zunehmende Überbauung

Heute auf Seite 3 in der SZ stand ein interessanter Bericht über die Verhältnisse in Tokio...
Dort leben über 13000 Menschen/Quadratkilometer...
Ein Friedhof wird von einem mehrspurigen Tunnel unterfahren...
Das kleinste Haus hat eine Breite von 60 cm an der engsten Stelle und auf zwei Stöcken eine Wohnfläche von 36 km²...
Auf Supermarktdächern wurden Teststrecken für Führerscheinprüflinge eingerichtet..
Urnen werden im Rotationprinzip auf mehreren Stockwerken gelagert... Per Chipkarte wird dann die passende Oma auf den Altar gefahren... :roll:


Wenn man das also so sieht, kann man sagen, dass es in Deutschland noch gar nicht so schlimm ist... 8)
 
DocTrax schrieb:
Deutschland ist schon zu einem grossen Teil zubetoniert - hätte ich so nicht gedacht.
Findest du das verwunderlich? :doh:

Deutschland ist nun einmal ein wirtschaftlich hoch entwickeltes Land. Da ist es nur logisch, dass ständig gebaut wird, egal ob es die Infrastruktur oder die Wohnfläche oder was auch immer betrifft.

Allerdings dürfte diese Entwicklung nicht linear so weitergehen. Schließlich können nicht immer mehr und mehr Straßen gebaut werden. Irgendwann ist einfach mal Schluss, weil noch mehr Straßen nicht gebraucht werden. Und bei der Wohnfläche ist das ganz ähnlich. Und so dramatisch viel finde ich das jetzt sowieso nicht! :-? :|
 
Naja, über diese Entwicklung braucht man sich doch nicht zu wundern. Der Staat unterstützt schließlich mit Eigenheimzulagen und großzügigen Pendlerpauschalen das Bauen weitab der urbanen Zentren. Auf der anderen Seite wird vielfach die Verödung ganzer Stadtkerne beklagt. Also muss sich die Gesellschaft irgendwann entscheiden was sie will.
 
Seemann schrieb:
Naja, über diese Entwicklung braucht man sich doch nicht zu wundern. Der Staat unterstützt schließlich mit Eigenheimzulagen und großzügigen Pendlerpauschalen das Bauen weitab der urbanen Zentren. Auf der anderen Seite wird vielfach die Verödung ganzer Stadtkerne beklagt. Also muss sich die Gesellschaft irgendwann entscheiden was sie will.
Deshalb sind in der Innenstadt immer so viele Autos unterwegs und dauernd Staus.
Wird jetzt endlich eh abgeschafft.

hfkb schrieb:
Deutschland ist nun einmal ein wirtschaftlich hoch entwickeltes Land.
Darüber lässt sich streiten.
 
DocTrax schrieb:
Darüber lässt sich streiten.

Nö, lässt sich nicht. :mrgreen:

Hinzu kommt aber auch, dass das Ausweisen neuer Baugebiete viel zu schnell vonstatten geht. In vielen Gemeinden gibt es immer wieder Baulücken, die nicht verkauft wurden und seid jahren als Brachen ungenutzt sind. Dafür werden außerhalb der Ortsgrenzen schon wieder neue Baugebiete ausgewiesen.

In einer TV-Reportage im SWR hab ich mal gehört, dass allein in Baden-Würtemberg 2 Jahre lang (!!!) keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden müssten, wenn man einfach nur die vorhandenen Baulücken in Ortsschaften schließen würde (Stand 2002)...
 
darkkurt schrieb:
Nö, lässt sich nicht. :mrgreen:
Doch, weil es keine brauchbare Definition für ein "hochentwickeltes Land" gibt und es deshalb einfach Ansichtssache ist.
Deutschland hat sehr wohl Merkmale eines Entwicklungslandes: hohe Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, Verstädterung, ... (die werden aber jeweils kompensiert).
 
Zuletzt bearbeitet:
darkkurt schrieb:
Hinzu kommt aber auch, dass das Ausweisen neuer Baugebiete viel zu schnell vonstatten geht. In vielen Gemeinden gibt es immer wieder Baulücken, die nicht verkauft wurden und seid jahren als Brachen ungenutzt sind. Dafür werden außerhalb der Ortsgrenzen schon wieder neue Baugebiete ausgewiesen.
Jepp ... Ich wohne direkt an der Grenze zu Luxemburg, wo das deutlich zutage tritt (also nicht in Luxemburg, sondern bei uns - blöde deutsche Sprache). Wahnsinnig viel sanierbare Bausubstanz gibts in diesen Dörfern nicht, dafür wird fleißig suburbanisiert. Und ich frage mich, ob beim derzeitigen Wachstum (z. B. eine Gemeinde, die vor 5 Jahren ca. 1500 Einwohner hatte und jetzt in einem einzigen Baugebiet 300 Bauplätze ausweist) nicht ein Kollaps programmiert ist. Man darf gespannt sein, im Moment ist das aber DER Wirtschaftsfaktor.

