Sammelthread EU und EU-Reformvertrag

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Aber dennoch ist die Konkurrenz aus der EU einfach erdrückend, weil in verschiedenen Ländern ganz andere Kosten anfallen. Große Konzerne sind allerdings die einzigen Gewinner der EU. Sie haben nun für ihre billig produzierten Produkte einen größeren Markt, Transportbedingungen haben sich wesentlich verbessert (und verbilligt), Devisenumtausch fällt weg. Und einige Branchen profitieren auch durch günstigere Produktion.

Weißt Du, das schöne ist, was Du beschreibst, mag sicherlich so sein.

Stellt sich die Frage, was wäre gewesen, ohne die EU...

Und da es dazu eigentlich nix belastbares gibt, braucht man nicht über das eine zu schimpfen, ohne das andere zu kennen.

gruss kelle!
 
[...] Stellt sich die Frage, was wäre gewesen, ohne die EU...[...]
Das wäre sicherlich auch mal eine Diskussion wert.

Allerdings geht es mir hier darum, wer denn wohl von der EU profitiert hat. Seitens der Poltik wird immer vorgerechnet, wie toll sich EU und Globalisierung auf die Lebensqualität des Einzelnen auswirkt. Er muss keine Devisen mehr umtauschen, wenn er seinen imaginären Freund in Spanien besuchen muss. Man bekommt DVD-Player hintergeschmissen. Und Obst aus Spanien ist dank der EU auch ein paar Cent billiger.

Ich sage: Drauf geschissen. Oder mit gefälligeren Worten: Es ist eine einzige Augenwischerei. Die Großkonzerne machen durch die EU und die Globalisierung Milliardengewinne und drängen damit kleine und mittelständische Unternehmen (wir erinnern uns: Das Rückgrat deutscher Wirtschaft) immer mehr vom Markt. Gleichzeitig wird in Deutschland entlassen was das Zeug hält. Und das alles für billige DVD-Player und Kiwis? Wie gesagt: Drauf geschissen, denke ich. Und warum ich EU von Globalisierung nicht trenne ist ganz einfach: Die EU ist die direkte Geschwulst der Globalisierung.

Achja, um noch kurz auf Deine Frage einzugehen, was vielleicht sonst wäre: Kann ich nicht genau sagen. Aber die Produktion im Ausland wäre auf jeden Fall unattraktiver, ausländische Arbeitskräfte wären keine direkte Konkurrenz zu deutschen. Ob es sich alles irgendwann einmal dennoch so entwickelt hätte, weiß ich nicht, ich vermute es aber. Deswegen nannte ich im ersten Beitrag dieses Themas die EU auch einen "Katalysator".

Und wenn man in Deutschland wenigstens einmal das Volk gefragt hätte, wer denn für die EU gewesen wäre, dann hätte man sicher auch eine klare Antwort bekommen. Aber was solls...

Gruß,
Photon
 
Die Großkonzerne machen durch die EU und die Globalisierung Milliardengewinne und drängen damit kleine und mittelständische Unternehmen (wir erinnern uns: Das Rückgrat deutscher Wirtschaft) immer mehr vom Markt. Gleichzeitig wird in Deutschland entlassen was das Zeug hält.
Gleichzeitig entstehen neue Jobs - momentan sogar mehr als Arbeitnehmer entlassen werden... Was man nicht vergessen darf: jeder Privatanleger Profitiert DIREKT von den Milliardengewinnen - oder was glaubst du, woher die Überschussbeteiligungen von Lebens- und Rentenversicherungen kommen? Der Mittelstand gesundet langsam, weil eben die Anpassung langsam aber sicher greift. NAtürlich ist es übel, wenn gesunde Unternehmen wie Grohe Opfer der sprichwörtlichen "Heuschrecken" werden, unnötig und widersinnig, aber die harten Fakten sagen, dass es mehr Menschen gibt, die davon profitieren!!!

Achja, um noch kurz auf Deine Frage einzugehen, was vielleicht sonst wäre: Kann ich nicht genau sagen. Aber die Produktion im Ausland wäre auf jeden Fall unattraktiver, ausländische Arbeitskräfte wären keine direkte Konkurrenz zu deutschen. Ob es sich alles irgendwann einmal dennoch so entwickelt hätte, weiß ich nicht, ich vermute es aber. Deswegen nannte ich im ersten Beitrag dieses Themas die EU auch einen "Katalysator".

Du darfst nicht vergessen, das Devisenumtausch nicht nur für Privatpersonen ein Thema ist, sondern auch für Firmen. der Dollarverfall der Letzten Jahre hat es gezeigt. Inzu kommen Zölle etc. Ich glaube, ohne die EU hätten wir eine Binnenländische rezension viel früher und mit schlimmeren Ausmaßen erlebt, Beispiel Japan. Schutz des Binnenmarktes geht irgendwann nach hinten los, ein Beispiel gibt es nunmal auch.

Und wenn man in Deutschland wenigstens einmal das Volk gefragt hätte, wer denn für die EU gewesen wäre, dann hätte man sicher auch eine klare Antwort bekommen. Aber was solls...

Das glaube ich noch nicht mal. Man muss bedenken, wann die EU (ehemals Monatanunion, dann EG) ihren Anfang nahm. Damlas war sie sicherlich im Sinne der Mehrheit. Heutzutage projezieren viele Ihr persönlcihes Scheitern (ob selbstverschuldet oder nicht sei mal dahingestellt) auf das Konstrukt EU.
 
Gleichzeitig entstehen neue Jobs - momentan sogar mehr als Arbeitnehmer entlassen werden...
Dann kann also jeder Maurer zukünftig Genforscher oder Softwareentwickler werden, ja? Na dann wiegt es sich natürlich gegenseitig wieder auf ;)

Es geht doch hierbei, dass ganze Wirtschaftszweige aussterben, damit auch natürlich die entsprechenden Berufe. Ist ja schön, dass in Deutschland wieder mehr geforscht wird. Aber wenn dafür weniger produziert wird, dann geht DAS nach hinten los. Jedenfalls was den Binnenmarkt und unser ohnehin sehr wackliges Sozialsystem betrifft.

