News Georgia: 19 Jahre nach Todesurteil ziehen Zeugen ihre Aussage zurück

Erst durch die Androhung von Konsequenzen[...]
Konsequenzen werden ja angedroht.

  • Wenn du zu schnell fährst, musst du 100€ zahlen. "Pfff, ich habs eilig *Gaspedal*, dann zahl ich halt".
  • Wenn du ne Bank ausraubst, kommst du 10 Jahre inn Knast. "In 10 Jahren 15.000.000€ isn guter Stundenlohn".
  • Wenn du jemanden umbringst, kommst du auf den elektrischen Stuhl. "..."
Irgendwas müssen sich die Verbrecher aus dem letzten Absatz ja denken, sonst würden sie es nicht tun.

Wir müssen sie einsperren für viele Jahre, ihnen ständig sagen, dass wir sie umbringen und n paar Minuten vor der Hinrichtung schnallen sies dann. Das is kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (hier: Kosten/Zeit-Resozialisierungserfolg-Verhältnis).
Demzufolge müssten wir alle einsperren, bis bewiesen ist, dass sie keine Straftaten begehen - gelle ;)?
Ne. Wir sperren Täter ja nicht solange ein, bis sie keine Straftaten mehr begehen, sondern wir haben ein Buch (StGB), wo drinsteht, dass für Tat A eine Strafe im Bereich B kriegst, weil wir davon ausgehen, dass das "hilft".

Es sollte aber wohl jedem klar sein, dass man nicht alle Täter über einen Kamm scheren kann. Der eine hätte es nach einem Jahr von 10 Jahren Strafe schon geschallt, n anderer würde dieselbe Tat immer wieder tun und selbst, wenn du ihn 50 Jahre einsperrst. Es gibt kein Erfolgsrezept.

Unser StGB baut auf Abschreckung: Schlimmere Tat, größere Strafe.
Mit der benötigten Zeitdauer, bis der Täter letztlich resozialisiert ist, hat das aber null zu tun :LOL:
Ich hab ehrlich gesagt mehr Angst vor Ersttätern, als vor Wiederholungstätern. Die wissen nämlich, was ihnen blüht.
... und tuns aber trotzdem immer wieder ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwas müssen sich die Verbrecher aus dem letzten Absatz ja denken, sonst würden sie es nicht tun.
Ja ;); wie hoch ist die Gefahr, dass ich erwischt werde - wie groß sind meine Vorteile, wenn ich nicht erwischt werde.

Daran ändert aber keine Strafandrohung was. Solange auch nur die geringste Chance besteht, nicht erwischt zu werden, wird es weiterhin Straftaten geben. Das Problem sehe ich nicht wirklich im Vollzug, sondern eher in der Praxis. Einige Taten haben nämlich Aufklärungsquoten, die man fast schon als Einladung verstehen könnte.

Das is kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (hier: Kosten/Zeit-Resozialisierungserfolg-Verhältnis).
Wir wiegen jetzt nicht Menschenrechte mit Ökonomie auf, oder? Dann bin ich raus ;).

Vor allem möchte ich gar nicht erzählen, dass sie umgebracht (der Begriff trifft es eigentlich sehr gut) werden. Macht das irgendeine Tat wieder gut? Nein, befriedigt allenfalls Rachegelüste. Die Energie kann man viel eher darein investieren, dass sie das in Zukunft nicht mehr machen.

Wir sperren Täter ja nicht solange ein, [...]
Das Beispiel ist falsch rübergekommen: Ich meinte damit, dass man nach diesem Motto grundsätzlich jeden Bürger (nicht nur vorbestrafte Täter) unter Generalverdacht stellen müsste. Bringt aber nichts.
 
Einige Taten haben nämlich Aufklärungsquoten, die man fast schon als Einladung verstehen könnte.
:?:
Wir wiegen jetzt nicht Menschenrechte mit Ökonomie auf, oder? Dann bin ich raus ;).
Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten: Du versuchst eher Pro-Täter, während ich eher Pro-(pot.)Opfer argumentiere.

