Wissenschaftlich untersucht: So verringert ihr den Ausstoß von Mikroplastik in der Waschmaschine
In den letzten Jahren wurde viel über die Verschmutzung der Ozeane mit Plastikmüll diskutiert. Organisationen wie das „Ocean Cleanup Project“ haben es sich sogar zur Aufgabe gemacht, den gröbsten Abfall wieder aus dem Meer zu fischen. Tatsächlich kann Wasser aber auch durch sogenanntes Mikroplastik verunreinigt werden. Dabei handelt es sich um einzelne Kunststofffasern, die nicht einmal von den Kläranlagen herausgefiltert werden können. Entstehen kann Mikroplastik auf unterschiedliche Art und Weise. So zerfallen größere Plastikteile im Laufe der Zeit bis in ihre winzigen Einzelteile. Aber auch Waschmaschinen stellen eine Quelle für Verunreinigungen mit Kunststofffasern dar. Denn bei jedem Waschgang werden enorme Mengen an Polyester, Polyethylen, Elastan und ähnlichen Stoffen freigesetzt. Bei synthetischer Kleidung können dies zwischen 500.000 und sechs Millionen Mikrofasern pro Wäsche sein.
Die Zahl der ausgestoßenen Mikrofasern kann halbiert werden
Verhindern ließe sich dies durch den Einsatz spezieller Filter. So hat unter anderem die erst 15-jährige Leonie aus Bayern eine entsprechende Vorrichtung entwickelt. Bisher werden diese aber noch nicht serienmäßig in Waschmaschinen verbaut. Wer dennoch die Zahl der Mikrofasern im Abwasser reduzieren möchte, muss die Waschtemperatur und die Dauer des Waschgangs in den Blick nehmen. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen eines Forscherteams der University of Leeds. Beteiligt waren zudem auch Experten des Konsumgüterherstellers Procter & Gamble. Ihre Empfehlung: Die Wäsche möglichst kurz und mit möglichst niedriger Temperatur waschen. Konkret warfen sie Testobjekte einmal für 30 Minuten bei 25 Grad und einmal 85 Minuten bei 40 Grad in die Waschtrommel. Das Ergebnis: Beim kürzeren und kälteren Waschgang wurden 52 Prozent weniger Mikrofasern und 74 Prozent weniger Farbstoff freigesetzt.
Viren und Bakterien werden nur bei höheren Temperaturen unschädlich gemacht
Die beteiligten Forscher schlossen daraus, dass auf diese Weise auch die Lebensdauer der Kleidung verlängert werden kann. Allerdings brachte die Untersuchung auch schlechte Nachrichten mit sich. Denn die Zahl der ausgespülten Mikrofasern verringerte sich auch nach mehrmaligem Waschen nicht signifikant. Es ist also keineswegs so, dass nur bei neu produzierter Ware einige lose Fasern herausgespült werden, sondern es handelt sich um ein grundsätzliches Problem. Aus Sicht der Umwelt scheint die Sache damit klar zu sein: Wer sich für kurze und kältere Waschgänge entscheidet, reduziert nicht nur den Strom- und Wasserverbrauch, sondern ebenfalls die Verunreinigung durch Mikroplastik. Allerdings bringt diese Vorgehensweise auch Nachteile mit sich. Denn bei Temperaturen von unter 60 Grad überleben die meisten Bakterien und Viren den Waschvorgang. Insbesondere für Menschen mit angegriffenem Immunsystem kann dies problematisch sein.
Via: Science Direct