Erstes Gedicht

blacky123

Well-known member
ID: 293172
L
22 Juni 2008
467
30
Ich habe mal spaßeshalber ein Gedicht geschrieben, und wollte wissen, wie es so ankommt.
Kritik würde mich freun^^.

Des Lebens reicher Ruhm? Oder des Todes reiche Strafe?
Vergangenheit und Zukunft. Leben und Sterben?
Geboren zu forschen. Vernichtet durch die Zivilisation.
Des Lebens neuer Brunnen oder des Todes bester Schüler?
Gelebt haben oder getötet werden?
Haben wir jemals wirklich gelebt?


Der Traurigkeit letzte Träne. Des Glücks letzter schallender Lach.
Des Bösen's Schatten, des Lichtes Strahl.
Das Licht am Ende des Tunnels,
der Boden am Abgrund des Todes.
Fallen oder schon gefallen sein?
Haben wir jemals wirklich gelebt?
 
Zuletzt bearbeitet:
hmmm was kann man dazu sagen? Es ist auf jeden Fall ein modernes Gedicht denk ich mal weils auf Reimschema oder sowas was klassisches eigentlich vollkommen verzichtet. ;)

Ansonsten find ich es auf der einen Seite schon gut beschrieben auf der anderen Seite sehr global abstrakt.

Mal ein Beispiel:

Des Lebens reicher Ruhm? Oder des Todes reiche Strafe?

Da kann ich mir was vorstellen. Da hab ich sofort ein Bild vor Augen. Vielleicht nen Krebskranker der sich schon ewig quält und wo man sich fragt "muss man das Leben erhalten oder darf man die Maschinen abschalten?".

Die Qual der Wahl nech? ;)

Anderes Gegenbeispiel:

Haben wir jemals wirklich gelebt?

Eine gute Frage. Das ist so ne Frage wie "Wenn du nochmal bei 0 anfangen kannst... würdest du alles wieder genau so tun?" Aber was denn? Woran kann ich denn jetzt bemessen das ich gelebt hab?? Nur weil ich abc erlebt hab oder xyz nicht bekommen hab (an Krankheit z.B.)!?

Es regt wie du siehst schon zum Nachdenken an. Trotzdem.. ich hätt bei der Frage und dem Kontrast der Zeilen davor was anderes erwartet. Vielleicht eher sowas wie "Schicksal oder hausgemachter Skandal?" Vielleicht nicht in den Worten aber... Warum beziehst du die Frage nur auf "gelebt"? Wenn du davor immer Widersprüche gegenüber stellst?
 
hmmm was kann man dazu sagen? Es ist auf jeden Fall ein modernes Gedicht denk ich mal weils auf Reimschema oder sowas was klassisches eigentlich vollkommen verzichtet. ;)

Das Fehlen von Reimen hat nichts mit "modern" zu tun. In der Antike wurde nicht gereimt, im Sturm & Drang wurde nicht gereimt, selbst in der Klassik wurde nicht zwingend gereimt. Die Annahme, das formale Aspekte Aufschluss über "klassisch" und "modern" liefern (eine ohnehin eher kritisch zu betrachtende Einteilung) ist in den allermeisten Fällen falsch. Man kann höchstens in der Tiefenstruktur gelegentlich Tendenzen ausmachen, die der jeweiligen Stilepoche eigen sind.


Um aber auf das Gedicht einzugehen:
Das Wort "Lach" ist selbst mit aller poetischen Freiheit kaum als deutsches Wort anzuerkennen. Selbst mit Apostroph wäre es noch fraglich. Und "Bösen's" ist nach der gegenwärtigen deutschen Grammatik Unsinn, denn der Genitiv von "das Böse" ist "des Bösen". Das "s" ist zu viel des Guten, vom Apostroph mal ganz abgesehen.

Das inhaltliche Problem liegt darin, dass die Fragen ohne Hintergrund und Ziel gefragt werden. Du fragst, aber du fragst sehr allgemein, sodass der Leser alles und nichts antworten kann, sofern ihn die Fragen überhaupt zu einer Antwort verleiten. Und Bilder wie "der Boden am Abgrund des Todes" sind, entschuldige die drastische Wortwahl, denkbar unspektakulär. Inwiefern der ganze Text zu offen und direkt sein Thema anspricht, sei dahingestellt, das ist zu einem Gutteil eine subjektive, geschmackliche Frage. Dass es sehr direkt ist, steht aber außer Frage.