Wenn ich Wahl habe zwischen,

  • einem verurteilten Mörder ein Menschenrecht einzuräumen oder
  • zu verhindern, dass ein Mensch einen anderen Menschen umbringt,
dann würde ich mich wohl klar für Letzteres entscheiden.
Nein, befriedigt allenfalls Rachegelüste.
Das sicher nicht. Der Henker hat mit dem Täter nix zu tun, d.h. der steht neutral zu dem Täter.
Derjenige, nämlich das Opfer, welcher Rache fordern könnte, darf bestenfalls zusehen. Das is langweilig. Die einzige echte Rache, die es im juristischen Sinn gibt, ist die Selbstjustiz des Opfers am Täter - und die hat mit der Todesstrafe ja nicht viel zu tun. (Kannst ja mal in den Threads lesen, wenn wieder ein Kind sexuell misshandelt wurde, was da teilweise einige User hier vorschlagen, wie man bestrafen sollte ;) )
Macht das irgendeine Tat wieder gut?
Nichts macht eine Tat wieder gut, außer Geld/Ersatz, wenn es is ein reiner Sachsachen ohne jeglichen persönlichen Wert für das Opfer is.

Alle anderen Taten Körperverletzung, Missbrauch, Vergewaltigung, Mord und was sich der Mensch noch alles einfallen lässt, um anderen zu schaden: Du kannst sie niemals wieder gutmachen! - Das steht außer Diskussion, sodass ich das nie verstehe, wieso das Todesstrafengegner als Argument anführen. Völlig belanglos in diesem Fall; es ist schließlich Fakt.
Die Energie kann man viel eher darein investieren, dass sie das in Zukunft nicht mehr machen.
Wenn du das machst, verminderst du die Wiederholungstäter-Zahlen und lässt die Ersttäter-Zahlen aus den Augen.

Wenn man irgendwas machen sollte, dann, etwas einfallen lassen, dass es erst gar keinen Ersttäter mehr gibt.
Das Beispiel ist falsch rübergekommen: Ich meinte damit, dass man nach diesem Motto grundsätzlich jeden Bürger (nicht nur vorbestrafte Täter) unter Generalverdacht stellen müsste. Bringt aber nichts.
Dieser Bedeutung hab ich nicht wirklich Beachtung geschenkt ;)
 
[...] dann würde ich mich wohl klar für Letzteres entscheiden.
Klar, ich auch. Das rechtfertigt ja unter gewissen Umständen auch zum Beispiel den finalen Rettungsschuss. Es rechtfertigt aber nicht, einen Täter, der bereits außer Gefecht (= festgenommen) ist, hinzurichten. Da ist nämlich keine Gefahr mehr in Verzug. Der Vergleich passt nicht so ganz.

Der Henker hat mit dem Täter nix zu tun, d.h. der steht neutral zu dem Täter.
Der Henker vollstreckt das Urteil, das im Namen des Volkes gesprochen wurde, und befriedigt somit letztlich dessen Rachegelüste. Und der Henker ist doch auch immernoch ein Mensch mit Emotionen und persönlichen Wertvorstellungen ;).

Das steht außer Diskussion, sodass ich das nie verstehe, wieso das Todesstrafengegner als Argument anführen. Völlig belanglos in diesem Fall; es ist schließlich Fakt.
Nein, das ist eben nicht belanglos ;). Eine erhöhte Strafe ohne Schutz vor weiteren Straftaten ist reine Willkür. Die Todesstrafe ist nicht erforderlich, um die Gesellschaft vor weiteren Straftaten zu schützen - es befriedigt nur niedere Gelüste, die angesprochene Rache.

Wenn man irgendwas machen sollte, dann, etwas einfallen lassen, dass es erst gar keinen Ersttäter mehr gibt.
Würde man jedem Menschen eine vernünftige Perspektive ermöglichen können, ausnahmslos jede Straftat aufklären und alle zwischenmenschlichen Probleme beseitigen - wer hätte da noch einen Grund kriminell zu werden?

Das bleibt aber wohl genauso eine Wunschvorstellung, wie Gutwetter per Gesetz ;).
 
Der Henker vollstreckt das Urteil, das im Namen des Volkes gesprochen wurde, und befriedigt somit letztlich dessen Rachegelüste.
"dessen" bezieht sich auf "das Volk" - also sagst du, dass in Amerika alle Menschen auf Rache aus sind? Ne, muss dich enttäuschen. In dem anderen Todesstrafen-Thread stand, dass die Opfer-Familie sich sogar gegen die Hinrichtung ausgesprochen hatte.

