Gammastrahlung - Was weist Du darüber?

therose

abwesend
4 April 2009
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Hallo an alle,

ich hab mich aus aktuellem Anlass gefragt, was Ihr über Gammastrahlung und ihre Auswirkungen wisst?

Ich bin Röntgerin in der zerstörungsfreien Materialprüfung und arbeite jeden Tag mit Gammastrahlern und Röntgenanlagen.
Während meiner Ausbildung wurde ich auf die Gefahren und Möglichkeiten der X- (sprich Röntgenstrahlen) und Gammastrahlen hingewiesen.

Der Job ist an sich nichts Spektakuläres, denn jeder von uns hat es täglich mit Strahlung zutun. Ob man im Flieger sitzt oder zulange in der brennenden Sonne gelegen hat, ob man zum Arzt geht und sich röntgen lässt oder ein CT und Kernspintografie machen lässt. Alles ist mit Strahlung verbunden.

Und doch musste ich nun feststellen, dass kaum einer wirklich eine Ahnung über die gesundheitlichen Auswirkungen hat. Die Ärzte wissen noch nicht mal, wie ein Strahlenopfer behandelt wird.

Habt Ihr Erfahrungen gemacht und was wisst Ihr über mögliche Folgen?
 
Das ist eine sehr gute Frage...

So genau kann ich das gar nicht beantworten, weil das Thema einfach zu lange her ist, als ich mich damit beschäftigt habe.

Was ich nur als Bewohner im Dreieck Schacht Konrad - Asse - Gorleben immer wieder mitbekomme, dass Gott und die Welt von Strahlung und Gefahren redet, ohne überhaupt zu wissen, dass es verschiedene Arten von Strahlungen gibt, die unterschiedlich wirken und unterschiedlich gefährlich sind.

Da gilt für viele:

Strahlung, das kommt von der Atomkraft, davon kriegt man Krebs und davon stirbt man.

gruss kelle!
 
Da gebe ich Dir recht Kelle, es gibt verschiedene Arten von Strahlung. Gegen einige kann man sich ganz einfach schützen, bei den Anderen sieht die Sache schon ganz anders aus.

Alpha- und Beta-Strahlung kann man im übertragenen Sinne mit einem dickeren Buch und vollflächiger Kleidung vom Eindringen in die Haut abhalten, bei Röntgen- und Gammastrahlung geht das nicht so einfach. Die vermeintliche Schutzkleidung aus Blei kann kein Mensch tragen, weil sie einfach viel zu schwer ist.

Das Strahlung Krebs verursachen kann, insbesondere Leukämie und Hodenkrebs, wissen die wenigsten.

Ich erlebe das leider jeden Tag bei meiner Arbeit
 
Ich erlebe das leider jeden Tag bei meiner Arbeit
Hast DU denn keine Angst davor, irgendwann selbst an Krebs zu erkranken? Arbeitssicherheit steht bei Euch sicher an oberster Stelle, aber Unfälle passieren immer und überall, bei einer nicht sichtbaren elektromagnetischen Strahlung vielleicht manchmal sogar unbemerkt...
 
Nicht wirklich, zumindest bis vor kurzem nicht, denn ich habe Warngeräte, die mich rechtzeitig vor Strahlung warnen sollten und ich muss während der Arbeit immer eine Filmplakette tragen, die monatlich eingeschickt und ausgewertet wird. Ich werde auch jährlich untersucht, erhalte also die beste Krebsvorsorge.
Zudem gehe ich mit der Strahlung vernünftig um. Ich weiß, dass ich genügenden Abstand halten muss und das tue ich auch. Ich berechne meine Strahlzeiten auch immer so, dass ich nicht unnötig lange durch die Gegend strahle. Außerdem verwende ich Abschirmblenden, die die Strahlung eingrenzen.

Klar, vor Unfällen ist man nicht sicher. Das ist mir vor 2 Wochen auch passiert. Menschliches Versagen meines Kollegen und mein Warngerät reagierte zuspät.
 