Was man nicht vergessen darf: jeder Privatanleger Profitiert DIREKT von den Milliardengewinnen - oder was glaubst du, woher die Überschussbeteiligungen von Lebens- und Rentenversicherungen kommen?
Privatanleger. Naja, nicht umsonst macht eine große Gesellschaft Werbung mit dem Sky DuMont, wie schön einfach man seine Lebensversichrung verkaufen kann, wenn man in finanziellen Nöten steckt. Ich glaube, eine gut bezahlte Arbeit ist den allermeisten wichtiger als irgendwelche Überschussgewinne von Versicherungen. Zumal die auch nicht sonderlich sicher sind seit Hartz IV...

Der Mittelstand gesundet langsam, weil eben die Anpassung langsam aber sicher greift. NAtürlich ist es übel, wenn gesunde Unternehmen wie Grohe Opfer der sprichwörtlichen "Heuschrecken" werden, unnötig und widersinnig, aber die harten Fakten sagen, dass es mehr Menschen gibt, die davon profitieren!!!
Klar wird man immer Einzelbeispiele finden, aber auf die wollte ich gar nicht zwingend hinaus. Es geht ja fast flächendeckend der Entlassungsteufel um. Wie der Peter Krämer im Interview aus dem Nähkästchen plauderte, dass man sich beim Golfen damit rühmt, wieviel Geld man durch wieviele Entlassungen sparen konnte. Und das, obwohl es dem Unternehmen mehr als blendend geht - im Gegenteil sogar mehr Gewinne erwirtschaftet werden, als die Jahre zuvor.

Du darfst nicht vergessen, das Devisenumtausch nicht nur für Privatpersonen ein Thema ist, sondern auch für Firmen. [...]
Genau das meinte ich. Würdest Du als Tischlermeister mit eigener Werksatt davon profitieren? Profitiert der deutsche Sauftourist auf Malle davon? Profitiert eigentlich irgendjemand wirklich davon, der keinen internationalen Konzern führt?

[...] Damlas war sie [EU] sicherlich im Sinne der Mehrheit. Heutzutage projezieren viele Ihr persönlcihes Scheitern (ob selbstverschuldet oder nicht sei mal dahingestellt) auf das Konstrukt EU.
Nicht persönliches "Scheitern", sondern persönliches "Schicksal". Arbeitslosigkeit, LohnDUMPING, etc - darauf hat man als Arbeitssklave, Selbstständiger oder Angestellter wohl kaum Einfluß.

Ja (Bier)Kelle, ich weiß: Man hat darauf indirekt Einfluß durch sein Kaufverhalten. Aber auch das ist eigentlich falsch. Denn wenn ich zu wenig für einen Siemens-Artikel verdiene, dann kann ich ihn mir nunmal nicht leisten. Ob ich nun will oder nicht, ich greife zu preiswerteren Produkten. Abgesehen davon weiß man heutzutage auch schon gar nicht mehr, welches Produkt ein rein deutsches ist. Wenn alle Einzelteile aus dem Ausland zusammengetragen werden und hier die (im Verhältnis für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt bedeutungslose) Endfertigung stattfindet, dann hat das Produkt auch den Stempel "Made In Germany"...

EDIT: Ach, ich hatte ja noch vergessen: Es heißt ja nicht zwingend "Made In Germany", man druckt auch verstärkt gern "ASSEMBLED in Germany" auf die Produkte. Nun, viele werden den Unterschied vielleicht wahrnehmen, die meisten wohl nicht.

Gruß,
Photon
 
Dann kann also jeder Maurer zukünftig Genforscher oder Softwareentwickler werden, ja? Na dann wiegt es sich natürlich gegenseitig wieder auf ;)

Womit wieder bewiesen wäre: Bildung ist Investition in die Zukunft...:p merke: Ein Physiker kann durchaus auf dem Bau Steine schleppen, aber ein Maurer nur schwer als Physiker arbeiten...

Es geht doch hierbei, dass ganze Wirtschaftszweige aussterben, damit auch natürlich die entsprechenden Berufe. Ist ja schön, dass in Deutschland wieder mehr geforscht wird. Aber wenn dafür weniger produziert wird, dann geht DAS nach hinten los. Jedenfalls was den Binnenmarkt und unser ohnehin sehr wackliges Sozialsystem betrifft.

Es mag sein, das weniger Produktion in irgend einer Form schädlich ist - solange dafür mehr sozialversicherungspflichtige neue berufe entstehen (so wie momentan), ist der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft nur bendingt "schädlich" (im Sinne des Sozialsystems und des Binnenmarktes)

Ich glaube, eine gut bezahlte Arbeit ist den allermeisten wichtiger als irgendwelche Überschussgewinne von Versicherungen. Zumal die auch nicht sonderlich sicher sind seit Hartz IV...

Frage: Hast du ene private Rentenversicherung oder investierst du in Fonds? Dann profitierst du auch von der Entwicklung... ob dir das gefällt oder nicht.


Genau das meinte ich. Würdest Du als Tischlermeister mit eigener Werksatt davon profitieren? Profitiert der deutsche Sauftourist auf Malle davon? Profitiert eigentlich irgendjemand wirklich davon, der keinen internationalen Konzern führt?

Gesetzt den Fall, das ich irgendwann mal meinen Meister finanzieren sollte ( :p ): Ja, ich würde als Schreiner davon profitieren: Günstige Rohstoffe aus Nachbarländern, Märkte im näheren Ausland (Frankreich etc.)

Nicht persönliches "Scheitern", sondern persönliches "Schicksal". Arbeitslosigkeit, LohnDUMPING, etc - darauf hat man als Arbeitssklave, Selbstständiger oder Angestellter wohl kaum Einfluß.

Auf Arbeitslosigkeit wohl schon (nicht werden - bleiben!) Lohndumping wohl nicht, mit Qualität wohl aber mittelfristig schon.

