"Ein Mann ein Wort" und "Eine Hand wäscht die andere" sterben aus?

surfmymoney

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2 Oktober 2006
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Ich wollt euch mal so fragen, wie eure Erfahrungen mit den oben genannten Redewendungen so ist.

Ich persönlich aus meiner Sicht habe leider das Gefühl, das das Wort eines Mannes nicht mehr viel zählt. Dazu hab ich ein paar Erlebnisse zusammengefasst.

1. Ein Junger Mann im Alter von 21 wird bei unserer Firma vorstellig, für eine Beschäftigung. Am nächsten Tag sollte er nach der mündlichen Zusage, sein Arbeitsvertrag unterzeichnen aber erschien nicht. Das personelle Loch kam der Firma teuer zu stehen.

2. Leute werden unzuverlässiger. Es passierte oft das Leute Termine nannten oder Zusagen machten ohne die letzen Endes einzuhalten.

3. Sieht man auf Klamm tagtäglich, kaum ein User vertaut hier den anderen. Nimmt die Betrugszahl wirklich zu?

4. Ich fahre Abends um 22 Uhr nach Hause, sehe auf den Weg ein PKW mit Warnblinker. Ich halte an frage ob ich helfen kann. Beim Auto steht ein Mann mitte 60, im Auto sitzt seine Frau. Beide haben kein Bargeld in der Höhe dabei, wie ein Abschleppdienst kostet. Also hab ich den beiden geholfen, und sie knapp 20km nach Hause geschleppt. Ohne was zu bekommen. Wo ich einmal eine Panne hatte, kam keiner mir helfen. Nichtmal angehalten hatt einer.

5. Eine Mutter mit Kind, hatt ihr Portmonaie vergessen. Stand aber an einer Kassen im Discounter. Keiner der Leute die sie ansprach, hatt ihr auch nur 20€ geliehen, damit sie wenigsten das wichtigste Bezahlen konnte. Ich bekam mein Geld 2 Stunden später mit einer schönen Flasche Wein zurück.

6. Freundschaftsdienste gibt es kaum noch, für alles soll irgendwie bezahlt werden. Die Zeiten wo man mal eben was gemacht für ein Danke, scheinen anscheinend passe.

Wie seht ihr die Dinge und was sind eure Meinungen zu diesen etwas brisanteren Thema.

Ich selbst kann nur aus der Sicht eines 26 jährigen sprechen. Aber ich denke grad in der etwas gehobeneren Altersklasse, ist es noch drastischer. Wenn ich mit einer 83 jährigen über sowas rede, ist sie teils richtig empört das es diese wichtigen Verhaltenformen nicht mehr so gibt, wie es zb. in den 60er war.

Auf diese Weise seit eingeladen zum Meinungsaustausch.
 
Meine jüngsten Erfahrungen:

90% aller Patienten über 60 Jahre in meinem Behandlungsumfeld der letzten 6 Wochen sagen weder Bitte noch Danke :-?
Wo ist deren gute Erziehung hin?

Einer sitzt in der Bushaltestelle, seine Optik alles andere als ansprechend, er sitzt seit 6 Uhr da (zu dem Zeitpunkt bin ich mit dem Fahrrad vorbei gefahren) am Nachmittag gegen 15.30 Uhr treffe ich mich mit meiner Tochter an einer gegenüberliegenden Eisdiele, der Mann sitzt da immer noch in unveränderter Haltung.
Meine Tochter fragt ob der wohl tot ist....ich hoffte das es nicht so ist, aber wir zwei wackeln da rüber um nach ihm zu sehen. Ein freundlicher Mitmensch hat in der Zwischenzeit einen Krankenwagen alarmiert.
Der Krankenwagen kommt, aber sie nehmen ihn nicht mit weil sie ihn schon kennen....ich fasse das nicht, denn der Mann ist total unter kühlt. Es kümmert tatsächlich keinen und er soll dort sitzen bleiben.
Neee nicht mit mir, egal wer das ist, egal ob Obdachlos, stinkend, eingemacht etc.....es ist ein Mensch. Also maule ich und drohe mit Klage. Sie nehmen ihn mit und am nächsten Tag liegt er auch noch auf meiner Station. So konnte ich mich wenigstens ein bisschen um ihn kümmern, nach der Grundreinigung :(. Egal, der hatte außer einer Hypothermie auch noch andere Problemchen gehabt die wir so gleich mit behandeln konnten.