DocTrax schrieb:
Doch, weil es keine brauchbare Definition für ein "hochentwickeltes Land" gibt und es deshalb einfach Ansichtssache ist.
Deutschland hat sehr wohl Merkmale eines Entwicklungslandes: hohe Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, Verstädterung, ... (die werden aber jeweils kompensiert).
Mh naja. Die Arbeitslosigkeit ist nicht durch einen vorindustriellen, sondern einen postindustriellen Entwicklungsstand bedingt. Viele können es sich wegen des Sozialsystems leisten arbeitslos zu sein. Über Überbevölkerung lässt sich vielleicht streiten, das ist regional abhängig. Sicher ist aber, dass es zumindest im Westen Deutschlands so gut wie keine Landflucht gibt, die Tendenz ist das Gegenteil. Klar, dadurch werden die Stände flächenmäßig natürlich nicht kleiner ...
 
BFabian schrieb:
Mh naja. Die Arbeitslosigkeit ist nicht durch einen vorindustriellen, sondern einen postindustriellen Entwicklungsstand bedingt. Viele können es sich wegen des Sozialsystems leisten arbeitslos zu sein. Über Überbevölkerung lässt sich vielleicht streiten, das ist regional abhängig. Sicher ist aber, dass es zumindest im Westen Deutschlands so gut wie keine Landflucht gibt, die Tendenz ist das Gegenteil. Klar, dadurch werden die Stände flächenmäßig natürlich nicht kleiner ...
Stimmt, Landflucht gibt es eher im Osten, als im Westen, dafür wird aber aber im Westen in vorgelagerten Gemeinden gebaut und es wird gependelt - Pendeln ist auch Landflucht!

BFabian schrieb:
Und ich frage mich, ob beim derzeitigen Wachstum (z. B. eine Gemeinde, die vor 5 Jahren ca. 1500 Einwohner hatte und jetzt in einem einzigen Baugebiet 300 Bauplätze ausweist) nicht ein Kollaps programmiert ist. Man darf gespannt sein, im Moment ist das aber DER Wirtschaftsfaktor.
Es hilft eigentlich nur den Gemeindenm weil auf Bauplätze eine höhere Grundsteuer verlangt werden kann.
 
DocTrax schrieb:
Doch, weil es keine brauchbare Definition für ein "hochentwickeltes Land" gibt und es deshalb einfach Ansichtssache ist.
Deutschland hat sehr wohl Merkmale eines Entwicklungslandes: hohe Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, Verstädterung, ... (die werden aber jeweils kompensiert).

Im Vergleich zu Entwicklungsländern ist unserer Arbeitslosigkeit eher gering , die bevölkerungszahlen gehen zurück, und die höchsten Zuwachszahlen haben die StadtUMFELDER, während viele Städte mehr und mehr veröden (Auch im Westen!).

Dazu kommt noch ein hohes BIP, Hohe Exprotzahlen und ein Hoher Sozialer Status -

Fazit : Ja, wir SIND ein Wirtschaftlich hoch entwickeltes Land...
 
DocTrax schrieb:
Deutschland hat sehr wohl Merkmale eines Entwicklungslandes: hohe Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, Verstädterung, ... (die werden aber jeweils kompensiert).
Wie darkkurt auch schon gesagt hat, sind diese Dinge in einem Entwicklungsland aber noch viel ausgeprägter. :-?
Außerdem sind wir wirtschaftliche weiter eines der führenden Länder, auch wenn das Wachstum nahezu stagniert. Unsere medizinische Versorgung ist mit ganz wenigen Ländern vergleichbar und das es hier alle erdenklichen Waren im Überfluss gibt (außer Deutschland-Flaggen für's Auto :LOL: ), lässt nicht gerade auf ein Entwicklungsland schließen.

Aber zurück zum Thema!


BFabian schrieb:
[...] im Moment ist das aber DER Wirtschaftsfaktor.
Naja, den Bauunternehmen ging es aber auch schon besser. Gerade Häuser werden lange nicht mehr so häufig gebaut wie vor 20 oder 30 Jahren. Handwerker allgemein müssen meist jeden Cent dreimal umdrehen, weil die Menschen einfach nicht mehr besonders investitionsfreudig sind. :|
 
darkkurt schrieb:
Dazu kommt noch ein hohes BIP, Hohe Exprotzahlen und ein Hoher Sozialer Status -
Das BIP kann kein Maß für hohe Entwicklung sein, genauso wie hoher Export und sozialer Status.
Das BIP zeigt nur den Wert der erzeugten Waren und Dienstleistungen, den Entwicklungsländer nicht so einfach messen können oder wollen.
Export haben Entwicklungsländer auch.
Und der soziale Staus ist kaum messbar, höchstens für den Einzelnen.

Der Unterschied liegt eher im Wissen und Können der Wirtschaft und dass die Landschaft weiter zugebaut ist.
 
naja, wir haben hier viele Wälder und wiesen Frei. Und mit der sinkenden Bevölkerung geht ja auch die Siedlungsfläche zurück!
 