Ja (Bier)Kelle, ich weiß: Man hat darauf indirekt Einfluß durch sein Kaufverhalten. Aber auch das ist eigentlich falsch. Denn wenn ich zu wenig für einen Siemens-Artikel verdiene, dann kann ich ihn mir nunmal nicht leisten.
Siemens produziert in Polen und in der Türkei... :mrgreen:
 
Womit wieder bewiesen wäre: Bildung ist Investition in die Zukunft...:p merke: Ein Physiker kann durchaus auf dem Bau Steine schleppen, aber ein Maurer nur schwer als Physiker arbeiten...
Ja, aber so ist nicht der "Arbeitslosenmarkt". Es ist eben nicht so, dass die halbe Intelligenz arbeitslos ist und der Ungebildete sich den Arbeitsplatz fast frei aussuchen kann. Aber viele von denen haben noch 40 Jahre bis zur Rente...

Es mag sein, das weniger Produktion in irgend einer Form schädlich ist - solange dafür mehr sozialversicherungspflichtige neue berufe entstehen (so wie momentan), ist der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft nur bendingt "schädlich" (im Sinne des Sozialsystems und des Binnenmarktes)
Die entstehen aber in Bereichen, in denen Fachkräftemangel herrscht. Folglich: Auslandsimporte an Fachkräften. Damit haben wir aber noch keinen Deutschen in Lohn und Brot bekommen, wir haben lediglich die Statistik verbessert.

Frage: Hast du ene private Rentenversicherung oder investierst du in Fonds? Dann profitierst du auch von der Entwicklung... ob dir das gefällt oder nicht.
Weder noch. Ich habe auch keine Lebensversicherung. Das bisschen Geld, das ich verdiene, investiere ich seit Jahren ins Überleben, Tanken und Nikotin. (Das mit dem Rauchen soll bitte keine Aufforderung sein, an meinem Lebenswandel herumzunörgeln! :D)

Gesetzt den Fall, das ich irgendwann mal meinen Meister finanzieren sollte ( :p ): Ja, ich würde als Schreiner davon profitieren: Günstige Rohstoffe aus Nachbarländern, Märkte im näheren Ausland (Frankreich etc.)
Wie groß willst Du denn einsteigen, dass Du Aufträge aus dem Ausland annehmen willst? Gut, kann ja sein, dass Du es Dir zutraust. Aber die allermeisten möchten wirklich nur lokal oder regional ihr Geld verdienen. Und denen wird es immer schwerer gemacht.

Und ich glaube kaum, dass es sich maßgeblich in Deiner Bilanz niederschlägt, ob Du nun für ein paar Cent weniger Rohstoffe einkaufst oder nicht. Das spielt wohl erst ab Abnahmemengen eine Rolle, die wir wohl nie erreichen werden.

Auf Arbeitslosigkeit wohl schon (nicht werden - bleiben!) Lohndumping wohl nicht, mit Qualität wohl aber mittelfristig schon.
Ja, sofern sich Deine teure Qualität noch jemand leisten kann. Und wenn ein ausländischer Arbeiter ebenso gute Qualität abliefert, aber von viel weniger Geld in seinem Land viel besser leben kann als Du? Was dann?

Siemens produziert in Polen und in der Türkei... :mrgreen:
Ohne Worte :mrgreen:

Gruß,
Photon
 
Hmm, vielleicht wegen der neuen Beschäftigungstherapien, die jetzt verstärkt eingesetzt werden: (...)
Sämtliche Berichte von Wirtschaftsforschungsinstituten sagen da aber was anderes. Ist ja auch keine Hexerei, sondern einfach ein normaler Aufschwung im Konjunkturzyklus.

Sondern der kleine Mann bis hoch zum Mittelstand. Der gehört auch zur westlichen Welt. (...) Aber ich und viele andere Kleinunternehmer bleiben dabei völlig auf der Strecke, nebst Arbeitslosen, Arbeitern, Angestellten.
Ich kann dieses Gefühl des Abgehängt-Seins nicht wirklich nachvollziehen, auch wenn das eine starke gesellschaftliche Tendenz ist. Interessanterweise hat das weniger mit der tatsächlichen materiellen Situation, denn mehr mit einer geistigen Einstellung zu tun.

Es besteht ein Unterschied, ob man am Markt für Chancengleichheit sorgt, oder ob man Preise diktiert. (...) Und das könnte man wunderbar einfach lösen durch Einfuhr- und Ausfuhrzölle, Steuern und vielem mehr. Seit der EU ist das nun allerdings nur noch bedingt möglich. Und durch den allgemeinen Globalisierungswahn wirkt man damit natürlich der eigenen Wirtschaftslobby entgegen. Schwer vorstellbar, dass das ein Politiker tun wird.
Wie schon von Darkkurt gesagt:
Es profitieren mehr als dadurch "geschadet" wird. Und dieser "Schaden" tritt auch nur dadurch ein, daß sie bislang einen künstlich vom Staat geschaffenen Schutz ausnutzten, auf den meines Erachtens niemand ein Anrecht hat, der sogar niemandem gewährt werden sollte, weil dieser Vorteil zu Lasten aller Mitbürger geht.
Der "Schaden" trifft jeweils wenige und diese allerdings meist massiv, so daß sie laut aufschreien. Die gewonnenen Vorteile gelten dafür aber für alle Menschen, jedoch in nur kleinem bis minmalem Rahmen, der sich aber akkumuliert massiv auswirkt. Nur bewirkt das keine Jubelarien, die die Aufschrei übertönen würden.

Gut, dann will ich mal nicht kleinkariert werden, nennen wir es anders. Wir reden von einer Chancenungleichheit am Markt, also ist es im engsten Sinne ein Wettbewerb, bei dem X Teilnehmer stark übervorteilt werden.
Stimme ich sogar mit dir überein, aber die Ursache dieses Mißverhältnisses sind die Umverteilungen innerhalb der EU über Subventionen für "Strukturförderung" etc.
Wenn du dagegen aber aussagen möchtest, daß der niedrigere Lebensstandard z.B. der neuen EU-Mitglieder ihnen einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffe, so würde ich mich ziemlich angwidert zeigen angesichts von so viel Zynismus.
Allerdings könnte ich in diesem Fall auch zur Beruhigung beitragen: Das wird nicht ewig der Fall sein!

