Eintrag #18, 29.10.2006, 18:49 Uhr

Durchführung einer Dienstreise

Nun hat sie also stattgefunden, die Dienstreise, die ich in den zwei vorhergehenden Beiträgen schon beschrieben habe.
Mir waren sogar 1.Klasse Ticket ausgestellt worden, was mich zu einigen amüsanten Beobachtungen während der reise brachte:

Da war zunächst mal der Geschäftsmann, der für sich und sein mobiles Büro (Laptop, Funkmaus, zig Kabel, Handy etc) einen kompletten vierer-Sitz brauchte.
Er nahm an einer Telefon-Konferenz teil. Und die Ton-Qualität vojn Handys ist, auch im Zug, noch steigerungsfähig... Er sprach also sehr laut und deutlich, so dass ich die Konferenz mithören musste. War aber auch ganz spannend.
Zunächst war er der große Macher. Schlug vor, zeigte Ziele auf, fand Lösungen...
Dann kam eine Frau ins Spiel. Möglicherwwise in der Firmenhirarchie noch etwas höher als er. Und etwas verärgerter über irgendetwas, was nicht geklappt hatte.
Jedenfalls war mein Manager plötzlich recht kleinlaut. Setzte zwei- drei mal zum zaghaften Widerspruch an, wurde aber sofort unterbrochen. Nach Minutenlangem Schweigen dann "...ja, ich werd mich gleich mal drim künmmern..."
Da saß er nun. Lässiger Cowboystil, das Jackett über den Sitz gehängt, drehte er nervös am teuren Siegelring...
Doch kaum 5 Minuten später rief er einen Kollegen an. Und schon ging die gegenattacke los:"...also die Frau X..., die hat ja..., unmöglich..., wenn wir da nichts tun..., so geht das aber nicht..., "Nun war er wieder obenauf, hatte sogar kurz danach bei seiner Frau wieder die Führung:"... ja, geht ruhig essen, ich komm' dann später..."
Leider musste ich diese Führung eines Großunternehmens schon nach 1,5 Stunden in Stutgart wieder verlassen.

Das Gegenstück dann auf dem Rückweg.
Wieder 1. Klasse. Bei online-Tickets muß man sich per Bahncard, Ec- oder Kreditkarte identifizieren um sicherzustellen, das nicht irgendjemand mit dem Tuicket reise, das man selbst bezahlt und per mail-Anhang bekommen hat.
Am Nebenplatz wieder ein Schlipsträger, Laptop, wichtige Arbeiten. Präzise werden Geschäftsvorfälle betrachtet, überprüft und durchleuchtet.
Dann: "Die Fahrkarten bitte" - "Ich brauche mal Ihre Kreditkarte..." "Nein, DIESE Karte ist da nicht auf dem Ticket angegeben"
Was war passiert? Bei der Buchung im Netz muß man selbst die Kredit- Bahn-oder EC-Kartennummer eingeben und diese Karte dann eben auch vorzeigen. Und da hatte der gute Mann sich offenbar völlig vertan. Oder hatte das "böse System" hier etwas durcheinander gebracht? Zunächst wollte er, ganz Boss, aufbrausen, den Bahn-ler zur Schnecke machen usw. aber es half nichts. Man kann soetwas nicht "unbürokratisch lösen". Und er musste einsehen, dass er selbst für seine Fehleingaben verantwortlich war...

So konnte ich auf beiden Reisen erleben, wie auch vermeintlich große Leute ganz kleine Fehler machen können, die dann dennoch große Probleme auslösen können.
Real-Live eben, aber spannend.
 
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