Börse von meinem Nachbarn gefunden, Ausweis drin und 400 Euro, mit hängen und würgen haben wir die Telefonnummer rausbekommen. War ein junges Mädel mitten in der Ausbildung, die Eltern kamen um die Börse abzuholen. Aber mein Nachbarn selbst ein junger Mann ging leer aus. Gerade mal so ein Danke, und böse Blicke beim rein gesehen in die Börse, so nach dem Motto, mal sehen ob der das Geld raus genommen hat.


Und so weiter....Storys ohne Ende, und fast alle total enttäuschend, leider-
Das alles hält mich aber nicht davon ab weiterhin hilfsbereit und meist freundlich zu sein.
Diese "anderen" Menschen sind nicht das Maß der Dinge.....ich mache es wie ich es für richtig halte, und so erziehe ich auch meine Kids.
 
Börse von meinem Nachbarn gefunden, Ausweis drin und 400 Euro, mit hängen und würgen haben wir die Telefonnummer rausbekommen. War ein junges Mädel mitten in der Ausbildung, die Eltern kamen um die Börse abzuholen. Aber mein Nachbarn selbst ein junger Mann ging leer aus. Gerade mal so ein Danke, und böse Blicke beim rein gesehen in die Börse, so nach dem Motto, mal sehen ob der das Geld raus genommen hat.

Bei sowas krieg' ich echt das Kotzen – wie oft liest man von dieser Undankbarkeit, wenn jemand eine Fundsache zurückbringt.
Ganz ehrlich, ich kann es niemandem übel nehmen, der sich bei einem gefundenen Geldbeutel einen (angemessenen!) Finderlohn rausnimmt und ihn dann in den Briefkasten wirft. Immernoch 10x besser als Geld und Dokumente raus und in den Müll geschmissen, oder ehrlich und vollständig abgegeben und nur dumm angemacht werden.
Natürlich ist das ein Teufelskreis, weil die Besitzer dann auch misstrauischer werden und nachschauen, ob auch nix fehlt.
Aber als ich mal meinen Geldbeutel verloren habe und er im Fundbüro gelandet ist, war es mir absolut egal, dass die 40Eur gefehlt haben – hauptsache, ich habe meine Scheckkarten und Dokumente wieder, weil sich jemand die Mühe gemacht hat, ihn abzugeben.
 
Ja klar, kenne ich die Problematik auch.
Aber ich muss sagen, ich habe mich auch ein bisschen angepasst. Man muss (ob heutzutage oder immerschon ist eigentlich egal) aufpassen, dass man nicht ausgenutzt wird. :yes:

Ich habe einer Verwandten geholfen, ein Restaurant zu eröffnen, war jeden Tag vor ihr da und bin nach ihr gegangen, zwölf bis fünfzehn Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche.
Ich habe von Teppich- und Fliesenverlegen bis Kochen alles gemacht. Als ich einen Tag zuhause geblieben bin um die Speisekarte zu schreiben und das am nächsten Tag fortführen und beenden wollte, wurde ich am Telefon angeblafft: "Was, du willst schon wieder frei machen?" Den vereinbarten Lohn habe ich nicht bekommen. Nein, ich habe ihr noch mein komplettes Erspartes für die schwierige Startphase geliehen. Das Geld werde ich vermutlich nie wieder sehen.
Spätestens seitdem bin ich mit meiner Hilfsbereitschaft auch etwas zurückhaltender geworden.

Vor einem halben Jahr haben wir nachts einen Wellensittich vor einer Katze gerettet, das Vögelchen mit nach Hause genommen, Zettel geschrieben und überall aufgehängt um den Besitzer ausfindig zu machen. Das Tierchen kam zu seiner "Familie" zurück, wir wurden auch behandelt, als hätten wir den Vogel zuerst gestohlen um ihn dann zurück zu bringen. Es ging zwar nur um 50ct Kopierkosten, das Angebot, diese erstattet zu bekommen hätte ich aber schon gern gehört. Kam natürlich nicht. Wir hatten ja auch gaaar keine Umstände mit der vollgekackten Wohnung.... ;)

