In meinen Augen läuft der deutsche Verbraucherschutz mitsamt der entsprechenden Rechtssprechung derzeit völlig aus dem Ruder.
Offenbar scheint man davon auszugehen, dass der Verbraucher dumm wie Stroh ist und nicht versteht, was er für Verträge eingeht.
Von notwendiger Eigenverantwortung als Verbraucher findet man kaum noch eine Spur. Da wird dann einfach prozessiert, weil man sich ja derzeit ziemlich sicher sein kann, das man als Verbraucher recht bekommt. Schließlich kann man ja nicht wissen, dass Unternehmen Geld mit ihren Produkten verdienen wollen. Und wenn man das wüsste, dann würde man, so die aktuelle Rechtssprechung, natürlich nie das Produkt kaufen.
Gute Beispiele wie verrückt die Rechtssprechung ist, liefert der Bankensektor.
Kreditnehmer können dort auch nach Jahren noch einen Kreditvertrag widerrufen, um dann einfach einen günstigeren Kredit abzuschließen und sich das Vorfälligkeitsentgeld zu sparen. Die armen Kreditnehmer konnten ja schließlich nicht ahnen, dass die Zinsen sinken und eine Zinsbindung auch für den Fall sinkender Zinsen gilt und nicht nur vor steigenden Zinsen schützt, so die Logik des Verbraucherschutzes.
Will dann allerdings die Bank Verträge beenden, die sich ungünstig für sie entwickeln, wie in letzter Zeit öfters bei Ratensparverträgen mit Prämien der Fall, dann heißt es widerum, Vertrag ist Vertrag.
Sollte nicht in beiden Fällen gelten, dass Verträge einzuhalten sind?
Oder sind die Verbraucher tatsächlich so blöd, dass sie vor sich selbst geschützt werden müssen, weil sie die von ihnen eingegangenen Verträge allesamt nicht verstehen?