Eintrag #155, 21.07.2016, 19:58 Uhr

2016-07-20 Der Feind in meinem Kopf

Das Dilemma beginnt ganz oben... Kulinarisch leben wir im Überfluss, genetisch sind wir aber bestens für Hungerphasen ausgestattet. Zu viele Kalorien, zu wenig Bewegung. Warum bloß fällt es so schwer, sich gesund und ausgewogen zu ernähren? Das Gehirn macht guten Vorsätzen häufig einen Strich durch die Rechnung.

 

In den reichen Industrienationen sind Lebensmittel für die meisten Menschen jederzeit und überall verfügbar. Diesen Verlockungen zu widerstehen, fällt schwer. So werden auch in Deutschland die Menschen immer dicker.

 

Das Dilemma beginnt oft in der Kindheit - mit Fast Food, Fertiggerichten und Naschen vor dem Fernseher oder am Computer. In vielen Familien gibt es keine selbst zubereiteten Mahlzeiten mehr, die gemeinsam am Esstisch eingenommen werden. Gegessen wird zwischendurch und nebenbei.

 

Dass Ernährung zur Gesundheitsfalle wird, liegt zumeist nicht an mangelndem Wissen darüber, was dick macht und ungesund ist. Gesunde Ernährung bedeutet für viele "Verzicht". Dieser negative Gedanke reicht häufig schon, um im Körper eine Art SOS-Notfallprogramm in Gang zu setzen. Das kann Heißhungerattacken auslösen. Denn Gedanken an Diät und Verzicht auf leckeres Essen versteht unser Gehirn als bevorstehende Hungerphase, für die vorgesorgt werden muss. Solche Prozesse lassen sich mit reiner Willenskraftt nur schwer stoppen.

 

Heute weiß man, daß übermäßiges Essen ein psychisches Problem ist und der Heißhunger meistens im Kopf beginnt. Negative Emotionen wie Ärger, Kummer, Trauer, Einsamkeit, Langeweile oder Stress werden häufig mit Essen kompensiert. Das hat Suchtpotenzial: Haben wir uns an leckere Belohnungen oder Trostpflaster erst einmal gewöhnt, kann der Griff zum Schokoriegel in belastenden Situationen zu Automatismus werden.

 

Häufig bleibt es nicht bei wachsenden Speckrollen. Mit zunehmenden Kilos stellen sich bei vielen übergewichtigen Menschen auch die sogenannten Zivilisationskrankheiten ein. Dazu gehören Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Fettleber und Erkrankungen des Bewegungsaparates. In den westlichen Industrienationen sind diese Erkrankungen dramatisch auf dem Vormarsch.

 

Viele Krankheiten könnten ernährungsmedizinisch behandelt, gelindert oder sogar verhindert werden. Dazu gehören zum Beispiel Diabetes, die Neigung zu Knochenbrüchen, Muskelschwund im Alter oder Mangelerkrankungen, die zu einer gesteigerten Infektneigung führen. Was und wie viel wir essen, wirkt sich unmittelbar auf unsere Gesundheit aus. Ein guter Grund, künftig genauer hinzuschauen, was auf den Teller kommt.

 
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