Banken und Zinsen... wie funktioniert das Alles?

[niklaswesseln]

glaubst du das ernsthaft ?
sorry, ich weiss nicht in welcher position du in welcher bank arbeitest, is auch egal, aber ich nehme mal an du hast zumindest sowas wie BWL studiert wenn du da bissl mit zahlen umgehen musst.

Kurzer Blick auf meine Nickpage: Azubi im Trialen Modell, erst Ausbildung, dann Studium. Noch nix fertiges...

Ich will dir ja gar nicht alles abreden. Ich stimme dir zu, dass es unmöglich ist, dass jedes Land (Person, ...) ununterbrochen wächst. Gibt da sicher viele, unendlich komplizierte Probleme...

Ändert doch aber nichts daran, dass eine normale Bank kein Geld aus dem Nichts hervorzaubert, oder?
Bank leiht jemandem 10€ (ist ja egal, was er damit macht) und möchte irgendwann 15€ zurück.
Jemand geht zum Frisör und muss 15€ bezahlen.
In beiden Fällen muss sich dieser "jemand" die 15€ irgendwie organisieren, damit er sie zurückzahlen kann, z.B. durch Arbeit.
Die 5€ Differenz, die die Bank als Zinsen erhalten hat, hat sie nun aber ja nicht "herbeigezaubert", es ist einfach eine Art Gebühr. Ein Preis (für das Risiko, dass sie das Geld nicht zurückbekommt)...
Ich mag da jetzt sehr simpel denken und nicht auf das komplette Weltwirtschaftssystem eingehen, so wie du es kannst und tust, trotzdem meine ich sagen zu können: Eine Bank (keine Bank, die irgendwie an der "Produktion" von Geld beteiligt ist) zaubert kein Geld hervor!

 

[SerkanB]

Doch, das tut die. Das sagt Wikipedia zu Geldschöpfung: "Mit dem Vorgang der Geldschöpfung wird Geld erzeugt und dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Dies geschieht nicht durch „Geld drucken“, sondern durch Kreditaufnahme von Unternehmen, öffentlicher Hand und Privatpersonen bei Geschäftsbanken oder von Geschäftsbanken bei Zentralbanken bzw. durch gegenseitige Kreditvergabe der Geschäftsbanken untereinander (Interbankenkredite) z. B. am Geldmarkt."

Und das hier steht auch noch im obersten Absatz:
"Das so geschöpfte bzw. vernichtete stoffwertlose Geld bezeichnet man im Gegensatz zum früheren Edelmetallgeld (Kurantmünzen) als Fiat Money (von lat. fiat : Es werde bereitet, hier: Es werde Geld bereitet, also Geld ohne materielle Grundlage)"

Es ist in der Tat so in Europa dass eine Bank mit 100euro 98euro verleihen darf.
A zahl 100euro ein. B bekommt 98euro. Bank hat 2 Euro Reserve und hofft dass keiner der Beiden diese 2 Euro will sondern immer schon mit Karte, Überweisung, Onlinebanking, also >Bargeldlos< seine geschäfte abwickelt.

Wenn nun alle zur Bank rennen und ihr Geld wollen, kann die Bank dicht machen, denn die hat nur 2% von dem was als Buchgeld da steht.

Und geht nun B zu einer anneren Bank und zahlt seine 98Euro ein (oder Kauft n Auto, verkäufer zahlt ein. B überweist das ganze an sonst weg etc.)
Dann sieht die 2. Bank diese 98Euro als neue Anlage, von der hält sie 2% zurück und sieht sich berechtigt 98% davon auszuzahlen.

gibts ne PDF-Datei im Internet "Modern Money Mechanics" oder so ... von der FED, der EZB der USA. Da wird genau das beschriebn.

Also saget mir nich "Die Banken erschaffen kein Geld aus dem nichts" oder "Die schieben nur eine Geldmenge hin und her, die aber fest bleibt" ... wenn die Geldmenge fest bleibt, und wir ja kräftig an Wachstum glauben und somit Waren/Dienstleistungen nicht weniger werden, wie begründet man dann die Inflation?