Wir wohnen über einem Restaurant und unsere Markise ist von den Küchendämpfen total angefettet. Wir wollten uns einen Dampfreiniger ausleihen, um das mal wieder ein bisschen ansehlich zu gestalten. Als wir das in einem Smalltalkgespräch den Restaurantbetreibern mitteilen, bekommen wir zu hören: "Ja dann müsst ihr hier unten aber auch alles saubermachen!" (Und das war kein Witz)
Heute gehe ich auf den Balkon und unsere Nachbarn von oben haben in wundersamer Kleinarbeit unseren Balkon, Tisch, Stühle,.... mit kleinen Pflanzenteilchen übersät. 8OHaben wohl alles zurechtgestutzt. Hätte man auch was sagen können, damit wir die Möbel wegräumen.:-?

Es sind lauter kleine Beispiele (und ich hätte noch sooo viele auf Lager), aber es ist häufig schon frustrierend, wenn man das Gefühl hat, jeder denkt nur an sich selbst!
 
1. Ein Junger Mann im Alter von 21 wird bei unserer Firma vorstellig, für eine Beschäftigung. Am nächsten Tag sollte er nach der mündlichen Zusage, sein Arbeitsvertrag unterzeichnen aber erschien nicht. Das personelle Loch kam der Firma teuer zu stehen.

Hm, der muss aber hochqualifiziert sein, wenn der nicht zu ersetzen war. Die Firma scheint aber irgendetwie falsch zu kurzfristig geplant haben, wenn alleine schon das Nichtunterschreiben eines Arbeitsvertrags durch den AN die Firma teuer zu stehen kommt.

Ansonsten - das Glas ist häufiger halb voll als halb leer.


Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.

(Aristoteles, gr. Philosoph, 384-322 v. Chr.)

Du bist nicht alleine - neu ist allerdings wohl, das jetzt schon 26Jährige über 21Jährige sich beklagen ...

JugendvonHeute.pdf
 
Ich glaube, da geht es weniger um „Die Jugend von Heute“ als vielmehr die Gesellschaft allgemein.
Ist ja jetzt nicht so, dass nur junge Menschen undankbar sind – die meisten der hier aufgeführten Beispiele klingen eher nach erwachsenen Menschen jeden Alters.


Ansonsten: Bitte bitte jetzt auch noch ein paar positive Berichte, ist ja frustrierend hier :roll:
 
Ich habe auch was positives:
Neulich habe ich bei Ebay einen Topfdeckelersatzgriff bestellt. Nachdem dieser bei mir angekommen war, stellte ich fest, dass die Schraube vieel zu kurz war, bzw. der Deckel zu dick. Daraufhin schrieb ich dem Verkäufer -eigentlich nur zur Mitteilung oder weil es mich gewundert hat, wie kurz die Schraube war. Der Verkäufer antwortete, dass manche Deckel wohl dicker seien und dass er mir umsonst eine längere Schraube zuschickt.
Das fand ich überaus nett und hätte es gar nicht erwartet....
(gut, ich warte jetzt seit anderthalb Wochen auf die Schraube, aber das ist egal...)
Da habe ich mich richtig gefreut und gedacht "Mensch, mancherords ist die Welt noch in Ordnung..." :biggrin:


;)
 
Hm, der muss aber hochqualifiziert sein, wenn der nicht zu ersetzen war. Die Firma scheint aber irgendetwie falsch zu kurzfristig geplant haben, wenn alleine schon das Nichtunterschreiben eines Arbeitsvertrags durch den AN die Firma teuer zu stehen kommt.

Wenn man den Kunden, eine Fachkraft für Service und Einweisung, auf der Dauer von mehren Monaten anbietet, ist es schwer zu kompensieren.

Was ich sonst so lese, spiegelt halt teils meine/unsere Erlebnisse wieder. Meine Frau hatt, bevor ich sie kennen gelernt habe, auch ein zu "großes" Herz gehabt. Hatt Leuten Geld geliehen bis an die 5 stelligen Summen dran. Das habe ich ihr relativ stell abgewöhnt, denn keiner hatt wirklich alles zurück gezahlt.

Was ich zum Beispiel richtig aufbauend fand, wo ich ein klein Jungen mit 6 Jahren mal mit zum Angeln genommen habe. Der hatt sich wirklich über sowas gefreut, und sowas zeigte mir das nicht nur Geld und Egoismus die Zukunft sind.

