PAWEL FILATJEW
Zwei Monate war er an der Front.
Nun öffnet ein russischer Soldat die Pandora-Büchse. Die erschreckende Beichte über den Wahnsinn des Kriegs
21.08.2022, 11:49
Mit diesen Worten erinnert sich Pawel Filatjew an einen dunklen Tag im März 2022. Zu diesem Zeitpunkt lag der russische Fallschirmjäger in einem Graben vor der ukrainischen Stadt Mykolajiw, während die ukrainischen Streitkräfte die Invasoren mit schwerem Artilleriefeuer zudeckten.
Und Filatjew hielt das Versprechen, das er sich selbst gab. 45 Tage nach seiner Heimkehr von der Front ließ er die Bombe platzen. Auf 141 Seiten schrieb er das nieder, was er in den zwei Monaten Krieg in der Ukraine erlebt hat. Es sind 141 Seiten voller Verzweiflung, Todesangst, Scham, Wut, Hunger, Kälte – und Verständnislosigkeit.
Das Manifest trägt den Titel "ZOV", zu Deutsch "Aufruf". Statt kyrillischer prangen lateinischen Buchstaben auf der ersten Seite – ein Fingerzeig auf die aus purem Zufall entstanden Symbole
dieses Kriegs: Z und V.
Pawel Filatjew hat die Büchse der Pandora geöffnet. "Ich verstehe, dass das System meinen Namen für das, was ich aufgeschrieben habe, in den Dreck ziehen und mich für immer ins entfernteste Gefängnis stecken wird. Aber ich kann nicht schweigen. Ich bin kein Feigling und war es nie. (...) Wenn ich, der aus dem Krieg kommt, kein Recht habe, 'Nein zum Krieg!' zu sagen, wer hat es dann?", schreibt er auf den letzten Seiten seines Manifests. "Ich bin es so leid, den zunehmenden Wahnsinn in meinem Land zu sehen, dass ich darauf spucke. Gebt mir eine lebenslange Strafe, ich will das alles nicht mehr sehen."
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