Quelle-Betriebsrat: «Riesenkatastrophe»
Der Insolvenzverwalter hatte am späten Montagabend mitgeteilt, dass alle Bemühungen um einen Investor erfolglos geblieben seien und Quelle mit 10 500 Beschäftigten abgewickelt werde. Bis zuletzt habe man sich das nicht vorstellen können, sagte Sindel. «Auch für die Region Nürnberg ist das eine einzige Katastrophe.»
Sindel hatte im Gläubigerausschuss bis zuletzt um eine Lösung gerungen. «Ich habe nochmals alles probiert», sagte er. «Aber es ist aussichtslos. Obwohl ich nie aufgebe, mache ich mir jetzt keine Hoffnungen mehr.»
Ein Hauptproblem sei das sogenannte Factoring, die Finanzierung des Versandgeschäfts, gewesen. Dabei gibt Quelle die Kundenforderungen gegen Provision an eine Bank weiter, die die offenen Beträge im Gegenzug vorfinanziert. «Dieses Thema hat die Investoren sehr beschäftigt», sagte Sindel.
Nun werde Quelle zerschlagen. Einzelne Teile würden wohl herausgelöst und der Rest abgewickelt, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Auch die Finanzierung der Transfergesellschaft sei nicht mehr gesichert. Eine solche Gesellschaft sollte die gekündigten Mitarbeiter aufnehmen und weiterqualifizieren. Doch der Insolvenzverwalter könne kein Geld mehr dafür geben. «Darum müssen wir uns sofort kümmern», sagte Sindel. Er hoffe auf Hilfe des Freistaats Bayern und auch des Bundes, «um wenigstens ein bisschen Abfederung für die Betroffenen zu bekommen».