Abschaffung Studiengebühren: Versprochen und Gebrochen

EugenBurg

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7 März 2008
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Hallo zusammen,

im aktuellen Focus Campus kam ein detaillierterer Bericht über die Grünen in Hamburg, die im Wahlkampf die Abschaffung der Studiengebühren verprachen, ungehindert des Koalitionspartners.

Nun, da schwarz-grün in Hamburg regiert, bleiben die Studiengebühren dennoch bestehen, das steht sogar so im Koalitionsvertrag!!!

Das nenne ich Betrug! Was meint ihr dazu???
 
Was soll man dazu noch sagen? Das ist leider Usus geworden, dass sich Parteien an die im Wahlkampf gemachten Aussagen nach der Wahl leider nicht mehr Erinnern können :(

edit:irgendjemand hat mir nen popel gegeben mit dem Kommentar "grüne regieren nicht allein". Das wussten sie allerdings schon vorher und trotzdem haben sie laut Aussage von EugenBurg gesagt sie wollen die Studiengebühren ungehindert des Koalitionspartners abschaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solche Aussagen sollten mal als verbindlich vor einer Wahl angemommen werden und müssen dann auch durchgeführt werden!

Mich würde interessieren, was Politiker dann noch sagen vor der Wahl, wahrscheinlich gar nichts mehr ^^

Ich find die Gebühren auch eine Frechheit! Den Leuten nehmen, die eh schon kaum Geld haben! Und Bildung teuer machen ist immer schlecht für ein Land!
 
Jedem Kind wird gelehrt, dass man nichts versprechen soll, was man eigentlich nicht halten kann! In der Politik gilt dies anscheinend nicht. Da kann jeder alles sagen und versprechen ohne auch nur die geringste Verpflichtung zu haben, es auch zu halten zu müssen. Macht um jeden Preis. Da ist aber leider keine Partei anders.

Es sollte eine Verpflichtung der Parteien gegenüber seinem Wahlprogramm geben. Denn sonst wird die Wählerzahl weiterhin sinken, da niemand weiß, welche Partei das geringste Übel darstellt...
 
hmm...
im Grunde genommen hat Schwarz-Grün ja noch ein paar Jahre Zeit, die Studiengebühren abzuschaffen. Nur weil es im Koalitionsvertrag steht, heißt das ja nun nicht, dass sie gleich in den ersten Tagen alles voran bringen müssen...........
 
1) stuediengebuehren sind an sich nichts Schlimmes

Das mag wohl sein und damit werden ja auch gewisse Verbesserungen mit erkauft, aber man sollte doch berücksichtigen, dass gerade Studenten noch recht wenig Geld über haben und da sind 500 Euro + Semestergebühren schon ziemlich hoch gegriffen pro semester.
Und das in manchen Bundesländern keine gezahlt werden müssen find ich auch nicht gerade gerecht, entweder alle oder gar keiner ;)

mfg Kurzer
 
wer's nicht bezahlen kann, weil kein Job oder zu niedriges Einkommen kann Studienkredite aufnehmen und BaFoeg beantragen, so wie es seit eh und je moeglich ist.
Ich sehe als Verbesseng, denn die Zustaende an unserer Uni und deren Bibliothek beispielsweise haben sich exponentiell verbessert.

Das mag wohl sein und damit werden ja auch gewisse Verbesserungen mit erkauft, aber man sollte doch berücksichtigen, dass gerade Studenten noch recht wenig Geld über haben und da sind 500 Euro + Semestergebühren schon ziemlich hoch gegriffen pro semester.
Und das in manchen Bundesländern keine gezahlt werden müssen find ich auch nicht gerade gerecht, entweder alle oder gar keiner ;)

mfg Kurzer
 
Ich sehe als Verbesseng, denn die Zustaende an unserer Uni und deren Bibliothek beispielsweise haben sich exponentiell verbessert.

Bist du Besucher einer FH oder Uni?
Würde gerne wissen, wo sich was verbessert hat, alle die ich kenne, sagen nämlich das sich nichts getan hat seit den Studiengebühren! Es läuft alles weiter wie vorher auch...

Edit:
1.) Bafög schon und gut, aber das gabs damals auch, ohne Studiengebühren. Die Bezahlung dieser ist also gar nicht mal darin enthalten eigentlich!
2.) Kredite? Sagen wir Regelzeit 6 Semester * 750€ = 4500€ minimum Kredit, den man schon mal NUR für Studiengebühren am Hals hat, da ist noch nichts zum Leben enthalten!!
Und den Kredit muss man erstmal abzahlen nachm Studium, wenn man denn einen Job findet!
Wenn nicht, siehts ziemlich böse aus!!
 
Nun, du darfst aber auch nicht vergessen, dass du nach deinem Studium in der Regel auch eine ganze Stange mehr Geld verdienen wirst, als mit (lediglich) einer Berufsausbildung.

