Eintrag #250, 01.12.2009, 13:30 Uhr

Kommentar zum 1.12.2009 (Teil 1)

200 - oder sind es 300? - Geier aus der internationalen Journalistenszene sind nach München eingefallen, um dort den wohligen Grusel der Stalinzeit wiederaufleben zu lassen. Es geht um John Demjanjuk, einem 89jährigen, der laut einem Dienstausweis, den die CIA in Rußland aufgespürt hat, Wachmann in Sobibor gewesen sein soll. Der Angeklagte ist noch gebrechlicher als Helmut Kohl, während letzterer noch mit Bambis usw. geehrt wird, wird ersterem bereits der Prozeß gemacht. Einen Gastauftritt als Krawallmacher hatte bereits Michel Friedman, der die dilettantische Organisation der bayerischen Justiz beschimpfen durfte. Und recht hat er! Die Seehoferei hat die Bayerische Landesbank als ständigen Verlustbringer an der Backe, da hätte man für eine solche Vorstellung ruhig Eintritt verlangen können. Aber nicht als Festpreis, sondern per Auktion, das bringt mehr Geld. Und damit knausrige Neugierige nicht als Nebenkläger reinschleichen, müssen auch die eine Gebühr bezahlen. Sicher, verglichen mit dem, was bei der Landesbank versaubeutelt wurde, sind das die berühmten Erdnüsse, aber eine Million pro Prozeßtag ist nicht zu verachten. Auf diesen Gedanken ist nicht mal Stalin gekommen!

Worum es bei dem Prozeß geht? Nach der Beschreibung sind in Sobibor Juden und andere Opfer aus der Bahn geladen worden, mußten sich auskleiden und dann gleich in die Gaskammer, die leider im Lauf des Krieges verloren gegangen und nicht mehr auffindbar ist, dabei wäre sie heute eine schmucke Gedenkstätte. Der Inhaber des Dienstausweises soll 27.400 Personen den Weg zur Gaskammer gezeigt haben, dafür steht Herr Demjanjuk heute vor Gericht. Oder besser, er liegt, weil ihm gesundheitlich mehr nicht möglich ist. Weshalb es in diesem Vernichtungslager der kurzen Wege Überlebende gegeben hat, wurde leider nicht erklärt, diese treten jetzt als Nebenkläger auf. Es geht ihnen sichtlich besser als dem Angeklagten, aber der mußte ja auch fünf Jahre Haft in einer israelischen Todeszelle ertragen, bevor sich herausgestellt hat, daß er unschuldig ist.

Die Anwälte der Nebenkläger (Wer bezahlt die?) argumentieren, daß es aus Sobibor nicht weit in die Ukraine gewesen wäre, jeder Trawniki hätte in seinem Urlaub problemlos fliehen können. Dummerweise war die Ukraine damals nicht die Schweiz, sondern ein von Deutschen besetztes Gebiet. Diese Flucht wäre völlig vergebens gewesen. Um den Deutschen zu entrinnen, hätte der Mann viel weiter fliehen müssen, durch die deutsch-sowjetische Front, um dann, endlich auf sowjetischer Seite, als Verräter erschossen zu werden. Das war damals so üblich bei Stalin. Diese Nebenkläger kennen sich in Konzentrationslagern eben viel besser aus als in der Geschichte der Jahre 1939 bis 45. Aber darum geht es ja nicht, es geht um einen Schuldspruch. Und den bekommt das Gericht zustande, es sei denn, Herr Demjanjuk besitzt die Frechheit, vor der Urteilsverkündung zu sterben. Dann hat er mit seiner Krankspielerei eindeutig übertrieben.

Heute haben die bundesdeutschen Gutmenschen auf die Schweizer eingehackt, weil deren Minarettentscheidung einen Rückfall ins Mittelalter darstellt - oder zumindest ein Eingriff in die Religionsfreiheit. Das kann ich nachvollziehen. Mein Gott erwartet von mir, daß ich jede Nacht um drei Uhr eine Kanone abfeuere, um meine Mitmenschen - und vor allem die Heiden - daran zu erinnern, daß Gottes Größe schlagartig in ihr Bewußtsein treten wird. Und, falls ich irgendwo als Angestellter arbeite, muß ich dreimal am Tag jeweils eine halbe Stunde auf die Bowling-Bahn. Diese muß mir mein Arbeitgeber unentgeltlich einrichten, schon allein als Nachweis, daß er mich nicht religiös diskriminiert. Wobei der Bau der Bowlingbahn fällig wird, wenn ich mich dort auch nur bewerbe, denn laut Antidiskriminierungsgesetz ist der Arbeitgeber nachweispflichtig, daß er mich eben nicht wegen meiner Religion diskriminiert.

Um es für alle Volldemokraten noch einmal klipp und klar zu sagen: In der Schweiz geht tatsächlich alle Staatsgewalt vom Volk aus, und zwar vom Volk der Schweiz und nicht von irgendeinem ominösen Drittvolk. Wenn die Schweizer keine Minarette wollen, dann ist das eine demokratische Mehrheitsentscheidung, die von Ausländern so hingenommen werden muß. Falls die Muselmanen in der Schweiz sich integrieren wollen, ist das ganz einfach: Man baut das Minarett in der landestypischen Architektur, also im gotischen oder romanischen Stil. Da gehört natürlich kein Lautsprecher drauf, in dem vom Tonband ein Muezzin jammert, sondern ein paar melodische Bronzeglocken. Und auf die Spitze darf kein Halbmond, sondern das landesübliche Kreuz. Gegen diese Form der Minarette hat kein Schweizer einen Einwand. Wenn dann die Integration abgeschlossen ist und sich die zugereisten Moslems zum Calvinismus bekehrt haben, wird die Moschee einfach umgewidmet. Der Kirchturm steht ja schon.
 
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