Hast DU denn keine Angst davor, irgendwann selbst an Krebs zu erkranken?

Mein Kumpel arbeitet hier in einer Firma, die radioaktive Quellen vertreibt, recycelt etc.

Das was er in einem Monat an Strahlung abbekommen darf, ist gerade mal die Hälfte dessen, was ein Pilot bei EINEM!!! Interkontinentalflug abbekommen kann.

Genau hier spielt wieder die allgemeine Unwissenheit mit rein.

Klar kann etwas passieren, aber ein Taxifahrer kann auch sterben, der Förster vom Baum erschlagen werden, der Gerüstbauer abstürzen ...

gruss kelle!
 
Es gibt Jahreswerte und eine Lebensdosis, die eingehalten werden müssen und die auch vom Gesetzgeber kontrolliert werden.

Die Unwissenheit der Bevölkerung ist leider immens groß.

Wir sind ja verpflichtet, unseren Arbeitsbereich abzusperren. Egal, wo wir arbeiten. Das größte Problem für uns sind uneinsichtige Passanten, die meinen, irgendwo hinter der Hecke steht die "versteckte Kamera" und nehmen unsere Warnungen gar nicht ernst. Sie durchbrechen die Absperrungen, drohen mit Gewalt, beschimpfen uns, nur weil sie 30 bis 40 Meter Umweg laufen müssen.
Die blöden Sprüche wie etwa "Ich hab meine Familienplanung schon abgeschlossen" bringen uns ganz schön in Schwierigkeiten. Denn hier geht es nicht nur darum, ob einer noch Kinder will oder nicht.
 
Kernspintomographie hat nix mit Gammastrahlung zu tun, sondern mit starken Magnetfeldern und elekt. Wechselfeldern.

Durch Strahlung an Krebs zu erkranken ist ein sehr geringer Prozentsatz... Viel schlimmer sind rauchen und saufen.
 
ich hab mich aus aktuellem Anlass gefragt, was Ihr über Gammastrahlung und ihre Auswirkungen wisst?


Mal gucken, was ich als Laie noch zusammenkriege.
Gammastrahlung ist im Vergleich zu Alpha und Betastrahlung eher energieschwach, besitzt allerdings die größte Reichweite und Eindringtiefe, wodurch es schwer abzuschirmen ist.
Die ionisierende Wirkung auf organische Stoffe führt zur Freisetzung von Elektronen, die die Zellen direkt schädigen oder das Erbgut dieser, was zum Zellzerfall oder zu unkontrollierter Zellteilung führen kann.
Die Strahlenkrankheit wird in erster Linie durch... ich sag mal "verdünnen" und "auswaschen" behandelt. Kontaminiertes Blut wird durch Transfusionen ausgetauscht und der Umsatz des Flüssigkeitshaushalts des Körpers erhöht um die Anzahl energiereicher Teilchen zu verringern.
 
Die Ärzte wissen noch nicht mal, wie ein Strahlenopfer behandelt wird.

Was vielleicht aber auch daran liegt, dass die meisten nie eins zu Gesicht bekommen. Oder meinst du ein Hautarzt kann bei einer Schwangeren nen Ultraschall inkl Doppler machen und dir sagen, in welcher Schwangerschaftswoche die Mutter ist???
Strahlenopfer gehören in Spezialistenhände und da bin ich froh, dass nicht jeder Hausarzt von sich behauptet ne Strahlenkrankheit behandeln zu können...

P.S: Bin Ärztin, also auch in Strahlenschutz unterwiesen, dennoch behaupte ich keineswegs mich über die Gebühr damit auszukennen. Ganz im Ernst, ich könnte noch nicht mal das CT bedienen. Muss ich aber auch nicht. Dafür gibts Radiologen. Ich muss wissen, was es für Strahlen gibt und wie ich die am sinnvollsten einsetzen kann, aber auch wie ich Strahlen sparen kann und so mich und meine Patienten am besten schützen kann.
 
