Adventsgeschichte(n)

maudie

Reg: 20.05.2002
ID: 164716
L
20 April 2006
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Das Christbäumchen
von Wilhelm Curtman (1802-1871)

Die Bäume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der vornehmste wäre.
Da trat die Eiche vor und sagte:
"Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten."

"Früchte hast Du wohl", sagte der Pfirsichbaum; "allein es sind nur Früchte für die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen.

Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs".

"Das hilft nicht viel", sagte der Apfelbaum, "von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt. Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr brauchen.
Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel, die brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden. Sie machen auch die Armen satt. Man kann sie den ganzen Winter im Keller aufbewahren oder im Ofen dörren oder Most daraus keltern.
Ich bin der nützlichste Baum!"

"Das bildest du dir nur ein" sagte die Fichte, "aber du irrst dich. Mit meinem Holz baut man die Häuser und heizt man die Öfen. Mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Schiffe daraus.
Dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr: Ich bin das ganze Jahr hindurch schön grün.
Auch habe ich noch einen Vorzug. Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen, setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse und Äpfel an meine Zweige.
Über mich freuen sich die Kinder am allermeisten. Ist das nicht wahr"?

Dem konnten die anderen Bäume nicht widersprechen.
 
ein kleiner Baumwollfaden
Verfasser noch unbekannt


Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er war: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niederge-schlagen in seinem Selbstmitleid.

Währenddessen läuft draußen in der kalten Nacht ein Klümpchen Wachs in der beängstigenden Dunkelheit verzweifelt umher. "Für eine dicke Weihnachtskerze bin ich viel zu klein" jammert es "und wärmen kann ich kleines Ding alleine auch niemanden. Um Schmuck für eine tolle große Kerze zu sein, bin ich zu langweilig. Ach was soll ich denn nur tun, so alleine in der Dunkelheit?"

Da kommt das kleine Klümpchen Wachs am Häuschen des Baumwollfadens vorbei! Und da es so sehr fror und seine Angst so riesig war, klopfte es schüchten an die Türe.
Als es den niedergeschlagenen kleinen Baumwollfaden sah, kam ihm ein wundeschöner Gedanke. Eifrig sagte das Wachs: "Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab' da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine große Weihnachtskerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich hab' dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"

Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Baumwollfadens und er wurde plötzlich ganz glücklich. Er tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn."

Wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!
 
Eine kleine Weihnachtsgeschichte
© Angela Ria

Zwei Bauern Kinder gingen Nachmittags am heiligen Abend zum Großvater.
Es war ein lange Weg, sie mussten über zwei Berge gehen, sie stapften durch den hohen Schnee, auch wehte ein eisiger Wind. Halb verfroren kamen sie beim Großvater an. Beide Kinder bekamen Tee auch einen guten Kuchen, sowie gute Weihnachtskekse.
Der Großvater war krank, er musste gleich wieder ins Bett da er eine Grippe hatte.
Leider kann in der Weihnachtszeit das Christkind nicht überall sein, auch die Engeln haben viel zu tun ,so halfen beide Kinder gerne dem Christkind, indem sie den kleinen Tannenbaum schmückten für den kranken Großvater. Großvater lag im Bett und rief: Kinder seht beim Fenster hinaus ein Engel kam vorbei, aber beiden Kinder haben ihn nie gesehen, denn so schnell können nur Engeln sein.
Es wurde schnell dunkel, und die Kinder zündeten Kerzen an. Sie sangen ein schönes Weihnachtslied und schmückten den Tannenbaum fertig. Dann holten beide Kinder draußen vor der Tür einige Tannenzweige und schmückten das Fenster. Als beide zum schönen Christbaum sahen waren beide Kinder überrascht der Christbaum war noch schöner und festlicher geworden. Großvater sagte ihnen, das Christkind war da, es gab etwas Engelhaar auf euren schönen Christbaum und unter den Baum lagen für beide Kinder Geschenke. Die Freude war groß. Es wurde der schönste Christbaum, den man je gesehen hatte, den Engel halfen mit.
Am Abend gingen beide Kinder mit den Geschenken Hand in Hand im Dunkeln mit
einer Lampe wieder den langen Weg über zwei Berge im Schnee stapfen nach Hause.
Und die Sterne leuchteten besonders hell an diesem heiligen Abend.