eierlegende....

das_makro

Well-known member
ID: 224807
L
20 April 2006
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...Wollmilchsäue gesucht

Komischer Titel? Komische Welt.

Ich hab heute mal die Stellenanzeigen diverser Internetangebote durchforstet und dabei ist mir aufgefallen, dass selbst der 'letzte' Job schon Anforderungen erfordert, die mich in Erfurcht erstarren lassen.

Unter einem Meister braucht man sich Heute kaum noch bewerben. Sind die Menschen in D sooo dumm, dass man die Anforderungen sooo hoch schraubt oder ist es der deutsche Papierwahn?
(haste was (Papier) biste was, haste nix, biste nix)

Ist es in D überhaupt noch möglich sich hochzuarbeiten ohne einen 'Bätschälor of schlagmichtod' zu haben?
Was habt ihr für Erfahrungen? Wie geht ihr damit um?
 
Die Leute beschweren sich, dass die Textilindustrie in asiatische Billiglohnländer umgesiedelt wird, die Automobilindustrie ihre Teile aus Osteuropa bezieht und die DELL-Hotline in Ungarn sitzt.

Zudem verdient jeder in Deutschland zu wenig.

Andere Länder haben ein weitaus geringeres Lohnniveau und können genau wie Deutsche einfache Produktionsarbeiten ausführen. Aus diesem Grund werden wohl die einfachen Produktionsarbeitsplätze in Deutschland immer weniger und ins billigere Ausland globalisiert.

Da ist der Punkt, wo ich die Meinung von Helmut Schmidt vertreten muss, dass es in Deutschland wichtig ist zu forschen und sich neuen Industriezweigen zu nähern.

Und dort wo einfache Tätigkeiten, global gesehen, zu hoch bezahlt werden, werden sie transferiert und der Arbeitsmarkt sucht nach qualifizierten Fachkräften.

#FischVolk
 
Eigentlich ist es doch normal, dass in Stellenanzeigen immer fast unmögliche Auschreibungen stehen.

Die Personalabteilungen suchen sich dann die Bewerber aus, die die meisten Anforderungen erfüllen und laden diese zu Vorstellungsgesprächen ein.

Die endgültige Entscheidung fällt dann hier.
 
Jaja, die Stellenangebote.

Schlimm ist es wenn man dann überlegt wer die wohl verfasst hat. Früher machte das in kleinen Firmen der Inhaber, in größeren der Personalchef.
Heute machen das studierte praxisfremde "Grünschnäbel" die letztendlich garnicht wissen was der/die Einzustellende im Betrieb überhaupt machen soll. Aber die haben halt das formulieren "studiert" und deshalb müssen sie das besser können als jeder andere. Und die Analysen die die dann nachher treffen wenn jemand eingestellt wird sind dann dementsprechend, weil ihnen Menschenkenntnis und Erfahrung im Umgang mit Menschen fehlt.
Und die ausgeschriebenen Stellen: Entweder kannste Dich gleich auf alles bewerben und schreibst rein "lernfähig, schnelle Auffassungsgabe" etc. oder du bewirbst dich nirgends, weil irgendein Kriterium 'eh nicht erfüllt wird.

Ich denke um ernsthaft an einen Job zu kommen ist es immer noch am effektivsten wenn man eine Stellenausschreibung liest seine Sachen fertigmachen, sich über die Firma informieren (gründlich) und dann hingehen. Zum Vorzimmer Personalchef vorkämpfen und einen Termin für ein persönliches Gespräch vereinbaren mit der Begründung "nach der Stellenausschreibung könne man sich nich bewerben weil eben nicht alle Voraussetzungen, aber man (selbst) ist der Meinung doch auf diesen Posten zu passen und möchte das dem (suchenden) Personalchef etc. in einem persönlichen Gespräch erklären".

Das zeigt Einsatz, und man ist eher da als die 200 -2000 anderen Bewerbungen.

Ich hab neulich mitbekommen das sich auf 3-zeilige Anzeigen in den Stadteil-Wochenblättern (z.B. Schreibkraft zu Unterstützung der Buchhalterin gesucht) 600-1200 Leute bewerben. Diese Masse wird üblicherweise dann von dem (meistens 6-10 Mann Betrieb) wie folgt sortiert:
Der 10-jährige Sohn des Inhabers öffnet alle Umschläge, die 16-jährige Tochter guckt über alle Bewerbungen ob jemand als letzte Tätigkeit "Arbeitslos" eingetragen hat, die gehen gleich rechts raus.
Von den verbleibenden 150-180 (die haben zu 80% einen 1-Euro Job) werden die zu alten und zu jungen aussortiert, Frauen ohne Kinder und unter 40 auch, und die letzten 50 bekommt dann die Frau vom Chef zu sehen die dann sich endlich die Fotos ansieht und nochmal die Hälfte aussortiert (die hübscher sind als sie). Mit dem Rest wird dann mit dem Chef drüber gesprochen und 3-5 werden eingeladen. Anders ist das für so einen kleinen Betrieb nicht machbar, normalerweise scheuen die sich deshalb eine Anzeige aufzugeben und versuchen lieber über "hören-sagen" eine Angestellte zu finden. Was die BA schickt (oder Arge oder wie der Verein jetzt heißt) kann man sowieso vergessen.