Meiner Meinung nach ist das Geld zum Grossteil Mitschuld an den Verhalten. Wenn ich schon lese Finderlohn selbst entnehmen, frag ich mich wieso? Ist doch Diebstahl. Ich persönlich kann mit ein bargeldlosen Portonmonaie leben, solang die Karten und Papiere wieder da sind, aber eine sozial schwache Familie die evtl. grad das Essengeld für ein Monat dabei hatt?

Die Altersschicht die es wirklich stärker betrifft, sind halt aus der Erfahrung heraus jüngere Menschen. Bei älteren Menschen, gibt es noch andere Wertvorstellungen.

Wie oben geschrieben, hab ich einer alten Frau paar Fische mal abgegeben nach den Angeln. Ich hab nix genommen, ein andere verkauft immer Stück für paar Euro. Der geht Angeln um Geld zu machen, nicht mehr aus reine Freude oder als Ausgleich.

Ich war auch mal richtig sauer, wo ich bei ein Freund ein wenig zu Hause geholfen habe. Für mich ehrensache das ich helfe, der gab mir aber Geld. Obwohl ich Das wäre ein positiver Aspekt^^.

Ach ja bei ebay gabs mal 2 Sachen, eine negative eine positive.

Negative zuerst, ich hab etwas hochpreisgeres verkauft mit ein Neupreis von etwa 1900€. Es wurde bei ebay für etwas über 300€ verkauft. Es kam fast zum Rechtstreit, da der Käufer auf Wiederrücknahme pochte das es defekt sei. Ich nahm es nach langen Theater zurück, brachte es zum Servicepartner und musste feststellen das nur die normalen Service Tätigkeiten offen waren. Die Käuferin hatte dafür wohl kein Geld, und wusste wohl auch nix von den Service. Ein Danke oder eine Aufwandtsentschädigung bekam ich nie. Servicekosten, ebay Kosten, Rechtsanwalt, Porto und Verpackungskosten hatte ich bezahlt.
Ebays Aussage: Ja da sind sie auf eine Betrügerin reingefallen, wir können nix machen.

Positive Ebay Erfahrung gabs auch schon 2 mal. Da hatt der Verkäufer ohne Zahlungseingang sofort verschickt. Super nett, und zeigt ein das es auch noch anders geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal was positives.
Hier sind Handwerker im Haus bzw. hinterm Haus, haben alle Zugangswege aufgerissen, wo u.a. die Mülltonnen entlang gefahren werden.
Jedem ist bekannt - oder auch nicht - dass die Müllmänner normalerweise die Tonnen nicht abholen, wenn die Wege nicht frei sind bzw. durch Treppen im Treppenhaus erschwert werden, es sei denn vorher wurde das vertraglich geregelt, wenn es keine andere Möglichkeiten gibt.
Kurz, der Weg ist also aufgerissen. Ich hab den Handwerkern noch Bescheid gesagt, sie mögen bitte Rampen bei den Treppen (jeweils 3 Stufen rauf und runter) aufzustellen, damit es leichter ist die Tonnen über den Treppenflur rauszuschaffen. Wurde leider nicht gemacht.
Also hab ich allein versucht die Tonnen über die Treppen rauszuschaffen. Habe gerademal die Papiertonne geschafft und dabei die Platte, die ich als Rampe benutzt hatte zerstört.

Ich hab dann einen Zettel geschrieben für die Müllmänner, denen die Situation geschildert und drum gebeten, ausnahmsweise die Tonnen rauszuschleppen. Ich musste zur Arbeit und hab sie dann doch unterwegs noch getroffen und persönlich angesprochen.
Als ich von Arbeit nach Hause kam, war ein freundlicher Smiley auf meinem Zettel und schöne Grüße von den Müllmännern, sie hätten die Tonnen geleert. :D


Ansonsten kann ich hier wo ich wohne nicht viel klagen. Ehrenamtliche Tätigkeit wird sehr hoch geschätzt und auch jedes Jahr ausgezeichnet, gerade vor kurzem wurden 10 Leute für ihre jahrelange Aufopferung gefeiert. Ich persönlich erhalte ich viel ein Danke, manchmal Blumen oder Schokolade einfach als kleine Aufmerksamkeit.
 
