Darf die Gewerkschaft mir die Mitgliedschaft kündigen?

sulospace

searcher
21 April 2006
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Darf die Gewerkschaft mir die Mitgliedschaft kündigen?

Der Hintergrund:

Es sind bald Betriebsratswahlen bei uns.
Die IG Metall hat eine eigene Liste und zusätzlich gibt es noch zwei andere.
Da die Gewerkschaft mich nicht auf Ihrer Liste will habe ich mir überlegt auf eine andere zu gehen.
Die eine würde mich auch gerne aufnehmen.

Nun habe ich aber gehört das einem Kollegen, der auch auf einer anderen Liste stand, die Mitgliedschaft bei der IG Metall gekündigt wurde. Die Gewerkschaft hat Ihn rausgeschmissen.

Ich hab persönlich nichts gegen die Gewerkschaft, nur finde ich die Machenschaften nicht in Ordnung wie diese Gewerkschaftsliste zusammengestellt wird.

Da ich viel zuspruch von meinen Kollegen habe würde ich gerne in den Betriebsrat, nur verweigern mir das die BR-Leute der IG Metall.

Wer weiß da Rat?
 
Darf die Gewerkschaft mir die Mitgliedschaft kündigen?
Ja, die Frist ist bei uns 6 Wochen zum Quartalsende. Keine Ahnung ob das bei allen IG-Metall-Regionalverbänden so ist.

Nun habe ich aber gehört das einem Kollegen, der auch auf einer anderen Liste stand, die Mitgliedschaft bei der IG Metall gekündigt wurde. Die Gewerkschaft hat Ihn rausgeschmissen.
Nette Gewerkschaft. Da würde ich dann eh kein Mitglied mehr sein wollen.

Da ich viel zuspruch von meinen Kollegen habe würde ich gerne in den Betriebsrat, nur verweigern mir das die BR-Leute der IG Metall.
Warum? Du kannst Dich problemlos auf eine andere Liste setzen lassen oder selber eine Liste einreichen. Wenn Du viele Stimmen bekommst... Und wenn die IG Metall Dich dann nicht mehr will, müssen sie Dich im BR trotzdem ertragen.

Marty
 
Ich weiß das ich nen eigene Liste machen kann.

Ich würde gerne in der Gewerkschaft bleiben, zwecks Rechtschutz,Tarifvertrag,...
 
Ich würde gerne in der Gewerkschaft bleiben, zwecks Rechtschutz,Tarifvertrag,...

Das wird meiner Meinung (und aus eigener Erfahrung) vollkommen überbewertet.

Rechtschutz - bei Klagen vor dem Arbeitsgericht ist sowas in den seltensten Fällen notwendig. Vor allem wenn Du Dir den Gewerkschaftsbeitrag mal anschaust und mit einer privaten RS vergleichst.

Tarifvertrag - tarifliche Abschlüsse sind in den meisten Firmen auch für Nicht-Gewerkschafter geltend.

In Deinem speziellen Fall wäre allein schon die Kündigung eines Mitglieds wegen solcher Gründe für mich das Signal, selbst aus der Gewerkschaft auszuscheiden.
 
So habe ich es bei mir im Betrieb mitbekommen.
Da bestimmen nämlich der IG Metall Bevollmächtigte die Gewerkschaftsliste und nicht die Mitglieder im Betrieb.

Bei anderen Betrieben in meiner Stadt wäre das alles kein Problem.
 
Ich weiß das ich nen eigene Liste machen kann.

Ich würde gerne in der Gewerkschaft bleiben, zwecks Rechtschutz,Tarifvertrag,...
Dann lass dich nicht auf die andere Liste setzen und verzichte auf den Betriebsrat... wenn die wirklich so dämlich sind. Ich bin aber skeptisch, ob die IG Metall sich das leisten wird, Mitglieder dann zu kündigen, die suchen doch Neue.

Wenn Du das durchziehst und die kündigen Dir, sag mir bitte Bescheid. Ich möchte das dann mal (anonym) bei deren wichtigen Leuten abfragen, warum so was passiert.

Tarifvertrag - tarifliche Abschlüsse sind in den meisten Firmen auch für Nicht-Gewerkschafter geltend.
Ja sicher. Deshalb lösen wir am besten die Gewerkschaften auf, so zwei, drei Leute können ja dann für alle die Tarifverträge aushandeln. Weil Arbeitgeber so gerne geben, wenn von der anderen Seite kein Druck mehr kommt.

Sobald ein Arbeitgeber mitbekommt, dass seine Belegschaft reihenweise da austritt, tritt er auch aus :roll:

Marty
 
Nette Gewerkschaft. Da würde ich dann eh kein Mitglied mehr sein wollen.

Ne Bekannte ist bei ner Gewerkschaft angestellt...
Wenn die so erzählt, was ihr da im Berufsleben erfährt, bin ich immer ganz froh, bei nem richtigen Arbeitgeber angestellt zu sein...

Weil Arbeitgeber so gerne geben, wenn von der anderen Seite kein Druck mehr kommt.

Wenn ich an die aktuellen Mitarbeiterbeteiligungsaktionen meines Arbeitgebers denke, bin ich froh, dass die Gewerkschaft da außen vor ist.

Für das nächste Jahr bekomme ich da 1,33% mal eben so vom Arbeitgeber geschenkt...

gruss kelle!
 
Für das nächste Jahr bekomme ich da 1,33% mal eben so vom Arbeitgeber geschenkt...
Und bei den Verhandlungen um Tariferhöhungen hört man schon mal vom Arbeitgeberverband: "Ihr wollt sonst streiken? Mit euren paar Mennikens, die noch Mitglied sind? Stört uns gar nicht."

Und dann werden dann Urlaubsgeld, Sonderzahlung, Urlaub etc. gekürzt... und die (unorganisierten) Mitarbeiter sind die, die am lautesten Schreien, ich kenne das.

Die meinen, 30 Tage Urlaub, 13 Gehälter, Urlaubsgeld, Überstundenzuschläge, Mitbestimmung wären Dinge, die Gottgegeben sind und sich nicht von Arbeitgebern ändern liessen. Kollegen, wo der Arbeitgeber nicht mehr im Verband ist, kennen das Gegenteil nur zu gut. Und Ausgliederungen bei grossen Dax-Unternehmen in kleine, eigenständige GmbHs sind da auch gerne Vorreiter.

Marty
 
Verstehe ich nicht.

Das sag ich mir auch immer...
Wie gesagt, jemand Bekanntes arbeitet bei ner großen Gewerkschaft, predigt fleißig die Errungenschaften der Gewerkschaften, aber wenn sie dann von Ihrer Arbeit erzählt, dann fragt man sich, wer der schlimmere Sklaventreiber ist.

Die DAX Unternehmen oder Gewerkschaften...
Unvergütete Reisezeiten, "ehrenamtliche" Arbeit an Wochenenden...

gruss kelle!