birnchen

back to the roots
ID: 134652
L
21 April 2006
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Hallo Klamm-Gemeinde,

ich überlege schon länger, daß ich mit meiner Kohle doch mal Sinnvolleres anstellen sollte und mir schwirrt daher schon seit einer Weile die Idee einer Kinderpatenschaft im Kopf herum.

Mir stellen sich nun erstmal drei Fragen:

1. Mädchen oder Junge? Tendiere eigentlich eher zu ersterem, da Mädchen heutzutage immer noch stärker benachteiligt werden.

2. Welche Organisation? Welche sind wirklich seriös? Ich möchte gern eine, die nicht anonym ist. D.h. ich möchte wissen, wie es meinem Patenkind geht. Briefe schreiben, ab und an Geschenke schicken und sowas. Vielleicht irgendwann besuchen.

3. Aus welchem Land soll das Kind kommen? Es sind ja überall so viele aufgelistet. Ich bin da irgendwie überfordert.


Hat jemand von euch Erfahrung damit und kann mir weiterhelfen?
 
Mein Ex-Vermieter hatte auch mal so ne Patenschaft übernommen, bis sich herausgestellt hat das die Organisation (bzw. der Oragnisator) sich mir dem ganzen Geld abgesetzt hat.
Du solltest dich also vorher gut über die Organisation informieren.
 
Hallo Birnchen!

Ich finde das super, dass Du dir darüber gedanken machst! Eine wirksamere Unterstützung der Ärmsten kann wohl kaum leisten. Du musst Dir allerdings klar sein, dass das auf jeden Fall eine längerfristige Sache ist!

1. Mädchen oder Junge? Tendiere eigentlich eher zu ersterem, da Mädchen heutzutage immer noch stärker benachteiligt werden.

Im Schnitt werden hier wohl mehr Mädchen gefördert.


2. Welche Organisation? Welche sind wirklich seriös? Ich möchte gern eine, die nicht anonym ist. D.h. ich möchte wissen, wie es meinem Patenkind geht. Briefe schreiben, ab und an Geschenke schicken und sowas. Vielleicht irgendwann besuchen.

Also bei worldvision und bei der Kindernothilfe gibt es "nicht-anonyme" Patenschaften, es gibt aber viel mehr Organisationen. Beide Organisationen arbeiten wohl auch sehr zuverlässig und nachhaltig. Die sind in der Regel so ausgelegt, dass die Förderung der ganzen Dorfgemeinschaft zu Gute kommen. Aber Du förderst ein Kind und kannst auch Briefkontakt mit diesem Kind halten. In der Regel wirst Du so 1x im Jahr informiert. Geschenke sind oft schwieriger wegen der Zollbestimmungen. Und Besuche sind auch nicht gerade einfach, das liegt wiederum an den Visabestimmungen. Da gibt es keine Pauschalreisen hin. Aber immer wieder gibt es Paten, die eine Reise machen und auch darüber berichten.
An Deiner Stelle würde ich mir mehrere Organisationen im Internet anschauen und dann von zweien die dir zusagen Infomaterial zuschicken lassen. ODer du findest eine Organisation, mit der du direkt persönlich ins Gespräch kommen kannst, oft haben die Infostände z.B. auf christlichen Großveranstaltungen. Und dann bleibt immer ein Rest "blindes Vertrauen".


3. Aus welchem Land soll das Kind kommen? Es sind ja überall so viele aufgelistet. Ich bin da irgendwie überfordert.

Das hängt davon ab, wohin Du selbst evtl. schon eine "Beziehung" hast, z.B. von einem Urlaub her. Und natürlich auch, ob es überhaupt eine entsprechende Hilfsorganisation in dem LAnd gibt. Wir haben "unser" Patenkind letztendlich an einem Informationsstand gefunden und beide spontan gesagt, "die ist es".

Hat jemand von euch Erfahrung damit und kann mir weiterhelfen?

Vom Verein fördern wir ein Kind über die Kindernothilfe, privat ein Kind über Worldvision. Bisher haben mich beide Organisationen überzeugt.
 
Wichtiger als Junge oder Mädchen, fänd ich die Frage wieviel % meines Geldes kommen tatsächlich beim Kind an- sind ja bei vielen Organisationen erschreckend niedrige Prozentsätze sofern man überhaupt irgendwie an die Information kommt ... man will ja auch nicht die falschen Leute fett machen sondern es soll ja dann auch was nützen.

Die Idee find ich gut, aber in dem von Dir gesuchten Bereich kenn ich keine Organisation der ich zu 100 % vertrauen würde.
 
Ja, das ist unter anderem natürlich auch ein Kriterium, wieviel Geld auch ankommt. Nur ich denke, die werden ja kaum auf ihre Seiten schreiben, daß nur 50% weitergegeben werden. Wäre sie ja schön blöd.
 
Ja, das ist unter anderem natürlich auch ein Kriterium, wieviel Geld auch ankommt. Nur ich denke, die werden ja kaum auf ihre Seiten schreiben, daß nur 50% weitergegeben werden. Wäre sie ja schön blöd.
Ich fände das aber vertrauenserweckender als gar keine Aussage. Das solch eine Organisation selbst Kosten hat, versteht wohl jeder. Wenn aber nur die Hälfte ankäme, dann würde man das gerne wissen.