Es ist jetzt auf die Schnelle zwar schwer einzuschätzen ob ich in letzter Zeit mehr positive oder negative Erlebnisse diesbezüglich hatte, fest steht aber die meiste Hilfe etc. bekommt mann von Leuten von denen mann es am wenigsten erwartet. Klar ist aber auf jeden Fall schon einmal, das sollte ich jemals Kinder haben bringe ich denen auf jeden Fall bei nicht so leichtgläubig zu sein. Und jetzt mal zu meinen positiven und negativen Erlebnissen.

-Auf der Arbeit (Ich arbeite an der Rezeption eines 4 Sterne Hotels)

Es eilt eine gestresst aussehende ca 35 Jährige Frau auf die Rezeption zu und spricht mich direkt an "mein Kind ist weg" darauf antworte ich natürlich erst einmal freundlich " oh wo haben sie es denn zum letzten mal gesehen" die Dame darauf " in meinem Zimmer im 12. Stock" als ich darauf vermutete das das Kind sicher aus dem Zimmer gegangen ist und ich gerne ein paar Angestellte losschicke um es in und um dem Hotel zu suchen ( obwohl ganz offensichtlich gerade höllisch viel los ist, aber verlorene Kinder suchen erscheint mir wichtiger) antwortet die Dame das ist ja wohl auch das mindeste es sei ja schließlich nicht ihr Hotel. Wir haben dann das Kind auch gefunden aber die Dame war irgendwie immer noch sauer auf das Hotel Personal das zugelassen hat das ihr Kind aus ihrem Zimmer geht.
Solche und ähnliche Dinge erlebt mann eigentlich täglich.

Positiv kann ich aber auch dies oder jenes feststellen zum Beispiel habe ich eine sehr große aber auch sehr heruntergewirtschaftete Wohnung. Aufgrund meiner Arbeit habe ich leider auch nicht soo viele Handwerklich begabte Freunde aber wie aus dem Nichts tauchten überall Leute auf die mir beim Fliesen Mauern Rohre verlegen usw. geholfen haben teilweise waren das sogar nur Freunde meiner Freunde und keiner wollte etwas für seine Arbeit(Essen und Getränke gab es natürlich schon) und ich konnte mich bei einem auch schon revanchieren da ich ihm einen sehr kostengünstigen Urlaub vermitteln konnte.

Jetzt wo ich das so schreibe stelle ich allerdings fest mir würden 10mal mehr negative als positive geschichten einfallen
 
Hier mal n positives Erlebnis:

Vor ca.3 Jahren hatte ich mein niegelnagelneues Handy (Wert ca. 400 € damals) in der S-bahn verloren.

Nach der Schule fuhr ich Heim und in kürze bemerkte ich schon das mein Handy fehlt. In dem Moment habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, da ich vermutete das das Handy irgendwo in der Wohnung rumliegt. Nach langer Suche hatte ich mien Handy immer noch nicht gefunden und wurde so langsam nervös.

Das Handy hatte ich mit Vertrag gekauft, der 2 Jahre läuft. Hatte natürlich Angst, da schließlich der Vertrag über meinen Dad läuft und er es zahlt. Wie würde er wohl reagieren?:mrgreen:Letzendlich müsste ich dann 2 Jahre für nichts zahlen.

Ich schnappte mir gleich das Haustelefon und wählte meiine Handynummer. Während dessen hab ich mich natürlich gefragt ob das eigentlich noch Sinn macht. Wer gibt denn schon ein nagelneues Handy zurück?Gibt es noch solche ehrlichen Menschen?

Naja wie auch immer. Es ist jemand rangegangen. Es war eine Frau. Hab dann gleich die Situation geschildert und die Dame hat gesagt das das kein Problem sei und sie das dem Zugführer geben würde.Hab mich rieeeßiig bedankt. Bin natürlich gleich hingefahren und das Handy abgeholt.:mrgreen:

Wie ich mich gefreut hab...
 
Und so weiter....Storys ohne Ende, und fast alle total enttäuschend, leider-
Das alles hält mich aber nicht davon ab weiterhin hilfsbereit und meist freundlich zu sein.
Diese "anderen" Menschen sind nicht das Maß der Dinge.....ich mache es wie ich es für richtig halte, und so erziehe ich auch meine Kids.

