Rilke Gedicht - Symbolgehalt

Furbymonster

Will nur spielen!
ID: 207466
L
4 Mai 2006
498
35
Hallo @all,

ich muss für Deutsch ein Rilke Gedicht untersuchen.

Hier erstmal der Text:

Rainer Maria Rilke
Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur machmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. - Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Meine Aufgaben sind:
- Inhalt wiedergeben
- Symbolgehalt formulieren

Das erste geht ja noch. Bis auf die letzten 2 Zeilen komme ich klar.

Nur beim Zweiten habe ich, wie überhaupt von Gedichten kaum einen Plan.

Kann mir jemand sagen, was 1. Symbolgehalt ist und 2. was es speziell an dem Gedicht ist (kann ich vielleicht auch selber, wenn mir jemand auf die Sprünge hilft)

Danke schon mal
 
Furbymonster schrieb:
Kann mir jemand sagen, was Symbolgehalt ist [...]
Zumindest da kann ich weiterhelfen. ;)

Laut unserem Deutschbuch ist ein Symbol ein "Sinnbild, das über sich hinaus auf etwas Allgemeines verweist; meist ein konkreter Gegenstand, in dem ein allgemeiner Sinzusammenhang sichtbar wird".

In einem Gedicht mit Symbolgehalt geht es also um irgendein zentrales Thema, oder um eine zentrale Sache, die durch das Gedicht umschrieben wird.
 
Zum Symbolgehalt hätte ich da einen Vorschlag.

Es geht um Menschen, die unverschuldet ihrer Freiheit beraubt wurden, nicht mehr ihren eigenen Willen durchsetzen können...um Unterdrückung.

Dafür gibts viele Gründe. Z.B. Armut, das politische System, Krieg, Arbeitsplatz, Zwischenmenschliches innerhalb der Familie, Glaubensdoktrinen, aber auch Krankheit oder im "goldenen Käfig" gefangen sein.

Manche Jugendliche fühlen sich im Käfig gefangen, weil sie, aus verschiedenen Gründen, immer noch bei ihren Eltern leben müssen und sich nichts Eigenes leisten können.

Du könntest aber auch über Sinn und Unsinn der Tierhaltung in Zoos reden. Darüber habe ich eine eigene Meinung. Wenn sie dich interessiert, gib Laut.

Gruß
CashButterfly
 
Danke euch zwein!

Das wird ja ganz schön kompliziert, wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass auf einen Menschen zu übertragen.

Klar interessiert mich deine Meinung - schieß los!;)
 
Furbymonster schrieb:
Klar interessiert mich deine Meinung - schieß los!;)
Ok, dann gehts los.
Zoos werden ja allgemein als unwürdig und tierquälerisch bezeichnet. Das stimmt aber nicht ganz. In der heutigen Zeit tragen Zoos einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung bei. Sie haben Zuchtprogramme, in denen seltene Tierarten erhalten und teilweise wieder ausgesetzt werden. Es gibt auf der ganzen Welt Projekte von Kuratoren, die Geld spenden, damit die natürliche Umgebung der Tiere in der freien Wildbahn erhalten bleibt. Die Wilderer in Afrika werden teilweise bezahlt, nur damit sie nicht ihren Lebensunterhalt mit Abschiessen und Verkauf der Tiere, oder ihrer Bestandteile, bestreiten müssen.
In den Zoos selbst, ist man bestrebt, die Tiere in ihrer ursprünglichen Umgebung zu zeigen, damit unsere Kinder sehen, wo so ein Tier lebt. Leider verändern sich die Lebensbedingungen der Tiere in der freien Wildbahn stätig. In Afrika breitet sich die Wüste immer mehr aus und Flußpferde gehen deswegen schon ins Meer baden. Elefanten suchen sich ihre Nahrung am Strand. Die Evolution macht vor solchen klimatischen Veränderungen kein Halt, sodass wir in Zukunft immer neue Tierarten bewundern können.
Es besteht ein reger Austausch der Tiere zwischen den Zoos auf der ganzen Welt. Man versucht verschiedene Tierrassen in einer Gemeinschaft zu halten, wie es auch in der Natur der Fall ist.
Die Betreuer in Zoos sind immer bestrebt, den Tieren Abwechslung gegen die Langeweile zu bieten. Sie werden täglich spielerisch trainiert, um im Notfall (z.B. wenn der Tierarzt kommt), keine Angst haben zu müssen. Im Zoo werden die Tiere älter als in der Natur, aber sie werden nicht künstlich am Leben gehalten, weil es nicht dem natürlichen Lauf entspricht.

Leider scheitert in vielen Zoos die Umsetzung dieser Dinge, aber das liegt am Geldmangel, nicht am Willen der Kuratoren. Deswegen plädiere ich an alle Zoobesucher und die die es noch werden wollen, Geld zu spenden oder aber eine Petition zu starten, damit solche Zoos geschlossen werden. Die meisten Leute sind leider nicht so engagiert und zeigen sich nur entsetzt, wenn ein Panther stupide an den Gitterstäben hin und her rennt und einen traurigen Blick hat.
Das liegt aber nicht am Zoo selbst, sondern an den Menschen die nichts dagegen tun.

Im Zirkus ist die Sachlage wieder ne andere, aber hier gehts ja um Zoos.

In diesem Sinne....

CashButterfly
 
Das war ja mal nen Statement!

Denke, dass das Gedicht aber wohl eher die negativen Seiten des Zoolebens beschreibt. Aus der Sicht der eingesperrten Tiere, kann glaube ich sich noch soviel Mühe gegeben werden, die Freiheit gibt ihnen niemand wieder.

Wenn sie natürlich nichts anderes kennen, werden sie sich auch nicht danach sehnen...
 
Furbymonster schrieb:
Wenn sie natürlich nichts anderes kennen, werden sie sich auch nicht danach sehnen...
Deswegen macht man ja auch den Austausch zwischen den Zoos.
Die Zoobetreiber sind garnicht so sehr auf wilde Tiere aus, also aus der Freiheit genommene. Weil es Jahre dauern würde, bis sie handzahm sind und richtig gepflegt werden können.
Eine der schwierigsten Rassen, sind die Pyrzewalski Pferde.
Sollte man nicht meinen, aber diese Pferde haben noch den Urinstinkt der Freiheit in sich und wollen nicht angefasst werden.
Der Zoo Hannover hat einige in der Puzta von Ungarn ausgesetzt, damit sie eine neue Herde bilden können. Das Projekt ist gut gelungen.
 
Furbymonster schrieb:
Woher weist du denn soviel darüber - ich könnte ja Romane zu dem Gedicht verfassen...
Weil ich finde, dass Tierschutz wichtig ist. Dann sollte man aber auch die Hintergründe kennen, sich gut informieren.
Ich interessiere mich für Vieles, Tierschutz ist da nur ein Thema :p
 
Furbymonster schrieb:
Nur machmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. - Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Die letzte Strophe ist der Tod mimetisch dargestellt. Sonst sind es immer so 10 Silben, Jamben wenn ich mich net täusche. Und zuletzt sind es nur noch 8. Herz hört auf zu schlagen. --> Tod