Meer

Blindguard

Think Different
ID: 103930
L
24 April 2006
673
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meer

leise wankend
den weg nicht zu sehen
laufe weiter zum
meer, bleibe nicht stehen

ich denk an dich
würde gern bei dir sein
unter meinen schritten
knirscht jeder stein

der wind weht stark
bläst mir ins gesicht
ich weine leise
doch trocknet er die tränen nicht

ich liebe dich
doch es soll wohl nicht sein
mit dir zusammen
bin ich trotzdem allein

leisen schrittes
schreite ich durchs land
den weg zur klippe -
und nicht zum strand

wie gern hätte ich dir
adieu gesagt
doch allein beim gedanken daran
hat mir der mut versagt

du liegst im bett und schläfst
mein aufstehn unerkannt
im reich der träume
einem glücklichen land

ich denke nach
während ich so geh
laufe langsam vorwärts
- ob ich dich jemals noch seh'

dein letzter kuss
er brennt auf meinen lippen
obwohl er so kalt und abweisend war
nur noch ein kurzer weg bis zu den klippen

ich habe nie aufgehört
dich zu lieben
selbst wenn es schmerzte
bin ich bei dir geblieben

du hast mit mir gespielt
meine gefühle verlacht
hast dir aus meiner liebe
einen spaß gemacht

ich wollte bei dir sein
deine nähe spüren
dir alles geben
doch dich auch berühren

man kann das meer nicht sehen
so dunkel die nacht
man hört das tosen der brandung
meine liebe hast du verlacht

du hast mich benutzt
wie einen gegenstand
ich habe alles mitgemacht
es zu spät erkannt

ich versuchte mein bestes
habe oftmals versagt
doch wenn ich dich brauchte
hast du nichts gesagt

ich steh auf dem felsen
hoch über dem meer
es ist stockfinstere nacht
kein mond leuchtet mir mehr

hier steh ich nun
und denke an dich
sehe schöne momente der vergangenheit
nur eine zukunft seh ich nicht

ein stein - er bricht
nimmt mir die entscheidung ab
der weg ist nicht weit -
ins nasse grab

so geb ich dich frei
und behalte dich doch
tief in meinem herzen
liebe ich dich noch


© VL 2006

vorläufige endfassung.
meinungen, kritik, lob und tadel sind erwünscht und gerne gesehen ;)
 
Hi, habe dein neues Gedicht gelesen.
Bei jedem Vers dieses Gedichts laufen Bilder ab. Bei dem Vers, wo der Stein bricht, erschrickt man (ich zumindest :p ) und es ist eigentlich danach "AUS", also gehts ab dem Punkt nimmer weiter ... Wenn du dem Gedicht einen Hoffnungsschimmer (für den Leser) mitgeben willst, z. B. der "großen Liebe" oder wem auch immer, könntest du diese vier Zeilen irgendwie abwandeln.

Ich persönlich meine, dass wenn ich Gedichte lesen und in einer solchen Stimmung wäre, dass ein Lichtblick mir entgegen käme und ich etwas Trost durch ein Gedicht empfinden könnte. Das trifft aber nicht zu, weil es soooo traurig ist und dazu noch ein "Schluss-Aus"-Ende hat ...

Das ist aber nur mein Eindruck. Du magst es als Künstler schon wieder anders sehen, und andere sehen es wieder anders ;) Das war jetzt nur meine Sichtweise, weil du um Meinungen gebeten hast. Ansonsten kennt man inzwischen - wenn man im Besitz des Klammbuches "Das sind wir" ist - deine Gedichte ... und liest sie immer wieder gern :D Lob!

ein stein - er bricht
nimmt mir die entscheidung ab
der weg ist nicht weit -
ins nasse grab