Unverbesserliche Anwohner?

Mone

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20 April 2006
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Boah, ich krieg hier gleich einen mittelschweren Anfall :evil: .

Eben in den Nachrichten: ein Hund hat ein Kind angefallen, es wurde schwer verletzt, wird aber überleben. Der Hund wurde von der Polizei erschossen. Ja, einer der sog. "Kampfhunde" und damit per se böse. Das wurde in den Nachrichten auch deutlich ausgeführt.

Ich weiß, dass das ein absolutes Reizthema ist. Trotzdem spreche ich es an: warum sind Hunde "böse", wenn sie einer bestimmten Rasse angehören?

Diese Hunde haben die Kraft, einen Menschen totzubeißen, das ist leider wahr. Aber darf man jetzt keine großen Messer mehr herstellen, weil sie die Möglichkeit bieten, Menschen zu erstechen? Waffen, schnelle Autos ... es gibt so viele Waffen. So gesehen sind alle großen Hunde Waffen, aber nicht alle werden so behandelt.

Es tut mir sehr leid um das Kind. Und es tut mir auch leid und die ganzen Hunde, die wegen solche unsinnigen "Kampfhundeverordnungen" quasi getötet werden. Nur weil irgendwelche Politiker in einem absoluten Schnellschuss festlegen, welche Hunde "böse" sind und welche nicht, werden ganze Rassen kriminalisiert. Statistisch gesehen sind Dackel am beißwütigsten. Stimmt, wenn ein Dackel beißt, dann ist das nicht tödlich. Aber z.b. Schäferhunde? Des Deutschen liebster Hund? Bei Schäferhunden gibt es statistisch gesehen mehr "Beißunfälle" (noch so ein schreckliches Wort) als bei den sog. "Kampfhunden". Bei den tödlichen Unfällen führen Schäferhunde und Schäferhundmischlinge die Statistiken an (<klick>).

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Hund nur durch den Halter zur Waffe werden kann. Und das unabhängig von der Rasse.

Warum ich diesen Beitrag schreibe: die Nachrichten eben endeten mit den (empört und "entsetzt" klingenden) Worten:

Am Tatort legten unverbesserliche Anwohner Kränze nieder - im Andenken an den erschossenen Hund.​
Das ließ mir erstmal die Kinnlade runterklappen. Unverbesserliche Anwohner, weil sie an einen getöteten Hund denken? So direkte Stimmungsmache habe ich selten erlebt.
 
Das finde ich auch immer sehr schade. Es sind die pauschalisierenden Vorurteile.... Entweder liegt es nun daran, dass viel zu viele "Kampfhunde" Menschen angegriffen haben, oder diese Rassen haben wirklich eine angezüchtete niedrigere Reizschwelle als zB ein golden Retriever. Das würde mich mal interessieren, aber genauer beschäftigt habe ich mich noch nicht.

Das mit den Dackeln stimmt übrigens. Mein Hund und ich wurden heute auch von dem Dackel meiner Vermieter "angegriffen". Wie eine Hyäne kam der angerannt, kläffte, fletschte die Zähne, Haare aufgestellt. Ich dachte, er geht auf meine Kleine los.... Sie hat natürlich Angst gehabt, musste sie hochheben. Wer weiß was sonst noch passiert wäre.
Aber Dackel nimmt ja sonst keiner ernst... Es sind ja "nur" Fußhupen.
 
Ich weiß, dass das ein absolutes Reizthema ist. Trotzdem spreche ich es an: warum sind Hunde "böse", wenn sie einer bestimmten Rasse angehören?
Krokodile sind auch böse, Löwen sind auch böse, Giftschlangen ebenfalls... alles, was dem Mensch Angst macht und ihm evtl. körperlich überlegen ist, ist per se "böse und gefährlich".

Ich bin häufiger mit solchen Hunden spazieren gegangen (mit Maulkorb und vernünftiger Leine). Da kamen mir Mütter mit Kindern entgegen. Die Kinder rannten auf den Hund zu, die Mütter hatten dann manchmal so nette Kommentare wie "der beisst doch nicht etwa?" oder "streichel den ruhig, da kann ja nichts passieren." oder ähnliches drauf.

Wenn ich den Kindern dann erklärt hatte, dass diese Hunde kein Spielzeug sind, sondern in der Lage, sie schwer zu verletzen, hatten die Kinder es verstanden, die Mütter meist nicht, die regten sich auch noch auf.

Einer Mutter musste ich, als ich einen Dogo Argentino an der Leine hatte (maulkorbbefreit) erklären, dass "ihr Kinde für diesen Hund nur als Frühstück durchginge", weil sie einfach nicht verstehen wollte, dass ihr Kind den Hund nicht streicheln durfte.

Meist ist es aber andersrum. Von "Zuhälter" bis "Verbrecher" durfte ich mir schon alles im Wald anhören. Die Polizei war auch schon mal da, als ich einen Tierheimhund ausgeführt habe. Die Beamten hatten aber wenigstens respekt vor dem Tier :)

Marty
 
Das ganze is eigentlich [SIZE=-1]Rasissmuss in der nicht eigenen Art.. und damit eigentlich genau so schlimm, wie das was zwischen Rechts und Links passiert..