Und nun stell Dir wie das bei z.B. einen großen (ggf. auch überregionalem) Kaufhaus abgeht die die gleiche Stelle ausschreiben. Das ist erstens kein 3-Zeiler, sondern eine mit richtig Text und es wird ein(e) "Assistant director" für das "Financedepartment" gesucht, mindesten 25, höchstens 35 , BWL Studium und Berufserfahrung.
Da kommen dann 2000-5000 Bewerbungen und die werden ähnlich sortiert wie beim Kleinbetrieb, nur kriegt der "Grünschnabel" statt die Frau vom Chef die "gesiebten" und wenn er männlich ist werden hässlichen aussortiert, wenn weiblich -> siehe Kleinbetrieb. Mit der Endauswahl darf er/sie dann zum Personalchef gehen und 5-10 (immerhin) werden eingeladen.

Genaugenommen ist der "Gelbe Riese" der Gewinner dieses Arbeitsmarktes, was da an Porto geflossen ist in den letzten 10 Jahren für nix und wieder nix davon konnten die locker die ganzen anderen Firmen kaufen um ein "Global Player" zu werden.

Und auf FV's und Bat(s)man's Ausführungen etwas anzumerken: Forschung findet in Deutschland nur statt wenn es entweder dem Ziel dient Arbeitsplätze zu vernichten (Rationalisierung) oder Megagewinne zu machen (Pharmaindustrie). Dem kleinen Erfinder mit dem umweltfreundlichen Brennstoffkessel der ein Plastikrohr als Schornstein braucht wurden jahrelang behördliche Steine in den Weg gelegt ohne Ende, und jetzt nutzen große Firmen das und auf einmal darf man das.

Deutschland ist in der Hinsicht Forschung und Innovation eine Bananenrepublik, die Lobbyisten im Bundestag und die Klüngelei zwischen Industrie und Gesetzgebung gehört verboten bzw. stärker überwacht. Mit welchem Grund bekommt z.B. Siemens immer noch Zuschüsse zur Forschung? (siehe z.B. hier) Können die das nicht allein bezahlen? Da sind so Sachen die mich in Deutschland aufregen.

Aber


Schönen Tag noch
Norbert
 
Heutzutage kann man wirklich froh sein, wenn man einen Job hat. Den sogenannten "sicheren Arbeitsplatz" gibt es schon lange nicht mehr. Zu den Vorraussetzungen: Am besten ist man 20 Jahre alt, hat 20 Jahre Berufserfahrung und ist mit 5 Euro Stundenlohn einverstanden.:(
 
.... Zu den Vorraussetzungen: Am besten ist man 20 Jahre alt, hat 20 Jahre Berufserfahrung und ist mit 5 Euro Stundenlohn einverstanden.:(
Dazu solltest Du männlich und kerngesund sein, einen festen Wohnsitz haben und keine Schulden, verheiratet und keine Kinder und freiwillig Überstunden machen ohne Bezahlung.

Diese Liste ist endlos fortsetzbar.

Greets
Norbert
 
Meine Frage ist aber ob das nur in Deutschland so ist oder ob andere Länder auch so viel Wert auf 'Quallifikationen' legen wie die deutschen Arbeitgeber.
 
Mein Mann hat einige Jahre für die Ami´s gearbeitet. Also viel Wert auf Quallifikationen legen die nicht. Wenn man dort einen Job wie z. B. Autos reparieren ein Jahr macht, ist man bei denen schon ein KFZ-Mechaniker. Scheißegal ob man was kann, oder nicht.
 
Meine Frage ist aber ob das nur in Deutschland so ist oder ob andere Länder auch so viel Wert auf 'Quallifikationen' legen wie die deutschen Arbeitgeber.

Meines Wissen ist D da am "pingelichsten", weas ich so mit bekomme wenn jemand im Ausland einen Job annimmt dann entscheidet oft der Eindruck des Einstellenden bzw. die letzen Zeugnisse über den Job, nicht wie bei uns des öfteren "welche Lehrgänge haben sie besucht" oder bei Jüngeren wie ist die Abschlußnote.

Aber so gesehen wäre es wirklich mal interessant zu wissen pob es hier bei Klamm auch User mit Auslandserfahrung im Bewerben bzw. Einstellen haben und wie das odrt gehandhabt word (z.B. Spanien/Italien oder die skandinavischen Länder)

Greets
Norbert