Eintrag #962, 14.05.2018, 14:28 Uhr

Gedanken zum Nachmittag.....Erinnerung und Hoffnung



Was vergangen, kehrt nicht wieder;
Aber ging es leuchtend nieder,
Leuchtet’s lange noch zurück.
In der Abendröthe Strahlen,
Die dir deinen Himmel malen,
Lächelt dir ein neues Glück.

Wenn, was ist, das Herz dir quälet,
Denke nicht, daß Alles fehlet,
Blicke froh nach Abend hin,
Wo in lichten Wolkenräumen
Der Erinn’rung Blumen keimen,
Süßer Trost dem weichen Sinn.

Daß das Herz nicht ganz verzage,
Schimmern seiner guten Tage
Engel da im heitern Licht,
Weihen Blumen ihm und Kränze,
Theure Zeichen alter Lenze,
Und d i e Blumen welken nicht.

Und bevor der lieben Sonnen
Letzter Schimmer h i e r zerronnen,
Tagt es d o r t im Osten schon.
Und dem Lichte weicht die Trübe,
Und die Boten neuer Liebe
Grüßt entzückt der Erde Sohn.

Also gab dem kurzen Tage,å
Daß der Mensch ihn gern ertrage,
Einen Trost der Vater mit.
Segnend strahlt von zweien Seiten,
Durch das Dunkel ihn zu leiten,
Heller Glanz dem Menschenschritt.

Abendröthe, Morgenröthe!
Wenn das Schicksal zu mir träte
Und mich fragte ernsten Blicks:
»Sohn, was hast du dir erlesen,
Freud’ an dem, so einst gewesen?
Oder Hoffnung künft’gen Glücks?«

Sieh, ich spräch: Laß mich nicht wählen!
Keines darf im Leben fehlen,
Soll das Leben Leben sein: –
Nicht mit seinem milden Flimmer
Der Erinn’rung Abendschimmer,
Nicht der Hoffnung Morgenschein!

 

Karl August Förster (1784 - 1841), deutscher Dichter und Übersetzer

 

 
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