Natürlich gibt es für beides befürworter und welche, die das ganze ablehnen... also was den Rasissmuss gegen Tiere angeht.. Wobei ich nicht weiß, wie ich denken würde, wenn mein (bisher nicht vorhandenes) Kind an sowas sterben würde.

Aber ich bin absolut dagegen, dass Hunde aufgrund ihrer Rasse als gefährlich eingeordnet werden. Meine Oma hatte selbst bisher 3 Kampfhunde,.. mein ganzes Leben lang hat ich mit solchen Hunden zu tun.. und da ist nie was passiert,..

Das ist alles eine Frage der Erziehung und der Situation, denn auch ein Pudel, würde ein Kind anfallen, wenn er sich vom Kind bedroht fühlt.

[/SIZE]
 
So direkte Stimmungsmache habe ich selten erlebt.

Wirklich ? Sowas sieht man doch jeden Tag, ---> gegen Hartz 4 Empfänger, Politiker, Israelis, Palästinenser,die Usa, Russen, Türken, Rechte, Linke, Verbraucher,Schwarzseher,Computerspielrunterlader, Pädophile, Anwälte, Ärzte, Industrielle, gegen alle wird "direkt " Stimmung gemacht wenn die Meldung sich grade gut verkaufen läßt oder man die Meinung von irgendwen mal wieder nen bissl lenken will...

und im Grunde kann jeder dieser Menschen reichlich wenig dafür das er so ist wie er ist denn wir sind alle nur Opfer unserer Sozialisation, Anlagen und Umwelt...ganz genauso wie der Hund eben...

Aber ist klar das einen das besonders auffällt wenn man sich betroffen fühlt :)

und ja ich verstehe auch die Anwohner, nen Hundeleben ist auf jeden Fall wert das man darum trauert
 
Loshai, ich lese sonst nie die Bild. Und solche "Meldungen" direkt in den Fernsehnachrichten habe ich wirklich kaum erlebt. Hier ging es eben nicht gegen bestimmte Gruppen, wie du sie aufzählst, sondern gegen "ganz normale" Menschen.

Ich erwarte, dass Nachrichten objektiv sind. OK, das geht eigentlich kaum, aber der Begriff "unverbesserliche Anwohner" fällt, trotz aller perversen Berichterstattung immer noch auf.
 
mone schrieb:
Ich erwarte, dass Nachrichten objektiv sind. OK, das geht eigentlich kaum, aber der Begriff "unverbesserliche Anwohner" fällt, trotz aller perversen Berichterstattung immer noch auf.
Quasi Neutral?
Ich denk einfach mal, dass der Autor der Nachrichten so dachte und das dem Rest dort egal war. So sind diese Nachrichten halt durchgesickert.. aber wenn das so war, dann ist das seeeehr unprofessionell.. :ugly:
 
du-nervst, ich rede von Fernsehnachrichten 8O . Nicht Bild oder shortnews, sondern Fernsehen. OK, es war Pro7, aber auch da erwarte ich einigermaßen objektive Nachrichten.
 
du-nervst, ich rede von Fernsehnachrichten 8O . Nicht Bild oder shortnews, sondern Fernsehen. OK, es war Pro7, aber auch da erwarte ich einigermaßen objektive Nachrichten.
Ich auch ;) ... aber ich find die besten Nachrichten bringt RTL II .. 20 Uhr.. da kann man sich (meiner Meinung nach) eine eigene Meinung bilden..

So wie es klingt, war das auf Pro7 indirekt ein Versuch ins Bewusstsein einzudringen.. (klingt komisch, ich weiß.)
 
Loshai, ich lese sonst nie die Bild. Und solche "Meldungen" direkt in den Fernsehnachrichten habe ich wirklich kaum erlebt. Hier ging es eben nicht gegen bestimmte Gruppen, wie du sie aufzählst, sondern gegen "ganz normale" Menschen.

Ich erwarte, dass Nachrichten objektiv sind. OK, das geht eigentlich kaum, aber der Begriff "unverbesserliche Anwohner" fällt, trotz aller perversen Berichterstattung immer noch auf.

jeder Mensch ist ganz "normal" oder auch eben auch nicht weil jeder halt anders ist, und trotzdem kann man ihn irgendwelchen Gruppen zuordnen die dann auch hin und wieder ihr Fett von den korrupten Medien wegbekommen :)

und wenn die Gruppe nur Verbraucher oder Anwohner heißt, oder der Mensch zu ner "Reizgruppe" wie Rechte oder Pädophile gehört , sind alles ganz "normale", aber völlig verschiedene Menschen...

das Problem der Rechten und Pädophilen liegt ja im Grunde nur darin das sie nen schlechtes Bild in der Gesellschaft haben weil ihre Intressen und Wertesysteme im völligen Konflikt mit denen der meisten anderen Menschen stehen und sie deshalb nen schlechtes Image haben...heißt aber weder das sie unnormal sind noch das sie etwas dafür können wie sie sind