 

[niklaswesseln]

Okay, ich nehme einiges zurück. Auf diese Weise wird "Geld geschöpft"...

 

[SerkanB]

Vllt kannst du ja mal bei der Bank fragen wie das aussieht ... wie viel die im Tresor haben und wie viel sie raus gegeben haben ^^

... irgendwo muss das Geld ja herkommen, und die Inflation ist ja n ziemlich guter Beleg dafür dass es immer mehr geld gibt => irgendwer "macht" Geld und wer sollte das sein ausser die Banken? der Staat? Dann könnte dieser ja "einfach" 1,6Bio euro erschaffen und seine Schulden abzahlen, so wie es die USA vorzumachen scheint.

[edit by darkkurt: Reno-Geheule hat nichts in Threads verloren ]

 

[Slotmaster]

... irgendwo muss das Geld ja herkommen, und die Inflation ist ja n ziemlich guter Beleg dafür dass es immer mehr geld gibt => irgendwer "macht" Geld und wer sollte das sein ausser die Banken? der Staat?

die BUNDESbank ist der staat

 

[Moshk]

[...]

Angenommen ich will ne Bank aufmachen ich hinterlege 2000 euro bei der EZB und darf dieses dann im Verhältnis 1 zu 9 verleihen das heisst ich darf dann 18000 euro verleihen die ich nicht besitze und das nur für ein lausiges Versprechen vom Schuldner, dass er es zurück zahlen wird. Ich erschaffe damit Geld aus dem Nichts. Und wie einer schon sagte Geld = Schulden gäbe es kein Geld hätte keiner Schulden.

[edit by darkkurt: Du solltest es inzwischen wissen! ]

 

[SerkanB]

"[...]Die Kreditinstitute können ihren Bedarf an Zentralbankgeld über die Bundesbank / EZB durch sogenannte Refinanzierungsinstrumente decken. Die damit zusammenhängende Steuerung der Geldmenge war bis Ende 1998 wesentliche Aufgabe der Bundesbank. Seit dem 1. Januar 1999 ist es das vorrangige Ziel der EZB, mit Hilfe ihrer geldpolitischen Strategie Preisniveaustabilität zu gewährleisten. " Wiki-link

Also seit dem 1.1.99 ist das Gewährleisten der "Preisniveaustabilität" die aufgabe der EZB, wohl nicht ganz aber vorrangig...

oder auch:
"Eine Zentralbank ist eine Institution, welche für die Überwachung des Bankensystems und die Regulierung der Geldmenge in einer Volkswirtschaft zuständig ist. Im Euro-Raum übernimmt die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt diese Aufgaben" noch ein wiki-link

So viel zu der Rolle der Bundesbank bei der erhaltung der Preisstabilität / Geldmenge / Geld"erschaffung" ^^

@Moshk: [...]

[edit by darkkurt: Moshks einwürfe müssen nicht noch vertieft werden.. ]

 

[DocTrax]

Aber es gibt nur 100 Stücke Fell. Wenn Ddie Bank die 10 Stücke als Gehallt auszahlen würde, dann hat die Bank 0 Stücke und somit 0 Gewinn . Und wie wir wissen, arbeitet der Chef einer Bank auch nicht für lau..... ..

Du meinst das alte Bretton-Woods-System - nicht vergleichbar mit dem heutigen System.
Wenn man eine Golddeckung hat häuft sich das Geld/Gold durch Zinsen immer bei den Geldverleihern an. Man kann auch nicht inflationieren und mehr Gold herstellen.

Das fehlende Geld wird schon gedruckt werden, nur keine Sorge.

Banken sorgen dafür, dass bei der Zentralbank nicht so viel Geld geliehen werden muss, in dem sie ihren Kunden einen Wechsel ausstellen.