DocTrax schrieb:
Das BIP kann kein Maß für hohe Entwicklung sein, genauso wie hoher Export und sozialer Status.
Das BIP zeigt nur den Wert der erzeugten Waren und Dienstleistungen, den Entwicklungsländer nicht so einfach messen können oder wollen.
Export haben Entwicklungsländer auch.
Und der soziale Staus ist kaum messbar, höchstens für den Einzelnen.

Der Unterschied liegt eher im Wissen und Können der Wirtschaft und dass die Landschaft weiter zugebaut ist.
Ich lach mich schneckig...
https://de.wikipedia.org/wiki/Indiz...Internationale_und_nationale_Sprachregelungen
 
DocTrax schrieb:
Der Unterschied liegt eher im Wissen und Können der Wirtschaft und dass die Landschaft weiter zugebaut ist.

Moment! In vielen Entwicklungsländern ist der Landverbrauch durch unüberlegtes Handeln viel größer als hierzulande durch Überbaung.

Beispiele sind übermäßiges Beweiden von Steppen in Afrika (Förderung von Wüstenbildung), oder Brandrodungen in Südamerika (Folge: Errosion, Versteppung, Langfristig auch Wüstenbildung).

Also, in der Hinsicht (und den teilw. ausschweifenden Bauvorschriften, die es hierzulande gibt ;)! ) geht es mit unserer Überbauung vergleichweise gut, auch wenn dort einiges verbessert werden muss.

Allerdings frage ich mich, in wie weit Rückbaumaßnamen in diese Uhr mit einfließen... In Ostdeutschland (und auch "tief im Westen" fängt man damit an) baut man ja schon ganze Siedlungen zurück...
 
Chrisah schrieb:
naja, wir haben hier viele Wälder und wiesen Frei.
Im Vergleich zu vielen anderen Länder ist Deutschland aber schon ziemlich dicht besiedelt. Auch wenn das natürlich ein allgemeines mitteleruopäisches Bild ist.

Zieht man aber einen Vergleich mit Nordamerika oder Nordeuropa, so gibt es da schon erhebliche Unterschiede.


Chrisah schrieb:
Und mit der sinkenden Bevölkerung geht ja auch die Siedlungsfläche zurück!
Wie hier schon angesprochen wurde, werden ständig neue Siedlungsgebiete ausgezeichnet, während in den Städten selber viele Bauplätze und Häuser leer stehen. :-?

Dadurch werden die Städte natürlich immer größer und es wird immer mehr Land besiedelt. Viele Menschen wollen einfach nicht mehr direkt ins Zentrum, sondern lieber ein bisschen Ruhe vor dem städtischen Rummel haben.
 
Chrisah schrieb:
Und mit der sinkenden Bevölkerung geht ja auch die Siedlungsfläche zurück!
ANderseits steigt der Flächenbedarf pro Person schon seit Jahren. Heute gibt es auch viel mehr Singlehaushalte als noch vor einigen Jahren. Der Flächenbedarf geht also trotz Bevölkerungsrückgangs mitnichten zurück.
 
darkkurt schrieb:
Moment! In vielen Entwicklungsländern ist der Landverbrauch durch unüberlegtes Handeln viel größer als hierzulande durch Überbaung.

Beispiele sind übermäßiges Beweiden von Steppen in Afrika (Förderung von Wüstenbildung), oder Brandrodungen in Südamerika (Folge: Errosion, Versteppung, Langfristig auch Wüstenbildung).
Sicher gibt es das Problem auch in anderen Ländern. Die Auswirkungen sind ahlt bei uns halt anders.
Wenn ein Quadratmeter zubetoniert wird, dann muss darauf jährlich etwa 1 Kubikmeter Wasser kanalisiert werrden und das meistens in die Flüsse - was dann zu Überschwemmungen führt.

Wenn man der Uhr glaubt müssten 45 Mio /2 *1000l = 22Mio*1000l = 22 Mrd. Liter Wasser jährlich kanalisiert werden.

darkkurt schrieb:
Allerdings frage ich mich, in wie weit Rückbaumaßnamen in diese Uhr mit einfließen... In Ostdeutschland (und auch "tief im Westen" fängt man damit an) baut man ja schon ganze Siedlungen zurück...
Der Rückbau ist auf jeden Fall billiger als die Instandhaltung dieser verwaisten Siedlungen zu bezahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
https://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=14021

Es sieht so aus als seine bestimmte Investoren zu faul ("zu teuer") die Brachflächen abzuräumen.
139000 Hektar sind schon viel - wenn man bedenkt, dass ein Bauplatz nur so um die 4 ar gross ist, dann reicht das immerhin für 3,475 Mio. Häuser in denen dann (bei 4 Leuten pro Haus) 13,9 Mio. Menschen leben können (sieht man mal von der Infrastruktur ab).

Nochmal zum Vergleich:
Die Fläche Deutschlands: 35.702.022 ha (100%)
Bebaut: ~4.600.000 ha (12,8%)
Die Brachflächen: 139.000 ha (0,4%)