raptor230961
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- 24 Juli 2016
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Der Fliegende Holländer (Teil 3)
- "Schlagt den Rebellen in Ketten."
Der junge Offizier trat ganz nahe an ihn heran:
- "Mich wunderts, dass Ihr das Richteramt nicht stehenden Fußes ausübt und mich dahin sendet, wohin Ihr meinen Oheim und Euer Weib gesendet habt, sollte es auch abermals in momentanem Wahnsinn geschehen."
Da wich alles Blut aus dem Gesicht des Kapitäns, seine Hände ballten sich krampfhaft und der Schaum trat ihm vor den Mund. Er griff nach dem Dolch, ein Stoß, und der junge Mann lag röchelnd am Boden. Ein Schrei des Entsetzens entfuhr den Offizieren, die ihrem sterbenden Kameraden zu Hilfe eilten.
- "Jesus Maria und Joseph!"
Schrie ein junger Portugiese, der hoch auf dem Spill stand, und deutete mit der Hand vor sich hin. Durch die Finsternis wurde die unförmige Gestalt eines riesenhaften Schiffes sichtbar und schwankte geräuschlos vor dem Bug der Gelderland vorüber.
Es war der Fliegende Holländer! Mit stillem Grauen starrten die Matrosen die unheilvolle Erscheinung an, die sich langsam fortbewegte und endlich im Nebel verschwand.
Der Kapitän zog sich in seine Kajüte zurück. Die Offiziere standen auf einem Haufen zusammengedrängt und berieten miteinander, während einige unerschrockene Toppmänner die Leiche des jungen Mannes unter Deck trugen.
Die Leute rannten in großer Unordnung durcheinander. Keine Ermahnung, kein Befehl vermochte sie zur Ruhe zu verweisen. Sie verweigerten den Gehorsam und schickten sich an, Gewalt mit Gewalt zu beantworten.
So ging die Nacht vorüber und der anbrechende Morgen fand den Aufruhr im vollen Gange. Aber als der erste Strahl des Tages über das Deck hinflog, wich der Zorn von den erbleichenden Gesichtern, denn das gespenstische Schiff des entsetzlichen Vanderdecken dehnte sich vor ihnen auf den Wogen und seine Schaluppe stieß von Bord. Mit Entsetzen sahen Offiziere und Matrosen diesem Schauspiel regungslos zu. Nur der Kapitän blickte trotzig um sich. Auf seinem Gesicht sah man keine Furcht und halb drohend halb spottend rief er über das Deck hin:
- "Haltet ein starkes Tauende bereit, um es diesem Burschen zuzuwerfen. Wir wollen hören, was er uns zu sagen hat."
Vanderdecken sendet Grüße
Dieser Befehl ward nicht befolgt, denn alle starrten nach der Schaluppe, die ohne Ruder über die Wellen glitt und gerade auf die Gelderland zuhielt. Nur ein Mann befand sich darin und starrte das Schiff unverwandten Blickes an.
Zum ersten Mal beschlich jetzt ein Gefühl der Furcht das Herz des Kapitäns und er unterließ es, seinem Befehl den gehörigen Nachdruck zu geben. Auch sein Auge haftete auf der Schaluppe, die jetzt den Bug streifte und darauf am Fallreep des Steuerbords wie gefesselt lag. Der Seemann, der sich darin befand, stieg das Deck hinan, ging gerade auf den Kapitän zu, der sich an die Spitze seiner Offiziere gestellt hatte und fragte mit einer hohlen Grabesstimme:
- "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?"
- "Wir kommen von Amsterdam. Dies ist das Schiff Gelderland und ich bin Claas van Belem, ihr Kaptain."
- "Claas van Belem, Ihr wollt so gut sein, diese Briefe, die Euch mein Kapitän, Mynheer Vanderdecken, sendet, mit nach Holland zu nehmen und sie gewissenhaft zu besorgen."
- "Was fällt Euch ein? Wann soll ich diese Briefe besorgen? Jetzt segle ich nach Batavia und erst in sieben Jahren kehre ich nach Amsterdam zurück."
