Im Test: Mittelerde: Mordors Schatten – Ein Waldläufer, sie zu knechten!
Mit Mittelerde: Mordors Schatten erwartet uns ein weiterer Open-World-Titel und dieses Mal kommt er aus dem Hause Warner. Der Trend geht dahin, dem Spieler die Freiheiten zu lassen und dabei zuzusehen, wie er die Spielwelt auf eigene Faust entdeckt. Keine vorgegebenen Laufwege, keine lineare Story und vor allem kann man selbst entscheiden, wann man wo weitermachen möchte. Und nun hat auch Warner solch einen Titel veröffentlicht, der zusätzlich noch im „Herr der Ringe“-Universum spielt. All dies könnte auf einen Blockbuster hindeuten! Ob das wirklich der Fall ist oder ob uns hier nur ein mittelmäßiges Spiel mit großem Namen verkauft wird, erfahrt ihr hier bei uns im Test.
Talion startet seinen Rachefeldzug
Das Spiel beginnt damit, dass es uns zeigt wieso Talion überhaupt seinen Rachefeldzug startet. Alles beginnt damit, dass Sauron nach Mordor zurückkehrt. Natürlich sitzt dieser nicht einfach faul in seiner Festung herum, sondern schickt seine dunklen Schergen aus die Waldläufer des Schwarzen Tores zu vernichten. Der Spieler steuert Talion den Waldläufer, der durch diesen Angriff alles verliert. Seine Familie wird vor seinen Augen hingerichtet und kurz darauf wird auch ihm das Lebenslicht ausgeblasen. Natürlich ist dies nicht gleich das Ende der Geschichte, denn Talion ersteht als Rachegeist wieder auf. Während der Handlung lüftet man das Geheimnis des Geistes und was ihn dazu treibt Talion auf seinem Weg zu helfen. Man entdeckt den Ursprung der Ringe der Macht und versucht die Schwarze Hand zu zerschlagen.
Das Nemesis-System
Natürlich hat das Spiel mehr zu bieten als eine wirklich gelungene Geschichte. Also was hat es eigentlich mit dem Nemesis-System auf sich? Durch dieses System soll das Spiel zu jederzeit vollkommen dynamisch wirken. Der dadurch erzeugte Widerspielwert ist sehr hoch, da jedes Spiel anders ist und nie ein Uruk dem anderen gleicht. Hier steht der Spieler im Vordergrund, denn dieser entscheidet mit seinem Vorgehen wie die Feindbegegnungen ausgehen und welche Konsequenzen daraus für Talion entstehen. Dadurch können im Laufe der Zeit persönliche Erzfeindschaften geschmiedet werden. Somit analysiert das Nemesis-System die Vorgehensweise des einzelnen Spielers um einzigartige Szenarien zu schaffen und die Geschichte immer anders zu erzählen. Im eigentlichen Spiel klappt das sehr gut. Man erfährt durch bestimmte Gegner etwas von den Anführern und wenn man die Schwächen des Feindes kennt, können diese gegen ihn verwendet werden. Dies hilft sehr in den einzelnen Kämpfen, da gerade am Anfang die Gegner doch sehr stark sind und kennt man hier nicht ein oder zwei Schwachpunkte des Gegenübers, ist der Kampf schnell verloren.
Auch das Versprechen, dass kein Uruk dem anderen gleicht, wurde vollkommen erfüllt. Jedes Mal, wenn der Protagonist stirbt, erhält der Gegner, der einen besiegt hat, mehr Ruhm und Anerkennung. Dadurch steigt dieser im Rang auf und nimmt einen Platz in Saurons Elite-Heer ein. Dies geschieht aber nur, wenn man vorher die Anzahl der Elite reduziert hat, denn wo kein Platz frei ist, kann auch niemand aufsteigen. Sollte dies trotzdem einmal der Fall sein, gibt es auch Konflikte, die zwischen den einzelnen Uruks entstehen und diese kann man für seinen Vorteil nutzen, um Saurons Armee zu schwächen. So hat man als Spieler immer die Möglichkeit für virtuellen Nachschub zu sorgen. Schreitet man in der Story voran, erhält man zahlreiche Fähigkeiten, die das Leben als Rachegeist erleichtern. Bessere Combos, erhöhte Widerstandskräfte oder aber die Möglichkeit sein eigenes Heer aufzubauen. Für Abwechslung ist jederzeit gesorgt und das Nemesis-System ist einer der tragenden Pfeiler des Hauptspieles.