Wenn es Unternehmen sind, dann müssen sie die Zahlen ja auch veröffentlichen, wenn es Vereine sind, ebenfalls.

Also ruhig mal direkt nachfragen.

Marty
 
Haste hier schon mal geguckt, birnchen?

https://www.plan-deutschland.de/

Finde ich persönlich ganz gut. Meine Tante hat da schon seit Jahren ein Patenkind, bekommt regelmäßig Briefe mit Infos und Bildern der Kleinen.

Mit der Übersetzung hapert es zwar manchmal ein bißchen, aber man versteht schon, was geschrieben wird. ;)
 
Ich hab jetzt von 3 Organisationen Infomaterial angefordert und werde dann mal sehen, welche mich am meisten überzeugt.
 
Ich fände das aber vertrauenserweckender als gar keine Aussage. Das solch eine Organisation selbst Kosten hat, versteht wohl jeder.

Ich bin gerade auf die Stiftung vom Schuh Deichmann gestoßen und neben seinem beeindruckenden Lebenslauft ist die Tatsache bemerkenswert das er die Kosten seiner Organisation durch regelmäßige Sonderspenden selbst deckt.

Das heißt also wenn ich dort was spende kommen auch tatsächlich 100 % bei den Projekten an. Ich werd mir das noch eine Runde durchlesen und dann überlegen inwieweit ich die Sache unterstütze. Aber einen Verwendungszweck für meine neuerdings eingesparte Kirchensteuer habe ich ja eh gesucht :mrgreen:.

https://www.wortundtat.de/wortundtat/de/wortundtat_393.php
 
2. Welche Organisation? Welche sind wirklich seriös? Ich möchte gern eine, die nicht anonym ist. D.h. ich möchte wissen, wie es meinem Patenkind geht. Briefe schreiben, ab und an Geschenke schicken und sowas. Vielleicht irgendwann besuchen.

Ein Blick auf die Organisationen mit DZI Spenden-Siegel könnte da hilfreich sein. Ist zwar keine Garantie, dass bei denen wirklich alles 100 % koscher ist, aber die werden wenigstens so regelmäßig überprüft, dass die schon ganz dolle gut bescheißen müssten, damit sie nicht auffliegen. Und die geben auch Tips, wie man erfolgreich eine Patenschaft übernehmen kann. Siehe deren PDF "Patenschaften".

Meine Mutter hat übrigens auch eine Patenschaft übernommen, aber nicht über eine Organisation. Sie unterstützt ein Kind aus einer Wohnwagensiedlung bei ihr im Ort. Auch das ist eine Möglichkeit. Man hat immer im Auge, was mit dem Geld geschieht, meine Mum freut sich über ein "Enkelchen" mehr und die Mutter des Kindes hat inzwischen Arbeit finden können, weil sie nicht mehr den ganzen Tag daheim beim Kind hocken muss.
 
Sowohl worldvision also auch die Kindernothilfe geben ihre Kosten in ihren regelmäßig erscheinenden Infomaterialien bekannt. Die kindernothilfe gibt aktuell einen Verwaltungs- und Werbeaufwand von 13,2% an. Worldvision gibt 9,7 % für die Verwaltung an. Das sind Anteile, die ich echt o.k. finde, zumal diese Organisationen ja auch Angestellte bezahlen müssen. Darüber hinaus gibt es bei beiden unabhängige Kontrollinstanzen. Aus meiner Sicht ist das Ganze sehr vertrauenserweckend.
 
Mein Vater hat einen kleinen Jungen in Peru, ich glaube über "Plan".
Da bekommt man jährlich Informationen und einen Brief. Geschenke schicken kann man auch, aber man sollte sich dann so Sachen aus ihrer Auswahl aussuchen, dann gibt es keine Probleme mit Versand und Zoll, weil die das gleich dort erledigen können.
 
hab ich vorhin grad nachgeguckt, waren unterm Strich ca. 75 % was tatsächlich in den Projekten landete, ist zwar sicherlich OK und seriös aber geht wahrscheinlich besser

Danke für die Quelle! Aber wenn du schon eine Quelle angibst, dann lies auch gründlich. Da steht auch noch etwas von "Projektbegleitung," (weitere 4,1%); und "Kampagnen-, Bildungs-, Aufklärungsarbeit" was ebenfalls mittelbar der Projektarbeit zuzurechnen ist. Der Verwaltungs- und Werbungsanteil liegt bei 16,3 %. Also kommen 83,7% der Projektarbeit zugute.


Die Werbung dürfte deutlich teurer als die "paar" Angestellten sein :ugly:

Nach obiger Quelle: Werbung 6,7%, Verwaltung 6,4%. Ob das "deutlich" ist? Ich gehe allerdings auch davon aus, dass solche Organisationen für gewissen Werbeaktionen Sonderkonditionen erhalten, z.B. für Werbung in den öffentlich-rechtlichen Medien. Das ist allerdings nur eine Vermutung.

