Eintrag #3, 26.01.2005, 15:28 Uhr

So macht Busfahren Spaß...

Ich renne morgens aus dem Haus in freudiger Erwartung auf den netten Busfahrer, der mir wieder grinsend die Tür vor der Nase zu machen wird, weil ich mal wieder viel zu spät bin. Zu meinem Erstaunen kriege ich den Bus noch und komme pünktlich an der Schule an, wo mein Tag vor sich hin dümpeln wird. Doch dann, nach dem Schlussgong, ziehen sich meine Mundwinkel schlagartig nach oben: Wieder Busfahren! Nachdem ich mich durch die Horde kleiner Kinder gekämpft habe und ins innere des völlig überfüllten Busses gelangt bin, beginnt die Suche nach einem der letzten Sitzplätze. Fast ganz hinten kann ich noch einen erhaschen, wo sich die 5. Klässler in der letzten Reihe zu meiner Belustigung mit ihrem Klassenmaskottchen, einem hässlichen Nilpferd, prügeln. Um das ganze noch lustiger zu machen schreien sie laut herum und treffen mit ihrem dämlichen Tier dauernd eine Freundin von mir, die versucht ein Buch zu lesen. Als Einer sich mir mit dem Vieh nähert, schnappe ich zu und halte es fest. Das wird lustig, denke ich, und warte ab, was passiert.
Sofort werden die ersten Stimmen laut: „Gib es wieder her!“ Doch ES will viel lieber bei mir bleiben. Die Forderungen werden nachdrücklicher. Ich spüre ein Ziehen an meinen Haaren, Schläge gegen sämtliche Extremitäten und Tritte gegen mein Schienbein: herrlich! Auf einmal kommt eine ungefähr zwei Jahre jüngere türkische Mitbürgerin auf mich zu und bittet mich freundlich: „Ey, gib denen doch ihr Tier! Warum gibst du denen nicht?“ Ich versuche es ihr zu erläutern, warum ich es überhaupt an mich genommen habe, doch sie fällt mir ins Wort: „Ey, du denkst zu viel. Wir gehen gleich zum Busfahrer.“ Ochja, macht doch. An der nächsten Bushaltestelle fährt der Bus nicht wieder an, stattdessen tönt es aus den Lautsprechern: „Gib ihnen das Tier wieder, vorher fahr ich eh nicht los.“ Ich sehe das nicht ein und rufe, dass sie doch dann wenigstens ruhig sein sollen, worauf mir der Busfahrer entgegnet, ich seie nicht derjenige der hier die Bedingungen stelle. Ich finde er hat Unrecht. Dies Teile ich ihm auch mit. Er erhebt sich, kommt zu uns und tut seine erste intelligente Äußerung: Er fragt mich, warum ich das Tier überhaupt habe. Während ich versuche es dem desinteressierten Busfahrer zu erklären, gebe ich das Tier zurück. Der Busfahrer geht kopfschüttelnd zurück nach vorne und fährt mich die letzte Haltestelle, bis ich das Nilpferd sowieso zurückgegeben hätte, weil ich dort aussteige. Einer der 5. Klässler, der, der mir gegen das Schienbein getreten hat, steigt auch dort aus und erzählt mir stolz, dass sie mit Hilfe des Busfahrers „einen Sieg“ über mich errungen hätten. Ich frage mich, warum er jetzt nicht jeden seiner Tritte vergütet bekommt, doch ich bin viel zu gut gelaunt, weil die Busfahrt wieder mal schnell vorüberging.
 
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