Du befindest dich mit deiner These "Todesstrafe = Rache" auf dünnem Eis. Du kannst sie nicht belegen, aber alles spricht gegen sie:

  • Opfer-Hinterbliebene können die "Rache" nicht ausführen, da sie nicht (hin)richten dürfen.
    .
  • Die Aussage, das Volk würde Rache wollen, ist auch nicht haltbar.
Rache is, wenn du meinen Sohn umbringst und ich daraufhin deine Tochter erschieß.
Rache is nicht, wenn irgendein Richter, irgendeinen Täter zum Tode verurteilt und dieses Urteil dann von irgendwem vollstreckt wird. Das is die Todesstrafe, hat mit Rache nix zu tun.
Und der Henker ist doch auch immernoch ein Mensch mit Emotionen und persönlichen Wertvorstellungen ;).
Diese Emotionen und persönlichen Wertvorstellungen kann er sich in seinem Beruf aber nicht leisten. Es ist sein Job, den Knopf zu drücken. Wenn er damit nicht zurecht kommt, hätte er den Job nicht gewählt.
Eine erhöhte Strafe ohne Schutz vor weiteren Straftaten ist reine Willkür.
Die ganze Justiz is reine Willkür :LOL: :ugly:
Du sprichst von erhöhter Strafe, obwohl auch die niedrigeren Strafen reine Willkür sind. Alles ist reine Willkür.

Wenn wir einen Einbruch Folter mit anschließender Mafiabeerdigung als Strafmaß festlegen, ist das Urteil Giftspritze für Mord nicht mehr erhöht :mrgreen:

Du kannst ned eine Strafe in Frage stellen, gleichzeitig aber alle anderen als korrekt akzeptieren. Eine ähnliche Problematik hatten wir ja oben schon mal: Welche Strafe is für welche Tat angemessen? - Ich sage: Da gibts keine allgemeine Lösung, sondern es liegt am Menschen und seinem Verhalten, nicht, welche Tat es war.
 
"dessen" bezieht sich auf "das Volk" - also sagst du, dass in Amerika alle Menschen auf Rache aus sind?
Wo holst du das "alle" her? Urteile werden nun mal im Namen des Volks gesprochen. Das Volk wählt, die Abgeordneten machen die Gesetze. Da stand nirgendwo "alle", aber die Mehrheit wünscht die Todesstrafe dort offenbar schon.

Du kannst sie nicht belegen, aber alles spricht gegen sie:
Für den Rachegedanken ist es doch völlig irrelevant, wer den tatsächlichen Vorgang vornimmt. Die Todesstrafe hat schon biblisches Ausmaß ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") - und das ist keineswegs positiv gemeint.

Das is die Todesstrafe, hat mit Rache nix zu tun.
Eben da bin ich anderer Auffassung als du. Es hat sehr wohl etwas mit Rache zutun, wenn etwas mit Gleichem gesühnt wird - in diesem Fall wird ein Mordopfer eben damit gerächt, dass man den Täter richtet. Das ist das Grundmotiv der Todesstrafe. Es gibt keinen anderen, rationalen Grund, der jetzt nicht gerade ökonomisch begründet wäre.

Man kann einen rückfallgefährdeten Mörder auch durchaus anders von der Gesellschaft fernhalten.

Die ganze Justiz is reine Willkür :LOL: :ugly:
Ja, das kann man mit etwas Mühe tatsächlich im Sinn umdrehen. Die angedachte Aussage war, ganz kurz auf den Punkt gebracht: Ein Mörder ist nicht nur auf dem Scheiterhaufen ungefährlich, sondern auch im Gefängnis. Es ist somit überzogen, ihn hinzurichten. Genauso wie es zum Beispiel überzogen ist, einem Dieb die Hände abzuhacken, wenn man seiner habhaft ist.

Deutlich genug?

Du kannst ned eine Strafe in Frage stellen, gleichzeitig aber alle anderen als korrekt akzeptieren.
Doch, ich kann die Todesstrafe sehr wohl in Frage stellen. Gründe siehe oben.
 
[*]19-Jähriger und ein Komplize erscheißen ne 50-jährige Frau, sowie n 17- und 18-jährigen Jungen und klauen anschließend das Auto.

Das ist aber echt ne fiese Art zu sterben. ;)


Spaß beiseite. Ich gewinne hier den Eindruck, es geht gar nicht um die Todesstrafe, sondern, daß einer 19 Jahre (vielleicht) unschuldig im Knast sitzt. Das kann dir in Deutschland auch passieren. Das passiert immer wieder und überall. Ist nicht schön, aber dein Leben ist so oder so versaut. Ich find es irgendwie auch komisch, nach 19 Jahren anzukommen und die Aussage zu revidieren. Vielleicht wurden die zeugen ja auch bestochen um das zu tun. Wer weiß das schon.