- "Eine kurze Frist! Ihr kehrt immer noch früher zurück als wir, denn wir kreuzen hier in der Tafelbai ohne Ende. Nehmt die Briefe!"
Der Ton des gespenstischen Seemannes war dringend, Mitleid erregend und furchtbar zugleich. Der Blick, den er auf den Kapitän warf, verwirrte diesen so sehr, dass er die Hand ausstreckte und zum großen Entsetzen aller die Briefe annahm. In diesem Augenblick hob sich eine hohe Gestalt über die Galerie des Gespensterschiffes empor. Sie breitete die Arme aus, wie zum Gruße, dann brachte sie das Sprachrohr an den Mund und rief über das Meer hin:
- "Grüßt die Heimat!"
Und gleich darauf war sie wieder verschwunden.
- "Das ist Vanderdecken!"
sprach der gespenstische Seemann.
- "Er sendet nur dem einen Gruß, den er dieser Ehre besonders wert hält."
Und als er das gesagt hatte, war er vom Deck und seine Schaluppe vom Fallreep verschwunden, das Gespensterschiff aber schien vor den Augen der ganzen Mannschaft in den Abgrund zu sinken. Der Kapitän hielt noch immer die Briefe vor sich hin und las:
- "An den ehrenwerten Kaufmann, Mynheer Berend van den Stagen, wohnhaft Stubenhuik."
Der erste Offizier unterbrach ihn:
- "Das Haus Berend van Stagen ist bereits verschollen und Stubenhuik seit länger als hundert Jahren niedergerissen, um an dieser Stelle eine neue Kirche zu bauen. Ihr seht, der Fliegende Holländer ist nun doch bei uns an Bord gewesen und wir sind verloren."
Der ausbrechende Sturm verschlang seine Worte und brachte die Tafelbai in solche Aufregung, dass das Schiff binnen wenigen Minuten m die äußerste Gefahr geriet. Schwere Gewitterwolken senkten sich immer tiefer herab und umleuchteten es mit ihren Blitzen. Der Notschrei der Mannschaft verhallte ungehört im Brausen des Sturmes Das Schiff Gelderland ist nie in Batavia angekommen.

- "Schlagt den Rebellen in Ketten."
Der junge Offizier trat ganz nahe an ihn heran:
- "Mich wunderts, dass Ihr das Richteramt nicht stehenden Fußes ausübt und mich dahin sendet, wohin Ihr meinen Oheim und Euer Weib gesendet habt, sollte es auch abermals in momentanem Wahnsinn geschehen."
Da wich alles Blut aus dem Gesicht des Kapitäns, seine Hände ballten sich krampfhaft und der Schaum trat ihm vor den Mund. Er griff nach dem Dolch, ein Stoß, und der junge Mann lag röchelnd am Boden. Ein Schrei des Entsetzens entfuhr den Offizieren, die ihrem sterbenden Kameraden zu Hilfe eilten.
- "Jesus Maria und Joseph!"
Schrie ein junger Portugiese, der hoch auf dem Spill stand, und deutete mit der Hand vor sich hin. Durch die Finsternis wurde die unförmige Gestalt eines riesenhaften Schiffes sichtbar und schwankte geräuschlos vor dem Bug der Gelderland vorüber.
Es war der Fliegende Holländer! Mit stillem Grauen starrten die Matrosen die unheilvolle Erscheinung an, die sich langsam fortbewegte und endlich im Nebel verschwand.
Der Kapitän zog sich in seine Kajüte zurück. Die Offiziere standen auf einem Haufen zusammengedrängt und berieten miteinander, während einige unerschrockene Toppmänner die Leiche des jungen Mannes unter Deck trugen.
Die Leute rannten in großer Unordnung durcheinander. Keine Ermahnung, kein Befehl vermochte sie zur Ruhe zu verweisen. Sie verweigerten den Gehorsam und schickten sich an, Gewalt mit Gewalt zu beantworten.