Wenn nun alle zur Bank rennen und ihr Geld wollen, kann die Bank dicht machen, denn die hat nur 2% von dem was als Buchgeld da steht.

Hmm - Nein!

Und das hier steht auch noch im obersten Absatz:
"Das so geschöpfte bzw. vernichtete stoffwertlose Geld bezeichnet man im Gegensatz zum früheren Edelmetallgeld (Kurantmünzen) als Fiat Money (von lat. fiat : Es werde bereitet, hier: Es werde Geld bereitet, also Geld ohne materielle Grundlage)"

Eine Bank will immer eine Sicherheit für einen Kredit, wächst die Verschuldung gibt es weniger unbelastete Sicherheiten und es gibt (durch Ausfälle) weniger Geld (als Schulden) -> der Staat muss Schulden machen.
Die derzeitige Krise: Kredite fallen aus (können nicht mehr bedient werden) -> Sicherheiten werden verkauft oder auch nicht (Sicherheiten waren z.T. Kreditausfallversicherungen) -> es wird Geld entzogen; die Geldmenge M3 sinkt -> Der Staat muss Schulden machen um zu stabilisieren
Es werden also Schulden abgebaut, die schon vor Jahren hätten abgebaut werden müssen oder erst gar nicht gemacht werden hätten dürfen.

sollte irgendwann das wirtschaftliche wachstum eines landes stoppen oder gar einbrechen und die zinsen weiter auf selbigem niveau bleiben dann kann es nur zu einem crash kommen. das passiert etwa alle 80 jahre (1928/29 das letzte mal) und es war zwischen 2005 und 2008 wieder soweit. jetzt versucht man nur diese tatsache so lange es geht zu verschleiern und die folgen hinauszuzögern was aber nicht ewig geht.

Ein Crash oder eine Depression hat aber nichts mit Zinsen und Geld zu tun, sondern ist ein (wirtschafts-)strukturelles Problem, das man nicht mit Geld aus dem Weg räumen kann.
Und der Staat kann sich auch nicht auf Keynes berufen, da seine Aussagen nur auf ein goldgedecktes Währungssystem zutreffen.

 

[niklaswesseln]

Vllt kannst du ja mal bei der Bank fragen wie das aussieht ... wie viel die im Tresor haben und wie viel sie raus gegeben haben ^^

Ich habe vorhin mal einen Link gepostet, dahinter versteckt sich auch die Bilanz der Bank. Daran kann man eigentlich alles ablesen...

 

[tripleeight]

Na na... Da bin ich mir recht sicher das da Absicht hinter steckt. Es ist technisch sehr wohl möglich, Überweisungen nahezu in Echtzeit durchzuführen, warum wird es denn nicht gemacht?

Wenn man bei der richtigen Bank ist, wird das gemacht. Mein Gehalt kommt von der Commerzbank zur Comdirect innerhalb von Stunden an. Überweisungen von der Comdirect an Commerzbank und einige andere sind immer am nächsten Morgen da, auch wenn ich nachts überweise.

NIE klappt das beispielsweise bei der Hamburger Sparkasse. Die schreiben auch Sozialleistungen immer später gut, als andere Banken. Und da soll der Vorredner noch mal sagen, dass das keine Absicht ist.


Zum Thema: es scheint einigen nicht klar zu sein, dass das System zwar nur mit einer Inflation durch die Notenbank funktioniert, diese aber im Grunde nicht schädlich ist. Natürlich darf diese keine überhand nehmen, oder sich in eine starke Deflation verwandeln. Aber wenn es im Rahmen bleibt, kann das so weitergehen. Ein Problem ist natürlich wirklich, dass Geschäfte zwischen Banken und am Aktienmarkt mit Geld gemacht werden, dass die betreffenden nicht haben. Oder Aktien verkauft werden, die man nicht besitzt etc. Aber das ist ein ganz anderes Gebiet. Das reine System vom Ersatz des Tauschhandels durch Geld ist nicht von Grund auf sinnlos bzw. zum Scheitern verurteilt.