Ja, nicht so ganz ernst gemeint, aber man kann in Deutschland nicht von 85 Cent pro Tag leben, scheißegal wie clever man sich anstellt. Man benötigt als unterstes Minimum nunmal 345 Euro zuzüglich Miete. Da führt kein Weg daran vorbei.
Ich will keine Debatte darüber anfangen, wo wirklich das Lebensminimum liegt, das wird ja auch jetzt immer wieder in anderen Threads diskutiert.
Worauf ich hinauswollte ist nur die Tatsache, daß wir noch weit davon entfernt sind auf ein Subsistenzniveau herabzufallen.

Und jetzt kommst Du mit dem Idealbild des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft, das ebenso realitätsfern ist.
Hast ja Recht, ich sollte es umformulieren: Der Markt sortiert dies besser als jede andere denkbare Methode. Perfekt ist er aber bei weitem nicht.
 
[...] Es profitieren mehr als dadurch "geschadet" wird. Und dieser "Schaden" tritt auch nur dadurch ein, daß sie bislang einen künstlich vom Staat geschaffenen Schutz ausnutzten, auf den meines Erachtens niemand ein Anrecht hat, der sogar niemandem gewährt werden sollte, weil dieser Vorteil zu Lasten aller Mitbürger geht.[...]
Das ist aber nunmal die Basis eines Sozialstaates: Man arbeitet für die Gemeinschaft, man profitiert von der Gemeinschaft. Das was Du willst/meinst ist: Ich arbeite für mich und kümmere mich um niemanden. Es sei Dir ja gelassen, das System besser zu finden, aber das ist eigentlich nicht der Weg, den ich möchte.

Was aber natürlich nicht bedeuten kann, dass alle Leistungen wie bisher finanzierbar sind. Aber bevor man sinnentleert gegen Arbeitslose und Rentner pöbelt und die zu Sündenböcken macht, sollte man sich Gedanken machen, wie man Renten problemlos finanzieren kann und weitestgehend jeden (auch noch so schlecht ausgebildeten) Menschen in Lohn und Brot bekommt. Und an der Stelle sei wieder einmal mehr gefragt, ob es wirklich Sinn macht, großen Kozernen buchstäblich regelmäßig Zucker in den Arsch zu blasen, die sich am Ende durch Massenentlassungen dafür bedanken.

Den grundsätzlich richtigen Weg hat die SPD mit den Ich-AGs auf den Weg gebracht, allerdings derart ungelenk und dilletantisch umgesetzt, dass einem fast die Tränen kommen können. Aber ich halte es für überwichtig, den deutschen Binnenmarkt zu stärken. Und vor allem keine Unternehmen finanziell zu unterstützen, die ihr eigentliches Geld seit Jahrzehnten im Ausland verdienen und nur noch dem guten Rufs des Standorts wegen ein Büro in Deutschland unterhalten (hier und da auch ein Werk zur Endfertigung).

[...]
Wenn du dagegen aber aussagen möchtest, daß der niedrigere Lebensstandard z.B. der neuen EU-Mitglieder ihnen einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffe, so würde ich mich ziemlich angwidert zeigen angesichts von so viel Zynismus.
Man kann ja nicht mal behaupten, dass sie zwangsweise einen niedrigeren Lebensstandard hätten. Es gibt eben ganz andere Voraussetzungen. Sei es die Höhe der Miete, Strom-, Benzin- oder Gaspreise, Steuern oder was auch immer. Und wenn man in einem Land von vielleicht 300 Euro monatlich wirklich gut leben kann, würde man in Deutschland nach Abzug der Miete davon verhungern.

Vielleicht kommen wir entgegen aller Gesetze des Kapitalismus nochmal an den Punkt, da Preise und Mieten sinken. Aber bis es so weit ist, muss der Staat regulierend eingreifen. Geht nicht anders, denke ich. Aber genau das wird nicht getan. Es wird zwar gern der Punkt erwähnt und auch betont, dass viele Deutsche zu recht Angst haben, aber getan wird nichts. Ohne auf ein Stammtischniveau zu sinken, aber: Maulhelden, nichts dahinter.

[...] Hast ja Recht, ich sollte es umformulieren: Der Markt sortiert dies besser als jede andere denkbare Methode. Perfekt ist er aber bei weitem nicht.
Unter gleichen Bedingungen: Ja. Aber nicht unter diesen Umständen. Das ist ein 100-Meter-Sprint-Duell zwischen einem Gepard und einem Regenwurm.
 
Das was Du willst/meinst ist: Ich arbeite für mich und kümmere mich um niemanden.
Das was ich möchte ist eine Welt, in der jeder frei für sich entscheiden kann, welchen Weg er geht und wo niemandem von anderen Menschen oder der Regierung als deren verlängertem Arm in diese Entscheidung hineingepfuscht wird!
Wenn jemand der Meinung ist, er lebe gerne in einem kommunistischen Kollektiv, dann soll er von mir aus gerne damit glücklich werden solange er sein Lebensmodell nicht der restlichen Gesellschaft aufzwingt und sei es nur in Teilen.

Und an der Stelle sei wieder einmal mehr gefragt, ob es wirklich Sinn macht, großen Kozernen buchstäblich regelmäßig Zucker in den Arsch zu blasen, die sich am Ende durch Massenentlassungen dafür bedanken.
Nein, macht es natürlich nicht. Aber genausowenig sollte man ihnen Steine in den Weg legen.

Vielleicht kommen wir entgegen aller Gesetze des Kapitalismus nochmal an den Punkt, da Preise und Mieten sinken.
:roll:
Es ist einzig der Wettbewerb, das Grundprinzip des Kapitalismus, der Preise sinken läßt. Und Dinge wie Freihandel und daraus resultierende Globalisierung verschärfen den Wettbewerb, senken die Preise somit noch mehr...