Nebenaufgaben und Herausforderungen zur Weiterentwicklung
Die Spielwelt ist nicht so groß wie bei anderen Open-World Titel, doch die Größe reicht vollkommen aus. Man hat zahlreiche Herausforderungen, denen man sich stellen kann. Zum einen kann man sich als Kräuterkundiger versuchen und wird durch die Welt geschickt um allerhand Kombinationen verschiedenster Kräuter zu finden. Jeder Gegenstand hat hier eine Geschichte zu erzählen und gerade Fans der Tolkien-Saga fühlen sich schnell zu Hause und erfahren hier und da bestimmt noch ein paar neue Fakten. Natürlich kann man nicht nur Kräuter sammeln, auch Jagdherausforderungen sind vorhanden. Hier hat man bestimmte Kreaturen, die man in der virtuellen Welt jagen muss, um die Herausforderung zu absolvieren. Natürlich hat man auch die Möglichkeit neben den vielen Herausforderungen auch seine Waffen aufzuwerten und erhält Runen, um diese zu verbessern bzw. seine Fähigkeiten im Kampf zu optimieren. Das Sammeln dieser unterschiedlichen Runen ist endlos. Man kann schlechtere vernichten, um Erfahrungspunkte zu bekommen und Platz für noch mächtigere Runen zu schaffen.
Neben den Runen gibt es auch Nebenmissionen, die es ermöglichen das Beste aus Schwert, Dolch und Bogen rauszuholen. Hier erfüllt man unterschiedlichste Aufgaben und wertet die Waffen auf. Dies ist auch dadurch erkennbar, dass sich die Waffen verändern. Am Anfang ist beispielsweise der Dolch nur ein abgebrochenes Schwert und umso mehr Aufträge man mit diesem erledigt, umso mehr ähnelt es einem richtigen Dolch. Hier wurde sehr auf die Kleinigkeiten geachtet und wenn man sich die Nebenaufgaben ansieht, hat man mehr als genug neben der Hauptstory zu tun. Wenn die Story mal nicht so interessant sein sollte, kann man sich ja mit Herausforderungen oder dem wirklich motivierenden Nemesis-System beschäftigen.
Kampfsystem, Widerspielwert und Zukunft
Neben gekonnten Klettereinlagen bietet Mittelerde: Mordors Schatten auch ein wirklich gelungenes Kampfsystem. Dieses erinnert schon sehr stark an das Kampfsystem aus den Batman-Teilen, macht es aber deswegen nicht weniger attraktiv. Man kann kontern oder vernichtende Angriffe ausführen. Schwarzes Blut und rollende Köpfe liegen an der Tagesordnung und auch der Rachegeist trägt einen großen Teil zu den Kämpfen bei. Mit Hilfe dieses Geistes kann man seine Gegner betäuben oder sehr schnelle Combos starten. Zusätzlich hilft der Geist bei Kontern, falls mal mehr als ein Gegner Talion angreift. Wie bereits oben schon erwähnt, ist der Wiederspielwert ziemlich hoch. Man kann selber eine Orkarmee zusammenstellen, um diese dann gegen Sauron in den Krieg ziehen zu lassen. Auf der anderen Seite bietet das Spiel das dynamische Nemesis-System. Hier hat man wirklich alle Freiheiten, die auch versprochen worden sind. Dadurch ist jedes Spielerlebnis anders und der Widerspielwert ist auf jeden Fall vorhanden. Neben den vorhandenen Spielmodi wird es in Zukunft auch einige Erweiterungen geben. Man hat die Möglichkeit einen Season Pass zu erwerben und dieser bietet neben neuen Outfits und Runen auch die Möglichkeit sich an neue Herausforderungen zu wagen. Zusätzlich dazu erhält man die Möglichkeit eine neue Story-Mission zu spielen und all das ist Grund genug sich diesen zuzulegen.
Mittelerde: Mordors Schatten ist eine klare Empfehlung, da zum einen das gelungene Nemesis-System immer wieder zum Spielen einlädt und das Geschehen gekonnt abrundet und zum anderen spielt man eine neue Geschichte aus Mittelerde. Hier haben Fans die Möglichkeit sich die Wartezeit bis zum letzten Teil der Hobbit-Trilogie zu verkürzen. Die Geschichte ist wirklich spannend erzählt und auch die Synchronsprecher tragen zur passenden Stimmung bei. Das Spiel bietet sehr viel Inhalt und man ist lange beschäftigt, bis man wirklich auch den letzten Rest von Mordor erforscht hat. Durch das motivierende Kampfsystem hat man zu jeder Zeit Lust die vielen Kämpfe zu bestreiten und Langeweile kommt daher nie auf. Es gibt Unmengen an unterschiedlichen Sachen zum Freischalten und einen riesigen Talentbaum den man nach und nach erforschen kann. Leider wirkt die Steuerung gerade am Anfang etwas zu überladen und der Spieler wird mit den vielen Tastenkombinationen fast erschlagen. Die Grafik ist wirklich gut und wenn es regnet, zeigt die Engine ihre wahren Muskeln. Durch das motivierende Kampfsystem und das dynamische Nemesis-System erhält das Spiel von uns eine klare Kaufempfehlung. Toller Open-World-Titel, der zeigt, dass man auch aus bekannten Marken tolle Spiele machen kann.