[...] aber wir sollten mit den korrekten Zahlen arbeiten.

Ich stimme Dir zu. Allerdings ist das Thema so vielschichtig, dass oftmals selbst bei Verwendung der korrekten Zahlen unterschiedliche Sichtweisen möglich und (für sich genommen) sogar beide korrekt sind.

Beispiel: Die Erhöhung der Regelsätze zum 01.01. diesen Jahres sollen die inflationsbedingten Preissteigerungen der Grundbedarfsgüter abfedern. Wenn die Erhöhung aber komplett von einer Preissteigerung (konkret Kontoführungsgebühr, Fall aus meinem privaten Umfeld) wieder aufgefressen wird, dann hat der einzelne Mensch weniger Geld für die Bedarfsgüter, obwohl er tatsächlich mehr Geld ausgezahlt bekommt.

Solcherlei Beispiele lassen sich viele anführen und genau das macht es unglaublich schwer, das Thema Leistungen nach dem SGB II objektiv zu betrachten.

Und deshalb ist es unproduktiv und meiner Meinung nach auch unprofessionell, wenn sich jeder Politiker berufen und in der Lage fühlt, allgemeine (oder wie hier populistische) Aussagen über dieses Problemfeld zu treffen.

Herr Spahn ist nicht der erste Politiker der das verkennt und er wird auch nicht der letzte bleiben. In meiner Achtung ist er dadurch allerdings stark gesunken.
 
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Beispiel: Die Erhöhung der Regelsätze zum 01.01. diesen Jahres sollen die inflationsbedingten Preissteigerungen der Grundbedarfsgüter abfedern. Wenn die Erhöhung aber komplett von einer Preissteigerung (konkret Kontoführungsgebühr, Fall aus meinem privaten Umfeld) wieder aufgefressen wird, dann hat der einzelne Mensch weniger Geld für die Bedarfsgüter, obwohl er tatsächlich mehr Geld ausgezahlt bekommt.....

Mal ne blöde Frage: Es gibt doch immer noch kostenlose Konten, oder?! Also ich zumindest komme ohne Gebühren aus...
 
Mal ne blöde Frage: Es gibt doch immer noch kostenlose Konten, oder?! Also ich zumindest komme ohne Gebühren aus...

Viele Konten sind nur bei einem monatlichen Mindesteingang kostenlos - und kosten, sowie dieser Betrag unterschritten wird. Und an Neukunden auf Hartz4-Niveau ist keine Bank interessiert - demnach dürfte ein Kontowechsel zu diesem Zeitpunkt extrem schwierig werden...
 
Also ich hab mindestens 2 kostenlose onlinekonten, da gibt es keinen Mindestgeldeingang weit und breit. Aber wie gesagt, war ja nur so eine Überlegung, wenn immer wieder gesagt wird, dass HartzIV nicht reichen kann...
 
Also ich hab mindestens 2 kostenlose onlinekonten, da gibt es keinen Mindestgeldeingang weit und breit. Aber wie gesagt, war ja nur so eine Überlegung, wenn immer wieder gesagt wird, dass HartzIV nicht reichen kann...
Mein Girokonto ist auch bedingungslos Kostenlos - nur hab ich das nicht im Hinblick auf ein mögliches Abrutschen auf Hartz4-Niveau ausgesucht. Wer da ein kostenloses Konto sein eigen nennt, wird nicht das von baffi geschilderte Problem haben. Betroffene allerdings werden es wie gesagt schwer haben, ein solches Konto als Hartz4-Empfänger zu bekommen... ;)
 
Ich verstehe nicht, warum es schwierig sein soll. Bei einer Kontoeröffnung online wird doch nicht dein Gehaltseingang geprüft, oder?
 
Und er würde noch mieser ausfallen, wenn es zum neuen Girokonto kommen würde. Denn der Wechsel eines Girokontos wird da auch hinterlegt. Bei mir war das der Grund warum die DKB mir keine Kreditkarte, weder in automatisierten (online-Überprüfung) noch in der Einzelfallentscheidung geben wollte. Und ja ich habe genug monetos und sonst keine Einträge in der Schufa (da ich da erst seit knapp 1.5-2 Jahren zurück in D war (was wiederum auch ein negativ-Punkt in der Schufa ist))
 
Im konkreten Fall gibt es Gründe, die einen Wechsel schwierig machen würden. Darüber hinaus möchte mancher auch nicht auf seine langjährige vertrauensvolle Bankverbindung verzichten, nur weil die aktuelle Zinspolitik es schwieriger macht, kostenlose Konten auch bei filialbasierten Kreditinstituten zu ermöglichen.