Das ist doch der springende Punkt. Von wievielen liest/hört man dass sie Geldbörsen nur zurück geben würden, wenn sie selbst noch keine verloren und nicht wieder bekommen hätten und ähnliches.

Andere Menschen kannst du nicht ändern, dich hingegen schon! Wenn du dann durch dein handeln bewirkst, dass andere auch umdenken ist es doch noch besser. Wenn nicht, hast du wenigstens die Genugtuung "Das Richtige" getan zu haben.

Soll sich jeder mal selbst fragen, was er vom Leben erwartet und was er bereit ist dafür zu geben!

Achso noch ne andere Sache: Geld verleihen an Freunde würde ich aus gutem Grund nur in äußersten Notfällen und auch nur Summen die ich notfalls auch verschenken könnte. "Beim Geld hört die Freundschaft auf" stimmt leider auf mehrere Arten.
 
ich hab da bisher auch wenig positive Erfahrungen gemacht. Das mit dem Paket vor Bezahlung losschicken auf ebay z.B. Aber bei insgesamt über 500 Käufen kam das erst 2 mal vor. :roll:


ich glaub das Problem ist nicht das Geld, sondern dass man mit dem Geld "Menschen kaufen kann". Menschen sind nix mehr wert. Respekt ist nur noch ne Legende. Und Menschenwürde gibts nichtmehr, seitdem es die Globalisierung gibt. (Wobei ich mir da die Frage stelle, ob es die jemals gab...) :-?
 
Ganz schön negative Stimmung hier.
Aber im Prinzip stimmt es ja, man begegnet nicht allzu oft Menschlichkeit in dieser Gesellschaft.
Allerdings gibt es zwei Dinge, die ich stark bezweifele und darum auch nicht mehr hören kann.

1.: Es betrifft nicht nur die heutige Zeit. In den 60ern war das nicht anders. und vor 200 Jahren auch nicht. Wenn irgendwelche älteren Leute behaupten, vor 50 Jahren hätte es mehr Respekt und menschlicheres Verhalten gegeben, dann liegt das in meinen Augen ganz einfach daran, dass Menschen sich prinzipiell alles besser merken, als es war. Das ist ein ganz natürlicher Schutzmechanismus unseres Gehirns. Egal was wir erleben oder sehen, im Nachhinein kommt es uns immer weniger schlimm vor, als in dem Moment, wo es geschehen ist. Gäbe es diesen Schutz nicht, würden wir mit vielen Erlebnissen niemals fertig werden.

2.: Es ist nicht immer nur die Jugend. Wie auch schon gesagt wurde, es gibt unzählige Beispiele von älteren, unfreundlichen Menschen. Ich persönlich habe mal einen Mann (schätzungsweise um die 60) erlebt, der einem Jungen (10) die Nase gebrochen hat, weil der während eines Hanballspiels eine Tröte benutzt hat.
Der Mann hat weder versucht mit dem Jungen zu reden, noch hat er sich einfach weggesetzt. Dabei war nicht einmal die Hälfte der Plätze besetzt.

Es gibt noch dutzende andere Beispiele, die beweisen, dass es nicht nur die Jugend der modernen Gesellschaft ist, die sich unmöglich verhält. Mit "unmöglichem Verhalten" meine ich jetzt nicht die Undankbarkeit oder mangelnde Hilfsbereitschaft, die viele Menschen an den Tag legen. Dazu wurden hier schon genug Beispiele genannt, die eindeutig nichts mit Jugendlichen zu tun haben.
Ich meine damit eben solche Unverschämtheiten, wie ich oben eine beschrieben habe und Eigenschaften wie Unzuverlässigkeit, freches Benehmen etc, die eben typischerweise zu neuen Phänomenen der Jugend erklärt werden.
 