Und zuletzt belegt worldvision bei der Transparenz für HIlfsorganisationen immerhin den zweiten Platz. ALso denke ich, dass man kaum viel mehr verlangen kann.
 
Danke für die Quelle! Aber wenn du schon eine Quelle angibst, dann lies auch gründlich. Da steht auch noch etwas von "Projektbegleitung," (weitere 4,1%); und "Kampagnen-, Bildungs-, Aufklärungsarbeit" was ebenfalls mittelbar der Projektarbeit zuzurechnen ist. Der Verwaltungs- und Werbungsanteil liegt bei 16,3 %. Also kommen 83,7% der Projektarbeit zugute.

ich hab schon gründlich gelesen aber Projektbegleitung und Aufklärungsarbeit rausgenommen, weil ich diese Anteile eben zusammen mit Verwaltung/Werbung/Bildung/Öffentlichkeitsarbeit/dem ganzen Rest - als begleitende Kosten einordne und nur wissen wollte wieviel tatsählich in dem Projekt landet
 
@Losehai:
Ich habe einfach das Gefühl, als wolltest du die genannten Organisationen "schlecht reden". Und ohne Projektbegleitung, Aufklärungs- und Bildungsarbeit vor Ort etc. wären die ganzen Projekte gar nicht möglich. Denn wenn man nur das Geld abliefert und geht, dann wird es sicher nicht besser, obwohl dann sogar 100% ankämen! Und genau deshalb dürfen auch diesee Kosten nicht abwertend als "Verwaltungskosten, die nicht ankommen" abgetan werden.
 
Ich habe einfach das Gefühl, als wolltest du die genannten Organisationen "schlecht reden".
Auf keinen Fall, ich hab das nur so gemacht weil jede Organisation ihre begleitenden Kosten unterschiedlich aufteilt und ich so einen einigermaßen raschen Überblick bekommen kann, das dabei Informationen verloren gehen ist natürlich richtig.

Und ohne Projektbegleitung, Aufklärungs- und Bildungsarbeit vor Ort etc. wären die ganzen Projekte gar nicht möglich. Denn wenn man nur das Geld abliefert und geht, dann wird es sicher nicht besser, obwohl dann sogar 100% ankämen! Und genau deshalb dürfen auch diesee Kosten nicht abwertend als "Verwaltungskosten, die nicht ankommen" abgetan werden.
Ich möchte diese Kosten nicht abwerten, sie sind defintiv nötig, ich habe es nur bei anderen Organisationen erheblich "günstiger" gesehen, das heißt nicht das diese Organisation "schlechter" arbeitet sondern eher ihre Prioritäten anders setzt.

Und wenn die Priorität einen großen Teil Bildung und Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet dann unterstürze ich das sehr, bin mir aber genauso bewusst das Öffentlichkeitsarbeit auch einfach nur "sammeln neuer spenden" bedeuten kann.

Man kann aus der vereinfachten Darstellung im Budget eben nicht alles herauslesen, nur einen groben Überblick gewinnen.

als Freund des gründlichen Lesens hättest Du dann meinen Namen auch noch richtig schreiben können ;)
 
...ich habe es nur bei anderen Organisationen erheblich "günstiger" gesehen, ...

Das würde mich jetzt interessieren, welche Organisationen das waren. Eines muss man auch noch berücksichtigen: Da die Einnahmen oft starken Schwankungen unterworfen sind schwanken die Anteile über die Jahre auch, das ist unvermeidlich. Ich kann ja schlacht von heute auf morgen z.B. Mitarbeiter entlassen...

Man kann aus der vereinfachten Darstellung im Budget eben nicht alles herauslesen, nur einen groben Überblick gewinnen.
Deswegen muss ein Rest Vertrauen auch bleiben. Denn mehr Kontrolle erhöht auch wieder die Verwaltungskosten.


als Freund des gründlichen Lesens hättest Du dann meinen Namen auch noch richtig schreiben können ;)

Tschuldigung
 
Das würde mich jetzt interessieren, welche Organisationen das waren. Eines muss man auch noch berücksichtigen: Da die Einnahmen oft starken Schwankungen unterworfen sind schwanken die Anteile über die Jahre auch, das ist unvermeidlich. Ich kann ja schlacht von heute auf morgen z.B. Mitarbeiter entlassen...
O.K. ich gebe zu das ich nachdem ich gelesen habe das bei der DeichmannStiftung diese Kosten komplett vom Deichmann getragen werden habe ich aufgehört weiter zu suchen. (Sind aber auch unter 10% insgesamt)
https://www.wortundtat.de/wortundtat/de/wortundtat_393.php

als niedrig in Erinnerung habe ich aber:

humedica
https://www.humedica.org/humedica/downloads_formulare_infos/jahresberichte/index_ger.html

und die Caritas
https://www.caritas-international.de/3881.html

Deswegen muss ein Rest Vertrauen auch bleiben. Denn mehr Kontrolle erhöht auch wieder die Verwaltungskosten.
Natürlich, letztendlich ist Vertrauen in die Stiftung auch wichtiger als 5-10 % mehr oder weniger Kosten, man will ja auch ein beruhigtes Gewissen für sein Geld :biggrin: