Xenobot: Forscher programmieren Roboter aus lebenden Froschzellen
Amerikanische Forscher haben neue Lebensformen entwickelt, die so noch nie zuvor existiert haben. Als Basis dienten Embryonen des Afrikanischen Krallenfroschs. Diesen wurden Zellen entnommen, aus denen anschließend neue Organismen entstanden. Die sogenannten Xenobots sind weniger als ein Millimeter groß und können sich selbstständig bewegen. Außerdem gelang es den Forschern, die neuen Lebewesen mit besonderen Fähigkeiten auszustatten. So besaß einer der Xenobots ein kleines Loch in der Mitte und konnte so minimale Lasten transportieren. Ein anderer Organismus wiederum wurde mit zwei kleinen Beinchen ausgestattet. Alle künstlich erzeugten Froschzellen können sich zudem selbst heilen und zersetzen sich nach Erledigung ihrer Aufgaben. Entworfen wurden die Xenobots mithilfe eines Supercomputers.
Die Organismen wurden am Computer entworfen
Der Rechner entwarf per Zufallsprinzip tausende Anordnungen der Zellen und testete diese Kreationen dann in einer virtuellen Umgebung. Dort konnte beispielsweise simuliert werden, wie gut die Fortbewegung bei dem neu erschaffenen Organismus funktioniert. Diese Vorgehensweise bringt den Vorteil mit sich, dass nur die Formationen, die bei den Computertests am besten abschneiden, auch tatsächlich realisiert werden müssen. Dies sparte Zeit und Geld. Noch ist aber unklar, wie die Xenobots zukünftig mal genutzt werden: „Es ist bei jeder neuen Technologie unmöglich vorauszusagen, welche Anwendungsmöglichkeiten es geben wird. Wir können daher wirklich nur raten“, erklärt Joshua Bongard, der an der University of Vermont forscht und an dem Projekt beteiligt ist. Einige Ideen gibt es aber bereits.
So könnten die Xenobots genutzt werden
So könnten die kleinen lebenden Roboter beispielsweise eingesetzt werden, um Mikroplastik aus den Ozeanen zu beseitigen. Auch beim Aufspüren von giftigen oder radioaktiven Stoffen könnten die Xenobots zukünftig eine Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es auch Überlegungen, für einen Einsatz in der Medizin. So lassen sich die Mini-Roboter möglicherweise nutzen, um Verkalkungen in Arterien zu entfernen. Noch allerdings steht die Forschungsarbeit ganz am Anfang. In Zukunft wollen die Forscher die Organismen daher noch erweitern. So könnten beispielsweise Nervensysteme oder Sinneszellen integriert werden. Dies aber wirft ethische Fragen auf. Denn irgendwann könnte die Grenze zu schützenswerten Lebewesen überschritten werden. Dann würden – zumindest in den meisten Staaten – deutlich strengere gesetzliche Regelungen greifen als bisher.
Via: The Guardian