Hinsichtlich der Versprechen der Grünen sollte man auch bedenken, dass sich jeder Koalitionspartner letztendlich ein Stückchen weg von seinen Positionen bewegen musste; wie hätte man sich sonst auf eine Regierung einigen sollen, wenn jeder knallhart auf seinen eigenen (unverrückbaren) Positionen besteht. Dass vor der Wahl mehr versprochen wird als letztendlich umgesetzt wird, ist doch schon quasi systemimmanent und gehört quasi schon in die eigene Wahlenstscheidung mit einkalkuliert.
 
Nun, du darfst aber auch nicht vergessen, dass du nach deinem Studium in der Regel auch eine ganze Stange mehr Geld verdienen wirst, als mit (lediglich) einer Berufsausbildung.

Inwieweit das die Regel ist kann ich nicht beurteilen. Müsste man mal nach irgendwelchen Studien suchen. Aber wenn man sich zum Beispiel Germanistikstudenten anschaut, die hätten sich ihr Studium sparen können wenn es nur ums Geld geht.
Das Problem an den hohen Startkosten ist nunmal leider, dass dadurch den ärmeren in der Gesellschaft das Studium verbaut wird und es ein Privileg der Reichen ist zu studieren.

Hinsichtlich der Versprechen der Grünen sollte man auch bedenken, dass sich jeder Koalitionspartner letztendlich ein Stückchen weg von seinen Positionen bewegen musste; wie hätte man sich sonst auf eine Regierung einigen sollen, wenn jeder knallhart auf seinen eigenen (unverrückbaren) Positionen besteht. Dass vor der Wahl mehr versprochen wird als letztendlich umgesetzt wird, ist doch schon quasi systemimmanent und gehört quasi schon in die eigene Wahlenstscheidung mit einkalkuliert.

Leider hast du recht, aber es ist wirklich schade, das es schon so weit gekommen ist. Wie soll man sich denn bei einer Wahl noch für eine Partei entscheiden, wenn man genau weiß, dass doch nur alles wieder leere Versprechungen sind auf die man sich nicht verlassen kann?!

PS: Bei mir hier an der Uni ist bis auf ein paar Kleinigkeiten auch nix wirklich verbeessert worden. Auf jeden Fall haben die Verbesserungen nicht annähernd den Gegenwert von 500 Euro.
 
Zuletzt bearbeitet:
Inwieweit das die Regel ist kann ich nicht beurteilen. Müsste man mal nach irgendwelchen Studien suchen. Aber wenn man sich zum Beispiel Germanistikstudenten anschaut, die hätten sich ihr Studium sparen können wenn es nur ums Geld geht.
Ganz ehrlich: Aus meiner Sicht muss man sich das vorher überlegen. Das ist ja nun keine neue Erkenntnis.

Das Problem an den hohen Startkosten ist nunmal leider, dass dadurch den ärmeren in der Gesellschaft das Studium verbaut wird und es ein Privileg der Reichen ist zu studieren.
Ja, was du sagst ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings wird damit der Status Quo nur weiter zementiert. Schon jetzt ist es doch so, dass die überwältigende Mehrheit der Studenten aus tendziell gebildeten Schichten kommen, die materiell auskömmlich situiert sind (du nennst das die "Reichen"). Warum sollte man die, die ohnehin genug haben, nicht auch für ein Studium zur Kasse bitten?

Zudem kann ich mir vorstellen, dass Studiengebühren auch dafür sorgen, dass gewisse Studenten mal "in die Pötte" kommen und nicht nur eingeschrieben sind und dann nebenbei der faule Lenz regiert.

Wie du siehst, spricht aus meiner Sicht einiges für Studiengebühren, allerdings finde ich auch, dass es für talentierte, allerdings materiell nicht auf Rosen gebettete Studienwillge durchaus Ausnahmen geben müsste. Da müsste sich eine Stipendienkultur etablieren, wie wir das aus angelsächsischen System kennen.
 
Wieso nicht für Profi-Bildung zahlen?

Schreckt wenigstens die Studenten von weiteren Party-Semestern ab und die Abiturienten von dem "Was soll ich bloß nach dem Abi machen? Hmmm ich glaub ich geh mal irgendwas studieren"-Gedanken.
 
Ganz ehrlich: Aus meiner Sicht muss man sich das vorher überlegen. Das ist ja nun keine neue Erkenntnis.

Da hast du recht. Ich wollte damit nur sagen, dass man nicht pauschal behaupten kann wer studiert hat wird später soviel mehr verdienen, dass es sich lohnt und er ohne Probleme die Schulden abzahlen kann

Ja, was du sagst ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings wird damit der Status Quo nur weiter zementiert. Schon jetzt ist es doch so, dass die überwältigende Mehrheit der Studenten aus tendziell gebildeten Schichten kommen, die materiell auskömmlich situiert sind (du nennst das die "Reichen"). Warum sollte man die, die ohnehin genug haben, nicht auch für ein Studium zur Kasse bitten?

Zudem kann ich mir vorstellen, dass Studiengebühren auch dafür sorgen, dass gewisse Studenten mal "in die Pötte" kommen und nicht nur eingeschrieben sind und dann nebenbei der faule Lenz regiert.

