Borderline

Hallo ihr fleißigen Schreiber! Erstmal sorry, das ich mich die ganzen Tage hier rausgehalten habe, was nicht wirklich meine Absicht war, sondern ich eher dazu gezwungen wurde.(techn. Probleme mit Internet:()

Ich möchte nun mal auf die Bitte eingehen mal zu beschreiben, wie es aussieht, wenn man sich seelisch selbst verletzt. Seit Jahren tue ich nichts anderes. Anzeichen dafür sind (bei mir zumindest):
- ich höre auf zu essen...nur das nötigste, um über den Tag zu kommen
- Kopfkino---> soll heißen, ich zweifel an jeden und mir selbst, ob ich auch nur das Geringste mal in meinen Leben auf die Reihe bekomme, zweifel an meiner Beziehung und frage mich, wie ausgerechnet ein Mensch wie ich geliebt werden kann
- hab mich 9 Jahre mit Alkohol betäubt (bin seit 13 Jahren trockene Alkoholikerin), um meine Gefühle nicht mehr wahrzunehmen und mein (in meinen Augen bescheidenes Umfeld, verkorkste Jugend, etc. auszublenden)
- stosse Menschen, die mir sehr wichtig sind, von mir weg, suche eher in den Moment, indem ich die Nähe bräuchte, die Distanz (völlig bescheuert, aber ist so)
- geh oft über meine Grenzen hinweg und stecke mir zu große Ziele (wenn ich sie dann verständlicher Weise nicht meistern konnte, weil es eben zu groß war, hab ich wieder Grund dafür, mich wieder selbst fertig zu machen und mir zu sagen, dass ich es ja eh nicht drauf hab)
- HELFERSYNDROM!!!!! ich opfere mich förmlich für andere auf, um nur bloß nicht bei mir selbst schauen zu müssen, was mit mir wieder los ist, und wenn dann für meine Begriffe zu wenig Dank für meine Hilfe kommt, hab ich auch wieder einen Grund schlecht drauf zu sein, und mich weggestossen zu fühlen, und nur das schlechte in den anderen zu sehen.Kosequenz: ich kapsel mich wieder von Menschen ab, die mir eventuell sogar sehr wichtig sind.

Das sind so die akutesten Themen bei mir, immer noch, an denen ich noch arbeite. Wenn es mir mal so richtig mieß geht, erinnere ich mich gerne an einen Satz einer ehemaligen Freundin, die mal sagte: seh es doch mal positiv, das du die Krankheut hast, denn du hast Fähigkeiten, die andere menschen nicht haben (extreme Sensibilität)

@ Mr Mok-----> ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass wenn du es erstmal in ein Herz eines Borderliners geschafft hast, wirst du dort ewig bleiben! Deine Freundin wird dich nicht vergessen. Sie denkt bestimmt auch oft an dich, aber traut sich nicht, den ersten Schritt zu machen.(das wäre ja in den Augen eines Borderliners eventuell ein Zeichen von Schwäche...und das geht ja nun mal gar nicht) zumindest kenne ich das von mir!
 
@ Mr Mok-----> ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass wenn du es erstmal in ein Herz eines Borderliners geschafft hast, wirst du dort ewig bleiben!

Ich hoffe es.

Deine Freundin wird dich nicht vergessen. Sie denkt bestimmt auch oft an dich, aber traut sich nicht, den ersten Schritt zu machen.

Ich habe schon mehrere 1. Schritte gemacht, aber sie kann es einfach nicht ...

Wobei sie speziell jetzt auch keine Borderlinerin ist, da sind ´ne Menge
anderer Dinge im Spiel.
Habe mir vorgenommen, mich an ihre Intensivität der Kommunikation zu gewöhnen und mich an zu passen, ich stupse sie dann und wann nochmal an, aber vorerst muss ich wohl sehr viel Geduld aufbringen und einfach nur warten.
Das ist verdammt hart für mich, weil ich davon ausgehe, dass sie allein nichts unternimmt, oder nicht in den Ausmaßen, dass es wirklich etwas bringt.
 
Ich selbst habe die Diagnose Borderline.

Ich habe mich nie wirklich anders als im Moment empfunden. Depressive und vorallem suzizidale Phasen hatte ich immer. Was schon vor der Diagnosestellung eine Schwierigkeit im Umgang mit anderen Menschen mit sich brachte. So ein paar Freunde hatte ich noch. Freunde die mich auch in solchen Phasen kennengelernt haben. Die diese Phasen miterlebt haben. Dann kam die Diagnose. Von meinen Freunden kam dann der "Spruch". Seit dem du Borderline hast, weiss ich nicht wie ich mit dir umgehen soll. HÄÄ? Wie gesagt, ich war vorher nicht anders, nur hatte das Kind keinen Namen.

