf- auf 1,5 Absteiger verhältnismäßig gut da. Ebenso wie in Bayern habe hier die Hauptschule hier mit 25 Prozent der Schüler noch mehr Bedeutung und sei besser. Die ostdeutschen Länder mit ihren zweigliedrigen Schulsystemen liegen laut Bellenberg im Mittelfeld beim Verhältnis der Auf- zu den Absteigern. Sie kritisierte eine eingeschränkte Durchlässigkeit in die Oberstufe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Unter dem Strich weist die Studie aber kein Land als überlegen aus. «Wir können nicht sagen: Ein Bundesland ist ganz klarer Sieger», sagte Bellenberg. Insgesamt wechselten rund 100 000 von rund 4,4 Millionen Schülern der Klassen fünf bis zehn die Schulform, eingerechnet jene, die auf vergleichbarem Niveau bleiben. Auch bei den Klassenwiederholungen unterscheiden sich die Länder. So weist hier etwa Bayern eine Quote von 2,8 Prozent auf, wohingegen es in NRW nur 1,4 Prozent sind. Kinder armer Eltern oder von Migranten haben dabei deutlich geringere Chancen, nach der Grundschule ein Gymnasium zu besuchen, als Kinder von Akademikern, wie eine andere Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung im März zeigte. Bundesweit verlassen mehr als 60 000 junge Menschen pro Jahr ihre Schule ohne Hauptschulabschluss.
 
Viele Eltern melden aber auch ihr Kind auf eine "höhere" Schule an, trotz anderer Empfehlung der Lehrer. Da viele zu sehr von ihren Sprösslingen überzeugt sind. Dadurch finden meiner Meinung nach viele unnötige Abstiege statt. Klar ist mir auch bewusst, das nicht jedes Kind unbedingt absteigen muss, wenn ihn die Eltern auf eine "höhere" Schule anmelden...

Was aber auch nicht berücksichtigt wurden ist, ist das viele Jugendliche nach ihrer Schule über den 2. Bildungsweg Abschlüsse nachholen...
 
Schüler

Hallo

Viele Eltern melden aber auch ihr Kind auf eine "höhere" Schule an, trotz anderer Empfehlung der Lehrer.

Mit verlaub, auf die Meinung von Grundschullehrern, oder Grundschulrektoren, sollten Eltern absolut nichts geben, ganz davon ab, das eine Einstrufung in der Grundschule, für eine spätere Schulform, laut Expeten sehr problematsich ist.
Mein Sohn sollte erst gar nicht zur Grundschule (Sprachfehler, bzw. schlechte Aussprache), laut Rektor und auch nicht zum Gymnasium laut Lehrer, jetzt ist er einer der Besten des gesamten Jahrtgangs mit einem Schnitt unter 2 und kann vom Wissen her, jedes Fach studieren, hier hat das Sytem abolsut kläglich versagt.
 
Mit verlaub, auf die Meinung von Grundschullehrern, oder Grundschulrektoren, sollten Eltern absolut nichts geben, ganz davon ab, das eine Einstrufung in der Grundschule, für eine spätere Schulform, laut Expeten sehr problematsich ist.

Ebenfalls mit Verlaub, aber diese Aussage ist pauschal ebenso unkorrekt. In der Gymnasialklasse meiner Tochter haben 4 Kinder nach bzw. in der 5. Klasse die Schule Richtung Gesamtschule gewechselt - allesamt hatten KEINE Empfehlung fürs Gymnasium. Die Anforderungen erfüllt hat ohne Empfehlung nur ein Junge. So ganz ohne Grundlage sind diese Empfehlungen sicherlich nicht.
 
Die Grundschule gibt eine EMPFEHLUNG, die man sich zwar durchlesen sollte, die aber die eigene Entscheidung nicht ersetzt. Es muß doch für Eltern möglich sein, ihr Kind mal ohne rosarote Brille zu betrachten! Schließlich ist das eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen.

Natürlich kann man über die Grundschulzeit auch intensiven Kontakt zu den Lehrern halten, wenn das aber jeder macht, kommen die Lehrer vor lauter Kontakt, Büro- und Verwaltungskram, Fortbildung, Korrekturen von Klassenarbeiten nicht mal zum Abendessen. Außerdem ist dafür ein echtes Interesse sowohl an der Schule als auch am Kind nötig - vom Zeitfaktor seitens der Eltern mal ganz abgesehen. Alles weitere verkneif ich mir jetzt mal.
 
Viele Eltern melden aber auch ihr Kind auf eine "höhere" Schule an, trotz anderer Empfehlung der Lehrer. Da viele zu sehr von ihren Sprösslingen überzeugt sind.[...]
Oder weil sie ihrem "dummen" Kind durch einen Hauptschulabschluss nicht die Zukunft verbauen möchte. Durch die Schulform werden ja schließlich die Weichen für den späteren Werdegang gestellt - und mit Abi ergeben sich einfach mehr Möglichkeiten. Es gibt eine Vielzahl von Gründen und Argumentationen. Letztendlich kann man auch mit Abi Maler werden oder als Hauptschüler studieren. Bei letzterem wird der Weg nur etwas umständlicher und es machen sich ggf. einige Bildungslücken (Mathe/Fremdsprachen) bemerkbar.

Rückblickend sehe ich das ähnlich, wie die News, der Aufstieg nach "oben" ist nicht der normale Weg und offenbar auch nicht einfach. An meiner Hauptschule gab es die Legende von einer Schülerin, die angeblich das Zeug dazu gehabt hätte, es aber dennoch nicht geschafft hat. Bei mir hat es letztendlich ein überrascheder Notendreher zwischen "Deutsch" und "Rechtschreibung" verhindert. Der Versuch war den Stress nicht wert.

Wie die Ironie es will, bin ich bei Bewerbungsgesprächen meist sogar etwas Stolz auf meinen Hauptschulabschluss, empfinde ihn generell jedoch eher als Makel. Wenn ich Kinder hätte, würde ich die aus Prinzip nicht auf eine Hauptschule schicken ... und damit einen möglichen Aufstieg schon im Vorfeld künstlich ausschließen. Wer würde seinem Kind schon freiwillig "Unterschicht Honk" auf die Stirn stempeln wollen?