Eintrag #145, 16.05.2021, 04:47 Uhr

Bauernregel #136

Nachdem uns jetzt die Eisheiligen verlassen haben kümmern wir uns um einen Schutzheiligen der derzeit hier in Deutschland jede Menge Arbeit hat, die Rede ist von Johannes Nepomuk dem Schutzheiligen für die Brücken.

Johannes (Ne)Pomuk (* um 1350 in Pomuk, heute Nepomuk bei Pilsen, Tschechische Republik, † 20. März 1393 in Prag) war ein böhmischer Priester und Märtyrer.

Nepomuk studierte zunächst an der bekannten Karlsuniversität in Prag wo er bei Tschechen und Deutschen gleichermaßen beliebt war. Im Jahr 1380 wurde er zum Priester geweiht, 1381 wechselte er nach Erlangung des Titels "Magister des Rechts" zur Universität im Norditalienischen Padua wo er sich in Richtung Kirchenrecht spezialisierte und 1387 mit dem Doktorat des Kirchenrechts abschloss. Nach seiner Rückkehr aus Padua wurde er im September 1389 vom Prager Erzbischof zu einem seiner beiden Generalvikare. 1390 wurde er Erzdiakon in Žatec (dt. Saaz) im Okres Launy (Bezirk Laun) im Ústecký kraj (Aussiger Region) im Nordwesten Tschechiens.

Im Jahr 1392 ereilte das "Große Abendländische Schisma" Johannes Nepomuk. Dieses Schisma bezeichnete eine von 1374 bis 1417 andauernte, sich gebietsmäßig ständig ändernde Glaubensspaltung der lateinischen Kirche und führte zeitweise zu  zwei konkurrienden Päpsten in Rom und Avignon. Beendet wurde das Schisma durch das Konstanzer Konziel 1414-1418.

In Tschechien wirkte sich das Schisma so aus, das es zu machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof von Prag Johannes Jenstein kam. Um die Macht des Prager Erzbischofs zu schmälern lies Wenzel das westböhmische Bistum Kladrau mit dem Einflussreichen und vermögenden Benediktinerkloster Kladrau als Bischofssitz errichten. Dem Kloster unterstanden damals 87 Dörfer.

Nach dem Tod des Kladrauer Abtes Racek sollte der königliche Kandidat Wenzel Gerard von Burenitz zum Abt und gleichzeitig ersten Bischof von Kladrau ernannt werden. Doch die Mönche machten dem König einen Strich durch die Rechnung und wählten am 7.März 1393 ihren Mitbruder Olen zum Abt.Nach Vorlage des Wahlbriefes wurde die Wahl aussergewöhnlich schnell, innerhalb von nur drei Tagen von Johannes Nepomuk, dem Bischöflichen Generalvikar bestätigt. Da sich Wenzel seinerzeit gerade auf Burg Křivoklát (dt. Burg Pürglitz) in Mittelböhmen aufhielt, konnte er die Einspruchsfrist nicht einhalten was ihn dermaßen ärgerte, das er in der Folge nicht nur Johannes Nepomuk sondern auch andere hohe erzbischöfliche Beamte festnehmen und foltern lies. Da Ertränken die im Mittelalter übliche Todesstrafe für Geistliche darstellte, wurde er von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen.

Nun ranken zwei Legenden, die erste besagt, das der im Wasser treibenden Leichnam von fünf Flammen bzw. hell glänzenden Wunderzeichen umsäumt gewesen sein soll weshalb Johannes Nepomuk häufig mit fünf Sternen um sein Haupt abgebildet wird. Laut der zweiten Legende soll die Moldau ausgetrocknet sein wodurch Johannes Leichnam aufgefunden werden konnte. Belegt ist jedoch, das seine Leiche ans Ufer gespült und zunächst in der Heiligkreuzkirche bestattet wurde. 1396 wurde Johannes dann vom Nachfolger des Prager Erzbischofs in den Prager Veitsdom überführt.

Um Johannes Nepomuk ranken sich zahlreiche Legenden über gewirkte Wunder und sontige Heldentaten. Speziell nach seiner Heiligsprechung 1729 durch Papst Benedict XIII. entwickelte sich ein regelrechter Nepomukkult der sogar ausreichte um den bisherigen Nationalheiligen Böhmens Wenzel zu verdrängen.

Dementsprechend Umfangreich ist die Liste seiner Patronate. Johannes Nepomuk ist Schutzheiliger folgender Länder und Städte:

Böhmen, Bayern, Salzburg, Seckau, Corregio, Prag, Banat und Santander

der Berufe: Beichtvater, Priester, Schiffer, Flößer und Müller

des Beichtgeheimnis, für Verschwiegenheit, und der Brücken. Daneben ist er Patron vieler Johannes-Nepomuk Kirchen.

 

Als Abschluss hier noch die heutigen Bauernregeln:

 

Der Nepomuk uns das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht.

Heiliger Sankt Nepomuk treib uns die Wassergüsse z’ruck.

Lacht zu Nepomuk die Sonne, dann gerät der Wein zur Wonne.

Heiliger Nepomuk bring’ uns die Wassergüss’ zuruck.

 

Die offiziellen Bauernregeln pausieren nun bis zum 24. Mai weshalb wir uns bis einschließlich 23. Mai mehr den Namenstagen widmen.

 
 (??) janine83
 (??) Madkev
 (63) nitsrekmueller
 (66) pullauge
 (??) micha2805
 (47) AGJ
 (62) urtea
 (50) Cyberdelicate
 (54) k3552
 (??) chance

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