Wie du siehst, spricht aus meiner Sicht einiges für Studiengebühren, allerdings finde ich auch, dass es für talentierte, allerdings materiell nicht auf Rosen gebettete Studienwillge durchaus Ausnahmen geben müsste. Da müsste sich eine Stipendienkultur etablieren, wie wir das aus angelsächsischen System kennen.

Ich kenne halt meine Situation und die ettlicher Mitstudenten. Viele können sich das Studium nur durch einen oder teilweise sogar mehrere Jobs nebenher leisten, da von den Eltern nicht die Grundlage da ist. Bei den meisten davon leidet leider das Studium darunter, aber was will man machen, anders geht es ja net. 500 Euro Mehrkosten pro Semester verschlimmern die Situation noch dazu.

Eines muss ich noch sagen. Prinzipiell habe ich nichts gegen Studiengebühren einzuwenden. Dann sollen diese aber bitte auch wie versprochen in die Verbesserung der Lehre fließen. Das ist leider bei uns aber nicht wirklich der Fall. Ein Doktorand hat hier letzt nen tollen Spruch gebracht: "Die Studiengebühren erhalten nur was bisher da war. Das muss man als Verbesserung ansehen, da es sonst ja noch schlechter geworden wäre". Na vielen Dank, da haben uns die Politiker aber was anderes versprochen, vonwegen es wird keine Kürzungen geben ..... womit wir wieder beim eigentlichen Thema dieses Threads wären ;-)

Das Thema "in die Pötte" kommen soll ja mit dem Bachelor/Master studium gelöst werden bzw. deutlich verbessert werden, da man sich nicht mehr einfach auf die faule Haut legen kann.
 
Nützt dir aber alles nichts, wenn der nicht überall anerkannt wird.
Auch das ist nur eine Frage der Zeit. Deutsche Firmen tun sich ja lediglich mit dem Bachelor schwer, der Master ist ja längst kein unbekannter mehr. Zudem ist es sicherlich nicht schädlich jetzt auch international vergleichbare Abschlüsse zu haben.

Mein Gott, es wird ja nun niemand erwartet haben, dass ein Jahr nach den diversen Reformen der Hochschulen gleich alles rund läuft, oder? Wenn man zwanzig, dreißig Jahre verpennt seine Hochschulen weiterzuentwickeln, dann muss man halt mehr in kürzerer Zeit aufholen. Ich bin sicher, dass das die betroffenen mehr als nervt, aber mittel- bis langfristig wird sich das schon auszahlen.
 
Mein Gott, es wird ja nun niemand erwartet haben, dass ein Jahr nach den diversen Reformen der Hochschulen gleich alles rund läuft, oder? Wenn man zwanzig, dreißig Jahre verpennt seine Hochschulen weiterzuentwickeln, dann muss man halt mehr in kürzerer Zeit aufholen. Ich bin sicher, dass das die betroffenen mehr als nervt, aber mittel- bis langfristig wird sich das schon auszahlen.
Im Ausland ist ein deutsches Diplom zumindest in den Naturwissenschaften hoch anerkannt. Mit einem Bachelor lachen sie dich aus. Damit kannst du dir da den Hintern abwischen. Ich weiß nicht wozu diese "Neuerungen" überhaupt gut sind, da doch alles wunderbar funktioniert hat.
 
Es ist schon richtig, dass Studiengebühren ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung der Hochschulsituation sein können, wichtig sind dabei aber die konkreten Modalitäten.

Deshalb bin ich persönlich für Studiengebühren, genau dann wenn:
:arrow: Sie zur Verbesserung der Situation an den Hochschulen eingesetzt werden. [1]
:arrow: Ich zumindest ein Mitspracherecht über die Verwendung meiner Gebühren bekomme. [2]


[1] - Dass genau das häufig nicht passiert, hat man in letzter Zeit häufig gesehen. Da wurde dann halt mal eben die Landesfinanzierung der Hochschulen um den Betrag, der mit Studiengebühren eingenommen wird, gekürzt. Im Endeffekt finanzieren die Studiengebühren somit nicht eine Verbesserung der Hochschulsituation sondern den allgemeinen Landeshaushalt. Da bin ich aber dagegen, denn das ist nicht der Sinn, der Studiengebühren zugesprochen wird. Dann soll man es Steuer nennen und alle wissen, was gemeint ist. Aber nicht unter dem Deckmantel wir wollen die Bildung fördern.

[2] - Habe ich bisher nur in ganz wenigen Hochschulen gesehen, dass für sowas probate Mittel geschafft worden sind. Für mich ist das aber Grundvoraussetzung des ganzen Modells.


Da also in der Praxis meistens weder [1] noch [2] erfüllt sind, bin ich gegen Studiengebühren in ihrer aktuellen Form.

Dann soll man erst ein gescheites Modell entwerfen und es dann einführen. Was hier passiert ist hopplahopp mal schnell eine Gebühr eingeführt ("weil wir es können") ohne das vorher gescheit geplant zu haben. Das ist genau das, was mich daran so frustriert.
 
Mitspracherecht? Du zahlst überall Gebühren und entscheidest nicht, was damit passiert. Fängt bei der Praxisgebühr an und hört bei der Parkgebühr auf.
 

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