Man kann ja nicht mal behaupten, dass sie zwangsweise einen niedrigeren Lebensstandard hätten. Es gibt eben ganz andere Voraussetzungen. Sei es die Höhe der Miete, Strom-, Benzin- oder Gaspreise, Steuern oder was auch immer. Und wenn man in einem Land von vielleicht 300 Euro monatlich wirklich gut leben kann, würde man in Deutschland nach Abzug der Miete davon verhungern. (...)Unter gleichen Bedingungen: Ja. Aber nicht unter diesen Umständen. Das ist ein 100-Meter-Sprint-Duell zwischen einem Gepard und einem Regenwurm.
Also denkst du wirklich so wie ich vermutet habe, das ist echt nicht zu fassen!
Für dich ist also deren Armut, bzw. schlicht deren niedrigerer Lebensstandard ein unfairer Wettbewerbsvorteil. UNFAIR!
Du redest um den heißen Brei mit irgendwelchen Schlagworten im Stile andere Voraussetzungen und daraus resultierenden Ungerechtigkeiten, aber sagen wir doch mal deutlich, was du eigentlich meinst:
Diese Menschen leben von weniger, begnügen sich mit weniger, leben teils in Armut und Bedingungen, bei denen du aufschreien würdest, wenn sie einem Deutschen zugemutet würden, selbst wenn er absolut nichts tun würde, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Gleichzeitig möchtest du ihnen verbieten, sich aus dieser Lage zu befreien, sich emporzuarbeiten mit ehrlicher Arbeit, selbst nach Glück und Wohlstand zu streben.
Es ist einfach nicht GERECHT, daß wir viel besser und länger leben, weniger arbeiten müssen als sie, denn dadurch haben sie einen UNGERECHTEN Vorteil!

Diese Leute haben genau dasselbe Recht auf diese Dinge wie jeder Deutsche auch!

Und du erzählt mir was davon, ich würde eine rein egoistische Gesellschaft bevorzugen, von der du dich brav distanzierst.
Einen häßlicheren Akt von Heuchelei habe ich bislang in meinem Leben noch selten erlebt!
 
Das was ich möchte ist eine Welt, in der jeder frei für sich entscheiden kann, welchen Weg er geht und wo niemandem von anderen Menschen oder der Regierung als deren verlängertem Arm in diese Entscheidung hineingepfuscht wird!
Das nennt man umgangssprachlich "Anarchie".

[...] Es ist einzig der Wettbewerb, das Grundprinzip des Kapitalismus, der Preise sinken läßt. Und Dinge wie Freihandel und daraus resultierende Globalisierung verschärfen den Wettbewerb, senken die Preise somit noch mehr...
So lange es nicht zu Monopolbildungen kommt, mag das funktionieren. Wenn aber erstmal Monopole (oder Quasi-Monopole entstanden sind), die auch noch vom Staat forciert werden, dann funktioniert es nicht mehr.

[...] aber sagen wir doch mal deutlich, was du eigentlich meinst:
Diese Menschen leben von weniger, begnügen sich mit weniger, leben teils in Armut und Bedingungen, bei denen du aufschreien würdest, wenn sie einem Deutschen zugemutet würden, selbst wenn er absolut nichts tun würde, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Gleichzeitig möchtest du ihnen verbieten, sich aus dieser Lage zu befreien, sich emporzuarbeiten mit ehrlicher Arbeit, selbst nach Glück und Wohlstand zu streben.
Falsch. Ich könnte auch gut und gerne damit leben, wenn meine Wohnung nur 100 Euro Miete kostet und meine monatlichen Kosten weitere 100 Euro betrugen. Damit senkte sich aber nicht meinen Lebensstandard! Im Gegenteil würde er sich drastisch erhöhen, weil mein Geld so gesehen mehr Wert ist.

Du versuchst mir aber gleich, ein Politikum an die Backe zu quatschen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir hier im Schlaraffenland leben würden, während unsere nächsten Nachbarn Zustände wie im Mittelalter aushalten müssen. Sie haben nur wesentlich weniger Kosten bei etwa gleichem oder leicht abgesektem Standard. Und diese Ungerechtigkeit wird eben gerade auch durch und von der EU noch unterstützt.

Und du erzählt mir was davon, ich würde eine rein egoistische Gesellschaft bevorzugen, von der du dich brav distanzierst.
Einen häßlicheren Akt von Heuchelei habe ich bislang in meinem Leben noch selten erlebt!
Soso. Na wenn ich es aus meiner Sicht sehe, dann willst Du, dass alle den deutschen Lebensstandard bekommen, solange Du dabei nicht eingeschränkt wirst. Eben nach dem Motto: "Macht was ihr wollt, aber geht mir dabei nicht auf den Sack!". Das ist aber kein sozialstaatliches Prinzip!

Das ist das exakte Gegenteil - das ist die Einstellung, die einen Sozialstaat immer unmöglicher macht: Purer Egoismus. Es kann auf Dich ja gut zutreffen, dass Du über soviel Vermögen verfügst, dass Dich eine Armut niemals bedrohen wird. Nur leider geht es den meisten anderen Menschen nicht so - auch nicht in Deutschland. Jahrelange Arbeitslosigkeit führt auch (nicht erst seit Hartz IV) zu (Alters-)Armut. Und dem begegnet man aus meiner Sicht eben so, dass man das sogar noch katalysiert - auch durch die EU. Denn wir als größte Nettozahler haben bislang nur Nachteile. (Unter "WIR als größte Nettozahler" verstehe ich den Steuerzahler. Also nicht etwa die steuerlich begünstigen oder ~ befreiten Großkonzerne!)

Gruß,
Photon
 
Und an der Stelle sei wieder einmal mehr gefragt, ob es wirklich Sinn macht, großen Kozernen buchstäblich regelmäßig Zucker in den Arsch zu blasen, die sich am Ende durch Massenentlassungen dafür bedanken.

