Eintrag #264, 29.12.2009, 23:28 Uhr

Lagebestimmung (Teil 2)

Wie sieht die Nachfolgeregierung aus? Die Sitzverteilung im Bundestag läßt nur einige Konstellationen zu. Schwarz-Gelb mit Bundeskanzler Wulff ist die wahrscheinlichste Koalition. Die FDP war immer diszipliniert, wenn es um den Machterhalt ging, wenn Merkel abgeschossen wird, dürften der FDP sowieso die Knie zittern. Schwarz-Rot geht zwar fast immer, aber dafür müßte Wulff nicht nur seine Regierung völlig umbilden, er müßte zudem mindestens einen seiner Parteifreunde raussetzen, weil die SPD mindestens sechs Ministerien fordern dürfte. Rot-Dunkelrot-Gelb-Grün mit Bundeskanzler Wowereit ist eine mathematische Möglichkeit, eine solche Koalition zusammenzuhalten gleicht dem Versuch, einer Hundertschaft Mäuse das Marschieren in Reih und Glied beizubringen. Bliebe noch die Allparteien-Regierung, mit oder ohne Einschluß der SED. Das wäre dann die "Nationale Front", die wir aus DDR-Zeiten kennen. Diese würde jedoch nur im "nationalen Notfall" gebildet.

Phase 3?

Wann brechen Versorgungsmängel in Deutschland aus und in welcher Form? Wir stehen an der Spitze der Nahrungskette? "Wir", das sind leider nicht Sie und ich (Ich unterstelle einmal, daß Sie kein gelernter Großwildjäger sind). In Wirklichkeit stehen wir am Ende einer Versorgungskette. Ich für mein Teil weiß zwar, was ich in welchem Supermarkt finde, aber was in dem Wäldchen vor meiner Haustür an Eßbarem wächst, kreucht und fleucht, weiß ich nicht. Jemand muß das Getreide für mein Brot auf seinem Acker anbauen, pflegen und ernten. Jemand transportiert es in eine Mühle, ein Anderer vermahlt es zu Mehl. Das Mehl reist womöglich quer durch die Republik, bis es jemand für Brotteig verwendet und diesen in den Ofen schiebt. Das fertige Brot wird noch in einen Laden gebracht und dort erst hole ich es nach Hause. Würde ich auf meinem Balkon in ein paar Blumenkästen ein wenig Weizen heranziehen, würde mir das nicht allzu viel nutzen.

Ich gehe davon aus, daß es den meisten Menschen in diesem Land wie mir ergeht, denn sonst würden Kinder Kühe wohl nicht lila malen. Ohne die komplexe Logistik, ohne eine umfassende Versorgung und ohne Geld würden wir Zivilisationskrüppel schließlich verhungern oder erfrieren. Phase 3 zeigt uns nur die Gefährdung, sie ist eine Störung, kein Zusammenbruch des Systems. Mein Phasenzähler steht auf 2,9, seit dem 15. August 2009. Noch läuft das System, scheinbar reibungslos. Ich glaube, daß es auf Reserve läuft, die kleinste Störung bringt es ins Stocken...

Betrachten wir das, was diese Störung auslösen könnte.

Wirtschaft und Finanzen

Obwohl die Börsianer und die Fernseh-Sachverständigen vor Optimismus strotzen, ist die Weltwirtschaftskrise noch lange nicht beendet. Fünf Prozent Steigerung nennen Sie viel? Richtig, in Zeiten des merkelhaften Aufschwungs hat die BRD keine fünf Prozent geschafft, trotz des Titels des "Exportweltmeisters". In der Wirtschaftskrise sind die Exporte jedoch um zwanzig Prozent eingebrochen. Um das auch nur aufzuholen, sind fünf Jahre nötig, mit jeweils fünf Prozent Steigerung. Mit viel Glück - und ohne weitere Störungen - können wir 2014 wieder da anlangen, wo wir 2008 gewesen sind. Bis dahin gilt es, den Gürtel enger zu schnallen. Aber leider ist das nur der erste Teil der Geschichte. 2008 hatten die Menschen mehr Geld in den Taschen. Wer seitdem seinen Verdienst verloren hat, kann nicht mehr auf diesem Niveau nachfragen. Staaten auf der ganzen Welt haben seitdem Rekordschulden angehäuft, die Zinszahlungen belasten die Haushalte. Der Spielraum für staatliche Nachfrage und weitere Konjunkturprogramme ist sehr eng geworden.

2009 hat die Kurzarbeit größere Entlassungen von Stammbelegschaften verhindert. Zeitarbeiter sind längst entlassen, der schöne Schein der frühen Merkel-Jahre ist verflogen. Im nächsten Jahr werden selbst nach den optimistischen Einschätzungen der bezahlten Experten in großem Stil Menschen entlassen. Jede Entlassung führt zur Verarmung einer Familie und zur Verarmung des Staates. Wer bisher in die Sozialkassen eingezahlt hat, muß dann aus dieser Kasse versorgt werden. Aus Kassen, mit denen man die Bedürftigen der ganzen Welt versorgen wollte, aus Kassen, die eine unglaubliche Menge von Zuwanderern unterhalten. Wann muß der Staat den Offenbarungseid leisten, wann muß der Staat zugeben, daß jenes Geld, das Ausländern zugesteckt worden ist, den Deutschen fehlt?

Wir tragen eine Steuerbelastung, die früher nicht einmal in Kriegszeiten eingetrieben worden ist. Der "Frieden", bei dem unsere Truppen weltweit verteilt sind, die "Freundschaft" mit Völkern, die unablässig Geld, Tribute, Wiedergutmachungen, kostenlose Lieferungen und sonstige Hilfen einfordern, kosten uns mehr Geld als ein Weltkrieg. Geld, das der Staat sich irgendwo leihen muß, Schulden und Scheinreichtum für künftige Generationen.
 
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