Formal kann man nichts kritisieren. Die Rhythmik ist recht frei, manchmal sogar fast prosaisch, aber das ist kein Mangel oder Fehler (sondern entweder geplant oder einfach (noch) nicht besser machbar gewesen). Inhaltlich ist's ein wenig undifferenziert, will mir scheinen, und eine Aussage (die es ja gar nicht unbedingt geben muss) oder ein konkreter Denkanstoß fehlt.

So, jetzt warte ich auf die Kritik an meiner Kritik ^^
 
Das Fehlen von Reimen hat nichts mit "modern" zu tun. In der Antike wurde nicht gereimt, im Sturm & Drang wurde nicht gereimt, selbst in der Klassik wurde nicht zwingend gereimt. Die Annahme, das formale Aspekte Aufschluss über "klassisch" und "modern" liefern (eine ohnehin eher kritisch zu betrachtende Einteilung) ist in den allermeisten Fällen falsch. Man kann höchstens in der Tiefenstruktur gelegentlich Tendenzen ausmachen, die der jeweiligen Stilepoche eigen sind.

Kann sein ich hab mich da wohl zu viel erinnert an meinen Deutschunterricht. Da wird ja klassischerweise immer Gedicht mit irgendwas reimförmigen und am besten noch einem "fünfhebigen Jambus" (ich hab bis heute keine Ahnung wie der funktioniert...) in Verbindung gebracht. ;)


Das Wort "Lach" ist selbst mit aller poetischen Freiheit kaum als deutsches Wort anzuerkennen. Selbst mit Apostroph wäre es noch fraglich. Und "Bösen's" ist nach der gegenwärtigen deutschen Grammatik Unsinn, denn der Genitiv von "das Böse" ist "des Bösen". Das "s" ist zu viel des Guten, vom Apostroph mal ganz abgesehen.

Danke, ja stimmt besonders über das Wort "Lach" bin ich auch gestolpert, wollte aber weniger ne Diskussion lostreten über das Schreiben. Das "formale" Schreiben kann man - wenn man eh schon weg ist von Reimschema und Metrik und dergleichen - auch machen wenn der Rest zweifelsfrei "steht".

Das inhaltliche Problem liegt darin, dass die Fragen ohne Hintergrund und Ziel gefragt werden. Du fragst, aber du fragst sehr allgemein, sodass der Leser alles und nichts antworten kann, sofern ihn die Fragen überhaupt zu einer Antwort verleiten. [...] Dass es sehr direkt ist, steht aber außer Frage.

Nochmal danke... das trifft eigentlich im Kern haargenau das, was ich eigentlich auch eher meinte...

[...] Inhaltlich ist's ein wenig undifferenziert, will mir scheinen, und eine Aussage (die es ja gar nicht unbedingt geben muss) oder ein konkreter Denkanstoß fehlt.

So, jetzt warte ich auf die Kritik an meiner Kritik ^^

Aller juten Dinge sind 3... deswegen: Nochmal Danke :ugly: triffts nämlich schon wieder aufm Punkt find ich! (Und nur, weil du auf Kritik wartest... du weisst hoffentlich das es auch "positive Kritik" gibt?? :ugly:)
 
einem "fünfhebigen Jambus" (ich hab bis heute keine Ahnung wie der funktioniert...)

Jambus: v- Einer unbetonten Silbe folgt eine betonte Silbe (im Deutschen). Die betonte Silbe ist die "Hebung", ein "fünfhebiger Jambus" wäre also v- v- v- v- v- (wenn er sich nicht reimt, ist es im Regelfall ein Blankvers)

Danke, ja stimmt besonders über das Wort "Lach" bin ich auch gestolpert, wollte aber weniger ne Diskussion lostreten über das Schreiben.

Wenn, dann auch gleich richtig ^^

(Und nur, weil du auf Kritik wartest... du weisst hoffentlich das es auch "positive Kritik" gibt?? :ugly:)

Weiß ich, ja, aber Kritik bleibt Kritik, und wenn es was Positives zu benennen gibt, benenne ich es auch...^^
 
Habe auch eins :):

Sieh nur
sprach der Wicht
Schon wieder ein Gedicht

Es muss nicht bewertet werden :ugly:.