Meinst Du, es macht mehr Sinn, die Gewinn von AGs mit 50% zu versteuern?

Von welchen Massenentlassungen redest Du denn andauernd?

Meinst Du die, die daraus resultieren, dass deutsche Unternehmen ihre osteuropäischen Szandorte dicht machen und reumütig zurückkommen?

Oder die hier: https://de.biz.yahoo.com/18102006/12/tengelmann-schafft-5-000-arbeitsplaetze-deutschland.html

Die EU ist rein wirtschaftlich gesehen nix als eine Erweiterung eines Binnenmarktraums.
Und zwar komplett.

Die Firmen können sich frei ihren Standort suchen, genauso wie es Arbeitnehmer machen können.

Klar, wenn der deutsche Michel lieber mit dem Arsch aufm Sofa hocken bleibt, als mal bei den Schluchtenscheißern zu ackern, Schuld eigene.

Und nochwas allgemein zu die EU ist schuld.

Frag mich mal, wo bis 1990 die C&A Pullover produziert wurden.

Ich verrat mal soviel: Im billigen nicht EU-Ausland.

gruss kelle!
 
Photon, du kannst jetzt noch ein Dutzend mal schreiben, daß es negativ ist, wenn wir als Nettozahler draufgeben, wenn Konzerne Subventionen kriegen und damit die neuen Länder auf unsere Kosten gefördert werden.
Denn ich habe dir schon mindestens zweimal zugestimmt, daß das abgeschafft werden sollte.
Aber da du so gerne auf dem Sozialstaatsprinzip herumreitest möchte ich nur einmal erwähnen, daß diese Umverteilungen genau auf eben jenem Sozialstaatsprinzip beruhen, allerdings auf den gesamteuropäischen Raum angewandt.
Es ist exakt dieselbe Heuchelei:
Von Deutschen für Deutsche ist das Prinzipg gut und richtig.
Wenn allerdings plötzlich Polen davon profitieren (ja, sie sind ärmer als wir und werden darum gefördert, Sozialprinzip: Die Reichen fördern die Armen), dann erschallt plötzlich der Ruf nach der geschlossenen Gesellschaft.
 
[...] Es ist exakt dieselbe Heuchelei:
Von Deutschen für Deutsche ist das Prinzipg gut und richtig.
Wenn allerdings plötzlich Polen davon profitieren (ja, sie sind ärmer als wir und werden darum gefördert, Sozialprinzip: Die Reichen fördern die Armen), dann erschallt plötzlich der Ruf nach der geschlossenen Gesellschaft.
Das ist doch aber keine Heuchelei. Es ist nunmal ein grundsätzlich anderer Fall, ob man national oder international (auf EU-Ebene) handelt.

Ich selbst betrachte mich auch nicht als "Weltbürger", sondern als Deutscher. Deutschland ist für mich nicht nur die Summe der Großkonzerne, sondern die Summe aller hier lebenden Menschen. Folglich liegt mir in allererster Linie das wohl meines Landes (und damit aller Deutschen) am Herzen. Da ich auch in diesem Land lebe und persönlich von der EU definitiv überhaupt nicht profitiere, betrachte ich diesen Verein auch als den deutschen Aderlass.

Ich sehe es keinesfalls als Heuchelei, wenn ich sage: Das, was mit unseren östlichen Nachbarn geschieht oder nicht geschieht, geht mir erstmal am Arsch vorbei. Es geht mir exakt solange am Arsch vorbei, solange bei uns Armut auch noch immer ein Thema ist und immer mehr zum Thema wird.

Sicher geht es uns im Verhältnis besser. Aber unterhalte Dich mal mit Polen, wie sie über ihre derzeitige Regierung denken. Die fluchen, was das Zeug hält: "Die arbeiten nur in die eigene Tasche", sogar "Verräter am Volk" habe ich schon gehört. Dann müssen sich die Polen eben dagegen erheben, so ist das nunmal.

Fakt ist und bleibt, dass ohne Deutschland die EU wahrscheinlich gescheitert wäre. Aber ich denke auch, dass wir es uns im Augenblick nicht leisten können, mehr einzuzahlen, als wir aus dem Topf bekommen. Auch Frankreich und GB saugen durch (Agrar-)Subventionen an Deutschlands Brust. Und wenn wir das Thema "EU" hier nunmal haben, dann muss ich auch immer wieder erwähnen, dass die EU ein Aderlass für Deutschland ist. Ist ja ganz reizend, wenn es anderen Ländern (und internationalen Konzernen mit deutscher Postadresse) durch die EU besser geht. Den Deutschen allerdings nicht und deshalb: Dagegen.

Gruß,
Photon
 
Das ist doch aber keine Heuchelei. Es ist nunmal ein grundsätzlich anderer Fall, ob man national oder international (auf EU-Ebene) handelt.
Na wenn du meinst...

Da ich auch in diesem Land lebe und persönlich von der EU definitiv überhaupt nicht profitiere, betrachte ich diesen Verein auch als den deutschen Aderlass.
Jaja, natürlich, was wirtschaftlich gut ist ist natürlich IMMER nur für die Großkonzerne gut! Daß große, international operierende Konzerne und barrierefreier Handel wie in der EU aber auch niedrigere Preise und häufig bessere Qualität der Waren bringen wird da immer schön ausgeblendet.
Hauptsache man hat ein klares, ungetrübtes Feindbild.

Es geht mir exakt solange am Arsch vorbei, solange bei uns Armut auch noch immer ein Thema ist und immer mehr zum Thema wird.
Das wird es immer sein solange Menschen unterschiedlich viel Geld haben. Denn Armut ist immer nur eine Frage der Definition und der Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft.
Ich bin der Meinung: Es gibt keine Armut in Deutschland. Es gibt sehr wohl eine Unterschicht, aber wirkliche Armut ist hierzulande seit langem ausgerottet.
 