Klar habe ich mich in den letzten Jahren verändert ( die Diagnose wurde Ende 2005 gestellt). Nur als der Spruch von Freunden kam, war ich noch einigermassen die alte Alex. Bzw. reagierte ich zum Teil nur auf den Umgang anderer mit mir. Die Diagnose wurde damals in einer Tagesklinik gestellt, die null Ahnung von Borderline hatte. Da wurde auf Fragen: was ist das denn? mit so Sachen wie: Suchen sie sich die Infos im Internet raus, beantwortet. Als ich die Tagesklinik verliess, waren alle frustriert. Das Pflegeteam wie auch ich. Ein gutes hat es gebracht, zumindest den Angestellten dort, die durften daraufhin eine DBT- Schulung machen*g* ( nur mir brachte das wenig).

Zu dem Zurückziehen. Ich gehe an sich recht offen mit der Erkrankung um. Nur sind die wenigsten wirklich informiert. Borderline wird sofort mit Ritzen in Verbindung gebracht. Und ich bin auch nicht in der Lage, das Ganze zu erklären. Durch die Angst wie man mit mir umgehen könnten, meide ich Menschen eher. Und an den Menschen aus dem professionellen Bereich, klammere ich. Die werden dafür bezahlt, das sie nett zu mir sind, habe ich mal gesagt. Ich denke da ist was wahres dran. Wobei ich mittlerweile auch gelernt habe, da zu unterscheiden. Ich bin gerade im stationären Bereich auch schon auf Pfleger gestossen, die mir klipp und klar sagten das sie Borderliner nicht abkönnen und die dann aber Bezugspflege machen sollten ( und es auch getan haben. Soweit man das so nennen kann, was da abgelaufen ist).

Ich bin damit grossgeworden, das es was ganz schlimmes ist, zum Irrenarzt zu gehen. Meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen, mit mir etwas in die Richtung zu unternehmen, obwohl ich als Kind sicherlich auch schon Verhaltensauffällig war. Meine erste Psychotherapie machte ich mit 17/18. Mein Vater boykottierte das Ganze. Daheim wurde zu vielen Sachen gesagt, was sollen denn die Leute denken. Reden war mir fremd. Über innerstes zu reden erst recht. Die Therapeutin machte die damals bezahlten Stunden der Krankenkasse und schmiss mich dann förmlich raus. So habe ich das empfunden. Danach weigerte ich mich jahrelang was zu unternehmen. Erst mit über 30 Jahren bin ich den Schritt wieder gegangen. Mit den selben Problemen beim Reden.
Noch heute reden meine Angehörigen, auch in meinem Beisein, schlecht über psychisch kranke Menschen, was den Umgang miteinander natürlich nicht einfacher macht. Wobei ich bei denen eh als arbeitsfaul eingestuft bin.
 
@ Mr. Mok
Das klingt jetzt sehr hart, aber ist so: Du bist nicht für sie verantwortlich! Sie alleine muss ihr Leben in Griff bekommen wollen und ändern wollen.

Ich weiß, das es schwer ist, Dinge zu akzeptieren, die man nicht verstehen kann, aber es hilft weiter, Akzeptanz zu lernen. Ansonsten machst du dich total fertig und es hilft letztendlich keinen von Euch weiter.
 
So jetzt melde ich mich noch mal zu Wort.

Nein RoteTräne ist nicht meine Seite.
Sie hat mir nur sehr geholfen.
Es geht mir mehr drum ums Forum da wird einem eigentlich sehr gut geholfen.
Dort sind warscheinlich mehr die sich mit diesem Thema auskennen als bei Klamm.


Wollte dies nur mal klarstellen :) .

MfG
TBS12
 
@ Mr. Mok
Das klingt jetzt sehr hart, aber ist so: Du bist nicht für sie verantwortlich! Sie alleine muss ihr Leben in Griff bekommen wollen und ändern wollen.

Ich weiß, das es schwer ist, Dinge zu akzeptieren, die man nicht verstehen kann, aber es hilft weiter, Akzeptanz zu lernen. Ansonsten machst du dich total fertig und es hilft letztendlich keinen von Euch weiter.

Ich weiß das, nur es ist so, ich habe wirklich den Eindruck, sie merkt gar
nicht, wie sie ihr Leben "wegwirft". Sie isst und schläft z.B. kaum, schraubt
konstant ihr Verhalten zurück und denkt scheinbar, dass es ewig so weiter
gehen kann. Wir haben da schon so oft drüber gesprochen, nur mehr als
reden kann ich nicht, man kann die Leute ja nicht zu ihrem Glück zwingen.
.... und keiner kann mir erzählen, dass einfach vor sich hin vegetieren, dass
es schon zu körperlichen Schwächen führt, gut ist.
 
.... und keiner kann mir erzählen, dass einfach vor sich hin vegetieren, dass
es schon zu körperlichen Schwächen führt, gut ist.

Das ist schon richtig. Aber du kannst auch mit einer Wand reden. Wenn sie in dieser Phase ist, dann ist das so. :-?
Die Entscheidung kann derjenige nur selber für sich treffen.

Andere können einem nur das Gefühl geben, dass sie da sind, wenn der "Ruck" kommt und das man aufgefangen wird, wenn es sein muss und das jemand einem in den Hintern tritt, wenn es nötig ist.

Mehr können andere nicht tun.