Ich habe auch schon von den Medien dieses Wort gehört "Spaltung". Herrje - wollen wir eine freiheitliche Demokratie oder wollen wir alle kommunistisch auf Linie bringen? Natürlich gibt es bei einer Frage A oder B immer Menschen, die für A votieren und andere, die für B votieren. Stellt man auch noch C zur Wahl, "spaltet" sich das Land sogar in 3 Lager! Und womöglich auch in 3 gleich große Lager...- Eine extrem knappe Entscheidung kann zu Spaltung im Land führen.
Demokratie bedeutet, für die eigene Position zu kämpfen (für die mitlesenen Extremisten: Verbal zu kämpfen!): Andere vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Gern auch leidenschaftlich und vehement. Aber wenn einmal eine Mehrheitsentscheidung getroffen wurde, die auch zu akzeptieren und bis zur nächsten Wahl/Abstimmung am gleichen Strang zu ziehen. Anders kann keine Demokratie funktionieren!
Im Falle dieser Abstimmung heißt es: Nein, kein neues Referendum. Das nächste dann vielleicht in 2 Jahren NACH dem Brexit. Nein, keine Demos gegen die Brexit-Befürworter, keine faulen Eier, keine Morddrohungen und kein Geheule. Ja, zusehen, dass man es über die Bühne bringt und eine gute Position GBs dabei heraus schlägt.
Wie es Dir vielleicht aufgefallen sein mag, ist das bei jeder Wahl so. Ganz offiziell sogar. Ich erinnere da mal an Müntefering. Oder auch Kohl, Blüm, ... ach, eigentlich jeden. Ich kann mich an nur sehr wenige Wahlversprechen erinnern, die auch umgesetzt wurden. Und von denen, an die ich mich erinnere, sind die meisten sogar zu meinem Schaden umgesetzt worden oder haben mich nicht tangiert.- Viele Wähler gehen bei ihrer Entscheidung von falschen oder zumindest fragwürdigen Informationen aus.
Lügen und das Aufstellen von "Wähler-Honeypots" ist das Basishandwerk eines Politikers. Es ist doch völlig albern, ausgerechnet das dem politischen Gegner vorzuwerfen, wo es doch jeder tut. Nur ist der eine halt erfolgreicher als der andere damit. Tatsächlich ist doch nichts anderes passiert, als dass die Brexit-Befürworter die besseren Argumente hatten. Pro-EU hat betont, wie geil der Binnenmarkt ist. Contra-EU hat die hohen Zahlungen an die EU und die Zuwanderung auf dem Zettel gehabt. Tja, "niemand verliebt sich in einen Binnenmarkt" (NZZ), aber die meisten haben Existenzängste. Hätten das die konzern- und marktfixierten Pro-EUler begriffen, hätten sie womöglich anders argumentiert und wahrscheinlich auch gewonnen. Haben sie nicht, haben nicht den Nerv getroffen - dumm gelaufen für die.
...wie auch bei jeder Wahl und jeder Abstimmung. Und einige an sich einfachen Fragen werden sogar künstlich verkompliziert. Vermutlich, um dem potenziellen Wähler das Thema zu vermiesen, der keine Lust hat, sich durch langweilige Pro-Contra-Listen zu kämpfen.- Komplexe Themen werden im Wahlkampf verkürzt/verfälscht/verbogen.
Letztlich ist eine gute Argumentation auch eine Kunst. Man muss eben den Nerv der Mehrheit treffen. Und das so kurz und unterhaltsam wie möglich. Bedeutet auch, dass man eben die wichtigsten Aspekte heraus filtert und die heraus stellt. Wer das am Besten kann, gewinnt eben.
Klingt irgendwie alles nach "Lasst uns GB ordentlich bestrafen. Weh tun muss es!".Ganz wichtig wäre nun alle Sonderkonditionen GBs ab sofort zu streichen. Weiterhin sollte man Richtung Kanalinseln blicken und den Steuerlichen Schaden anschauen und soweit es geht in den nächsten 2 Jahren möglichst viel zurück zu holen.
Sollte GB doch noch umsteuern, dann darf das nur ohne Sonderregelungen in Zahlungen und Stimmrechte ausfallen. Die Müssten als Bittsteller da stehen.
Warum eigentlich? Die EU gibt die Möglichkeit des Austritts. Und der ist genauso gut oder schlecht geregelt wie der Eintritt. Wenn ein Land austritt, ist es so. Aus welchen Gründen, kann uns völlig egal sein. Wichtig für uns (Deutsche) sind die direkten Folgen daraus, die wir allerdings ebenfalls kommentarlos zu tragen haben. Wir könnten uns überlegen, ob wir nun ohne GB weiterhin Mitglied der EU bleiben wollen oder nicht. Aber danach endet auch schon unsere Befugnis.
GB hat sich während seiner Mitgliedschaft nicht unredlich verhalten, sondern war ein normales Mitglied wie jedes andere auch. Es gibt überhaupt kein Grund, GB irgendwas nachzutragen. Und ob die Entscheidung für das Land gut oder schlecht sein wird, wird nur die Zeit zeigen. Wofür soll GB nun bestraft werden?