[...] Jaja, natürlich, was wirtschaftlich gut ist ist natürlich IMMER nur für die Großkonzerne gut! Daß große, international operierende Konzerne und barrierefreier Handel wie in der EU aber auch niedrigere Preise und häufig bessere Qualität der Waren bringen wird da immer schön ausgeblendet. Hauptsache man hat ein klares, ungetrübtes Feindbild.
Es hat nichts mit "Feindbild" zu tun. Wenn es mir nur darum ginge, dann fände ich wesentlich leichter innerhalb Deutschlands viel mehr und kann sie sogar besser benennen, als pauschal "Die böse EU".

Du sieht es alles aus dem Blickwinkel des Optimums. Barrierefreier Handel, mehr Innovation, niedrigere Preise, bessere Qualität. Das sind die gleichen Werbesprüche, wie man dem Deutschen versucht hat, die EU schmackhaft zu machen. Und untermauert wird dieser Schwachsinn mit Verweis auf spottbillige CD-Player und günstiges Obst aus Spanien. Aber wenn es darum geht, mal abzuwägen, ob die EU für Deutschland mehr Vorteile (und für wen!) oder mehr Nachteile (und auch hier: für wen!) gebracht hat, dann musst Du wohl der begünstigste Sohn eines Multimillionärs sein, der sowohl auf dem internationalen Kapitalmarkt agiert, als auch zukünftig einen Megakonzern erben wird. Anders lässt sich Deine Haltung aus meiner Sicht nicht begründen.

Und man sollte schon Vor- und Nachteile abwägen können. Sicher zählen die Multis auch zu Deutschlands Wirtschaft, aber zu einem sehr geringen Anteil. Viel wichtiger wäre, den Mittelstand (und auch Kleinunternehmer) zu unterstützen und zu fördern - auch so entsteht Innovation und Markt. Aber genau denen wird nur geschadet. Insofern mag es gut möglich sein, dass die EU auch nutzt, aber sie schadet weit mehr!

Da hätte ich eine nette Metapher: Wenn man jemandem die Fresse einschlägt, dann kann er zwar nix mehr essen, aber wird auch nie wieder Zahnschmerzen haben. Aber was wird demjenigen wohl wichtiger sein?

[...] Ich bin der Meinung: Es gibt keine Armut in Deutschland. Es gibt sehr wohl eine Unterschicht, aber wirkliche Armut ist hierzulande seit langem ausgerottet.
Wo wir wieder beim Thema "Definitionen" wären, nicht wahr? Gut, also wenn "Armut" für Dich bedeutet zu verhungern, dann haben wir ganz klar die Armut in Deutschland besiegt.

Wenn es aber heute und zukünftig noch mehr bedeutet, dass man keine oder kaum noch medizinische Versorgung in Anspruch nehmen kann (besonders verstärkt im Alter), am Lebensminium durch sinkende Löhne und Hartz IV leben und immer mehr auf das soziale Leben verzichten muss, teilweise auch die Obdachlosigkeit noch hinzu nimmt, dann haben wir ganz klar jede Menge Armut in Deutschland.
 
Da ich auch in diesem Land lebe und persönlich von der EU definitiv überhaupt nicht profitiere, betrachte ich diesen Verein auch als den deutschen Aderlass.

Ich bezweifle ganz stark, dass Du oder wer auch immer, wirklich beurteilen kann, ob er von der EU profitiert oder nicht.

gruss kelle!
 
Ich bezweifle ganz stark, dass Du oder wer auch immer, wirklich beurteilen kann, ob er von der EU profitiert oder nicht.

Wenn es danach geht, dann brauchen wir hier gar nicht weiterdiskutieren, denn schließlich liegt die Zukunkt der EU völlig im Dunkeln. Und ob/welche Vor- und Nachteile die EU hat, ist ja auch scheißegal, schließlich können wir darüber ohnehin nicht darüber befinden, da man als Bürger in einer parlamentarischen Demokratie ohnehin weitestgehend entmündigt ist.

Diskutieren wir dennoch darüber, dann kann jeder durchaus aus seiner persönlichen Situation heraus beurteilen, ob man davon profitiert oder nicht. Egal wie weit man dabei denkt, von mir aus auch bis hin zur imaginären Entwicklung neuer Märkte und Berufen, die vielleicht jedem einzelnen Arbeitslosen helfen könnten - aus meiner Sicht und Lage schadet mir die EU erheblich mehr, als sie mir nutzt.

Denn mir persönlich ist es egal, in welcher Währung ich bezahle, wenn ich Urlaub mache. Mir ist auch der Preis für DVD-Player egal, sofern die Qualität meinen Ansprüchen genügt. Ich kaufe eine Kiwi sowohl für 10, als auch für 70 Cent, sofern ich genug Geld (respektive also Arbeit) habe. Mein Job erledigt sich zu einem nicht unerheblichen Teil über das Internet, das auch schon vor und völlig unabhängig von der EU entstanden ist.

Ich würde auch jede gegenteilige Meinung akzeptieren! Beispielsweise die eines mit Silberlöffel im Arsch geborenen, dessen Vater auf den internationalen Kapitalmärkten durch Hatch-Fonds ganze Wirtschaftszweige ausrottet und nun durch die EU wesentliche Erleichterungen erfährt. Von mir aus auch vom Großindustriellen, der nun bedeutend günstiger im Ausland produzieren kann und die teuren deutschen Arbeitskräfte einspart.

Aber aus meiner Sicht ist die heutige EU ein achtelherzig ("halbherzig" halte ich für wesentlich übertrieben!) realisierten künstlichen Multikultiversuch, der in der augenblicklichen Konstellation zum Scheitern verurteilt ist, weil er nur den Bedürfnissen des Großkapitals entgegen kommt.

Gruß,
Photon
 
Diskutieren wir dennoch darüber, dann kann jeder durchaus aus seiner persönlichen Situation heraus beurteilen, ob man davon profitiert oder nicht. Egal wie weit man dabei denkt, von mir aus auch bis hin zur imaginären Entwicklung neuer Märkte und Berufen, die vielleicht jedem einzelnen Arbeitslosen helfen könnten - aus meiner Sicht und Lage schadet mir die EU erheblich mehr, als sie mir nutzt.

