Forschung mit embryonalen Stammzellen

GelberKaefer

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6 März 2008
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Der deutsche Bundestag hat heute beschlossen den Importstichtag für embryonale Stammzellen vom Jahr 2002 auf den 1. Mai 2007 zu verlegen.

Ich halte dies für eine der bedenkenswertesten Entscheidungen der letzen Jahre. Entweder embryonale Stammzellenforschung ist ethisch unbedenklich, weil ein Embryo noch kein schützenswertes menschliches Leben darstellt - dann sollte die Stichtagregelung vollständig wegfallen und freie Forschung erlaubt werden, oder ein Embryo ist bereits wie ein menschliches Lebewesen zu behandeln - dann muss die Forschung konsequent verboten werden.

Bereits die erste Stichtagregelung war völliger Nonsens. Man drückt damit aus, dass es ethisch bedenklich ist embryonale Stammzellen zu verbrauchen, erlaubt es aber im Sinne des "Forschungsstandortes Deutschlands" trotzdem. Jetzt wird auch noch der Stichtag verschoben, weil die vorhandenen Stammzellenlinien unbrauchbar geworden sind. Es war ja auch keinesfalls abzusehen, dass das passieren würde. Wie kann man sich nur derart inkonsequent verhalten?

Ein ziemlich trauriger Tag für den Deutschen Bundestag - und auch für den Forschungsstandort Deutschland wie ich finde - man hat es geschafft eine in höchstem Maße bedenkliche Regelung nochmals aufzuweichen und gezeigt, dass die Werte, denen sich der Bundestag (und auch die Medizin) verpflichtet hat, manchmal nur von nachrangiger Bedeutung sind.

:(
 
dieses vorgehen zieht sich ja wie ein roter faden durch die heutige politik. einerseits hü, andererseits hott. ohne klare linie.

zum thema. man ist da ja ziemlich in der zwickmühle. einerseits gibt es ethische bedenken, die embryonale stammzellenforschung in gänze zu befürworten und zu fördern. zb. seitens der kirche. andererseits ist man natürlich gewillt, im internationalen vergleich auf augenhöhe zu bleiben. nur ist beides nicht miteinander vereinbar und veranschaulicht ein ums andere mal, wie inkonsequent man bei wirklich wichtigen entscheiden ist. die stammzellenforschung könnte die medizin revolutionieren. aber hier wird auch, wie ja so oft, mit zweierlei maß gemessen und die moralkeule geschwungen. leider tut man sich mit der moral bei tierversuchen am (wirklich) lebendigen probanden nicht so schwer. :(
 
...man ist da ja ziemlich in der zwickmühle. einerseits gibt es ethische bedenken, die embryonale stammzellenforschung in gänze zu befürworten und zu fördern. zb. seitens der kirche. andererseits ist man natürlich gewillt, im internationalen vergleich auf augenhöhe zu bleiben...

Ich finde das Argument des "auf internationaler Augenhöhe bleiben" jetzt gar nicht so wichtig. Viel wichtiger finde ich, was durch eine solche Forschung alles erreicht werden kann, in erster Linie natürlich auf Behandlung von Krankheiten bezogen.

Allerdings kann ich auch verstehen, wenn Menschen ein Problem damit haben.