@ Socceroo: Du hast recht. Kernspintomographie hat nichts mit Gammastrahlung zu tun, gehört aber auch zu den elektromagnetischen Wellen, die je nach Frequenztyp gefährlich werden können.

@ Birnchen: Dass Gamma- und Röntgenstrahlung in übermäßigen Dosen das Erbgut schädigen kann, sollte eigentlich jeder wissen. Zu große Dosen rufen Hodenkrebs, Leukämie, Zellschädigung, Hautschädigung, Erbgutveränderungen, Blutbildveränderungen und im schlimmsten Fall den Tod innerhalb 48 Stunden hervor. Bei den Genveränderungen spricht der Fachmann von Mutationen. Das geschädigte Erbgut wird an die Nachkömmlinge weitergegeben, ohne dass man dies selbst merkt.

@Ckocks: Ich stimme Dir zu, wenn Du sagst, Strahlenopfer gehören in Spezialhände. Leider gibt es aber kaum welche. Strahlenunfälle passieren öfter, als man eigentlich glaubt. Klar, die meisten in den AKWs, da sind ja auch Fachärzte, die nur für die Belegschaft da sind.

Ich selbst finde es aber traurig, dass ein hoch angesehenes Krankenhaus, das sogar über eine Strahlenunfallabteilung verfügt, nicht die geringste Ahnung hat, wie man mit einem Verunfallten verfährt. Man sollte zumindest wissen, dass man demjenigen gleich mal Blut abnimmt, Blutdruck kontrolliert, nach typischen Merkmalen für eine Verstrahlung frägt (Übelkeit, Erbrechen, Hautbrennen....). Es ist ja nicht so, dass der Verunfallte ins Krankenhaus kommt und Stunden später tot ist. Es gibt eine Latenzzeit, erst danach besteht die Möglichkeit, den Schweregrad festzustellen und die Entwicklung der Verstrahlung ist über Wochen und Monate zu beobachten, mit regelmäßigen Blutkontrollen.
Meine Erfahrung ist, dass noch nicht einmal die regionalen Strahlenschutzzentren einen verbindlichen Behandlungsplan haben. Die rühren auch nur in der Lostrommel und wenn eines herausfällt, dann ließt man, was drauf steht und gibt diese Sätze an den behandelnden Arzt weiter.
 
Was genau ist den jetzt die Intention dieses Threads? Möchtest du mehr über Gammastrahlung erfahren? Möchtest du darüber aufklären? Hab ich jetzt irgendwie noch nicht so ganz rauslesen können.

Ärzte können nicht alles wissen, deshalb sollten Leute die mit Strahlung arbeiten auch immer eine Arztanweisung in der Nähe haben. Die meisten Ärzte wissen auch nicht, wie sie mit HF-Opfern umgehen sollen und da kommt es auf jede Sekunde an.
 
Sowohl als auch. Ich möchte, dass sich die Leute mit dem Thema befassen, denn es ist mittlerweile Normalität, dass in irgendeiner Strasse, Industrieanlage oder einem einfachen Schweißerbetrieb Leute wie ich ihren Job machen, um Schweißverbindungen auf Schäden, Fehler und Haltbarkeit prüfen. Mir liegt es am Herzen, dass die Menschen nicht unwissend durch irgendeine Absperrung durchlaufen, nur weil sie meinen, ich stehe ja auch da und es kann nichts passieren.

Da ich selbst betroffen bin, möchte ich auch mehr über mögliche Gesundheitsschäden wissen, denn die Theorie ist das eine, aber es am eigenen Körper zu erfahren, ist auch für mich ein Schock. Während meinen Lehrgängen wurde immer von bester Versorgung im Falle eines Unfalls gesprochen, man bräuchte sich gar keine großen Gedanken machen etc.
Seit 2 Wochen erlebe ich aber genau das Gegenteil. Die Ärzte sind mit der Situation total überfordert, wissen nicht, was sie tun können und sollen und können mir deshalb auch keine Auskunft darüber geben, ob bleibende Schäden zu erwarten sind. Und das obwohl ich ihnen detailliert mitteile, was gerade mit mir passiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Gammastrahlung nicht einfach die Energie verliert wenn sie auf Pappe trifft sondern man einen massiven Stoff braucht (Blei z.B.) um die Strahlung zu stoppen.

