Eintrag #29, 03.04.2023, 16:18 Uhr

Unsere Welt

Hier war es in der letzten Woche plötzlich wieder Winter. Da hatte ich schon angefangen, meine Sommerhemden zu sortieren, als die Welt an einem Morgen, beim Blick aus dem Fenster, unerwartet weiß aussah. Das sagt man so leicht dahin, aber was verstehen wir eigentlich unter der "Welt" ?

 

Irgendwann habe ich mal geschrieben: Die Welt verändert sich. Und vor einiger Zeit prägte unsere Außenministerin Annalena Bärbock den Satz : "Ich bin in einer anderen Welt aufgewacht.". Mal wird die Welt gleichgesetzt mit der Erde, mal mit dem Kosmos, dem All und oft auch mit unserer Umgebung, unserer Region auf der Erde, mit unserer Vorstellungskraft, die individuell verschieden ist, wenn wir zum Beispiel von "fremden, fernen Welten" reden. Aber was auch immer ein jeder unter diesem Begriff versteht, die Welt, jede Welt verändert sich andauernd. Wir wachen - und ich weiß natürlich, wie Bärbock es an jenem Tag gemeint hat - jeden Tag in einer anderen Welt auf, weil sich nicht jeder Morgen und jeder Tag gleicht. Genauso, wenn wir irgendwohin fahren, kommen wir in einer anderen Welt an. Jedenfalls in einem anderen Teil irgendeiner Welt. In einer anderen Umgebung. Doch das betrifft nicht nur das Äußere dieser Welten.

 

Wenn ich im Urlaub bin, dann an einen anderen Ort fahre, ist es wieder eine andere Welt. Andere Menschen, anderes Handeln, vor allen Dingen auch immer wieder anderes Denken.

Ja, der Überfall Rußlands auf die Ukraine hat die Welt verändert, nicht nur die westliche, aber es ist noch immer unsere Welt mit immerwährenden Kriegen. Nur diesmal ist dieser Krieg näher an unsere Haustür herangerückt. Und für einige ist der letzte Weltkrieg noch gut in Erinnerung. Vor allen Dingen hätte keiner geglaubt, daß so ein Krieg noch einmal hier in unseren Gegenden möglich ist. Das Sein hat sich verändert, das Denken einiger Menschen leider nicht.

 

Und dann ist es mitten im Frühling, im Sommer wieder Winter. Kalt und dunkel um uns herum. An einer Stelle bebte die Erde und legte alles in Schutt und Asche. Da, wo sich Städte noch im heilen Zustand zeigen, zerstört man sie durch Bomben. Menschen die, wovor auch immer, fliehen, ertrinken im Meer. Und hier schneite es sogar im Winter.

 

Da fällt mir ein alter Schlagertext ein; „Am 30. Mai ist der Weltuntergang". Wir kommen diesem Datum immer näher. Allerdings nützt es auch nichts, sich dann an der Erde festzukleben. Der Mensch oder zumindest einige sind von ihrer Entwicklungsstufe wieder heruntergefallen. Müssen einen neuen Anlauf nehmen. Wir sind eben, wie Sartre es sagte, erst in einem Vorstadium der Menschheit. Noch weit von den Menschen, die wir sein sollten, und die unsere Nachfolger sein werden, entfernt.

 

In zwei Wochen werde ich, wenn nichts mehr dazwischenkommt, meine Sommerhemden erneut sortieren und mit ihnen in eine andere Welt reisen. Reisen, um anzukommen. Vielleicht auch wenigstens ein paar unbedeutende Millimeter näher an die Zukunft. Nicht an unsere, sondern an die Zukunft der Menschen, die wir werden wollen. Etwas näher an den wirklichen Sommer, den wir alle ersehnen. Nicht jede andere Welt ist schließlich eine traurige. Wenn der Herbststurm die Wolken vertrieben hat, folgt auch wieder ein Sonnenstrahl. Deshalb ist die Welt immer wieder schön.

 

Und plötzlich ist es wieder Sommer.

 

 
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