1.: Es betrifft nicht nur die heutige Zeit.
Nein, da hast du völlig Recht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass früher andere oder mehr Werte oder eben stärker vermittelt wurden.

melmel schrieb:
2.: Es ist nicht immer nur die Jugend.
Nein, natürlich nicht.
Die Nachbarn, die mich so geärgert haben, sind erwachsen. Die Verwandte, die mich so ausgebeutet hat ist erwachsen. Viele Leute, die sich bei Bahnen, Bussen und Zügen immer so plump vor die Tür stellen und keinen aussteigen lassen, sind auch erwachsen. Ebenso die, die nicht verstehen, dass man auf der Rolltreppe rechts steht und links geht.
Und ich hätte noch tausend Beispiele von Situationen, in denen es mich tierisch ärgert, dass keiner mal einen Millimeter von sich selber wegdenkt. Es muss ja gar nicht jeder an alle und alles denken, aber wenn alle sich so verhalten würden, wie sie es selber gut fänden, dann wäre es alles sooooo einfach!

Ich glaube aber doch, dass - ohne dass es früher alles rosig und Friede Freude Eierkuchen war - es eher schlimmer geworden ist.
  • Vielleicht liegt es daran, dass die Eltern (Mütter) viel weniger Zeit für Ihre Kinder aufbringen können, weil sie auch arbeiten müssen (und wollen).
  • Vielleicht ist es auch ein sehr langsamer, schleichender Prozess und die Eltern werden seit hundert Jahren immer liberaler und nachsichtiger.
  • Oder es hat was mit der Individualisierung zu tun. Man möchte "sein eigenes Ding durchziehen". Da bleibt kein Platz mehr für "die Anderen".

melmel schrieb:
Ich meine damit eben solche Unverschämtheiten, wie ich oben eine beschrieben habe und Eigenschaften wie Unzuverlässigkeit, freches Benehmen etc, die eben typischerweise zu neuen Phänomenen der Jugend erklärt werden.

Das das nicht der Fall ist, wissen wir doch inzwischen alle. Besonders schön ist dieses Zitat
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor
älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
von Sokrates (470 - 399 v. Chr.)

:think:Vielleicht liegt der Unterschied darin, dass es früher einen Wandel gegeben hat? Also dass die Jugendlichen irgendwann erwachsen (und "reif") geworden sind und heutzutage passiert genau das nicht? Und die Erwachsenen haben immer noch schlechte Manieren, verachten die Autorität und sind damit auch nicht gerade Vorbilder für ihren Nachwuchs? (Um zum Beispiel zu den Leuten vor den Bahntüren zurück zu kommen...);)
 
:think:Vielleicht liegt der Unterschied darin, dass es früher einen Wandel gegeben hat? Also dass die Jugendlichen irgendwann erwachsen (und "reif") geworden sind und heutzutage passiert genau das nicht? Und die Erwachsenen haben immer noch schlechte Manieren, verachten die Autorität und sind damit auch nicht gerade Vorbilder für ihren Nachwuchs? (Um zum Beispiel zu den Leuten vor den Bahntüren zurück zu kommen...);)

Interessanter Gedanke. Der ist mir so noch nie gekommen. Ob das vielleicht mit den 68ern angefangen hat, dass es keinen "Wandel" von jugendlichem Leichtsinn zu erwachsener Vernunft mehr gab? Das war ohne Zweifel eine Generation, die alte Regeln und Tabus gebrochen hat. Dabei sind auch Werte verloren gegangen. Einige davon (z.B. die traditionelle Familie) wollten die Protestierenden damals ja auch bewusst zerstören.
Es ist auch nur ein Gedanke, aber war nicht gerade die Familie immer ein Ort, an dem man Anstand und Respekt lernen sollte?
Das die Familie sich gewandelt hat wird ja wohl keiner bestreiten. Und all das könnte eine Erklärung für deine Vermutung sein. :think:

Übrigens: Das Zitat von Sokrates kenne ich auch. Darauf gründet sich meine Hoffnung, dass die Jugend (zu der ich zweifelsfrei auch gehöre) doch nicht sooo viel schlimmer ist als früher :biggrin:.
 
RE

Also frag mal eine 80 jährige Frau, wie es bei ihr damls zb mit den Mann war? Erst zusammenziehen wenn verheiratet. Kein S*x vor der Ehe.

Gearbeitet haben die Kinder schon damals, um sich paar Mark zu verdienen.

Damals mussten Kinder hören, da es da noch normal war, ein Satz heisse Ohren zu kriegen.

Ich denk man kann sowas lange fortsetzen, mit damals und heute. Es gibt viele Gründe das manche Menschen starke zwischenmenschliche Defizite haben.