Nach Deiner Schwarz/Weiß Malerei Industrie = Gewinner, Mensch = Verlierer mag das gehen.

Aber mal blöd gefragt:
In Berlin gibt es mehrere hundert Soft- und Hardwareentwickler, die damit beschäftigt sind, einen von der EU verabschiedeten technischen Standard in der Bahntechnik zu realisieren.

Hast Du die Randeffekte die diese Arbeit auf Berlin und somit Deine Stadt mit eingerechnet?
Oder die Kaufkraft der Entwickler... Wie beeinflusst die das soziale Gefüge...

Mein Job erledigt sich zu einem nicht unerheblichen Teil über das Internet, das auch schon vor und völlig unabhängig von der EU entstanden ist.

Ist die Frage, würde es den Arbeitsplatz ohne EU geben?
Siehe umfangreiche Randbedingungen wie oben...

Von mir aus auch vom Großindustriellen, der nun bedeutend günstiger im Ausland produzieren kann und die teuren deutschen Arbeitskräfte einspart.

Kleiner Hinweis:
Den Hauptanteil in der Wertschöpfung liegt immer noch bei Forschung&Entwicklung, und die ist zu ganz großen Teilen hier geblieben.

Und selbst bei der Einsparung der teuren Arbeitskräfte profitierst Du, nämlich in Form von günstigen Produkten, aber das sieht ja keiner.

Man möge sich mal ein gekapseltes Deutschland vorstellen, wo ein Skda Oktavia aufgrund von Strafzöllen soviel kostet, wie ein Golf oder ähnliches...

Aber aus meiner Sicht ist die heutige EU ein achtelherzig ("halbherzig" halte ich für wesentlich übertrieben!) realisierten künstlichen Multikultiversuch, der in der augenblicklichen Konstellation zum Scheitern verurteilt ist, weil er nur den Bedürfnissen des Großkapitals entgegen kommt.

Naja, ich sags mal so, die EU kommt jedem entgegen, der Mut zur Veränderung hat, der flexibel ist.

gruss kelle!
 
[...]
In Berlin gibt es mehrere hundert Soft- und Hardwareentwickler, die damit beschäftigt sind, einen von der EU verabschiedeten technischen Standard in der Bahntechnik zu realisieren.

Hast Du die Randeffekte die diese Arbeit auf Berlin und somit Deine Stadt mit eingerechnet?
Oder die Kaufkraft der Entwickler... Wie beeinflusst die das soziale Gefüge...

Ist die Frage, würde es den Arbeitsplatz ohne EU geben?
Das ist beispielsweise eine Sache, die ich nicht hundertprozentig bejaen oder verneinen könnte. Aber ich für meinen Teil bin Freiberufler und was gewesen wäre, wenn ohne Globalisierung (folglich auch ohne EU) die PC- und Servertechnik 10 mal so teuer wäre, weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich in dem Fall auch nicht unter die Räder gekommen wäre. Jedenfalls hätte ich (nebst Tausenden anderen) dann wahrscheinlich einen sicheren Job.

Den Hauptanteil in der Wertschöpfung liegt immer noch bei Forschung&Entwicklung, und die ist zu ganz großen Teilen hier geblieben.
Das würde ich auch nie bezweifeln oder schlechtreden. Ja, in Forschung und Entwicklung sind wir noch vorn dabei. Fragt sich nur wie lange. Patentrechtsverletzungen im ganz großen Stil durch China nehmen viel Geld für neue Innovationen. Unzeitgemäße Gesetze zur Genforschung und anhängigen Gebieten bremsen den Wettbewerb im eigenen Lande. Immer mehr (meist bestens ausgebildete) Jugendliche wandern problemlos ins europäische Ausland ab, weil es dort mehr Geld und/oder bessere Arbeitsbedinungen gibt. Gleichzeitig steigt im Inland der Anteil der schlecht oder gar nicht ausgebildeten Menschen, die vom Sozialsystem genährt werden müssen.

Nach diesem (meinen Bild) zu urteilen wird es nicht mehr lange heißen, dass Deutschland einen Spitzenplatz in Innovation und Forschung belegt. Aber das ist nur spekulativ.

Und selbst bei der Einsparung der teuren Arbeitskräfte profitierst Du, nämlich in Form von günstigen Produkten, aber das sieht ja keiner.
Ehrlich? Drauf geschissen. Wenn keiner mehr Geld hat, die günstigen Produkte zu kaufen, dann hat man nichts gewonnen. Davon abgesehen sinkt auch die Qualität. Man bekommt also für das bißchen Geld, das man noch hat, auch noch Plunder angedreht. So sehe ich das.

Man möge sich mal ein gekapseltes Deutschland vorstellen, wo ein Skda Oktavia aufgrund von Strafzöllen soviel kostet, wie ein Golf oder ähnliches...
Und? Dann fahren eben wieder mehr Menschen Bus und Bahn, käme sogar den Grünen entgegen. Wer es sich leisten kann, fährt eben ein deutsches Auto oder VW produziert endlich billiger (und lässt ihre Arbeiter mal vielleicht ein paar Stunden länger als 5 Stunden pro Tag arbeiten!!!). Wenn mal privat was transportiert werden muss, kann man sich ein Auto mieten oder einen Service in Anspruch nehmen = neue Wirtschaftszweige, die Arbeit schaffen können, sogar für schlecht ausgebildete Menschen mit Führerschein. Ich sehe da kein Problem.

Gruß,
Photon
 
Die europäische Verfassung

Hallo Klammer

möchte von euch mal zu follgenden Punkten anhören.

Wie sieht ihr den Stand von der europäischen Verfassung?

Gibt es wichtige Kritik dazu und wie wird es weiter gehen mit der europäischen Verfassung?

Denkt ihr dass es mehr was mit den linksorientierten Gruppen zutun dass Kritik geübt wird am Verfassungsinhalt oder denkt ihr da an etwas anderes?


Und wie denkt ihr an die Zukunft also wie wird es weiter gehen?

Mfg nikmipa
 
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