Außerdem sollte dies ja auch nur ein Beispiel sein. Die aktuelle Erhöhung von 5,00 €/Monat kann sich auch durch andere Preissteigerungen (Vereinsbeiträge, Versicherungen, ÖPNV-Kosten...) ruck zuck in Nichts auflösen.
 
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Außerdem sollte dies ja auch nur ein Beispiel sein. Die aktuelle Erhöhung von 5,00 €/Monat kann sich auch durch andere Preissteigerungen (Vereinsbeiträge, Versicherungen, ÖPNV-Kosten...) ruck zuck in Nichts auflösen.

Natürlich, das ist ja die sogenannte Inflation. Ich war auch nicht der Meinung, dass in jedem Einzelfall jede Sparmöglichkeit ausgeschöpft werden kann. Aber ich finde es auch ein wenig kennzeichnend, dass gerade, wenn man sonst nicht durch Berufsarbeit/... zeitlich stärker eingebunden ist, man nicht wenigstens solche elementaren Sparmöglichkeiten realisieren kann.
 
Na klar. Soweit möglich sollte man das tun. Und es ist auch sicher nicht verkehrt sowas hier anzumerken, weil es immer Menschen gibt, denen das nicht automatisch klar ist.

Mir ging es nur darum, dass die Lebenswirklichkeiten von SGB II-Leistungsempfängern nicht "so einfach" mit einer politischen (bis populistischen) Aussage erfasst werden kann. Es kann eben durchaus die Situation entstehen, dass ein Leistungsempfänger auf die Leistungen der Tafel "angewiesen" ist, weil das Geld für Nahrungsmittel eben im Augenblick für andere Dinge gebraucht wird.

Diese Komplexität passt aber nicht auf ein Facebook-, Instagram- oder Twitterbild. Und deshalb verlange ich von Spitzenpolitikern (und erst recht von Regierungsmitgliedern) auf solche "einfachen" Aussagen zu verzichten.
 
Baden-Württembergs DGB-Chef will kräftige Hartz-IV-Erhöhung

Folgende News wurde am 25.03.2018 um 17:46:26 Uhr veröffentlicht:
Baden-Württembergs DGB-Chef will kräftige Hartz-IV-Erhöhung
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Stuttgart (dts) - Der baden-württembergische DGB-Chef Martin Kunzmann hat sich für eine kräftige Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um rund 100 Euro im Monat ausgesprochen. "In einem reichen Land muss der Bezug von Hartz IV auch die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, gerade für Kinder und Jugendliche", sagte Kunzmann dem "Mannheimer Morgen" (Montagsausgabe). Es gehe ihm aber nicht nur um die Höhe von Hartz IV. "Am wichtigsten ist es, dass die Arbeitslosen wieder eine Stelle finden", sagte der Gewerkschaftsfunktionär, der auch Mitglied der SPD ist. Gegenwärtig beträgt der Hartz-IV-Regelsatz für alleinstehende Empfänger von Arbeitslosengeld II 416 Euro.
 
Um dieses Ziel zu schaffen - Arbeitsaufnahme in einen Job, der eine Familie ernährt - muss man nicht nur den Satz der Grundsicherung erhöhen, sondern auch die Bürokratie abschaffen, die viele viele Arbeitsaufnahmen verhindern, sei es tragfähige Selbständigkeiten oder Jobs im Angestelltenverhältnis. Ich habe sogar ein Urteil erstritten, in dem festgestellt wurde, dass die Verhinderung durch Amtsmissbrauch zustande gekommen ist...was hat es gebracht? Es passiert aktuell wieder! Dieses Mal geht es um eine Weiterbildung!
Selbst im Ehrenamt gibt es Hürden oder bei der Teilhabe der Kinder...
 