Ich würde niemals sagen alle Jugendlichen sind so, nur es ist doch irgendwo mehr als klar zu sehen, das der Respekt stark schwindet. In unserer Firma dutzen sich alle, die Auszubildenen auch zum Teil den obersten Chef. In meiner Ausbildung war ein Sie Satz.

Man kann ja einfach mal bei sich selbst schauen. Ich werde immer ausgelacht oder kann mir komische Sprüche anhören, wenn ich sage "Ich denke immer das jeder Mensch der mir begegnet fair und ehrlich ist, und das Gegenteil muss man mir beweisen". So denkt doch fast keiner mehr. Ich persönlich hab mit dieser Einstellung, schon so manche Erfahrung gemacht.

Und eins hatt sich immer wieder rausgestellt, wenn man ein Mensch gleiches volles Vertrauen schenkt, ist wenn dieser Kontakt weiter wächst ein riesen Pluspunkt. Die meisten heutzutage, trauen doch kein mehr und stellen sich so gewissermassen ins Abseits.

Was hier aber noch garnicht erwähnt wurde, sind Pflichten eines fast jeden Mannes: Bundeswehr. Viele Menschen haben da eine total Wandlung duchgeführt, weil da Kameradschaft und Respekt Pflicht ist. Da sind alle oder keiner, ein Gruß zu jeden Vorgesetzen ist Pflicht usw. . Da ist halt das ich mach was ich will vorbei.
 
Ohne jetzt noch weitere Beispiele zu nennen, find ich es auch schade, wie sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren zum Negativen hin entwickelt hat. Zugegebenermaßen, ich bin erst 20 und kann es wohl nicht so genau beurteilen wie viele anderen hier, aber ich bilde mir zumindest ein, dass auch ich einen Wandel feststellen kann. Das betrifft meiner Meinung nach nach extrem Jugendliche, aber auch sehr stark die auch schon genannte ältere Generation.

Meinen Erfahrungen nach sind letztere umso schlimmer... Mir kommt es so vor als wären vielen älteren Leuten inzwischen alle andere egal und es geht ihnen nur noch um sich selbst. Zudem nutzen einige ihr Alter teilweise auch aus und benutzen es ein wenig als Ausrede für ihr schlechtes Verhalten. Besonders auffallend ist bei dieser Personengruppe immer, dass sie extrem fordern und oft wirklich sehr mürrisch wirken.
Warum ich denke, dass diese Gruppe noch schlimmer als die "Jugend von heute" ist, liegt daran, dass ich zumindest noch Hoffnung habe, dass einige irgendwann noch zur Vernunft kommen, was bei der älteren Generation ja nicht mehr zu erwarten ist.

Was mich persönlich aber besonders an der Gesellschaft stört, ist einfach wie unhöflich die meisten Menschen doch inzwischen geworden sind. Ein "danke" oder ein "bitte" hört man wirklich nur noch selten und wenn dann doch, dann ist es meistens "nur so gesagt" und nicht wirklich ernst gemeint. Ich denke, ich bin selbst eine sehr freundliche Person und lege deswegen auch sehr viel Wert auf einen guten Umgang mit anderen Menschen (egal, ob nun Freund/Familie oder Fremder) und umso mehr achtet man dann auch darauf, wie sich die anderen so verhalten.

Das Problem liegt glaube ich auch darin, dass viele Menschen, die "zu nett" sind, gnadenlos ausgenutzt werden. Mir scheint es, als wären viele einfach lieber von Anfang an direkt nen Tick zu egoistisch als zu nett, damit es ihnen gar nicht erst passiert, ausgenutzt zu werden - und das ist das Problem, die Menschen probieren es viel zu selten aus aus, mal "nett" zu sein. Klar, ich denke ein jeder wurde schonmals irgendwie ausgenutzt... man merkt es irgendwann und ärgert sich dann im Nachhinein darüber - aber Schwamm drüber und weiter machen, denn dies ist finde ich glücklicherweise eher noch die Ausnahme.

Jedes ehrlich gemeinte "danke" kompensiert für mich wieder die vielen schlechten Erfahrungen, die ich so gemacht habe. Das ist es auch, warum ich weiterhin nett und ehrlich sein werde: Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man einem helfen konnte und man merkt, dass man der Person, der man geholfen hat, wirklich eine Freude gemacht hat.