Das Bq die Maßeinheit für das Messen der Strahlenbelastung ist.

Nen bissel was über die Strahlenkrankheit, z.B. das die normale Strahlenbelastung ungefähr 1000 mal geringer ist als die auf jeden Fall letale Dosis innerhalb von 14 Tagen.
 
Da gilt für viele:
Strahlung, das kommt von der Atomkraft, davon kriegt man Krebs und davon stirbt man.
Das Strahlung Krebs verursachen kann, insbesondere Leukämie und Hodenkrebs, wissen die wenigsten.
In der Reihenfolge...
Zudem gehe ich mit der Strahlung vernünftig um. Ich weiß, dass ich genügenden Abstand halten muss und das tue ich auch. Ich berechne meine Strahlzeiten auch immer so, dass ich nicht unnötig lange durch die Gegend strahle. Außerdem verwende ich Abschirmblenden, die die Strahlung eingrenzen.

Klar, vor Unfällen ist man nicht sicher. Das ist mir vor 2 Wochen auch passiert. Menschliches Versagen meines Kollegen und mein Warngerät reagierte zuspät.
Im Vergleich zu den Atomkraftjunkies, die Handys in der Brusttasche tragen?

Ich weiß nicht genau worauf die Hinaus möchtest. Mit einem leichten Ton von Panikmache erklären, dass es verschiedene (!!!) Strahlungsarten gibt... Wer genau hat nun ein überraschtes Gesicht? :ugly: Worum gehts (und was für 'nen Abschluss braucht man für den Job)? ;)
 
Ich weiss auch bisschen was über Strahlung...Medizinstudent ;)

Aber was ich nochmal betonen möchte ist, was Ckocks schon gesagt hat.

Nicht jeder Arzt kann alles wissen...es gibt manche Krankheiten auch nur einmal unter 1Mio Patienten. Dafür gibts Spezialisten.
Wenn du in einem Klinikum für Strahlenschäden bist, dann wird dir dort so gut geholfen wie es geht.
Die Ärzte die dort arbeiten, kennen sich auch aus mit der Materie. Ich glaub kaum dass die da Hausärzte, HNO oder was weiss ich was für Ärzte einstellen...

Glauben versetzt Berge!
Wenn du dich nicht gut genug behandelt fühlst, sprich darauf mal deinen Arzt an. Und wenn ihr nicht klarkommt, dann suche dir eine andere Spezialklinik.
Mehr kann man nicht tun... Und vertrau den Ärzten, auch wenn die manchmal nur 5mins für ein Gespräch haben, so tun sie doch ihr bestes hinter deinem Rücken für dich.
 
... Und vertrau den Ärzten, auch wenn die manchmal nur 5mins für ein Gespräch haben, so tun sie doch ihr bestes hinter deinem Rücken für dich....

Sorry, auch wenn ich hierfür wieder nen "Roten" oder mehr kassier, aber die Ärzte von heute denken zu 90% auch nur an den eigenen Geldbeutel:evil::evil:

Der Patient ist für die auch nur ne Geldquelle und je mehr davon bei ihm vorsprechen, desto mehr bekommt er auch:money:
 
Das Bq die Maßeinheit für das Messen der Strahlenbelastung ist.

Bq gibt die Aktivität des Strahlers an und wird meist in GBq oder TBq angegeben, leitet sich aus der früheren Maßeinheit Ci (Currie) ab.
1Ci=37GBq

In der zerstörungsfreien Materialprüfung arbeiten wir vorwiegend mit Se75 und Ir192, wobei Ir192 die härtere Strahlung ist. In seltenen Fällen (bei sehr großen Wanddicken so ab 50mm Stahl) wird Co60 verwendet.