Hartz-IV-Bezieher ohne Job sind immer länger arbeitslos

Folgende News wurde am 16.04.2018 um 16:56:18 Uhr veröffentlicht:
Hartz-IV-Bezieher ohne Job sind immer länger arbeitslos
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Berlin (dpa) - Hartz-IV-Empfänger ohne Job sind in den vergangenen Jahren im Schnitt immer länger arbeitslos geblieben. So stieg die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei Beziehern der Grundsicherung kontinuierlich an - von 555 Tagen im Jahr 2011 auf 650 Tage im Jahr 2017.
2016 waren es noch 629 Tage. Auf diese Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) machte die Linke im Bundestag aufmerksam.
«Dass die Dauer der Erwerbslosigkeit im Hartz-IV-System steigt, ist ein blamables Ergebnis für die verschiedenen Bundesregierungen und leider logische Konsequenz des arbeitsmarktpolitischen Stillstands», sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Seit 2010 seien die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit drastisch gekürzt worden.
Länger als drei Jahre arbeitslos waren im Jahr 2011 rund 298 000 Hartz-IV-Bezieher. Bis 2017 stieg diese Zahl auf rund 317 000 Menschen. «Man könnte von einer Verhärtung der Langzeitarbeitslosigkeit sprechen», sagte ein BA-Sprecher.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die weniger als zwei Jahren ohne Job waren, sank im selben Zeitraum allerdings um fast 100 000. Sie gelten als etwas marktnäher, haben also größere Chancen auf dem boomendem Jobmarkt. Die Zahl aller Langzeitarbeitslosen sank seither um 114 000 auf 809 000 Menschen im Jahresdurchschnitt 2017. Als Langzeitarbeitslose gelten offiziell alle, die länger als ein Jahr ohne Job sind.
Es gibt rund sechs Millionen Hartz-IV-Bezieher, viele haben noch einen Minijob. Derzeit liegt der Regelsatz für einen Alleinstehenden bei 416 Euro im Monat. Für eine sogenannte Bedarfsgemeinschaft machen die Leistungen der Grundsicherung im Schnitt 954 Euro aus.
Die BA wies darauf hin, dass auch Menschen nach langer Arbeitslosigkeit immer wieder einen Job finden. So stieg die durchschnittliche Dauer vorheriger Arbeitslosigkeit bei jenen, die einen Job fanden, bis 2017 leicht auf 397 Tage. Dies zeige, «dass es auch Menschen mit längerer Dauer gelingt, die Arbeitslosigkeit zu beenden», sagte der Sprecher.
Die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Katja Mast sagte, es sei klar, dass die Durchschnittsdauer der Langzeitarbeitslosigkeit steige, wenn*immer wieder Langzeitarbeitslose einen Job fänden. «Weil Politik sich mit dieser Erklärung nicht abgeben darf, schaffen wir in dieser Koalition endlich einen sozialen Arbeitsmarkt, der genau den Langzeitarbeitslosen eine Perspektive geben wird.»*150 000 Menschen sollen dabei mit Lohnkostenzuschüssen einen Job in Unternehmen, gemeinnützigen Einrichtungen oder Kommunen bekommen.
In der SPD wird zudem ein «solidarisches Grundeinkommen» diskutiert: Die Mittel für Langzeitarbeitslose sollen demnach verstärkt verwendet werden, um für sie eine freiwillige und unbefristete Tätigkeit bei den Kommunen zu bezahlen. Dem erteilte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im «Tagesspiegel am Sonntag» eine Absage: «Ein Grundeinkommen, wie es auch immer aussieht, ist kein Projekt dieser Koalition».
Aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit ist ein Anstieg der Dauer von Arbeitslosigkeit bei Grundsicherungsbeziehern bei der insgesamt geringen Arbeitslosigkeit nicht überraschend. Denn bei den Betroffenen kämen oft mehrere Hemmnisse zusammen, die eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt erschweren.
Zimmermann meinte, die Perspektivlosigkeit für Hartz-IV-Empfänger habe in den vergangenen Jahren zugenommen. «Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung Millionen Menschen aufs Abstellgleis schiebt und sie ihrem Schicksal überlässt.» Es müsse dringend erheblich mehr Geld für Unterstützungsleistungen zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt bekräftigte Zimmermann die Position der Linken, nach der Hartz IV abgeschafft werden und durch eine sanktionsfreie existenzsichernde Mindestsicherung ersetzt werden solle.
 
Ja, das sind leider Leute, die manchmal in einem Teufelskreis festsitzen, wo man schon besonders hohe Motivation und Glück braucht, um heraus zu kommen und je länger das geht, umso demotivierter und unglücklicher wird man ja häufig erst, abgesehen davon, dass man aus seinem Arbeitsbereich völlig herausfällt ab einem gewissen Punkt.