Hochverfügbarkeit 99,9...%

jojo2351

Well-known member
ID: 277923
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13 Juni 2006
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367
Hallo,

bin durchs Lesen, dann auf den Eintrag zur Hochverfügbarkeit bei Systemen gestoßen und habe mir folgende schöne Tabelle genauer angeschaut:
https://en.wikipedia.org/wiki/High_availability

Availability % Downtime per year Downtime per month Downtime per week
99.999% ("five nines") 5.26 minutes 25.9 seconds 6.05 seconds
99.9999% ("six nines") 31.5 seconds 2.59 seconds 0.605 seconds
99.99999% ("seven nines") 3.15 seconds 0.259 seconds 0.0605 seconds
(Bezogen auf 365 Tage / 7 Tage die Woche / 24 Stunden

Jetzt bin ich gerade am überlegen, wo denn solche Systeme in der Realität wirklich eingesetzt werden, oder ob das nur schönes theorethisches Rechnen ist.
Welche kritischen Einsatzorte, bei denen ein max. Ausfall von nur 31 bzw. 3 Sekunden im Jahr erforderlich ist, würden euch denn einfallen ?

LG
 
Hi,
wo soviel Ausfallsicherheit wirklich erforderlich ist kann ich Dir nicht wirklich sagen. Aber z.B. bei Lagerverwaltungssystemen kostet jede Sekunde Ausfall wirklich viel Geld -->man stelle sich vor ein ganzes Lager von Amazon steht still, nichts kann eingelagert werden, nichts eingesammelt und rausgeschickt werden.
 
Die 9er entsprechen der Bezeichnung der Klasse, so entspräche eine 99.9% Verfügbarkeit der Klasse 3. Gute Provider geben die Verfügbarkeit in ihrer SLA an. Die Klasse 3 ist häufig im besseren Privaten-Bereich anzutreffen. Alles über Klasse 3 ist schon sehr gut.
Systeme müssen hochverfügbar sein sofern sie irgendeine kritische Aufgabe übernehmen, sprich der Ausfall immense (wirschaftliche) Kosten verursachen würde. Das ist also praktisch relevant und nicht nur theoretisch. Man möchte im Idealfall natürlich eine Verfügbarkeit von 100% erreichen. Das ist aber zum einen sehr schwierig zu erreichen und zum anderen extrem teuer.

Für ein Unternehmen das großtenteils Geld im Internet erwirtschaftet (Ama... etc.) bedeutet ein Ausfall ihrer Systeme ein Umsatzverlust. In der Zeit der nicht Erreichbarkeit könnten Kunden abwandern oder ein Imageverlust drohen.

+++
Ich persönlich würde alles ab Klasse 4 eher 5 erst hoch verfügbar nennen wollen. Wobei Klasse 4 schon schwer zu erreichen ist. Ein Klasse 6 würdest du zumindest doch selbst in einem Flugzeug erwarten, oder etwa nicht? ;-)
 
Hmm, wer so ein hochverfügbares System zu hause stehen hat, sollte mal beim Uptime Project mitachen ;)
 
Ich kenne da schon einige Anwendungsfälle.
Z.B. kenne ich eine Firma, die weltweit mehrere Werke und Vertriebe hat. Die IT-Infrastruktur läuft jedoch komplett über das Hauptwerk. Dort sind mehrere ESXi Hosts in Betrieb und ein ziemlich großer Storage Cluster. Das ganze gebündelt mit einer USV und Notstromaggregaten, die sicherlich dein Wohnzimmer füllen würden. Dort hängt so ziemlich alles dran (Active Directory, diverse Fileserver, Datenbanken, etc). Fiele das System aus, wäre weltweit alles tot. In solchen Bereichen spielt dann Hochverfügbarkeit schon eine wichtige Rolle. Ohne Redundanz würde da gar nichts gehen. Somit ist man dann auch bemüht, dass es zu keinerlei Ausfällen kommt. Durch Virtualisierung ist das heute aber glücklicherweise nicht mehr ganz so kompliziert wie noch vor einigen Jahren.
Theoretisch müsste hier schon das ganze Rechenzentrum abfackeln, damit es zu einem Totalausfall kommt.