So ging die Nacht vorüber und der anbrechende Morgen fand den Aufruhr im vollen Gange. Aber als der erste Strahl des Tages über das Deck hinflog, wich der Zorn von den erbleichenden Gesichtern, denn das gespenstische Schiff des entsetzlichen Vanderdecken dehnte sich vor ihnen auf den Wogen und seine Schaluppe stieß von Bord. Mit Entsetzen sahen Offiziere und Matrosen diesem Schauspiel regungslos zu. Nur der Kapitän blickte trotzig um sich. Auf seinem Gesicht sah man keine Furcht und halb drohend halb spottend rief er über das Deck hin:
- "Haltet ein starkes Tauende bereit, um es diesem Burschen zuzuwerfen. Wir wollen hören, was er uns zu sagen hat."
Vanderdecken sendet Grüße
Dieser Befehl ward nicht befolgt, denn alle starrten nach der Schaluppe, die ohne Ruder über die Wellen glitt und gerade auf die Gelderland zuhielt. Nur ein Mann befand sich darin und starrte das Schiff unverwandten Blickes an.
Zum ersten Mal beschlich jetzt ein Gefühl der Furcht das Herz des Kapitäns und er unterließ es, seinem Befehl den gehörigen Nachdruck zu geben. Auch sein Auge haftete auf der Schaluppe, die jetzt den Bug streifte und darauf am Fallreep des Steuerbords wie gefesselt lag. Der Seemann, der sich darin befand, stieg das Deck hinan, ging gerade auf den Kapitän zu, der sich an die Spitze seiner Offiziere gestellt hatte und fragte mit einer hohlen Grabesstimme:
- "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?"
- "Wir kommen von Amsterdam. Dies ist das Schiff Gelderland und ich bin Claas van Belem, ihr Kaptain."
- "Claas van Belem, Ihr wollt so gut sein, diese Briefe, die Euch mein Kapitän, Mynheer Vanderdecken, sendet, mit nach Holland zu nehmen und sie gewissenhaft zu besorgen."
- "Was fällt Euch ein? Wann soll ich diese Briefe besorgen? Jetzt segle ich nach Batavia und erst in sieben Jahren kehre ich nach Amsterdam zurück."
- "Eine kurze Frist! Ihr kehrt immer noch früher zurück als wir, denn wir kreuzen hier in der Tafelbai ohne Ende. Nehmt die Briefe!"
Der Ton des gespenstischen Seemannes war dringend, Mitleid erregend und furchtbar zugleich. Der Blick, den er auf den Kapitän warf, verwirrte diesen so sehr, dass er die Hand ausstreckte und zum großen Entsetzen aller die Briefe annahm. In diesem Augenblick hob sich eine hohe Gestalt über die Galerie des Gespensterschiffes empor. Sie breitete die Arme aus, wie zum Gruße, dann brachte sie das Sprachrohr an den Mund und rief über das Meer hin:
- "Grüßt die Heimat!"
Und gleich darauf war sie wieder verschwunden.
- "Das ist Vanderdecken!"
sprach der gespenstische Seemann.
- "Er sendet nur dem einen Gruß, den er dieser Ehre besonders wert hält."
Und als er das gesagt hatte, war er vom Deck und seine Schaluppe vom Fallreep verschwunden, das Gespensterschiff aber schien vor den Augen der ganzen Mannschaft in den Abgrund zu sinken. Der Kapitän hielt noch immer die Briefe vor sich hin und las:
- "An den ehrenwerten Kaufmann, Mynheer Berend van den Stagen, wohnhaft Stubenhuik."
Der erste Offizier unterbrach ihn:
- "Das Haus Berend van Stagen ist bereits verschollen und Stubenhuik seit länger als hundert Jahren niedergerissen, um an dieser Stelle eine neue Kirche zu bauen. Ihr seht, der Fliegende Holländer ist nun doch bei uns an Bord gewesen und wir sind verloren."
Der ausbrechende Sturm verschlang seine Worte und brachte die Tafelbai in solche Aufregung, dass das Schiff binnen wenigen Minuten m die äußerste Gefahr geriet. Schwere Gewitterwolken senkten sich immer tiefer herab und umleuchteten es mit ihren Blitzen. Der Notschrei der Mannschaft verhallte ungehört im Brausen des Sturmes Das Schiff Gelderland ist nie in Batavia angekommen.

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