Eintrag #23, 17.10.2005, 11:01 Uhr

Immobilien-Blase, der neueste Spielgeld-Trick

In Amerika und zu einem großen Teil auch in Spanien erfanden die Hedgefonds-Absahner einen neuen Trick der künstlichen Gelderzeugung zur Anfeuerung des Spekulations-Terrors. Es werden millionenfach Häuser und Wohnungen alleine für die Spekulation errichtet, einen wirklichen Wohnbedarf gibt es dafür nicht: "Spekulieren bis zum bitteren Ende. Wenn Dick Kuck im September seinen 82. Geburtstag feiert, wird die Party besonders üppig ausfallen: Gerade hat ihm die Bank ein Hypothekendarlehen über 250 000 US-Dollar auf sein Haus in Coeur d’Alene, Idaho, gegeben. Laufzeit: 30 Jahre. Kein Einzelfall." (Die Welt, 5.8.2005, S.23)

Die Spekulanten erhalten von Banken Hypotheken in Höhe von 120 Prozent des Kaufpreises. "Die US-Banken haben seit 2002 in immer größerem Umfang 120-Prozent-Kredite vergeben." (Die Welt, 30.9.2005, S.23)

Die Banken können sich das erlauben, weil die Hedgefonds der Spekulationsindustrie diese Hypotheken aufkaufen und ihren Anlegern als Superinvestition weiterverkaufen. "Denn die Banken reichen die Darlehen an die halbstaatlichen Kreditdienstleister Fannie Mae und Freddie Mac weiter, die sie als "Mortgage Backed Securities" über die internationalen Finanzmärkte an Hedge und Opportunity Funds verkaufen." (Die Welt, 5.8.2005, S.23)

Die Hedgefonds-Manager rechnen ihren Kunden vor, die Immobilien, in die sie per Hypothekenkauf investierten, wären in einem Jahr schon wieder 40 Prozent mehr Wert. Diese Zuwächse entstehen allerdings nur deshalb, weil immer neue Spekulanten neue Kredite aufnehmen in der Hoffnung, nach einem Jahr die Immobilie an einen anderen Spekulanten für 50 Prozent mehr verkaufen zu können. Das ist natürlich Unsinn. Die letzten beißen die Hunde, denn durch die massenhafte Neuerstehung von Immobilien müßten sich die Spekulanten untereinander ihre Immobilien verkaufen.

Einer der Großmeister der Hedgefonds-Unterstützer, Alan Nevin, Chefökonom der California Building Industry Association, stellte die Lösung des Problems so dar: "Sollte es einmal einen Engpaß geben, können Familien einfach höhere Hypothekendarlehen auf ihr Haus aufnehmen." (Die Welt, 12.9.2005, S.20)

Warum soll nach diesem Modell dann noch irgend jemand arbeiten, wenn man einfach Kredite bekommt, um seinen Lebensunterhalt und die Rückzahlung von Krediten zu bestreiten?

Das Volumen dieser Hypotheken-Finanzierungen beläuft sich derzeit alleine in den USA auf 8,7 Billionen US-Dollar. Die von Banken zur Spekulation ausgegebenen Kredite übersteigen mittlerweile zig-tausend Mal das Bruttosozialprodukt der westlichen Welt. Alle Währungen sind in Wirklichkeit ausgehöhlt und vollkommen wertlos geworden. Sämtliche Rentenansprüche der Massen wurden bereits an den Spekulationsbörsen verspielt. Und alle Regierungen machen immer noch mit - gegen die Lebensberechtigung ihrer Völker.

Auch die internationalen Finanzinstrumente, wie z.B. der Internationale Währungsfonds (IWF), mit dem die Heuschrecken früher immer die von ihnen verursachten großen Finanzkrisen wieder in den Griff bekamen, sind heute zu Tode spekuliert worden.

Da seit Jahren in den USA Wirtschaftspolitik nach dem Prinzip gemacht wurde, lieber Kredite für den Import aufnehmen als selbst zu produzieren, entstand ein nicht mehr zu stopfendes Außenhandelsbilanzdefizit. Die Defizite des US-Haushalts sind mittlerweile so hoch, daß sie nie mehr mit erarbeiteten Steuerabgaben ausgeglichen werden können. Was die Sache noch schlimmer macht ist die Tatsache, daß China die USA mit allem beliefert, was der amerikanische Konsument benötigt. Dafür bezahlen die USA den Chinesen kein Geld, denn das haben sie nicht. Sie stellen Schuldverschreibungen aus. Derzeit besitzt China mehr amerikanische Schuldverschreibungen als das amerikanische Bruttosozialprodukt in vielen Jahren zusammenbringen könnte. Im Ernstfall kann China also die Bezahlungen für seine Exporte in die USA nicht einfordern, weil Amerika das Geld dafür nicht hat. Die USA und ihre Konsumenten-Haushalte sind mit 500 Billionen Dollar verschuldet. Sollten die Chinesen ihre Forderungen dennoch vorlegen, wäre Amerika auf einen Schlag kaputt und das Weltfinanzsystem ebenfalls. China und die asiatischen Länder halten heute etwa acht Mal mehr Dollarforderungen als z.B. der IWF an flüssigen Mitteln zur Verfügung hat: "Der IWF mit seinen 184 Mitgliedern hält mit den weltweiten Entwicklungen nicht mehr mit. Ausgerechnet die globalste aller Finanzinstitutionen droht durch die Globalisierung marginalisiert zu werden. Asien hat Währungsreserven im Wert von insgesamt 2,5 Billionen Dollar angehäuft. Wenn dieses Polster nicht ausreichen sollte, dann wird auch der IWF nichts mehr ausrichten können. Schließlich haben dessen abrufbare Reserven einen Gegenwert von nur 310 Milliarden Dollar." (Die Welt, 23.9.2005, S.8)

China wartet also ab, bis es militärisch stark genug ist, um seine Rechnungen präsentieren zu können.Die Machtzentren wissen das und suchen krampfhaft nach einem Ausweg - nach einem großen Krieg vielleicht?
 
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