14.05.
Und schon kommt Bonifatius um die Ecke und macht das männliche Quartett der Eisheiligen voll. Denn wie wir ja schon wissen war die morgige kalte Sophie ursprünglich nicht im Quintett der Eisheiligen. Die heute für Bonifaz gültigen Bauernregeln lauten:
Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie (15. Mai) kein Frost
Wer seine Schafe schert vor Bonifaz, dem ist die Woll’ lieber als das Schaf
Die Regel mit den Schafen ist schon ein kleiner Hinweis darauf, das im Juni noch die Schafskälte nachkommt. Bevor wir nun zu Bonifatius kommen wieder mal der kleine Hinweis, heute wird´s teilweise wieder relativ brutal.
Nun aber flugs zu Bonifatius von Tarsus (*wohl in Rom, † um 306 in Tarsus/Türkei). Wie schon bei den anderen Eisheiligen wurde Bonifatius in Deutschland auch Bonifaz genannt
Bonifaz war ursprünglich kein Christ, wurde aber ausgesandt um in der Gegend um Tarsus Reliquien christlicher Märtyrer zu finden und nach Rom zu bringen. Dieser Auftrag wurde jedoch nie erfüllt. In Tarsus angekommen erlebte Bonifaz die Schrecken der Christenverfolgung unter Kaiser Galerius mit und war von den zu Tode gefolterten tief beeindruckt, das sie selbst in einer solchen Situation in ihrem Glauben nicht schwankten. Er lies sich taufen und bekannte sich öffentlich zu seinem Glauben wodurch er zu einer der grausamsten Foltermethoden, siedendes Pech, verurteilt und zu Tode gefoltert wurde. Nun könnte man sagen Pech, das geht ja noch, da liegt der Schmelzpunkt bei den meisten Sorten zwischen 35° und 90° Celsius, Sieden jedoch meint wirklich richtig kochen, und schon haben wir beim Pech eine Temperatur zwischen 350° und 900° Celsius. Üblicherweise kennen wir die Anwendung von siedendem Pech ja eher als Verteidigungswaffe gegen das Erklimmen von Stadt- und/oder Burgmauern. Das ist zwar auch äußerst schmerzhaft, aber nicht tödlich. Daher wurde der Delinquent bei dieser Foltermethode langsam, Stück für Stück in ein Behältnis mit siedendem Pech abgelassen und somit quasi langsam aber sicher durch das Pech frittiert.
Das sich für unsere Ohren recht grausam anzuhörende Teeren und Federn war dagegen vergleichsweise harmlos. Hierfür wurde üblicherweise Holzteer verwendet. Dieser hat die Eigenschaft bereits im unerhitzten Zustand zähflüssig und klebrig zu sein, das Teeren führte also nicht zu Verbrennungen und auch die Federn liessen sich unter fliessendem Wasser wieder entfernen. Doch zurück zu Bonifaz, dessen Leichnam wurde nach seinem Märtyrertod nach Rom überführt und an der Via Latina (der Straße von Rom durch das Gebiet der Latiner bis hin zur Via Appia, die ihrerseits Rom und Brindisi verband, sie entspricht der heutigen Staatsstraße 7) bestattet.
Der Name Bonifatius stammt aus dem Lateinischen und bedeuetet Wohltäter. Dargestellt wird Bonifatius meist als Jüngling oder bärtiger Greis und beim Erleiden seines Martyriums.
Seine Reliquien befinden sich in der römischen Basilika del Santi Bonifacio e Alessio auf dem Aventim (dem südlichsten der sieben Hügel Roms, heute im Stadtteil Ripa gelegen.
Seit dem Jahr 1700 befindet sich eine weitere Reliquie von Bonifatius im sächsischen Wittichenau bei Bautzen in der Diözese Görlitz.
Gedenktag bei der römisch-katholischen Kirche ist der heutige 14.Mai, bei den orthodoxen Kirchen werden wir am 19./20.Dezember fündig.