Hurra, endlich werden die Kontrollen am Flughafen verstärkt. Handgepäck heißt von nun an deshalb Handgepäck, weil es vor Antritt des Fluges auszuhändigen ist. Stichprobenartig werden künftig Leibesvisitationen durchgeführt. Aber das ist eigentlich immer noch zu lasch. Damit unsere amerikanischen Freuende wirklich sicher sind, wird ab sofort jegliches Fluggepäck mit Ausnahme von Prepaid- und Platin-Kreditkarten verboten. Wichtige Unterlagen sind per E-Mail oder FAX direkt an die CIA zu schicken, die bei Ankunft Kopien aushändigt, falls diese nicht gegen die Sicherheit der USA verstoßen. Die Flugpassagiere haben sich 36 Stunden vor Abflug im Hochsicherheitstrakt einzufinden. Dort entledigen sie sich ihrer Kleidung, unterziehen sich einer intensiven Körperreinigung und erhalten nach ärztlicher Durchleuchtung Unisex-Overalls in Orange. Die Zeit bis zum Abflug verbringen die Passagiere in Einzelzellen unter völliger Isolation. Während dieser Zeit führen US-Behörden Hintergrundermittlungen durch, die neben dem aktuellen Vorstrafenregister auch die Kontobewegungen der letzten drei Jahre umfassen und per Rasterfahndung alle Kontaktpersonen einschließen. Sollten alle Überprüfungen positiv verlaufen, dürfen die Antragsteller in das Land der Freiheit und der Demokratie einreisen.
Was ist eigentlich der Bundestagspräsident? Nach dem Protokoll ist er der zweite Mann im Staat und damit stellvertretender Grüßaugust, zuständig für jene Empfänge, für die sich der Bundespräsident vorsorglich krank gemeldet hat. Bei Sitzungen des Bundestags müssen er oder seine Stellvertreter ganz vorne sitzen und sich das anhören, was die Damen und Herren Abgeordneten so an Unsinn von sich geben. Es könnte ja eine Beleidigung darunter sein, die über das übliche Maß der Anpflaumereien hinaus geht und einen Ordnungsruf nach sich ziehen sollte. Auf diesen Posten wird ein altgedienter Funktionär gesetzt, dem man ein Ministeramt nicht zumuten möchte. Der aktuelle Vornesitzer heißt Norbert Lammert. Er hat jetzt erklärt, daß er gerne in Pension gehen und den Bettel hinwerfen möchte. Natürlich nicht so direkt, sondern über ein Interview im Deutschlandfunk. Und auch bei der Wortwahl war er geschickt, denn er hat das Reichtumsbeschleunigungsgesetz kritisiert. Dort seien "neben manchen sinnvollen auch manche zweifelhafte und einige, wie ich finde, schlicht mißlungene, auch nicht vertretbare Regelungen hereingekommen."
Jetzt dürfen Sie ein bißchen raten. 1. Welcher Partei gehört Herr Lammert an? Da es keine Preise zu gewinnen gibt, hier gleich die Antwort: Der CDU. 2. Welche Partei hat diesen Blödsinn vorgeschlagen? Ja, die CDU (mit der CSU und der FDP). 3. Wo wurde über dieses Gesetz beraten? In Lammerts Bundestag. 4. Wer hat dort keine Einwände erhoben? Richtig, Lammert. 5. Wer hat dort dafür gestimmt? Na, Lammert natürlich. Warum Herr Lammert das alles nicht getan hat? Nun ja, ein rundgeschliffener Parteifunktionär tut eben, was man ihm sagt. Und warum redet er jetzt darüber? Weil gerade der Bundespräsident sein Weihnachtsmärchen im Fernsehen verlesen hat und Lammert sich nicht genug beachtet fühlt. Solange man den Leuten sagen muß, was so ein Bundestagspräsident eigentlich ist und solange die meisten Leute bei einer Auswahl nach Bildern auf Gregor Gysi deuten, nützen Interviews im Deutschlandfunk gar nichts. Sie tragen weder zu Bekanntheit eines Herrn Lammert bei, noch ändern sie etwas an längst verabschiedeten Gesetzen.
© Michael Winkler
Was ist eigentlich der Bundestagspräsident? Nach dem Protokoll ist er der zweite Mann im Staat und damit stellvertretender Grüßaugust, zuständig für jene Empfänge, für die sich der Bundespräsident vorsorglich krank gemeldet hat. Bei Sitzungen des Bundestags müssen er oder seine Stellvertreter ganz vorne sitzen und sich das anhören, was die Damen und Herren Abgeordneten so an Unsinn von sich geben. Es könnte ja eine Beleidigung darunter sein, die über das übliche Maß der Anpflaumereien hinaus geht und einen Ordnungsruf nach sich ziehen sollte. Auf diesen Posten wird ein altgedienter Funktionär gesetzt, dem man ein Ministeramt nicht zumuten möchte. Der aktuelle Vornesitzer heißt Norbert Lammert. Er hat jetzt erklärt, daß er gerne in Pension gehen und den Bettel hinwerfen möchte. Natürlich nicht so direkt, sondern über ein Interview im Deutschlandfunk. Und auch bei der Wortwahl war er geschickt, denn er hat das Reichtumsbeschleunigungsgesetz kritisiert. Dort seien "neben manchen sinnvollen auch manche zweifelhafte und einige, wie ich finde, schlicht mißlungene, auch nicht vertretbare Regelungen hereingekommen."
Jetzt dürfen Sie ein bißchen raten. 1. Welcher Partei gehört Herr Lammert an? Da es keine Preise zu gewinnen gibt, hier gleich die Antwort: Der CDU. 2. Welche Partei hat diesen Blödsinn vorgeschlagen? Ja, die CDU (mit der CSU und der FDP). 3. Wo wurde über dieses Gesetz beraten? In Lammerts Bundestag. 4. Wer hat dort keine Einwände erhoben? Richtig, Lammert. 5. Wer hat dort dafür gestimmt? Na, Lammert natürlich. Warum Herr Lammert das alles nicht getan hat? Nun ja, ein rundgeschliffener Parteifunktionär tut eben, was man ihm sagt. Und warum redet er jetzt darüber? Weil gerade der Bundespräsident sein Weihnachtsmärchen im Fernsehen verlesen hat und Lammert sich nicht genug beachtet fühlt. Solange man den Leuten sagen muß, was so ein Bundestagspräsident eigentlich ist und solange die meisten Leute bei einer Auswahl nach Bildern auf Gregor Gysi deuten, nützen Interviews im Deutschlandfunk gar nichts. Sie tragen weder zu Bekanntheit eines Herrn Lammert bei, noch ändern sie etwas an längst verabschiedeten Gesetzen.
© Michael Winkler