Ein kleines Manko in Sachen Realismus gibt es dann aber doch. Das Wetter hat kaum einen Einfluss auf die Fahrbarkeit des Bikes. Das Fahrgefühl war bei Regenwetter dasselbe wie bei trockener Fahrbahn. Unterschiede sind höchstens marginal und man merkt es eigentlich nur an der Geschwindigkeit. Erhöhtes Schlittern oder häufigere Stürze gibt es nicht. Auch der Reifenverschleiß bewirkt keine großen Veränderung der Fahrbarkeit des Vehikels, was dazu führt, dass euch zwar durch eine Einblendung angezeigt wird, dass einer oder beide Reifen schon sehr abgenutzt sind, ihr aber trotzdem noch schnelle Runden auf den Asphalt brennt. Man merkt, dass MotoGP 15 sich Mühe gibt eine gute Simulation zu sein, aber in manchen Punkten trotzdem noch Luft nach oben hat.
Doch ehe man überhaupt auf die Strecke fährt, kann der Spieler verschiedene Änderungen am Set-Up seines Bikes durchführen. So ist es möglich das Bike in Sachen Federung, Motor, Bremsen, Lenkung und Getriebe zu verändern, um auf der Strecke noch das eine oder andere Zehntel schneller zu sein. Allerdings sollte man sich gut mit solchen Dingen auskennen, um diese Einstellungen auch zu verstehen und zu wissen, ob es etwas bringt oder nicht. Das Spiel erklärt zwar in kurzen Sätzen, was eine Änderung bewirken wird, ob dies aber wirklich einen Nutzen bringt, weiß man nur, wenn man ein wenig Ahnung von der Materie hat.
Vor dem Rennen kommt der Fahrer
Doch bevor man sich überhaupt Gedanken macht über Fahrphysik, Fahrhilfen und Einstellungen des Bikes, muss der Spieler ein virtuelles Ich erschaffen, mit dem man beispielsweise die MotoGP-Karriere, welche zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich erklärt wird, angehen kann. Wir haben uns den Deutsch-Amerikaner Geronimo Schneider erstellt, der die Nummer 42 trägt und 23 Jahre alt ist. Neben diesen Standardattributen kann man aus einer Reihe Helmen, Stiefeln und Handschuhen sein Equipment aussuchen. Allerdings ist zu Beginn des Spiels noch vieles gesperrt und wartet darauf freigeschaltet zu werden. Zu guter Letzt darf der Spieler noch aus mehrere verschiedenen Fahrstilen wählen. Soll es der ausbalancierte Stil sein, den ein Valentino Rossi bevorzugt oder fährt man mit den Ellbogen am Boden? Diese beiden und noch mehr Fahrstile stehen zur Auswahl. In kurzen Sätzen werden diese erklärt, damit man sich als Spieler ein grobes Bild davon machen kann. Geronimo hat übrigens den ausbalancierten Stil verinnerlicht und versucht damit die Karriereleiter empor zu steigen und Champion der MotoGP zu werden.
Der Karrieremodus: verschenktes Potenzial, aber trotzdem spaßig
Wenn wir schon beim Thema Karriere sind, können wir auch gleich auf den zugehörigen Modus eingehen. Man beginnt natürlich als unbekannter Fahrer, der sich zunächst über zwei Wildcard-Rennen in der Moto3 beweisen muss. Mit guten Platzierungen hat man die Chance auf einen Vertrag mit einem Rennstall. Ziel des Ganzen ist es natürlich in die MotoGP aufzusteigen und dort zum großen Champion zu avancieren.
Der Karrieremodus ist wahrscheinlich für den einen oder anderen Spieler das Herzstück von MotoGP 15, in welchem man viel Zeit verbringt. Am Anfang macht das Ganze auch relativ viel Spaß. Man hat zwar zu Beginn ein recht unterlegenes Motorrad, aber man wächst schließlich an den Herausforderungen. Und harte Rad an Rad-Kämpfe machen wirklich Spaß. Durch gute Platzierungen werden natürlich bessere Teams auf uns aufmerksam, weshalb man nach einigen Rennen auch ein siegfähiges Motorrad sein Eigen nennt. Geronimo, unser selbsterstellter Rennfahrer konnte es bereits in seiner ersten Saison zum Vizetitel schaffen und hat selbstverständlich einen Vertrag für die Moto2 bekommen. Und es dauerte lediglich eine weitere Saison, um in die MotoGP aufzusteigen.